Therion
Der Meister trifft den Antichrist
Interview
Das könnte in der Tat sehr interessant werden. Was gibt es denn nach diesem Monumental-Werk überhaupt noch für Ziele und Visionen für dich bzw. THERION?
Das ist wirklich eine sehr gute Frage, und ich habe noch keine Ahnung, was ich als Nächstes tun soll. Aber in nächster Zeit werde ich denke ich voll damit beschäftigt sein, das komplette Werk auf die Bühne zu bringen. Danach könnte ich mir vorstellen, möglicherweise mal ein Jahr lang gar nichts zu tun und darüber nachzudenken, was man anschließend angehen könnte. Aber aktuell ist das echt eine schwere Frage.
Wie schwierig wird es werden, dieses Werk in seiner gesamten Pracht auf die Bühne zu bringen? Und gibt es schon konkrete Pläne für die Realisierung dieses Vorhabens?
Wir versuchen die ganze Sache im Herbst zu realisieren. Das Hauptproblem an der Geschichte wird ganz einfach alles sein. Wir haben schließlich keinerlei Erfahrungen mit einer solchen Produktion. Daher müssen wir eine Menge lernen. Aber Probleme sind ja schließlich dazu da, um gelöst zu werden.
Werdet ihr auf der anstehenden Tour viele neue Sachen spielen, oder wird es mehr eine Art Best-Of-Set ergänzt mit ein paar neuen Songs sein? Wie viele Sänger werdet ihr mit auf Tour nehmen?
Es wird eine normale Tour mit drei Sängern werden, auf der wir 5-7 neue Songs vorstellen werden, quasi als ganz normale THERION-Lieder. Der Rest wird schon eine Art Best-Of-Set werden, wobei wir zurzeit noch über die endgültige Setlist intern diskutieren. Ergänzt wird das Ganze dann noch mit ein bis zwei Songs, die wir bisher selten bzw. viele Jahre nicht mehr live gespielt haben.
Zum Abschluss hätte ich nun noch eine etwas umfangreichere Frage an dich. Mal abgesehen von „Beloved Antichrist“, was sind für dich die drei wichtigsten THERION Veröffentlichungen und warum? Ich gebe dir mal meine drei Favoriten vor. „Symphony Masses“, weil man hier zum ersten Mal so richtig ahnt, welches Potential in der Band steckt. „Theli“ natürlich, weil es euer absoluter Durchbruch war. Und „Secret Of The Runes“, weil hier meiner Meinung nach die Einheit von Musik und Story in Perfektion dargeboten wurde.
Für die Entwicklung der Band hat natürlich jedes einzelne Album seine ganz besondere Bedeutung. Das kann man mit einer Leiter vergleichen, da führt ja auch immer eine Sprosse zur nächsten. Aber du hast schon recht, „Symphony Masses“ war schon das Album, wo ich mich zum ersten Mal von herkömmlichen Denkweisen losgesagt und so experimentiert habe, wie ich wollte. Das alte Line-Up hatte meine verrücktesten Ideen ja immer abgelehnt.
„Theli“ war dann natürlich ein Meilenstein für THERION, unser Durchbruch. Meiner Meinung nach hat diese Scheibe auch diese ganze Metal-mit-Operngesang-Geschichte recht stark beeinflusst.
„Vovin“ hingegen war das Album, das sich am besten verkauft und die Band richtig etabliert hat. Meiner Meinung nach war das unsere bedeutendste Scheibe, denn dank ihr wurden wir wirtschaftlich unabhängig. Sie gab uns die absolute Freiheit, nur noch im Studio zu arbeiten und dort zu tun, was immer wir mochten. Seit „Vovin“ hat sich auch bei uns im privaten Bereich vieles zum Guten gewendet. Wir hatten nun nicht mehr die Sorge, wie wir jeden Monat unsere Rechnungen bezahlen sollen. Diesen Luxus, nicht zwanghaft jedes Jahr aus monetären Gründen eine neue Platte veröffentlichen zu müssen, genießen wir absolut. Seit dieser Zeit können wir sämtliche Ideen natürlich wachsen lassen, ohne den großen Veröffentlichungsdruck. Beispielhaft dafür steht das Doppelalbum „Lemuria“ und „Sirius B“, wo ich zum Schreiben und für die Aufnahmen drei Jahre gebraucht habe. Oder natürlich jetzt „Beloved Antichrist“, mit dem ich mich sogar fünf Jahre beschäftigt habe.
„Secret Of The Runes“ stellt unser erstes Konzeptalbum dar. Hier war auch die Musik zum ersten Mal irgendwie einheitlich, also ohne größere Stilunterschiede zwischen den einzelnen Songs. Als diese Scheibe veröffentlicht wurde, war sie kommerziell schon so etwas wie ein kleiner Flop. Doch mit der Zeit wurde „Secret Of The Runes“ das Lieblingsalbum vieler THERION Fans. Daher haben wir dann sogar eine Tour bestritten, bei der wir das komplette Album gespielt haben. Damit konnte natürlich niemand rechnen, nachdem die Scheibe zunächst so schlecht gestartet war.
Ok, dann danke ich dir für diese Einschätzung und für das ganze Gespräch. Und ich hoffe sehr, dass wir „Beloved Antichrist“ bald in seiner gesamten Pracht auf unseren Bühnen genießen dürfen.
Galerie mit 14 Bildern: Therion - Therion Tour 2016Mehr zu Therion
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Stile | Rockoper, Symphonic Metal |
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