Theatre of Tragedy
Theatre of Tragedy
Interview
Die Männer werden nach dem Konzert von Theatre of Tragedy eine schlaflose Nacht gehabt haben. Denn Frontfrau Liv Kristine Espaenes wusste in der Markthalle nicht nur durch ihre Stimme zu überzeugen. Im hautengen Jeansoverall enterte sie sichtlich gut gelaunt zusammen mit ihren Jungs die Bühne. Auch wenn das Publikum mit 400 Zuschauern nicht gerade in Massen erschienen war – die Norweger ließen sich ihre Spielfreude nicht verderben. Und auch die Fans feierten ein gelungenes Konzert. Wer allerdings auf „Tanz der Schatten“ oder andere ältere Songs der Band gehofft hatte, der wartete vergebens. Theatre of Tragedy eine Mischung aus ihrem neuen Album „Assembly“ und den beiden Scheiben davor zum besten – nicht den altbekannten Doom / Gothic Metal vergangener Tage. Zwei Stunden vor ihrem Auftritt saß ich mit Liv im Backstagebereich. Im Gegensatz zu den anderen Bandmitgliedern hatte sie die letzte Nacht nicht auf dem Kiez verbracht und war dementsprechend fit und ziemlich gut gelaunt.
Wie fühlst Du Dich jetzt kurz vor dem Auftritt?
Ich vergesse ständig, dass ich heute noch etwas Wichtiges vorhabe. Ich bin eigentlich nie nervös. Es macht mir einfach so viel Spaß, auf der Bühne zu stehen. Raymond ist hingegen meistens ziemlich nervös.
Was haben wir von dem Konzert zu erwarten? Ein Mix aus allen Alben oder nur aus den neueren?
Wir werden hauptsächlich Songs von den beiden letzten Scheiben spielen. Hinzu kommen noch zwei Songs von „Aegis“. Von den alten Sachen werden wir nichts spielen. Wenn wir zwei Stunden oder mehr Zeit hätten, wäre das etwas anderes. Als wir im letzten Jahr auf Tour waren, haben wir auch die alten Songs gespielt, aber da gab es ja auch insgesamt ein Album weniger. Auch wenn es einen großen Unterschied zwischen „alt“ und „neu“ gibt, kann man beides zusammen auf die Bühne bringen.
Was für Erwartungen hast Du an die Tour?
Erwartungen habe ich keine, nur Wünsche. Ich hoffe, dass ganz viele Leute kommen und wir sie zufrieden stellen können, damit sie ihren Spaß an unserem Auftritt haben.
Eure Musik hat sich stark verändert. War das in Deinen Augen eine ganz normale Weiterentwicklung?
Es war ein natürlicher Wandel. Jeder Künstler muss sich irgendwie entwickeln. Ein Bild kann auch nicht x-mal gemalt werden – das gleiche gilt für uns. Raymond produziert jetzt mehr, singt weniger. Ich habe dieses Mal zu 80 Prozent die Texte geschrieben. Schreiben – das mag ich auch sonst, zum Beispiel Kurzgeschichten und Gedichte. Die Texte kommen wie kleine Blitze. Ich schreibe sehr impulsiv.
War es schwer, die Kritik der Fans, die nur die früheren Alben mögen, zu ertragen?
Damit muss man rechnen, wenn man sich verändert. Bei der Veröffentlichung von „Musique“ war es schon heftig. Aber ich finde es gut, es bedeutet, dass sich die Leute interessieren. Auch schlechte Kritik ist nützlich, man muss sie annehmen. Fans sind dafür da, um konstruktive Kritik zu üben. Im Forum unserer Homepage tobt teilweise der Dritte Weltkrieg.
Du hast gesagt, dass „Aegis“ Deine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Wie sieht es bei „Assembly“ aus?
Es ist genauso, wie ich es haben wollte. Nachdem ich damals bei „Aegis“ die Vocals eingesungen hatte, wurde später davon die Hälfte gelöscht. Das fand ich ziemlich mies. Dieses Mal ist das nicht passiert. Es ist schön, mehr und anders zu singen als früher.
Du wohnst mittlerweile mit Deinem Freund in Deutschland, die anderen Bandmitglieder in Norwegen. Wie läuft es ab, wenn Ihr eine Platte aufnehmt?
Ich wohne in der Nähe von Stuttgart. Leider werden wir dort aber keinen Auftritt haben. Raymond produziert die Musik und schickt mir dann die MP3s zu. Ich habe ein eigenes Studio, in dem ich die einzelnen Songs einsingen kann. Schließlich treffen wir uns irgendwo in Europa – das funktioniert ziemlich gut.
Was studiert Du und wie weit bist Du?
Ich studiere Anglistik und Germanistik auf Magister, habe gerade erst meine mündliche Examensprüfung in Anglistik hinter mich gebracht. Es ist total gut gelaufen, sonst wäre ich auf der Tour auch nicht so gut gelaunt. Ich glaube mit einer 1,3 wäre jeder glücklich…
Habt Ihr schon konkrete Pläne für den Festival-Sommer?
Nein, es steht noch nichts fest, aber es ist auch nichts ausgeschlossen. Es wäre natürlich klasse, beim M’era Luna Festival zu spielen.
Bleibt also zu hoffen, dass wir die sympathischen Norweger in diesem Sommer noch auf der einen oder anderen Festivalbühne sehen können. Das sollte man sich dann nicht entgehen lassen.
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