The Spirit
"Ich hatte überhaupt keinen Bock auf Experimente."
Interview
Hast du das Gefühl, dass du deine Emotionen mit dem Schreiben und Spielen von Musik verarbeitest oder verstärkst du damit eher deinen eigenen Hass?
MT: Es kommt darauf an. Es ist jetzt nicht so, dass ich in einem Gemütszustand bin und nur dann die Gitarre hole. Jetzt hier bei dem Album musste ich irgendwann die Gitarre in die Hand nehmen, weil ich die Studios knapp ein Jahr vorher gebucht habe. Das mache ich immer, damit ich mir selber gewissen Druck aufbaue und damit wir unseren Zweijahresrhythmus irgendwie einhalten können. Ansonsten würde ich das vermutlich nicht schaffen, deswegen brauche ich diesen Druck.
Es gibt Songs, bei denen ich einfach in einem gewissen emotionalen Zustand war als ich die Gitarre geholt habe und dementsprechende Riffs dann auch dabei herauskamen. Dann gibt es auf der anderen Seite auch Songs, die einfach so aus dem Nirgendwo entstanden sind, weil ich die Klampfe hole und dann loslege. Bei den Lyrics ist das ein bisschen was Anderes, beim Songwriting generell muss man das ein bisschen differenzierter sehen. Da gibt’s nicht nur ein Ding, wie ich an die Songs herangehe.
Wie schwer ist es, einen Auftritt zu spielen, wenn du an einem Tag mal völlig ausgeglichen bist?
MT: Es ist jetzt nicht so, dass ich in einem schwarz gestrichenen Zimmer sitze mit Rolläden unten und nur rausgehe, wenn ich was zum Essen kaufen muss oder Konzerte spielen soll. Ich spiele definitiv bessere Shows, wenn ich gut drauf bin. Konzerte sind für mich immer recht stressig, weil ich mich um so ziemlich alles in der Band kümmere. Ausgeglichen bin ich sowieso nicht vor Shows, da kommt die Grundnervosität immer noch rein, aber die perfekte Show ist bei mir, wenn ich einfach ein, zwei Stunden vorher Zeit habe, wenn alles erledigt ist und ich mich vorher nur noch auf die Show konzentrieren kann. Mich warmmache, in ein gewisses Mindset komme und dann in der Tat recht entspannt auf die Bühne gehe. Und die ganze Energie, das alles das entlädt sich dann mit der ersten Note, wenn wir die dann spielen.
Deswegen habe ich auch eben erwähnt, dass ich Bezug zu den Lyrics brauche. Wenn wir einen Song spielen, auch wenn alles bei mir ein bisschen auf Autopilot abläuft, die Lyrics geben mir dann in dem Moment etwas, bei dem ich mich dann noch mal in ein gewisses Gefühl direkt hineinversetze. Wenn ich richtig angepisst bin und auf die Bühne gehe, das heißt, dass dann irgendwelche Scheiße davor passiert ist. Das ist normal nicht gut, dann bin ich nicht konzentriert und dann baue ich einen Haufen Fehler auf der Bühne. Also für live ist es in der Tat besser, dass ich recht gut drauf und entspannt bin.
Ihr spielt Ende des Monats einige Konzerte mit Waldgeflüster. Was glaubst du, welcher neue Song live am besten funktionieren wird?
MT: Die Frage stellen Manu und ich uns, wenn wir die Songs fertig haben, immer. Oftmals kommt es aber auch anders. Ich weiß es nicht. Ich denke, dass die zwei Singles, die wir jetzt schon rausgehauen haben, „Room 101“ und „Spectres Of Terror“, live verdammt gut gehen werden. Bei „Death Is My Salvation“ kommt es darauf an, das wird definitiv kein Song, den wir auf Festivals spielen, wenn dann bei Clubshows. Weil er recht lang ist, bin ich mir da nicht sicher. Aber wir werden es natürlich ausprobieren, das kann man vorher nicht sagen.
Wir werden alle Songs spielen und dann fließt natürlich mit ein, was wir für eine Reaktion vom Publikum bekommen, was für das Publikum funktioniert. Die Leute kommen von was weiß ich wo zu unseren Shows, bezahlen Geld, und dann wollen wir denen auch was für ihr Geld bieten.Auf der anderen Seite fließt natürlich auch ein, wie die Songs für uns wirken, wenn wir sie spielen. Ich hatte das speziell beim letzten Album gemerkt, weil das gerade von der Gitarrenarbeit die schwersten Songs waren, die ich je geschrieben hab plus dazu noch der Gesang. Dann habe ich bei den ersten Konzerten gemerkt „Oh shit, da sind echt Tracks dabei, die sind echt absolute Hölle, live zu spielen“.
Ist echt ein Unterschied, ob du die Gitarre im Studio einspielst und dann einen Tag später oder ein paar Tage später die Vocals drübersetzt oder dann in einem Live-Setting mit oftmals nicht allzu gutem Sound und was weiß ich was für Probleme alles live dazukommen können, dich dann darauf zu konzentrieren, dass du die Songs tight spielst. Das ergibt sich dann immer bei den ersten Shows, wenn wir selber merken, welche Songs wir mögen, live zu spielen und welche nicht. Aus dem, was wir dann an Publikumsreaktionen bekommen und wie wir uns auf der Bühne fühlen, ergibt sich dann, welche Songs die ersten paar Shows überleben und in den nächsten zwei Jahren häufiger gespielt werden.
Was glaubst du, wie das Universum enden wird?
MT: Ich habe natürlich keine Ahnung. Wir werden es niemals erfahren, weil wir vorher schon, wenn wir uns nicht selber ausgerottet haben, so oder so irgendwann vorzeitig den Tod finden. Das ist einfach so, das ist unvermeidbar für die Menschheit. Wie das Universum endet, keine Ahnung. Ob es dann Big Rip wird oder der Heat Death oder was auch immer, da gibt’s ja ganz viele Möglichkeiten – oder vier Stück, die auch im Allgemeinen als wahrscheinlich gelten.
Eventuell ist es auch was komplett anderes, ich weiß es nicht, aber das Schöne ist, dass es da so viele Theorien gibt, die ganz viel Stoff für Lyrics bieten, für Gedankenexperimente. Ich mag es vor allem, wenn ich Sachen lese und dann darüber nachdenke, dass ich einfach abhauen kann. Augen zu machen und dass dann mein Geist einfach diesen verdammten Planeten verlassen kann. Deswegen bin ich froh, dass wir das nicht genau wissen und es so viele Möglichkeiten gibt, weil es viel Stoff zum Nachdenken gibt.
Ich könnte dir ein Buch empfehlen; wenn du dir die Lyrics von einem Song speziell gut durchliest und das Buch liest, wirst du merken, dass ich ganz viel Inspiration aus dem Buch genommen habe. Das ist „The End of Everything“ von Katie Mack. Das ist ein supergutes Buch. Ich hoffe, dass du ein kleines bisschen in dem Thema drin bist, weil ich auch hier und da bei diesem ganzen Fachenglisch ein bisschen Probleme hatte, aus manchen Seiten schlau zu werden, aber wenn du ein kleines bisschen Wissen hast, was das Thema angeht, macht das Buch richtig Spaß.
Galerie mit 21 Bildern: The Spirit - De Mortem Et Diabolum 2023 in BerlinMehr zu The Spirit
Band | |
---|---|
Stile | Black Metal, Death Metal |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37294 Reviews und lass Dich inspirieren!
The Spirit auf Tour
07.08. - 09.08.25 | metal.de präsentiertParty.San Metal Open Air 2025 (Festival)...And Oceans, Blockheads, Defleshed, DOOL, Dödsrit, Drudensang, Extermination Dismemberment, Friisk, Gorgoroth, Grave, Gutslit, Hellbutcher, I Am Morbid, Imperial Triumphant, Kvaen, Mass Worship, Napalm Death, Naxen, Nightbearer, Party Cannon, Skeletal Remains, Tiamat, The Spirit, The Vision Bleak und WayfarerParty.San Open Air, Obermehler |
Kommentare
Sag Deine Meinung!