The Spirit
"Ich hatte überhaupt keinen Bock auf Experimente."

Interview

Du hast gesagt 2023 warst du angepisst und hattest kein gutes Jahr. Der Titel „Songs Against Humanity“ sagt das auch sehr deutlich. Trotzdem musste ich natürlich kurz an „Cards Against Humanity“ denken und habe mich gefragt, ob du deinen Galgenhumor gefunden hast oder wie seid ihr auf den Titel gekommen?

MT: Der Titel bedeutet einfach meine Haltung, auch in den Lyrics. Wie ich über die Menschheit denke und über alles, was hier auf diesem Planeten passiert, wie ich Sachen empfinde. Das hat nichts mit einem Augenzwinkern zu tun. Ich denke, das passt. Ich suche mir gerade die Albumtitel immer so aus, dass es was ist, das es so noch nicht gibt oder das man einfach findet. Wenn ich die Scheibe „The Black Forest“ nennen würde und jemand würde danach suchen, wird der 10.000 Treffer online bekommen, bevor er darauf stößt.

THE SPIRIT ist jetzt nicht wirklich etwas Einzigartiges und deswegen versuche ich immer, bei den Albumtiteln zu sehen, dass ich etwas habe, das hängenbleibt. Da wir bei dem Album hier ein bisschen weniger die Erde verlassen und uns lyrisch irgendwo in unserem Universum herumtreiben und die Songs wirklich um die Menschheit gehen, hat es diesmal keinen spacigen, sondern eher einen irdischen Titel bekommen.

Ihr kommt immer wieder zu Cosmic-ness zurück, das Wort „Cosmic“ findet sich eigentlich auf jedem Album wieder. Was fasziniert euch daran, wieso kommt ihr immer wieder zu diesem Thema zurück?

MT: Mit dem zweiten Album ging es natürlich mehr in die Richtung als auf dem ersten und auf dem dritten dann noch mehr. Das ist ein Thema, das mich interessiert. Ich wollte damals als ich noch in der Schule war eigentlich auch Astronomie studieren, weil das für mich das spannendste Thema überhaupt ist. Leider war ich ein verdammt schlechter Schüler und stinkfaul und als ich dann mit der Schule fertig war, habe ich doch eine Ausbildung angefangen und hatte keinen Bock mehr, irgendwo die Schulbank zu drücken. Aber trotzdem – die Faszination, was das Thema angeht, ist bis heute bei mir ungebrochen. Ich lese auch viel zu dem Thema. Da gehen einem die Themen nicht aus, weil jedes Jahr so unglaublich viele neue Sachen entdeckt werden und es ist einfach spannend. Deshalb taucht es irgendwie auf.

Es gibt zwei Sachen, bei denen dir die Themen niemals ausgehen, wenn du Alben schreibst. Ich könnte 100 Alben schreiben über die zwei Hauptthemen; meine Abneigung gegen meine werten Mitmenschen auf diesem Planeten und das Universum da draußen. Das sind die zwei Themen, die niemals ausgehen, weil das Universum unendlich ist und wir so gut wie nichts darüber wissen und es kommt immer mehr und mehr dazu und die menschliche Dummheit ist auch unendlich. Von daher geht mir da auch niemals der Stoff aus, um Lyrics zu schreiben.

The Spirit 2024

Gibt es Themen oder Eastereggs, die sich durch alle eure Alben ziehen? Sachen, die du versteckt hast für die Leute, die gerne suchen.

MT: Ja, da gibt es einiges. Aber die werde ich jetzt nicht erwähnen, sonst wären es ja keine Eastereggs. Aber da sind ein paar Sachen. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich dir nicht zu viel erzähle. Als ich bei Victor Santura im Studio war (Woodshed Studio, Anm. d. Red.) wo wir alles bis aufs Schlagzeug aufgenommen haben, hatte ich ihm ein paar Geschichten erzählt was die Lyrics auf dem Vorgängeralbum „Of Clarity And Galactic Structures“ angeht und er hat laut lachen müssen, weil das Themen sind, bei denen er auch voll drin ist. Sonst wäre er aber auch nicht darauf gekommen. Als er das dann wusste meinte er auch „no way, voll krass“. Aber solche Sachen behalte ich dann eher für mich oder das sind Sachen, die ich gern an einer Bar raushaue, wenn man mit ein paar Leuten zusammensitzt. Aber sonst wären es ja keine Eastereggs, wenn ich es jetzt so raushauen würde. Vielleicht bei einem Interview in 10 Jahren, wer weiß.

Welcher Song auf dem Album hat die beste Hintergrundgeschichte oder Inspirationsquelle, die du teilen magst?

MT: Wie ich eben schon gesagt hab, die Songs sind mir alle heilig, ansonsten wären sie nicht auf dem Album. Ich stecke wirklich so viel Arbeit und Herzblut in jeden Song, dass die Songs so klingen wie sie es tun, auch was die Lyrics angeht, von daher könnte ich dir keinen nennen. „Against Humanity“, der Opener, gibt was die Lyrics angeht den allgemeinen Tenor vom Album gut wieder und auch, was in meinem Kopf irgendwie so vorgeht. Ich habe immer einen Track, der in diese Richtung geht wie auch „Death Is My Salvation“. Das ist auf jedem Album drauf und die sind immer sehr, sehr, sehr, sehr persönlich, von daher würde ich den eventuell auch noch hervorheben. Aber das ist eben meine Ansicht.

Ich brauche bei den Lyrics irgendwas, womit ich mich identifizieren kann. Wenn ich Lyrics von jemand anderem singen würde, da habe ich nichts hintendran, da müssten irgendwie Emotionen dran sein für mich. Für mich ist das auch super wichtig live, weil ich eine recht monotone Stimme habe. Es gibt überhaupt keine Range. Es ist sehr, sehr monoton wie ich auf der Bühne schreie und wenn ich da Lyrics habe, mit denen ich gewisse Emotionen verbinde, das gibt noch einen kleinen Layer obendrauf, was die ganze Liveshow ein bisschen emotionaler macht. Von daher ist es für mich wichtig, dass ich einen Bezug zu den Lyrics habe.

“Against Humanity” und “Death Is My Salvation” sage ich jetzt mal.

Galerie mit 21 Bildern: The Spirit - De Mortem Et Diabolum 2023 in Berlin

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Quelle: The Spirit
25.10.2024

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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