The Scourger
The Scourger

Interview

Dass Finnland auch ordentlichen Thrash Metal zu bieten hat, haben THE SCOURGER schon mit ihrem ersten Album “Blind Date With Violence“ bewiesen. Nun erblickte vor kurzem ihr zweiter Silberling “Dark Invitation To Armageddon“ das Licht der Welt. Sänger Jari, ehemals bei GANDALF tätig, war so freundlich uns über die Themen THE SCOURGER, Finnland und Thrash Metal Rede und Antwort zu stehen.

Im Interview von 2006 sagtest du, dass eure Show gerade erst begonnen hätte. Wenn man sich die ab diesem Zeitpunkt gespielten Gigs anschaut, kann man dem vollends zustimmen. Allerdings wart ihr bisher leider nur im Baltikum und in Skandinavien unterwegs. Glaubst du, dass “die Show“ sich mit eurem neuen Album nun auch endlich auf den Rest Europas ausweiten wird?

Jari: Ja, das ist sehr wahr, auch wenn es von allem anderen und nicht uns abhängt. Nebenbei gefragt: Kennst du irgendeine gute Booking-Agentur bei euch?
Wir hoffen wirklich, dass uns das Album hilft, neue Gebiete in Europa und eventuell darüber hinaus zu erobern. Im Moment haben wir nur geduldig zu warten und zu beten…

Das werdet ihr bestimmt, eine Booking-Agentur lässt sich doch für euch sicher mit Leichtigkeit finden. Also kein Grund, direkt mit Beten anzufangen. Gibt es denn, davon mal abgesehen, schon Pläne für eine europaweite Tour mit Zwischenstopp in Deutschland?

J: Im Moment ist noch nichts bestätigt. Wir schauen uns nach mehreren Möglichkeiten um, aber da bisher noch nichts in Stein gemeißelt ist, kann ich dir als festen Termin nichts anbieten. Aber ich kann dir sagen, dass es für uns eine hohe Priorität hat. Das ideale Paket wäre ein Support-Slot auf einer längeren Europa-Tour einer größeren Band. Aber wie du weißt, kosten die einiges und oftmals ist der Toursupport, den die größere Band verlangt, einfach zu viel.

Ja, das kenne ich. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, hat auch viel mit Publicity zu tun. Apropos: Wie kam euer Album bisher bei den Metalheads an? Habt ihr schon irgendwelche Rückmeldungen bekommen? Die Kommentare der Presse sind ja weitestgehend positiv ausgefallen.

J: Bisher waren die Rückmeldungen größtenteils großartig, obwohl das Album vielfältiger ist als das letzte und mehr Konzentration vom Zuhörer verlangt. Weißt du, die Lieder sind etwas progressiver als auf “Blind Date With Violence“.

Da du es gerade ansprichst. Eure früheren Erfolge in den finnischen Charts sind schon mehrfach Thema gewesen, von daher will ich Vergangenes nicht aufwärmen und lieber einen Blick auf das Hier und Jetzt werfen. Gibt es mit “Dark Invitation To Armageddon“ schon ähnlich nennenswerte Erfolge?

J: Na ja, nicht mit dem aktuellen Album. Aber die Single “Never Bury The Hatchet“ vom Album ging in die Charts, also hängen wir schon drin…

Na dann heißt es tüchtig Daumen drücken und die Platte kaufen! Aber gemessen an euren vergangenen Erfolgen in den Charts braucht man sich darüber wohl keine Sorgen zu machen. Woher stammt denn eigentlich euer Bandname (THE SCOURGER = Der Peitscher; Anm. d. Red.)?

J: Es ist immer ein höllisches Projekt, wenn du versuchst einen Namen für deine Band zu finden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nahezu 100 unterschiedliche Namen zur Auswahl und der Rest der Band suchte dann diesen aus. Möglicherweise dient die Bedeutung unserem Musikstil und Image am Besten. Du kannst nicht wirklich ein gutes Peitschen übertreffen, oder?

Da ist was dran. Wenn wir schon bei der Band an sich sind: Die Frage wie alles begann beantwortet sich bei einem Besuch auf eurer Homepage ziemlich schnell von selbst – kein Wunder bei dieser ausführlichen Biographie. Allerdings gibt es da eine Sache, die nirgendwo erwähnt wird. Wie haben sich Seppo und du eigentlich kennen gelernt, bevor die ganze Sache so richtig ins Rollen kam?

J: Wo sonst, als im Internet? Seppo und unser erster Gitarrist Pekka suchten nach einem Sänger, um eine Thrash-Metal-Band zu starten. Ich hatte ähnliche Pläne, da meine vorherige Band GANDALF sich zu früh auf ihrem Weg zum Ruhm trennte. Na jedenfalls kontaktierte ich die zwei und hier sind wir nun!

Stört es euch, wenn man euch mit anderen Neo-Thrash Bands, wie beispielsweise THE HAUNTED und HATESPHERE, vergleicht? Immerhin sagt ihr selbst, dass eure Einflüsse eher im Old denn im New-School-Bereich liegen.

J: Nicht im Geringsten, das sind großartige Bands. Wenn der Vergleich sich auf Namen wie ARCH ENEMY oder IN FLAMES beziehen würde, wäre es störender. Und ich meine nicht, dass an diesen beiden irgendetwas verkehrt wäre, aber wir sind definitiv mehr eine THE HAUNTED- und HATESPHERE-mäßige Band. Jedenfalls ist der harte Fakt, dass ohne Bands wie SLAYER oder EXODUS und so weiter, Bands wie wir nicht bestehen würden! Ich muss zugeben, dass ich bei dir die Bezeichnung Neo-Thrash zum ersten Mal gehört habe, und ich denke, dass sie stinkt…

Naja, über Geschmäcker und Schubladendenken lässt sich bekanntlich streiten. Der Begriff ist allerdings mittlerweile schon recht gängig. Aber wenn wir sowieso gerade über andere Bands sprechen, hab ich da noch eine Frage was “harte“ Bands und Finnland angeht.
Die bei uns bekannten finnischen Bands sind meist eher aus der Keyboard-Weichspüler-Fraktion, so wie ENSIFERUM und CHILDREN OF BODOM. Da sorgt eine finnische Thrash Band durchaus schon mal für Aufsehen. Setzen sich in Finnland mittlerweile auch härtere Töne durch oder sind die ganzen härteren Bands nur nicht bekannt geworden und im Untergrund geblieben?

J: Zuerst muss ich sagen, dass Thrash Metal ein relativ starkes Erbe in Finnland hat, Bands wie STONE und AIRDASH waren hier vor ungefähr 20 Jahren schon beliebt. Ich denke auch, dass der Wettbewerb sehr heftig ist. Es gibt eine Menge Bands da draußen, die versuchen ein Stück vom Kuchen zu erwischen. Ich würde sagen, dass es Bands gibt, die sich sicherlich durchsetzen werden, auch weltweit und in der Zukunft. Dann haben wir hier aber auch Bands die hartes Zeug spielen und auf Finnisch singen, was es schwieriger macht international bemerkt zu werden, und manche dieser Bands wollen das auch gar nicht erst.

Wie sieht es denn deiner Erfahrung nach im finnischen Untergrund aus? Sind da noch mehr harte Bands in Finnland, die es zu entdecken gilt?

J: Ja! Ich weiß nicht wirklich wer von wem und wo entdeckt wurde, aber Bands wie HATEFORM, SOTAJUMALA und AXEGRESSOR scheinen im Moment einigen Auftrieb zu erhalten.

Na dann gilt es wohl, besagten Bands mal ein Ohr zu schenken. Danke für die Tipps! Von wegen bekannt werden und Plattenvertrag: Auch wenn die meisten von euch schon in bekannten Bands tätig waren, hat es doch eine Weile gedauert, bis ihr bei Stay Heavy Records gelandet seid. Wie kam es denn dazu? War es der “normale“ Weg mit Bewerbung oder gibt es da eine schöne Hintergrundgeschichte?

J: Eigentlich ging alles recht schnell, nachdem wir unsere Demo aufgenommen hatten. Ich kannte einen der Inhaber von SHR und er sagte mir, dass sie daran interessiert wären etwas von uns zu veröffentlichen. Die größte Verzögerung war die Suche nach permanenten Mitgliedern, da zu Demo-Zeiten nur ich, Seppo und Pekka da waren. Als Pekka die Band recht früh verließ, fehlten uns dann alle Saitenspieler für eine Weile…

Ok, das erklärt die längere Zeitspanne. Habt ihr schon genaue Pläne wie es mit THE SCOURGER weitergehen soll? Hat sich dabei an euren Zielen, sprich möglichst viele Gigs spielen und Alben aufnehmen, seit dem letzten Album irgendetwas geändert?

J: Im Moment konzentrieren wir uns darauf so viel wie möglich live zu spielen. Wir haben aber auch angefangen neues Zeug zu schreiben, ohne jegliche Hektik. Es ist kein Geheimnis, dass wir hoch zielen und darauf vorbereitet sind uns die Ärsche abzuarbeiten, wenn es sein muss! Es ist großartig zu wissen, dass so viele Leute in Deutschland und Europa von uns begeistert sind. Es gibt einem eine Art Hochgefühl und steigert die Motivation sogar noch härter zu arbeiten. Wir denken, dass “Dark Invitation To Armageddon“ ein wirklich großartiges Thrash-Metal-Album ist und so viele Fans dieser Richtung wie irgend möglich die Möglichkeit haben sollten es anzutesten. Ich denke, es ist besser mit kleinen Schritten voran zu kommen, du weißt nie was morgen für eine Scheiße auf dich zukommt.

Stimmt, das weiß man leider nie genau. Wollen wir hoffen, dass euch die Scheiße möglichst lange erspart bleibt. Noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?

J: An alle Thrash-Fans da draußen: Hört euch THE SCOURGER (www.thescourger.net) und das neue Album “Dark Invitation To Armageddon“ an! Ihr werdet den Ritt eures Lebens haben. Es ist alles, was ihr über die neue brutale Thrash Metal-Welle wissen müsst, die euch entgegen kommt! Bleibt Thrash!

Danke für die Antworten, Jari!

J: War mir ein Vergnügen, man spricht sich sicher bald wieder! Cheers!

26.03.2008
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