The Sarcophagus
The Sarcophagus
Interview
Ausgerechnet aus der Türkei erreicht uns dieser Tage eine ganz exzellente Symbiose der klassischen Black-Metal-Schulen Norwegens und Schwedens der frühen bis mittleren 90er. THE SARCOPHAGUS legen mit "Towards The Eternal Chaos" ein beachtliches Album vor und katapultieren sich an die Spitze der türkischen Szene. Das hätten sie auch ganz ohne Zutun Niklas Kvarforhts geschafft, aber hey, sicher ist sicher.
Hi Emre! Danke dass du dir Zeit für meine Fragen nimmst. Wie läuft’s in der Türkei?
Es ist schön und kalt dieser Tage.
Bitte erzähl unseren Lesern etwas über den Metal in deinem Heimatland. Hier drüben hören wir ziemlich wenig vom (extremen) türkischen Metal, außer vielleicht von euch und MORIBUND OBLIVION.
Es gibt zwar einige Leute hier, die Black Metal hören, aber ein großteil der Szene hört eher anderen Kram. Die türkische Szene ist weit hinter der europäischen zurück, und um ehrlich zu sein überrascht mich das auch nicht. Nur als Beispiel: Momentan sind wir die einzige BM-Band die einen Deal mit einem ausländischen Label hat. Die türkische Szene interessiert sich einfach zu wenig dafür.
Ich war ziemlich beeindruckt davon, wie „Towards The Eternal Chaos“ die Black-Metal-Stile sowohl norwegischer, als auch schwedischer Machart kombiniert. Versucht ihr mit THE SARCOPHAGUS bewusst, verschiedene Spielweisen zu vermischen? Woher bezieht ihr eure Inspiration?
Wir können unsere Einflüsse nicht ignorieren und sagen, wir machen eigenständige Musik. Ich könnte viele Bands als Einflüsse nennen, und die meisten von Ihnen würden aus Schweden und Norwegen kommen. THE SARCOPHAGUS sind seit 1996 eine Underground-Black-Metal-Band und unabhänigig von unseer Herkunft ist es nicht verwunderlich, dass man den Sound der Neunziger in unserer Musik hört. Allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass wir nichts bewusst vermischen. Es ist ein kreativer Prozess, der in Einklang mit unseren Ideen und Gefühlen zum menschlichen Geist vollzogen wird.
Auf mich wirken die Songtitel ziemlich Black-Metal-typisch. Gibt es sowas wie ein Konzept hinter den Album oder der Band selbst? Schreibt ihr Texte mit einem bestimmten Fokus?
Wir haben nie behauptet, dass THE SARCOPHAGUS etwas besonderes oder neues in der Szene sein würde. Vielmehr geht es darum, traditionellen Black Metal zu spielen, und ich glaube das haben wir geschafft. Es gibt kein besonderes, bandbezogenes Konzept, wir beziehen uns vielmehr generell auf den „left hand path“ und das okkulte. Wir glauben zwar, dass Potenzial in jedem Menschen steckt, sind aber auch misanthropisch eingestellt. Die meisten Menschen leben wie Tiere, ohne aufzuwachen und Black Metal ist ein Weg, deinen Geist zu erwecken wenn du dich ihm öffnest.
Wenn es um Texte geht beziehen wir viele Einflüsse aus der Tatsache, dass wir in einem der ältesten Teile der Welt leben, in Anatolien nämlich. In dieser Gegend haben alle alten Kulturen ihre Fußstapfen hinterlassen. Von den Sumerern zu den Griechen, vom mächtigen osmanischen Imperium zu den Assyrern. Stell dir nur Mal vor, wie oft diese Menschen die Geheimnisse und Schätze der menschlichen Psyche zu berühren vermochten.
Niklas Kvarforth von SHINING hat „Towards The Eternal Chaos“ eingesungen. Warum wolltet ihr ihn, und wie zur Hölle habt ihr diesen vielbeschäftigten Typen dazu bekommen, bei euch einzusteigen?
Wir haben ihn in Oslo getroffen und ihm angeboten, auf dem Album zu singen. Er hat das Angebot angenommen. Letztendlich hat er dann auch irgendwann Zeit gefunden, den Gesang aufzunehmen. Ansonsten sind wir wie Brüder. Ich habe persönlich sehr wenige Freunde, und Niklas ist einer von ihnen.
Versteh mich nicht falsch, aber glaubst du, dass ihr mehr Erfolg haben werdet, weil er Teil der Band ist? Siehst du da ein Risiko, dass manche Hörer wegen ihm das Interesse an der eigentlichen Musik verlieren?
Wir machen die Musik nicht für Publikum oder irgend einer Szene in dieser scheiß Welt. Musik ist dazu da uns zufrieden zu stellen, und für nichts anderes. Trotzdem waren wir immer DIE Band in unserem Land wenn es darum geht, echten Black Metal zu machen. Wir sind THE SARCOPHAGUS!
Jetzt wo das Album veröffentlicht ist, wo siehst du THE SARCOPHAGUS in ferner und nicht-ganz-so-ferner Zukunft? Wie sieht’s mit einer Tour aus (vor allem vor dem Hintergrund der Sängerproblematik)?
Wir spielen keine Konzerte, aber in Europa zu touren wäre schon eine gute Sache. Momentan versuchen wir, das Line-Up für die Aufnahmen des nächsten Albums zusammenzustellen. Und ich glaube nicht, dass das Livespielen ein Problem für Niklas wäre.
Für Musiker ist es immer schwierig, ihre musikalischen Umtriebe mit den Verpflichtungen die jeder von uns hat unter einen Hut zu bringen. Wie beeinflusst dein Musikerdasein dein Privatleben?
Naja, Alltag ist überall auf der Welt Scheiße. Du musst arbeiten gehen um dich am Leben zu halten, das macht es viel komplizierter, Zeit für private Projekte aufzubringen. Ich versuche jeden Tag nach dem Motto zu leben: „Was hast du heute für dich selbst getan?“
Was sind eure nächsten Schritte zur Weltherrschaft (har har!)?
Der nächste Schritt ist, dass wir ein neues und deutlich besseres Album aufnehmen werden. Hoffentlich wird es gegen Ende des Jahres veröffentlicht. Dazu wird es in den nächsten Monaten einiges an Merchandise geben.
Zur Weltherrschaft: Ich glaube das lohnt sich nicht mehr. Das Ende ist nahe. Fühlst du es nicht? HAIL KAOS! HAIL KINGU!
Danke für das Interview, die letzten Worte sind dein! Was möchtest du unseren Lesern mitteilen?
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Ama Ushumga! Anna! Hail The Anti-Cosmic Glory!
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