The Other
Unsere Aufgabe ist es jetzt diese ganze Sache wieder "Great Again" zu machen und im Idealfall durch diese ganzen Strukturen, die wir jetzt haben, sogar "greater" als damals. Und den Bands, die es verdient haben, einfach mehr Aufmerksamkeit zu bescheren.

Interview

Habt ihr denn auch schon Bands im Blick?

Das unter anderem DARKER DAYS aus Salem, Massachusetts sein. Das ist so ein etwas modernerer Stil. Das hat was von BLITZKID, aber auch so ein bisschen RISE AGAINST. Sehr melodisch und sehr geil und die haben auch richtig Bock. Wir waren auch mit einer anderen Band aus Amerika in Kontakt und es war schon alles unterschrieben, aber dann hat sich ganz plötzlich die Band aufgelöst. Das war sehr traurig, denn wir hatten da große Hoffnungen. Und dann wir da auch noch ein Projekt. Erinnerst du dich an Road Runner United?

Na klar.

So in der Art. Flo, GOOLSBY und ich möchten quasi eine Horrorpunks-United-Variante. Eine erste Single kommt dann auch. Wir haben einige Leute, die mitmachen wollen und Interesse haben und die dann auf den Songs spielen, die wir vorher oder gemeinsam mit ihnen geschrieben haben. Der ein oder andere Sänger wird dann auch zu hören sein. Also es soll wirklich ein Unity-Ding werden. Wir holen die Protagonisten der Horrorpunk-Szene zusammen und machen ein Album, bei dem coole Leute beteiligt sind, die einfach Spaß daran haben. Die erste Single kommt am 17.11.2021. Das Projekt wird „Grand Horror“ heißen, also der „große Horror“. So wie Grand Guignol, das Horror-Theater in Frankreich. Da gab es mal von den BlOODSUCKING ZOMBIES ein Album mit dem Titel „A Night At Grand Guignol“. Das haben wir noch mit Fiend Force rausgebracht. Beim Grand Guignol in Paris war ich auch mal, bzw. ich stand davor. Das ist einfach nur noch eine Nebenstraße. Da steht gar nichts mehr, nur noch ein Theater, also so ein ganz normales und nichts mehr mit Horror-Theater. Da ist einfach nur noch ein grauer Eingang, wo irgendwelche bunten Plakate hängen und hat mir früher nichts mehr zu tun.

Ich weiß auch nicht, ob sich sowas heute noch halten würde. Früher hat das halt noch geschockt, aber heutzutage ist man ja ganz anderes gewohnt.

Da kann man ja auch echt keinen mehr mit schocken. Ein Hamburg Dungeon macht sowas ja bei jeder Führung.

Aber es ist auch schon echt cool, was die sich da für einen Aufwand machen.

Ja, echt super. Und ich würde auch so gerne einfach mehr Aufwand haben. Das Ding ist, bei so einer statischen Aufführung kannst du natürlich viel mehr machen, als wenn du alles mit auf Tour nehmen musst. Das kann natürlich ALICE COOPER und die BLOODSUCKING ZOMBIES machen das auch sehr geil, aber das wäre für uns nicht praktikabel. Auch das ist sowas. Wir wollen den Bands, mit denen wir arbeiten, auch Möglichkeiten bieten. Die Hell Nights Tour machen wir zwar z.B. noch, aber früher sind wirklich mit einem ganzen Tross und zwei Nightlinern durch die Gegend gefahren. Und das Fiend Fest (später Fiend Force Fest) damals war der Anziehungspunkt der ganzen Szene. Klar, heute können die Bands von damals das alles selber. Aber damals haben dort BLITZKID, SHADOW REICHENSTEIN, THE CREEPSHOW usw. dort gespielt. Ich weiß noch, wie den Morgan von MARDUK mit seinem Nebenprojekt DEVILS WHOREHOUSE vom Flughafen abgeholt und dann nach Solingen gefahren habe. Der hat nur gedacht: „Wo bin ich hier“? Und plötzlich steht der da, und die Halle ist am durchdrehen und nachher haben wir so hart gefeiert. Du kannst dir diese Partys nicht vorstellen und die Stimmung die da geherrscht hat. Natürlich wird man das nicht so eins zu eins hinbekommen. Aber hey, man kann es ja mal probieren.

Rod Usher will Horrorpunk (wieder) groß machen und jungen Bands Unterstützung bieten.

Wäre cool, wenn das alles noch mal so durchstartet. 

Ja und mehr als erst mal schauen was passiert, kann man ja gerade nicht. Wir sind aber natürlich auch kein Major-Label und die Bands müssen natürlich auch weiterhin tun, was sie gerade tun. Du musst ja heutzutage schon Social-Media-Manager sein und die Kamera auf jedem Konzert irgendwie dabei haben. Als KISS-Fan finde ich das ganz schrecklich, dass du bei jedem weißt, welches Klopapier er nimmt. Ich will noch ein bisschen diesen Zauber haben und das bringt Horrorpunk auch noch irgendwo. Dass da halt nicht der Thorsten auf der Bühne steht, sondern Rod Usher. Das ist das Gefühl, das Horrorpunk irgendwie noch bringt. Dass da eine andere Person auf der Bühne steht und da etwas verrücktes passiert.

Nehmt ihr denn auch viele von den etablierten Bands mit auf Fiend Force? Zum Beispiel NIM VIND oder CALABRESE

Das wäre natürlich eine gute Sache, aber ich glaube manche Bands haben sich so ein eigenes Standbein geschaffen, dass die uns vielleicht auch nicht mehr brauchen. CALABRESE machen so gut ihr eigenes Ding. Wir wollten damals mit ihnen arbeiten, aber die haben dann auch gesagt, dass sie es selber machen. Wer denen noch etwas bringen könnte wäre vielleicht Warner Music, aber wahrscheinlich nicht Fiend Force. Weil in der Szene kennt jeder CALABRESE. Wenn wir irgendwann mal ein Major-Label sind, dann können wir vielleicht mal darüber reden. Ich habe damals das Label für THE OTHER gegründet. Ich habe die Idee für den Namen gehabt, die Idee für das „Home Of Horrorpunk“, die Idee für den Sampler gehabt und eigentlich wollte ich nur ein Label für THE OTHER. Daraus kam dann die Idee, dem Genre auch mal einen Namen zu geben. Das haben wir getan. Dann haben wir gesagt: „Nehmen wir eine Compilation und nennen sie „This Is Horrorpunk“, um zu zeigen, was Horrorpunk ist.“ Und das ist das, was wir auch jetzt anbieten können. Was bedeutet, dass wir wahrscheinlich auch eher mit Bands arbeiten, die noch nicht bei jedem bekannt sind. Für CALABRESE müssen wir da also nicht mehr so viel tun. Aber ich bin ehrlich, wenn mein alter Freund Chris von NIM VIND Lust hätte, würde ich ihn natürlich mit Handkuss nehmen. Eine der genialsten Bands, welche die Szene zu bieten hat.

Merch und sowas übernehmt ihr dann auch für die Bands?

Wir wollen das nicht nur, sondern wir müssen das auch. Früher konntest du nur mit CD-Veröffentlichungen ein Plattenlabel führen. Früher haben wir mit Fiend Force auch erst später im Vertrag die Digital-Rechte gehabt. Da gab es ja noch keine Streaming-Plattformen. Und heutzutage kommst du da nicht mehr drum herum. Also das Geld, das du ins Marketing und einen Künstleraufbau investierst, bekommst du nicht mehr durch CD- und Vinyl-Verkäufe wieder rein. Wir wollen den Künstlern ein schönes Paket anbieten.

Galerie mit 24 Bildern: The Other - Paddy Rock Open Air 2023

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Quelle: Rod Usher via Skype
30.10.2021

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