The Other
Unsere Aufgabe ist es jetzt diese ganze Sache wieder "Great Again" zu machen und im Idealfall durch diese ganzen Strukturen, die wir jetzt haben, sogar "greater" als damals. Und den Bands, die es verdient haben, einfach mehr Aufmerksamkeit zu bescheren.

Interview

Richtig. Wie kam es denn überhaupt dazu, dass es jetzt mit Fiend Force wieder angefangen hat? Das kam ja jetzt als Überraschung irgendwie ganz aus dem Nichts. 

Ja, das hat natürlich eine etwas längere Geschichte. Anfangen ein bisschen mit der MISFITS-Reunion, als sich so mancher dachte: „Hmm, Horrorpunk hat ja nicht mehr so den Hype wie früher“. Dann kam die Reunion und anschließend haben wieder mehr Leute darüber gesprochen. Das war so das Erste. Und dann ganz plötzlich habe ich auch immer mehr Interviews gegeben. Zum Beispiel für den Ernie von Krachmucker TV. Der hat auch ein YouTube-Video über die ersten Jahre von Fiend Force gemacht, so ca. eine Stunde lang. Das kam richtig gut an, da gab es richtig viel Feedback drauf. Dann waren da so ein paar Skandinavier, die haben so ein bisschen sarkastisches Video gemacht, so „How To Be Horrorpunk“. Da ging es dann so quer durch die ganze Geschichte und da wurde sehr viel Fiend Force erwähnt und ganz viele Alben von uns durchgezogen und dann wurde da so ein Song nach dem Motto „Your Guide To Horrorpunk“ gespielt. Und dann habe ich da als Rod Usher kommentiert und dann kam von überall: „Ach wie toll, wenn es Fiend Force noch gäbe.“ Und ich habe immer noch gesagt: „Ne, mache ich nicht.“ Und dann kam der Flo von PYOGENESIS, der ja auch unser Booker ist mit Hamburg Records und hat gesagt: „Hör mal Thorsten, da brodelt gerade irgendwie was. Wie sieht´s denn aus? Willst du das nicht noch mal machen, am besten mit mir zusammen? Dann haben wir auch professionelle Strukturen.“ Und dann habe ich gesagt: „Ja, aber nur, wenn es wirklich so wird, dass man da vernünftig dran arbeiten kann.“ Früher war es halt quasi aus dem Schlafzimmer heraus und da war viel im Argen. Also Buchhaltung macht mir zum Beispiel keinen Spaß.

Kann ich absolut nachvollziehen, das muss ich auch momentan lernen.

Ja und dann hat der Flo mit Massacre Records, die ja zu Soulfood gehören, die wiederum zum digitalen Vertrieb Belief gehören, eingetütet, dass wir mit Fiend Force bei Massacre lizenziert werden. Es gab also die Möglichkeit für Flo und mich rein künstlerisch zu arbeiten. Und natürlich auch Marketing und Promotion zu planen. Aber sozusagen den ganzen Hintergrund mit Massacre zu machen. Beziehungsweise gibt es dort feste Strukturen, die das alles tun. Also von einer Pressung planen bis hin zu Abrechnungen mit den Bands erledigen. Und da habe ich gesagt: „So lange das alles weg ist und man nur den Spaß hat, also Bands signen, zusammen mit Bands arbeiten und so weiter, dann mache ich das wieder.“ Ja und dann plötzlich ging das Schlag auf Schlag. Das fing so um Weihnachten bzw. Ende des letzten Jahres an und dann ergab sich das. Und plötzlich geht es dann doch schneller, als man denkt. Dann denkt man sich: „Oh, Halloween ist in zwei Wochen, wir sollten langsam mal ankündigen.“ An dem neu erstarktem Interesse an Fiend Force ist also plötzlich der Relaunch geboren. Und es war nicht nur das. Man vermisst ja irgendwas. Man vermisst irgendwo dieses Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber auch durch Horrorpunks Germany hat sich ja bereits viel gefunden und da gibt es eine ganze Gruppe von Leuten, die wirklich immer wieder kommen. Auch das fühlt sich wieder an wie früher. Früher gab es dann halt noch Fiend Force als Anker. Und jetzt hast du die MISFITS-Reunion und Horrorpunks Germany, das die Leute zusammenbringt. Da fehlte dann halt noch Fiend Force. Jetzt fühlt es sich wieder an wie früher und ich mich wieder wie ein junger Mann. Es ist eine richtige Aufbruchsstimmung.

„Unsere Aufgabe ist es jetzt diese ganze Sache wieder „Great Again“ zu machen und im Idealfall durch diese ganzen Strukturen, die wir jetzt haben, sogar „greater“ als damals. Und den Bands, die es verdient haben, einfach mehr Aufmerksamkeit zu bescheren.“

Es war ja auch echt schade, dass es das Label nicht mehr gab. Und es ist schön, dass es dann jetzt doch wieder kommt. 

Finde ich auch. Und man darf halt auch nicht vergessen, dass Horrorpunks Germany und Deadly Distribution schon gut vorgelegt haben. Und dass Sick Taste natürlich auch ein cooles Label ist. Es gab ja den Horrorpunks-Germany-Sampler und Sick Taste hatte auch einen coolen Sampler gemacht. Und das hat sich für mich auch schon wieder angefühlt wie damals. Plötzlich machen das andere und ich fand das geil und wir haben uns alle ausgetauscht. Da gab’s keinen Streit oder irgendwas. Jeder hat für sich gearbeitet. Zum Beispiel wusste der Volker von Deadly Distribution schon vor Monaten, dass ich wieder mit Fiend Force anfange, weil wir an den selben Bands dran waren. Aber da neidet sich keiner was. Das finde ich total klasse. Das ist eine Szene jetzt wieder plötzlich am erstarken und das will ich einfach unterstützen. Wir wissen alle, mit Horropunk kann man noch kein großes Geld verdienen, aber darum geht’s ja auch gar nicht. Ich muss mir jetzt nicht nach 20 Jahren THE OTHER mit meinem Label etwas beweisen, sondern das kommt aus Spaß, für die Szene und ein ganz kleines bisschen Nostalgie. Unsere Aufgabe ist es jetzt diese ganze Sache wieder „Great Again“ zu machen und im Idealfall durch diese ganzen Strukturen, die wir jetzt haben, sogar „greater“ als damals. Und den Bands, die es verdient haben, einfach mehr Aufmerksamkeit zu bescheren. Mein größter Wunsch ist es, dass wir mit Fiend Force eine junge Band finden, die noch nicht bekannt ist und die so groß machen wie GREEN DAY damals. Weil GREEN DAY hat den Punk-Rock in den Neunzigern auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Ohne kein GREEN DAY kein THE OFFSPRING, kein RANCID, LAGWAGON und wie sie alle heißen. Sogar BAD RELIGION haben plötzlich davon profitiert. Und das zu erreichen wäre großartig.

Ein sehr großes Ziel, aber auch ein sehr cooles.

Dankeschön. Ob wir es schaffen, sei mal dahingestellt. Aber wir wollen halt die ganzen Bands finden, die da irgendwo im Proberaum werkeln und super talentiert sind, aber einfach keine Möglichkeiten haben. Denen wollen wir Strukturen anbieten, um besser zu werden. Deswegen sitzt auch der GOOLSBY in Amerika und kann mit den Bands dort in Kontakt bleiben und ihnen Tipps geben, wie sie ein Konzept entwickeln und wie sie einfach besser Gitarre spielen usw.

Galerie mit 24 Bildern: The Other - Paddy Rock Open Air 2023

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Quelle: Rod Usher via Skype
30.10.2021

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