The Ocean
Von unaussprechlichen Albentiteln
Interview
Im Promozettel werden bei dem Song „Permian: The Great Dying“ Parallelen zur Gegenwart gezogen. Könnt ihr das bitte etwas ausführen, worum es in dem Song geht.
Robin: Das ganze Album hat das Zeitalter des Phanerozoikum zum Thema und fängt da an wo „Precambrian“ aufgehört hat. Das Phanerozoikum ist die Zeit, in der wir heute leben und unterteilt in diese ganzen Unterebenen, Ären und Perioden. The Great Dying ist ein Ereignis, was am Ende der Perm-Periode passiert ist, vor 300 Millionen Jahren. Das war eins der größten Ereignisse des Massenaussterbens der Erdgeschichte. Davon gab es vier oder fünf und das bekannteste ist das Verschwinden der Dinosaurier, vermutlich verursacht durch den Einschlag eines Meteoriten im Yucatan.
Was im Rahmen des Great Dying am Ende des Perms passiert ist, hatte vollkommen andere Ursachen, aber war nicht minder verheerend. 90 Prozent aller Arten sind damals ausgestorben. Erstaunlicherweise hat sich das Leben auf der Erde trotzdem wieder erholt. Das ist Gegenstand dieses Songs und da setzen wir Parallelen zu der aktuellen Situation mit dem Klimawandel. Das ist durchaus vergleichbar, denn am Ende des Perms ist die globale Temperatur durch erhöhte vulkanische Aktivitäten in Sibirien um ca. fünf Grad angestiegen. Das fand innerhalb einer Zeitperiode von nur 10000 Jahren statt, im Vergleich zur Erdgeschichte, einer kurze Zeitspanne. Der Anstieg der Temperatur von fünf Grad entspricht dem was prognostiziert wird, was innerhalb der nächsten paar hundert Jahren passieren könnte. Die Ursachen waren zwar ganz anders, denn damals gab es keine Menschen, die CO2 in die Atmosphäre geblasen haben.
Aber was die Konsequenzen anbelangt, kann man sehr gut sehen was passiert wenn so ein Anstieg zu erwarten ist. Insofern ist es eine aktuelle Thematik, die in unser Erdzeitalter-Thema auf eine subtile Art und Weise eingewoben ist. Die Texte zu dem Song sind aus einer sehr persönlichen Sicht und machen da nur eine metaphorische Referenz dazu. Eigentlich geht es um eine Endzeitromanze von zwei Protagonisten. Bei uns war es aber schon immer so, dass die Texte auch eine Metaebene haben und mehrschichtig und mehrdeutig sind.
Kann man das auch begreifen als Freifahrtschein sich nicht um die Umwelt kümmern zu müssen? Die Welt geht ja sowieso unter, ist sie ja schon ein paar Mal.
Robin: Eigentlich eher das Gegenteil, denn es ist als Hinweis darauf gemeint, was so alles schon passiert ist und sich vor Augen zu führen, was die Konsequenzen sein können. Aber im Prinzip ist die Bewertung jedem einzelnen überlassen und auch was für Konsequenzen er daraus zieht. Ich will da auch keine Vorschriften machen. Auf keinen Fall will ich Texte mit der Moralkeule im Hintergrund schreiben. Die Leute sollen sich eigene Gedanken machen, wir zeigen halt nur Sachen auf und jeder muss dann am Ende eigene Schlüsse ziehen.
Hast du dir nie Gedanken gemacht, das du vielleicht auch über aktuelle Themen schreiben willst?
Robin: Ich merke gerade, dass es sehr schwierig für mich ist, darüber auf deutsch zu reden. Wir haben viele Interviews auf Englisch gemacht und die ganzen Begriffe muss ich jetzt wieder auf deutsch rückübersetzen.
Paul: Geht mir auch so, ich hab gerade überlegt, dass es viele Ären waren. Oder heißt es Äras?
Robin: Wie war die Frage nochmal?
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Stile | Post-Metal, Post-Rock |
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