The Ocean
The Ocean
Interview
Der Vertrag bei Metalblade und die Veröffentlichung von "Aeolian" ergaben genug Gründe, mal wieder bei The Ocean anzuklopfen. Meine Interviewpartner waren Niels (N.) und Robin (R.).
Hallo, wie geht’s Euch und wie vertreibt Ihr Euch momentan die Zeit in der schönen (?) Hauptstadt?
N. Momentan wird an der Live-Show gearbeitet, die wir im Januar und vor allem auf der großen Tour im März/April präsentieren wollen. Neben ausgiebigen Proben heißt das auch: wir probieren diverse Bühnenoutfits aus, arbeiten an den Videos und verfeinern die Lightshow. Nebenbei wird am Artwork für die LP-Version von „Fluxion“ und „Aeolian“ gefeilt. Erste vage Ideen für ein neues Album gibt es natürlich auch schon.
Seid Ihr mit den bisherigen Reaktionen (Reviews) zufrieden?
R. Im grossen und ganze ja, sehr sogar. Wir sind Platte des Monats im schwedischen Close-Up, haben 4K im Kerrang bekommen und überall in ganz Europa bekommt „Aeolian“ derzeit Höchstwertungen, Metal Blade haben für uns fast 80 Interviews angesetzt in den letzen 4 Wochen, das übertrifft alle unseren Erwartungen. Man muss allerdings dazu sagen, dass sich an den Grenzen der Republik ein wenig die Geister scheiden. Einige Journalisten (und sicher auch Musikhörer) hierzulande werden mit „Aeolian“ nicht so recht warm… besonders die Leute, die unser erstes Instrumental-Album „Fogdiver“ abgefeiert haben, haben jetzt Probleme mit der kompromisslosen Härte von „Aeolian“ … Es gibt eben nicht mehr viele Instrumentalpassagen auf dem Album und kaum Momente zum Luftholen – „Aeolian“ ist ein sehr brutales und komplexes Album, das ist nicht jedermanns Sache. Was mich etwas verärgert, sind Reviews von leidenschaftslosen, gelangweilten Journalisten, wo man sofort merkt, dass die Rezi schon fertig war, wo der dritte Song gerade angelaufen ist… Leute, die sich nicht mit den tatsächlichen musikalischen Ideen auseinandersetzen und sofort „buh“ rufen und die Konventionalitätskeule schiwngen, nur weil jetzt keine klassischen Instrumente mehr auf der Platte sind. Solche Leute haben uns in der Vergangenheit aus den falschen Gründen gemocht und gehypt. Wer zudem behauptet, liebe Karolina, ein solch sperriges Album würde mehr nach „Anpassung an gängige Trends klingen“, der hat wohl nicht richtig hingehört… dieses Album ist in seiner Komplexität und seiner konsequenten Verweigerung der Eingängigkeit, wie auch im multiple-vocals approach so weit vom gängigen Metalcore-Trend entfernt, wie es überhaut nur geht. „Aeolian“ ist ein sperriges Album, eines, zu dem man nicht sofort Zugang bekommt. Es braucht ein paar Durchläufe, bis man Dinge wiedererkennt. Aber für mich persönlich zumindest sind das die Attribute, die die wirklich besondern Platten auszeichnen: dass sie zunächst immer ein bisschen schwierig sind und dafür dann aber umso mehr strahlen, sobald man sich „eingehört“ hat. „Venom“ von Breach war für mich z.B. auch so ein Album, wo ich erst dachte: „was wollen die eigentlich?“ Aber irgendwas hat mich daran fasziniert und so habe ich die Platte weitergehört, bis für mich sie zum fast wichtigsten Album aller Zeiten avancierte…
Es ist etwas unpassend, an dieser Stelle auf Deinen „Vorwurf“ „mich nicht richtig hingehört zu haben“ einzugehen, deswegen erlaube ich mir gleich zur nächsten Frage zu übergehen – Irgendwie erinnert mich die Veröffentlichung an die alten Neurosis, oder Meshuggah. Oder besser gesagt, es stellt eine Mischung von den beiden dar. Was haltet Ihr von den Gruppen und was sind eigentlich Eure musikalischen Einflüsse?
N. Diese Bands spielen natürlich schon eine wichtige Rolle, was ihren Einfluss auf uns angeht. In erster Linie liegt unser Background allerdings eher bei Bands wie Unbroken, Groundwork oder Absinthe, also dem düsteren Hardcore der Früh- und Mittneunziger. Aber auch spätere Bands wie Botch, Refused und Coalesce hatten ihre Wirkungen auf uns. Und Neurosis oder Meshuggah natürlich ebenso. Allerdings sollte man „sind beeinflusst von“ nicht immer gleich synonym verwenden mit „klingen wie“. Denn, trotz des Einflusses den diese beiden auf uns hatten: so sonderlich groß sind – im Endergebnis – die Parallelen zu denen (oder auch Meshuggah) in unseren Augen dann doch nicht.
„Aeolian“ kommt düster, wütend und destruktiv rüber. Was hat Euch dazu gebracht, genau solche Gefühle zu vermitteln? Oder welche Gefühle wollt Ihr mit dem Album ausdrücken? Gibt es vielleicht eine konkrete textliche Aussage?
N. Letztendlich geht die Stimmung auf dem Album, sowohl textlich als auch musikalisch, zurück auf unsere Rezeption der Auswüchse der Art und Weise, wie diese Welt eingerichtet ist: Lohnarbeit; die Ware als ein Fetisch; Erfolgsstreben; das gleichzeitige Gebot von Anpassung und Individualismus. Vom Kindergarten in die Schule ins Büro ins Altenheim. Geld als Maßstab von Reichtum; Karriere als Voraussetzung von gesellschaftlicher Anerkennung und Zufriedenheit mit sich selbst. Warum nicht: Reichtum bemessen in der Zeit, die einem zur Verfügung steht, all die schönen Dinge zu tun, die diese Welt so bietet? Warum nicht Zufriedenheit daran orientieren, welche unserer Bedürfnisse erfüllt werden? So etwas wie ein Innehalten und ein im-Jetzt-Leben gibt es nicht. Stattdessen verhält sich jeder furchtbar rational und am Ende kommen in der Summe trotzdem Butterberge und Hungerkatastrophen, Leerstand und Obdachlosigkeit heraus. Um all solche Dinge kreisen unsere Texte, wenn auch auf einer eher abstrakten, teils surrealen Ebene; auf der unserer ganz subjektiven Wahrnehmung, und auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf unser Gefühlsleben: Rastlosigkeit, Unzufriedenheit, Wut und Destruktion.
Worin unterscheidet sich das Album von dem Vorgänger?
N. In weniger, als es vielen auf den ersten Blick scheinen mag. Nicht nur wurden „Fluxion“ und „Aeolian“ in einem großen Block Anfang 2004 aufgenommen, es ist auch so, dass die Songs beider Alben aus dem selben Zeitraum stammen. Ein paar der Songs auf „Aeolian“ sind sogar älter als einige auf unserem ersten Album „Fogdiver“. Insofern gibt es also keine Entwicklung hin zu einem härteren Sound, die wir durchgemacht hätten. Der Unterschied, den es zwischen den beiden Alben gibt, ist eher der Songauswahl geschuldet. Die orchestralen Songs der Session sind eher auf „Fluxion“, die härteren eher auf „Aeolian“ gelandet – wobei auch diese Trennung nicht ganz akkurat ist. Viele Songs könnte man auch durchaus austauschen.
Wie würdet Ihr einem Tauben Eure Musik beschreiben?
N. Sehr gute Frage. Der wird mit „Mischung aus Gorefest und Mastodon“ sicher nicht viel anfangen können… Der Ozean ist ein Frontalangriff auf alle Sinne. Ein dekonstruktivistischer Versuch über die tradierte Epistemologie des Heavy Metals. Ein durchstrukturiertes Chaos. Technisch und emotional, empathisch und gemein. Es gibt Celli und brachiale Gitarren, Double-Bass-Attacken und atmosphärische soundscapes (weiß euer Tauber, was atmosphärische soundscapes sind?). Der Ozean ist die Stimme der Leidenschaft in einer Welt, die Leidenschaft praktisch abschaffen möchte. Unsere Musik ist höchst komplex und vielschichtig, zielt letztendlich aber doch – so pathetisch das klingen mag – auf’s menschliche Herz. Besonders einem Tauben sei ein Besuch unserer Live-Shows empfohlen. Von fliegenden Gitarren, bizarren Lichteffekten, herumwirbelnden Körpern, Blut, Schweiß, Adrenalin, ist alles dabei, also auch vieles, was man mit den Augen geniessen kann…
Wie verlief der Entstehungsprozess der neuen Songs und fallen Euch vielleicht irgendwelche witzigen Geschehnisse ein, die damit verbunden sind?
N. Alle Songs sind über einen Zeitraum von zwei Jahren praktisch bei Robin im Schlafzimmer entstanden. Er ist unser alleiniger Songwriter und nimmt fertige Vorproduktionen der Stücke auf, incl. Drums und Bass. Diese besprechen wir dann gemeinsam, ändern ggf. einiges hier und da, entscheiden uns, was wir live bzw. Auf Platte umsetzen wollen, und proben sie dann. Viele der Songs auf den beiden Platten waren zum Aufnahmezeitpunkt noch nicht im Live-Programm, die haben wir uns extra für die Platte erarbeitet. Dann begannen die Aufnahmen, für die wir uns mehrere Monate Zeit gelassen haben (das ist das Schöne am eigenen Studio). Die Vocals für „Aeolian“ sind da noch nicht mit eingerechnet, die kamen größtenteils erst im Laufe diesen Jahres dazu. Besonders hervor sticht hier unser Gastsänger Sean Ingram. Wir hatten ihm die Platte geschickt, mit der Bitte, sich einen Song auszusuchen, auf den er gerne singen möchte. Seine Wahl fiel auf „Queen of the Food Chain“ – unseren unangefochtenen Klassiker; den Song, den wir seit unserer allerersten Show immer spielen, immer als Schluss- und also infernalischer Höhepunkt unserer Auftritte. Wir schickten ihm dann eine Aufnahme des Songs mit Gesang, als Anhaltspunkt, damit er sehen konnte, wie wir uns das ungefähr vorstellen. Dann hörten wir eine ganze Weile nichts. Irgendwann kam das langerwartete Päckchen aus Kansas. Als wir dann alle zusammen seine Version hörten, kam dies einem kollektiven Trauma gleich. Ein riesiger Schock ging durch die Band – er hatte alles total umarrangiert. Unseren Hit, unseren einzigen! Nicht nur in den Strophen, was ja nicht so schlimm gewesen wäre, sondern auch im Refrain. Das kam uns beim ersten Hören wie Blasphemie vor. Wir waren einfach so sehr an den Song gewöhnt, wie wir ihn seit dreieinhalb Jahren spielen, dass wir überhaupt nicht darauf klarkamen. An dem Abend haben wir den Song ich weiß nicht wie lange, mindestens zwei Stunden, immer wieder und wieder gehört – und siehe da: mit der Zeit begann er zu wachsen und nach und nach waren immer mehr von uns der Meinung: „das ist unser Mann“. Wir entschieden uns also, die Version von Sean mit aufs Album zu nehmen – anstelle unserer klassischen, die wir als Plan B sicherheitshalber auch noch gemacht hatten. Diese findet sich jetzt exklusiv auf einer 7“ auf dem dänischen Futhermocker-Label in 220er-Auflage.
Bei den neuen Stücken haben auch andee Gastmusiker (u.a. T. Hallbom von Breach und Nate Newton von Converge) mitgewirkt. Ein paar Worte zu Eurer Zusammenarbeit und wieso genau diese Musiker?
N. Die Entscheidung, überhaupt Gastsänger zu haben, entsprang dem Bedürfnis nach einer gewissen gesanglichen Vielfalt …wie sie ja im Rockbereich nicht gerade üblich ist. In aller Regel ist in einer Band ja alles auf den einen Sänger fokussiert. Okay, John und Paul haben sich abgewechselt, aber selbst das ist ja eher schon eine Ausnahme. Bei uns ist diese Zentrierung nicht gegeben bzw. nicht angestrebt. Die einzelnen Persönlichkeiten der Bandmitglieder spielen eher eine untergeordnete Rolle. Und ein Metal-Album mit sechs Sängern, die alle höchst unterschiedlich klingen, hat es unseres Wissens nach noch nicht allzu häufig gegeben. Im HipHop hingegen ist das ja ganz üblich. Wenn da ein DJ ein Album rausbringt, holt er sich bisweilen ja für praktisch jeden Track einen anderen Gastrapper. Ohne dass wir uns jetzt konkret auf HipHop beziehen würden: diese Herangehensweise hat durchaus ihren Reiz. Der Grund, warum es genau Tomas, Nate und eben Sean waren, ist, dass all diese Bands für uns in gewisser Weise Seelenverwandte sind. Sie klingen zwar alle höchst unterschiedlich, und auch ganz anders als wir, aber verkörpern einen ähnlichen Geist. Abgesehen davon sind die drei einfach großartige Sänger, bei Coalesce z.B. waren es die Vocals, die immer für einen instantanen, unfehlbaren Wiedererkennungseffekt gesorgt haben. Und warum nicht dieses Potential, welches ja, im Falle von Sean und Tomas, bereits einige Jahre brach gelegen hatte (beide Bands gibt es seit einer Weile nicht mehr), wieder aktivieren und in unseren Kontext stellen? Für uns war es eine große Ehre, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten und auch sie haben sich sehr gefreut, endlich wieder aktiv was zu machen. Sie haben alle praktisch sofort ja gesagt. Und Tomas ist dann ja mit uns gleich noch für ein paar Shows live unterwegs gewesen, was er sehr genossen hat.
Ein paar Worte zu der Zusammenarbeit mit Metal Blade und wieso habt Ihr Euch letztendlich genau für dieses Label entschieden? Soweit ich weiß, stand Euch auch noch Earache zur Wahl?
N. Ja, neben Metalblade standen eine Reihe anderer Labels in unserer engeren Auswahl; von Earache gab es auch ein konkretes Angebot. Das Hauptargument für Metalblade war dann aber die Tatsache, dass sie hierzulande vertreten und somit wirklich greif- und erreichbar sind. Das konnten alle anderen nicht bieten. Man mag denken, dass physische Distanz im Zeitalter von e-Mail, MP3s und Digicams keine Rolle mehr spielt, aber es ist eben doch was anderes. Relapse zum Beispiel, die durchaus Interesse hatten, brauchten Monate, um unsere Mails zu beantworten, nur um letzten Endes zu sagen, dass sie die Platte (welche ja schon seit Anfang 2004 praktisch fertig war) allerfrühestens Ende 2006 rausbringen können. Auch mit Earache war die Kommunikation extrem langsam. Ich denke, das hat vor allem damit zu tun, dass man als Band aus einem Land, das (nicht ganz zu Unrecht) nicht gerade als Heimstatt von hochwertiger extremer Rockmusik gilt, für solche Labels eher eine Marginalität darstellt, um die sich zu kümmern möglichst wenig Aufwand verursachen darf – klar, die Platten von deutschen Metalbands kauft ja in den Staaten auch keiner. Ganz anders Metalblade: wenn wir denen eine Mail geschickt haben, war deren Antwort noch vor Sonnenuntergang da. Und anders als bei der Konkurrenz hatten wir das Gefühl, dass sie sich wirklich interessieren für das, was wir machen. Und bislang hat uns dieser Eindruck nicht getäuscht. Die Art und Weise, wie die sich um uns kümmern, sucht echt ihresgleichen. Das Artwork von „Aeolian“ ist das aufwendigste in der Geschichte des Labels und die Promo-Arbeit, die sie für uns machen, ist absolut überwältigend. Innerhalb kürzester Zeit stapelten sich die Interview-Anfragen von Zines und Radiosendern des ganzen Kontinents, von Portugal bis Litauen…
Könntet Ihr uns bitte nähere Infos zu der kommenden Tour verraten?
N. Es wird im März/April eine ausgedehnte Tour geben, ca. vier Wochen durch Deutschland und Europa. Davon steht schon eine ganze Reihe von Dates, vor allem die inländischen – sie unsere Website. Wir werden auf den Shows meist Headliner sein und jeden Abend eine andere Band als Support haben, wobei die stilistische Bandbreite recht groß sein wird.
Ich glaube mitbekommen zu haben, dass Ihr einen Auftritt mit Dark Suns plant? Wobei Ihr musikalisch in ganz verschiedene Richtungen geht. Wie viel Wahrheit steckt also in diesem Gerücht?
R. Also konkret geplant ist da nichts. Ich bin mit einem von denen in Kontakt und wir wurden auch mal gefragt, ob wir nen gemeinsamen gig in Leipzig spielen wollen, das ging seinerzeit aber nicht, weil wir nicht konnten. Ob da in Zukunft was passiert wird sich zeigen..
Wenn wir schon bei den Auftritten sind – gibt es eigentlich Pläne, Eure Musik live auch visuell umzusetzen oder habt Ihr das bereits gemacht?
N. Schon seit einer ganzen Weile haben wir live auch Videos dabei, die auf die Musik abgestimmt sind. Die Realisierung hängt aber immer davon ab, ob der Club einen Videobeamer besitzt, denn wir hatten bislang keinen eigenen. Das kann sich allerdings in Kürze ändern, bzw. ist es ja auch so, dass die Clubs, in denen wir spielen, immer professioneller werden. Die Hausbesetzer-Tage sind für uns quasi vorbei. Und professionelle Clubs haben in der Regel einen eigenen Beamer, den sie einer professionellen Band auch gerne zur Verfügung stellen.
R. Was es bisher gibt, ist eine MIDI-getimte Lichtshow, die wirklich auf die Musik synchronisiert ist. Wir arbeiten viel mit Blau- und Grün-Tönen, mit kalten, ozeanischen Farben, die die Atmosphäre unserer Musik ganz gut wiedergeben, und alles in allem eher mit wenig Licht, unsere Gesichter sind oft in der Dunkelheit, wir wollen die Aufmerksamkeit von den Personen weglenken, und hin auf das Spektakel.
Da Ihr mit dem neuem Album härter geworden seid und somit dem Metal näher… – inwieweit fühlt Ihr Euch der Metalszene zugehörig?
R. Wir fühlen uns überhaupt keiner Szene so recht zugehörig – auf unseren Shows gibt es 15jährige Metalcore-Kiddies neben 40jährigen Prog-Fans, man findet Napalm Death Shirts genauso wie Tortoise-Shirts, und wir empfinden das gerade als unsere Stärke: dass wir verschiedenste Leute mit unserer Musik begeistern können. Trotzdem kann und will ich natürlich nicht leugnen, dass die meisten von uns eine Metal- oder HC-Vergangenheit haben. Bands, die mich früh geprägt haben waren Unbroken, Groundwork, Absinthe, Rorschach, später Coalesce, Botch, Converge, etc. Andere in der band sind alte Kiss-Jünger, wieder andere kommen eher aus der Goregrind-Ecke und auch Jazzer haben wir in unseren Reihen.
Ich bin generell wenig begeistert von der deutschen „Szene“ für experimentelle harte Musik. Es gibt einfach, verglichen mit England oder Skandinavien, nicht viele Leute, die sowas wirklich interessiert. Und diejenigen, die es interessiert, gucken meist nur über den Teich. Das liegt aber auch an der erzkonservativen deutschen Musikpresse. Es gibt herzulande nichts wie den Terrorizer oder das 0 Tolerance aus England oder Versus aus Frankreich. Dort ist das alles ganz anders: auch die kommerzielle Medienlandschaft ist dort gierig auf neuartige, experimentelle Klänge. Schau Dir mal das deutsche Rock Hard oder den Metal Hammer an, da kregst Du doch das Gähnen beim 100sten Iron Maiden oder Arch Enemy feature. Die deutsche Presse imitiert das, was sie im europäischen Ausland beobachtet, mit ca. halbjähriger Verzögerung. In England kriegen bands wie Mastodon cover stories, sowas passiert hier (noch) nicht. Deshalb spielen sie dorten auch vor 800 Leuten und hier vor 150. Darüberhinaus gibt es hierzulande kaum Bereitschaft, lokale bands zu pushen. Auch das ist in England z.B. ganz anders..
Was hört Ihr so momentan?
N. Die neue Burst ist bei uns ganz hoch im Kurs, ebenso Knut und Gojira. Weiterhin ziemlich weit vorne ist die „Geisterfaust“ von Bohren und der Club of Gore. Daneben gibt es eine ziemlich große Bandbreite hinsichtlich der Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder. Frank Zappas „Live in New York“ sei da genannt, Melt Banana das neue Mixtape unserer Homies MOR, Melt-Banana, und natürlich ewige Klassiker wie Helmet oder Rorschach.
R. Ulver – Blood Inside. Wahnsinnsscheibe!
Da das Jahr 2005 zu Ende geht, machen wir doch einen kleinen Rückblick:
Highlight 2005 – Burst – Origo
Größter Fehler – nicht noch mehr Gold im Artwork der Platte zu verwenden
Größte Persönlichkeit – Rudolph Mooshammer
Größter Hirnschiss – Wirsindwiederwer-Deutschpop
Größte Enttäuschung – Schon wieder kein Album von Axl Rose
Peinlichstes Erlebnis – Peinlich? Wir? Nie!
Hoffnungen für 2006 – Ein Sommer mit Günther Netzer
Vorsätze für 2006 – Japan erobern
Jetzt dürft Ich Euch selber den Interviewtitel aussuchen (irgendein ausdrückkräftiger Satz), also?
N. Morphologie des Chaos
Nils und Robin, ich danke Euch für das Interview und wünsche alles Gute für die Zukunft. Die letzten Worte gehören Euch!
Dringend gesucht: Telefonnummern von Tom Waits und Diamanda Galas zwecks Anfrage für Gastauftritt auf unserem nächsten Album!
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