The Foreshadowing
Interview mit Francesco Sosto zu "Second World"

Interview

The Foreshadowing

THE FORESHADOWING haben mit „Second World“ einen großartigen Vertreter melancholischer Musik, nur so von Emotionen sprudelt, zur Welt gebracht. Grund genug, dass sich Keyboarder Francesco Sosto in einem Interview unseren Fragen stellt. Dabei erklärt uns der äußerst sympathische Gesprächspartner nicht nur das Konzept hinter der Band und den Werdegang der Band, sondern auch was wir in naher Zukunft möglicherweise erwarten dürfen.

Hallo Francesco! Na, wie geht’s denn so in Italien?

Hi Florian und danke für das Interview. Hier ist alles in Ordnung. Wir freuen uns schon riesig auf die Geburt unseres dritten Babys.

Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu “Scond World“. Seid ihr so kurz vor dem Release schon aufgeregt?

Nun, die Erwartungen von unseren Fans an uns sind definitiv da und sie wissen ja noch nicht, wie das neue Album klingen wird. Wir sind also sehr gespannt auf ihre Reaktionen.

Ein paar Kritiken gibt es ja schon. Wie sind die bisherigen Reaktionen denn so ausgefallen? Seid ihr damit zufrieden?

Wir haben in letzter Zeit ein paar Reviews gelesen. Ich muss zugeben, dass es Leute gibt, die vom Album überwältigt sind und andere, denen es eben nicht so geht. Ich denke, es ist unmöglich, es jedem Recht zu machen. Du kannst das beste Album auf der Welt produzieren, aber es wird immer jemanden geben, der etwas zu meckern hat. Insofern erwarten wir verschiedene Meinungen. Wir mögen keine Kritiken, welche nur auf halbherzigem Hören beruhen und gewöhnlich merken wir, wenn das Album eine schlechte Kritik aufgrund trivialer Gründe oder Oberflächlichkeit bekommt.

Für viele seid ihr leider noch immer ein Geheimtipp, obwohl ihr bereits seit 2005 existiert. Stellt euch doch bitte kurz mal vor und gebt uns ein paar wichtige Eckpunkte eurer Karriere.

THE FORESHADOWING ist offiziell seit 2005 / 2006 aktiv. Gründer und Erfinder der Band ist Alessandro Pace (Gitarre), welcher mich für die Keys und Andrea Chiodetti an der zweiten Gitarre dazu holte. Eigentlich wurde die Band schon lange davor gegründet, denn Ende 1999 hatten wir die Möglichkeit uns zu treffen und ein wenig Material zu arrangieren, aber daraus wurde dann aus zwei einfachen Gründen letztendlich doch nichts. Erstens konnten wir keine Leute finden, die Lust auf Gothic-Doom hatten. Zweitens mischte Alessandro in der Zwischenzeit bei KLIMT 1918 mit, weshalb wir schlussendlich alles wieder auflösten.  Erst Ende 2005, als jeder von uns so seine Erfahrung mit großen Bands aus der “Römischen Szene” gemacht hatte, probierten wir es nochmal. Somit arbeiteten dieselben drei Personen am Songwriting und den Arrangements für unser Debüt “Days Of Nothing”. Kurz darauf stießen Jonah Padella (Schlagzeug) und Marco Benevento (Gesang) dazu. Dann fragten wir auch noch Davide Pesola von KLIMT 1918, ob er denn nicht bei uns Bass spielen wollte. Mit diesem Line-Up nahmen wir das zweite Album “Oionos” auf. Vorm “Summer Breeze Festival” 2010 holten wir Francesco Giulianelli dann als festen Basser ins Boot. Der Rest ist Geschichte, die Du ja kennst.

Kommen wir mal zu “Second World“. Ich empfinde es im Gegensatz zu “Oionos“ ein wenig positiver und heller, obwohl gerade die Gitarren einen größeren Raum erhalten haben und wesentlich stärker nach vorne drücken. Wie empfindet ihr denn die Unterschiede und war dies eine ganz natürliche Entwicklung oder habt ihr Euch nach “Oionos“ konkrete Gedanken über den weiteren Werdegang gemacht?

Die Unterschiede erkennt man hauptsächlich an den massiven Gitarren, somit würde ich sagen, dass das Album mehr Metal ist, als jemals zuvor. Es stimmt, “Oionos” war dunkler aber der Pessimismus und die Dunkelheit auf diesem Album ist nicht auf den Mangel von Melodien oder auf ein schlechtes Songwriting zurückzuführen. Es kommt einfach von den verschiedenen Atmosphären, welche aber immer mit dem Hauptthema unserer gesamten Discografie verbunden sind, der Apokalypse. Ich würde sagen, es war eine logische und schrittweise Entwicklung unseres Sounds. Das ist alles was wir gemacht haben, nicht mehr.

Was beeinflusst Euch denn als Musiker solche Musik zu schreiben? Und was seht ihr als eure Inspiration an?

Es hängt von vielen Faktoren ab. So z. B. von der Musik, die wir im Moment hören oder den Gedanken, die dir grad im Kopf rumgehen. Es gibt eine Menge Dinge, die dich inspirieren, wenn du einen Song schreibst, auch wenn nicht immer alles dazu führt, dass du schöne Stücke schreibst. Es gibt also immer wieder Zeiten, an denen nichts Gutes rauskommt, aber es ist wichtig, das zeitnah zu realisieren.

Steckt hinter “Second World“ ein Konzept? Um was drehen sich denn die Texte?

Natürlich drehen sich all unsere Texte um das Konzept der Apokalypse. Es gibt im Grunde eine Art Story für alles, wo der Mensch Protagonist ist und sich als Herr über die Natur alles zu Nutze macht. Somit wird ein saftiges und unberührtes Land zu einer einzigen industriellen Anlage und mechanisiert. Aber die Natur schweigt nicht über diese Ausbeutung und bestraft ihn mit Naturkatastrophen, welche die Menschheit vernichten. Dabei werden aber die sogenannten Überlebenden, Menschen die sich der Reinhaltung verschrieben haben, geschützt. Also die “Second World, die wir meinen. Das ist im Grunde das Leitthema. Andere Themen sind Relegion, Kolonialisierung, der Lauf der Zeit und andere persönlichere und intime Themen. Ich würde also sagen, dass sich vom textlichen her wenig verändert hat. Es ist etwas, dass wir von den vorhergehenden Alben übernommen haben und wir fanden es gut, das beizubehalten.

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Das Cover zu “Second World“ stammt ja von Travis Smith. In welcher Hinsicht seht ihr die Verbindung zwischen Cover und Songs? Kam die Idee für das Artwork von Euch oder von Travis?

Ich glaube, das Cover ist nichts anderes als die Frucht seiner Vorstellungskraft und seines Talents. Und selbst wenn wir ihm unsere Ideen und Input gaben, war der Rest durch das Grundthema und die Musik selbst geprägt. Allerdings besteht hier wirklich eine Verbindung zwischen dem Cover Artwork und den Songs, da wir das Artwork mit einem Song des Albums, “Second World”, assoziierten. Deshalb haben wir uns auch diesen als Titelsong ausgesucht.

Welchen Song würdet ihr als euren persönlichen Favoriten auf “Second World“ bezeichnen? Welches Stück wäre eurer Meinung nach das perfekte Aushängeschild? Oder plant ihr eventuell sogar einen Videoclip?

Im Moment würde ich “Reverie Is A Tyrant“ als meinen Favoriten bezeichnen und ich sehe “Ground Zero“ als das ideale Aushängeschild. Wir würden gern ein Video drehen, denn sowas haben wir ja noch nie gemacht. Aber das hängt ja immer von den Kosten und dem Zeitaufwand ab. Im Moment ist unser Geld eher für andere Projekte verplant, wie eine Tour zum Beispiel.

Wird man euch dann in nächster Zeit live genießen können? Gibt es schon Pläne zu einer Tour?

Deutschland wäre unser erstes Ziel, denn dort gibt es eine großartige Szene und eine Menge Unterstützung für Metal Bands. Deshalb würden wir natürlich gern in der nahen Zukunft eine Tour durch Deutschland planen, auch wenn es ohne Booking-Agentur fürchterlich schwer werden dürfte. Wir haben schöne Erinnerungen an unsere vergangenen Auftritte dort. So z.B das Summer Breeze 2010, welches eine großartige Erfahrung für uns war. Wir waren sehr aufgeregt, da wir die Mainstage zur Verfügung hatten. Und wir bekamen den selben guten Vibe während unserer Show auf dem Wave Gothic Treffen 2011. Dort hatten wir die Ehre, die Bühne mit den Helden der Doom-Szene wie KATATONIA und OCTOBER TIDE zu teilen.

Ok, vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.

Doom uber alles! (sic!) Unterstützt ehrliche und aufrichtige Musik!

Galerie mit 36 Bildern: The Foreshadowing - Rockharz Open Air 2012
20.04.2012

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