The Commoners
"Wir schreiben meistens über alltägliche Dinge. Wie komplex die einfachsten Dinge und wie einfach die komplexesten Dinge manchmal sein können."

Interview

Die Kanadier von THE COMMONERS sind vielleicht noch nicht in aller Munde auf dem europäischen Kontinent, den Southern Rock des Quartetts sollte man aber in jedem Fall auf dem Zettel haben, wenn man die Alt-Vorderen des Genres (THE ALLMAN BROTHERS) sowie Spätzünder wie die RIVAL SONS oder THE CADILLAC THREE zu seinen Favoriten zählt. Wir haben nach der zuletzt beendeten Europa-Tour ein kurzes Q&A mit der Band gehalten, um mehr über die jüngste Veröffentlichung „Find A Better Way“ zu erfahren.

Bitte gebt uns eine kurze Zusammenfassung zur Bandgeschichte. Wie und wann habt Ihr Euch kennengelernt?

Die Band gibt es bereits seit zehn Jahren, wobei sich das Line-Up in dieser Zeit immer wieder verändert hat. THE COMMONERS, wie man sich heute kennt, bestehen seit vier Jahren, als unser Drummer Adam Cannon dazugestoßen ist. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon einige EPs im Gepäck, sehnten uns aber danach, das Projekt mit einer klaren Ausrichtung neu zu starten. Von Beginn an brachte uns der Southern-Rock zusammen und wir wollten eine Hommage an dieses Genre erschaffen. Ein paar Jahre später kam unser Keyboarder Miles Evans Branagh dazu, womit das letzte Puzzleteil gefunden wurde und sich alles zusammengefügt hat. Wir veröffentlichten dann unser zweites Album „Find A Better Way“ uns sind durch Europa getourt.

Bitte beschreibt Eure Musik mit eigenen Worten für alle, die Euch noch nicht kennen…

Wenn man an Southern-Rock denkt und weiß, dass wir aus Ontario stammen, würde man wahrscheinlich etwas anderes vermuten. Aber wir stammen aus Kanada und Southern-Rock ist die Musik, mit der wir aufgewachsen sind. Er ist die treibende Kraft in unserer Musik, in der die Slide-Guitars und Orgel auch einen festen Platz einnehmen. Wir wollen Gute-Laune-Musik zu schreiben, die auch das Innerste der Zuhörer*innen erreicht und gleichzeitig ehrlich ist. Wenn man Bands wie THE ALLMAN BROTHERS, THE BLACK CROWES, MARCUS KING oder BLACKBERRY SMOKE mag, wird schon deutlich, woher unsere Einflüsse stammen. Allerdings bieten all diese Acts immer auch eine eigene Note und wir hoffen, dass uns das ebenfalls gelingt.

Und welche direkten Einflüsse gibt es bezogen auf das Songwriting? 

Wir schreiben meistens über alltägliche Dinge. Wie komplex die einfachsten Dinge und wie einfach die komplexesten Dinge manchmal sein können. Das Songwriting dient uns als Ventil, quasi um die Welt um uns herum zu sezieren und Dingen einen Sinn zu geben. Oft entstehen Songs aus einer Lektion die wie lernen mussten, manchmal aus Dingen die passiert sind. Letztlich helfen uns die Songs dabei, Geschehenes zu verarbeiten und im besten Fall bewirken Sie das selbe bei unseren Zuhörer*innen.

Bitte beschreibt „Find A Better Way“ mit drei Schlagwörtern…

Wenigstens für uns ist es bedeutsam, gefühlvoll und leidenschaftlich.

Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Album und wo ist es entstanden?

Es ist die Geburtsstunde eines neuen Projektes. Bis zu „Find A Better Way“ haben wir nie so fokussiert an einer Sache gearbeitet. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum die Fertigstellung so viel Zeit beansprucht hat. Die Aufnahmen haben wir im Studio unseres Gitarristen Ross Hayes Citrullo gemacht. Dadurch hatten wir den zeitlichen Spielraum, den wir benötigten.

Wer ist für das Mixing und Mastering verantwortlich?

Den Titeltrack hat einer unserer Lieblingsproduzenten, Kevin Shirley, gemischt. Er ist auch für einige unserer liebsten Alben verantwortlich. Dieser Mix gab dann die Marschrichtung vor, die restlichen Songs hat unser Gitarrist Ross in seinem Studio „RHC-Music“ gemischt und gemastert.

Sind weitere Konzerte in Deutschland geplant?

Wir sind ja gerade erst von einer sechswöchigen Europa-Tour nach Hause gekommen. Unsere allererste Show dort war in Norderstedt. Danach haben wir ungefähr acht weitere Shows in Deutschland gespielt und wir liebten es dort. Dort sind wir einigen der ehrlichsten Musik-Freunde begegnet. Für 2023 sind wieder viele Tour-Dates geplant, also haltet die Augen in Deutschland offen.

Was mögt Ihr lieber: Studio oder Bühne?

Auf der Bühne gehen wir eine Verbindung mit anderen ein. Im Studio verbinden wir uns mit uns selbst und auch untereinander. Beides ist ein wichtiger Teil für uns. Auf der einen Seite, Musik entstehen zu lassen und auf der anderen Seite, diese Musik dann zu spielen. Es ist schwer, sich für eines von beidem zu entscheiden. Aber wenn man eine Sache lange gemacht hat, beginnt man sich nach der anderen zu sehen.

Was ist das Verrückteste, das Euch auf der Bühne passiert ist?

Immer wenn man denkt, man hat alles gesehen, passiert etwas noch wilderes. Rock´N´Roll ist unvorhersehbar. Unsere Show im „Cowboy Und Indianer“ auf der Reeperbahn in Hamburg sticht dabei sicherlich hervor. Der Betreiber setzte den Boden vor der Bühne in Flammen und wir mussten unser Equipment in Sicherheit bringen, damit es nicht verglühte. Das war schon ziemlich wild…

Wenn Ihr drei Wünsche frei hättet. 1. Mit welcher Band würdet Ihr die Bühne teilen? 2. Von welchem Album wärt Ihr ein Teil? 3. In welchem Land würdet Ihr einen Gig spielen?

  1. Es gibt so viele großartige Acts, mit denen wir gerne die Bühne teilen würden… TEDESCHI TRUCKS, MARCUS KING BAND, BLACKBERRY SMOKE,  RIVAL SONS, LUKAS NELSON & THE PROMISE OF THE REAL beispielsweise. Wir haben auch THE BLACK CROWES während ihrer Reunion-Tour in Toronto gesehen und sie haben besser als je zuvor geklungen.
  2. Jede Platte, die als Antwort auf diese Frage passen würde, ist bereits so großartig, dass sie unseren Beitrag sicherlich nicht benötigen würde, nur um das Wasser nachträglich zu trüben.
  3. Wir hatten das Glück, alleine im letzten Jahr mehr von der Welt zu sehen, als jeder von uns in seinem Leben davor. Im Frühling reisen wir dann nach Großbritannien und es wird gemunkelt, dass wir im Herbst nach Europa zurückkehren. Und wir brennen auch darauf, in den USA zu touren.
21.12.2022

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