The Circle
"Uns geht es um das Gesamtkunstwerk aus der Musik, Story und der visuellen Ebene."

Interview

Die selbsternannten Art Metaller von THE CIRCLE sind nach ihrem Debüt-Album nun mit dem zweiten Langspieler „Of Awakening“ zurück. Das Album folgt einem losen Konzept und nimmt den Hörer mit auf eine innere Reise durch Egoismus, Verzweiflung und Selbsthass. Wir sprechen mit Sänger Asim Searah und Gitarrist Stanley Robertson über Genrebezeichnungen, die Band und das neue Album und legen direkt los.

Ihr beschreibt die Musik, die ihr macht, selbst als „Art Metal“. Was genau bedeutet das für euch?

Stan: Es fiel uns schwer, die Musik in ein Genre zu kategorisieren bzw. einzuordnen. Und bevor wir eine lange komplexe Genrebetitelung wählen, wollten wir etwas kurzes und prägnantes. Art Metal steht für uns nicht nur für die Musik, sondern auch für den visuellen und lyrischen Aspekt. Uns geht es um das Gesamtkunstwerk aus der Musik, Story und der visuellen Ebene. Klanglich geht es bei Art Metal mehr um die düstere Atmosphäre und Emotionalität, welche dadurch erzeugt wird.  Um sehr offenen Ausdruck und Freisetzung von Emotionen. Musikalisch wollen wir uns keine Grenze setzen. Wenn eine Story ein bestimmtes Klangbild oder Sound braucht, dann wollen wir ihn auch benutzen abgesehen davon, ob er in das Genre passt.

”Of Awakening” ist ein Konzeptalbum. Könnt ihr uns ein bisschen über das Konzept verraten und darüber, wie die einzelnen Songs aufeinander aufbauen?

Asim: „Of Awakening“ ist ein Konzeptalbum und konzentriert sich auf das Thema des menschlichen Verhaltens und darauf, wie wir als Individuen unsere Umgebung verletzen, um blind bestimmte Ziele im Leben zu erreichen. Im Laufe der Geschichte wird dem Protagonisten auf seiner Reise mit dem Aufbau jedes Liedes klar, wie seine Taten Schaden angerichtet und eine Spur von Ruinen hinterlassen haben. Gegen Ende gibt er seine Fehler zu und gesteht sie ein. Er möchte seine Muster ändern, um alles besser zu machen und ein besserer Mensch zu werden.

Ist das Thema Konzeptalbum vor dem Hintergrund von Single-Auskopplungen und Spotify-Playlists mittlerweile nicht ein etwas veraltetes Konzept? Wieso habt ihr euch dafür entschieden?

Stan: Ich denke das muss nicht so sein. Auch wenn man ein Konzeptalbum schreibt, können die Songs immer noch für sich stehend gute Songs sein, die man auch außerhalb des Album-Kontexts hören kann. Für alle, die tiefer in die Band eindringen wollen, ist dann die konzeptionelle Ebene. Deswegen versuchen wir, bei den Konzepten keine volle Story mit Handlungen und Charakteren zu nehmen. Sowas würde nur im Album-Kontext funktionieren. Wenn man sich ein Oberthema wählt, in jedem Song eine andere Facette des Themas beleuchtet und man Interpretaionsspielraum in den Lyrics lässt, stehen die Songs immer noch für sich.

Nicht nur “Of Awakening“ verfolgt ein Konzept, sondern THE CIRCLE grundsätzlich. Was genau hat es damit auf sich und gibt es etwas Besonderes, das euch inspiriert hat?

Stan: Prinzipiell sehen wir THE CIRCLE nicht nur als Band an, sondern als eine Gemeinschaft rund um die Community. Leitfaden ist die Auseinandersetzung mit seiner inneren dunklen Seite, sie kennenzulernen, mit ihr zu leben und sie zu akzeptieren. Und jeder, der sich darauf einlässt, sich dieser dunklen Seite zu stellen und sie durch unsere Musik näher kennenzulernen, begibt sich auf den Weg von THE CIRCLE und wird Teil von diesem.

Für den Titeltrack habt ihr mit Tim Charles von NE OBLIVISCARIS kooperiert. Wie kam es dazu und wie lief die Zusammenarbeit ab?

Asim: Ich kenne ihn seit 2018, als seine Band NE OBLIVISCARIS für meine vorherige Band WINTERSUN auf der Nordamerika-Tournee als Support eröffnete. Seit der Tour sind wir gute  Freunde und in Kontakt geblieben. Als Stanley mir die Demoversion des Songs „Of Awakening“ schickte, dachte ich sofort, dass es einfach fantastisch wäre, Tim an Bord zu haben. Denn ich liebe sein Spiel und die Art und Weise, wie er mit seinen eigenen Ideen an die Songs herangeht.

Auf eurem Debüt-Album „Metamorphosis“ wart ihr etwas weniger abwechslungsreich und gleichförmig als auf „Of Awakening“. Was habt ihr aus dem Album mitgenommen und habt ihr eure Herangehensweise für das neue Album geändert?

Stan: Was auf diesem Album im Vergleich zum Vorgänger anders gemacht werden sollte, ist im Großen und ganzen die Atmosphäre. Wir wollten eine deutlich tiefere Atmosphäre haben, die das ganze Album umhüllt und einen deutlich roheren Sound.  Alles sollte miteinander verschwimmen und eine große Soundwand erzeugen. Auf „Metamorphosis“ war alles viel klarer und du konntest jedes Instrument gut raushören. Und genau das wollten wir diesmal nicht. Wir haben sozusagen Klarheit gegen Atmosphäre und kontroliertes Chaos getauscht.

Ihr habt in letzter Zeit bereits einige Livestreams zum neuen Album gemacht. Wie erlebt ihr das Format und die virtuelle Interaktion mit den Fans im Vergleich zu offline Konzerten?

Asim: Ich muss sagen: Es war wirklich schön zu sehen, dass unsere Fans aus der ganzen Welt uns so unterstützen. Ich streame schon seit einiger Zeit live, seit dem Juli 2020. Bei den Livestreams, die wir als THE CIRCLE gemacht haben, handelte es sich nicht um Konzerte. Also ist das sicherlich ein völlig andere Sache. Wir haben nur ein allgemeines Gespräch miteinander geführt. Für die Fans ist es eher wie ein Live-Podcast.

Auf jeden Fall möchte ich die Bedeutung der Interaktion mit den Fans in jedem Format betonen, sei es online oder persönlich. Ohne die Fans ist eine Band oder ein Künstler absolut nichts. Ich möchte sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, dass wir so großartige Fans haben, die seit unserem ersten Album an uns geglaubt haben und uns bis heute immer stärker unterstützen.

Wie geht’s jetzt weiter? Habt ihr Pläne zu einer Live-Tour oder zu eurem nächsten Album?

Stan: Livekonzerte sind noch nicht geplant. In 2024 ist es aber nicht auszuschließen uns vielleicht live sehen zu können. Ein volles Line Up ist dafür vorhanden. Und ein nächstes Album wird es geben, das wird aber noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Wenn es noch etwas gibt, das ihr euren Fans gerne sagen würdet, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Falls nicht ist auch alles gut. So oder so, tausend Dank fürs Fragen beantworten!

Asim: Ich kann den Fans nicht genug danken. Sie sind es, die uns weitermachen lassen. Hört weiterhin die Musik und Künstler, die euch am Herzen liegen, damit die Bands sich weiterentwickeln können, um weiterhin Musik für Sie zu kreieren. In Zeiten wie diesen, insbesondere wenn es finanziell/mental sehr schwierig werden kann, ist ihre Unterstützung von größter Bedeutung. Nochmals vielen Dank an alle und auch für das Interview!

 

Quelle: The Circle
31.08.2023

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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