The Bonny Situation
Interview mit Andreas Hollywood Bacon
Interview
So, schwenken wir den Fokus mal wieder auf die Band 🙂 Mit „Wave Goodbye“ habt ihr einen brandaktuellen Song am Start. Ab wann ist denn mit einem neuen Album zu rechnen?
Der Song ist ein Lebenszeichen von uns, und ist ein Vorausblick auf die kommender Tour im November. Die Zeit auf das Album soll auch verkürzt werden, aber bis zum Album Release wird es noch eine Weile dauern. Bisher war es immer sehr ähnlich mit unseren Releases: Songs schreiben, Songs aufnehmen, Album veröffentlichen. Ein paar Schritte kommt man so immer weiter, um aber auch mal einen großen Sprung zu schaffen, möchten wir dieses Mal im Vorhinein noch ein bisschen bedachter und geplanter an die Sache gehen. Und auch nach Möglichkeiten suchen, mit einem Team das Album an den Start zu bringen, sodass einfach der Einschlag weitläufiger wahrgenommen wird. Deswegen suchen wir nun doch nach vertrauenswürdigen Partnern, die unsere Message verstehen und mit uns zusammen arbeiten können. Ein Produzent wäre uns dabei einfach sehr recht, wir strecken unsere Fühler auch aus in Richtung Management. So schön es ist, alles in der eigenen Hand zu halten, es wird doch langsam einfach zuviel.
Wie sieht es eigentlich live-mäßig bei euch aus? Wie ich das mitbekommen habe, stehen für September und ab Ende November einige Gigs ins Haus. Wie schwer oder leicht ist es für euch, Konzerte oder gar Touren zu organisieren? Immerhin gehören dazu nicht nur willige Veranstalter sondern auch perfekt abgestimmte Terminkalender…
Eine Tour zu organisieren ist für uns nicht sehr leicht, deine Frage wirft schon die Schwierigkeiten auf. Daher ist es auch unsere erste richtige Tour, bisher haben wir uns nicht daran gewagt. Doch auch hier gilt: einfach machen, sonst wird es nie was. Mit kleinem Vorlauf konnten sich nun alle frei machen für 10 Tourtermine Ende November. Auch wenn wir alle unser Leben nach den Bonnies ausgerichtet haben, und nah beieinander wohnen, gibt es ja noch parallel Beschäftigungen, denen jeder von uns nachgeht, da ist es wirklich nicht ganz einfach 10 Tage am Stück frei zu bekommen. Bei Veranstaltern trifft man leider auch immer wieder auf taube Ohren, wenn man nicht schon einen großen Namen hat als Band.
Was läuft eigentlich in der deutschen Radiolandschaft falsch, dass man überregional nichts von so guten Bands wie THE BONNY SITUATION hört? Vielleicht solltet ihr anfangen, auf Deutsch zu singen 😉
Mit dem Deutsch singen liegst eigentlich total nah dran an der Wirklichkeit der Plattenfirmen. Viele Bands können sicherlich ein Lied davon singen, dass ihnen gesagt wurde: „Naja, ist alles so geht so, was ihr da macht, versucht’s doch mal auf Deutsch.“ Vielleicht gibt es ja auch Bands, denen das wirklich steht, und die mit anderer Sprache Zuhörer toll erreichen können, ich würde das nicht von vornherein verteufeln, aber es ist doch auch schade, dass gute englischsprachige Bands in Deutschland immer so einen schwierigen Stand haben, obwohl es ja auch bekannte Gegenbeispiele gibt (Scorpions, Guano Apes, H-Blockx, Beatsteaks etc., teils international, teils aber auch englischsprachig, nur auf dem deutschen Markt). Für uns käme die deutsche Sprache für unsere Musik einfach nicht in Frage.
Bezüglich der deutschen Radiolandschaft kann man durchaus sagen, dass für Newcomer so ungefähr alles falsch läuft :). Radiosender sind einfach total hermetisch abgeriegelte Systeme, in die nichts eindringen kann. Es gibt da von Seiten der Redaktionen ganz genaue Auflagen, was überhaupt gespielt werden darf. Der Platz für neue Bands ist winzig bis nicht vorhanden. Erst einmal müssen Charts abgefrühstückt werden, Evergreens und was auch immer. Radiosender gucken auch immer auf andere große Sender, da gibt es richtig festgelegte Reihenfolgen, wo man gespielt werden muss, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Wenn man nicht erst schon wochenlang auf diesem und jenen Sender gespielt wurde, guckt einen der nächstgrößere Sender erst gar nicht an, man muss da eine riesen Spirale raufklettern, und um überhaupt von einem Redakteur genommen zu werden, muss man wieder einen riesen Apparat von Label und Management hinter sich haben, die überhaupt die Kontakte und den Einfluss haben, dass man irgendwo gespielt wird. Chancen gibt es immer schneller bei Internetradios und Campusradios, die viel offener Ohren für neue Bands haben.
Zum Schluss noch etwas zum Spielen: Gehen wir mal von der irrsinnigen Annahme aus, ihr könntet euch einen beliebigen Wunsch erfüllen – was stünde da ganz oben auf der Liste? Major-Deal? Platin-Auszeichnung? Welttournee? Musik als ausreichend bezahlter Vollzeitjob?
Der letzte Punkt ist sicherlich unser Ziel. Wir möchten alle gerne „The Bonny Situation“ als unseren Hauptberuf ausführen. Darauf fokussieren wir uns ganz ernsthaft, haben unsere Leben und Wohnsitze auch danach ausgerichtet, für die Band da zu sein. Die einzelnen Musiker sind auch teilweise schon anderweitig im Musikbusiness tätig, somit wissen wir schon in etwa, was Hirngespinst, und was erreichbar ist. Eine Welttournee würden wir natürlich super gerne spielen! Nirgendwo kommt man besser an neue Zuhörer, und wenn es um den beliebigen utopischen Wunsch geht, könnte ich mir schon vorstellen, dass wir den Major-Deal nehmen würden, denn da hängt dann eine Menge dran, ein positiver Rattenschwanz sozusagen, ein Major hat einfach große Kanäle, um dich bekannt zu machen, und wenn das Label überzeugt ist, kann man zusammen wirklich was erreichen, was flächenwirksam ist!
Ok, besten Dank für das Interview – und toi, toi, toi für eure Vorhaben. Ich geh dann mal weiter Mundpropaganda betreiben…
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