The Agonist
The Agonist
Interview
THE AGONIST veröffentlichen dieser Tage ihre neue Scheibe "Lullabies For The Dormant Mind". Das Review dazu ist bereits online, die Gelegenheit, Alissa und Danny ein wenig auf den Zahn zu fühlen, haben wir natürlich gerne genutzt.
Zuerst mal hallo und Danke, dass du dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen zu beantworten. Eure neue Scheibe „Lullabies For The Dormant Mind“ steht kurz vor dem Release und egal, wie man den Stil von THE AGONIST nun bezeichnen will, eine Sache ist an eurer Musik besonders: Die Kombination von Metal, Hardcore und düsteren, atmosphärischen Gothic-Einflüssen ist in dieser Form irgendwie einzigartig. Versucht ihr damit vorsätzlich, euch von Anderen abzuheben, oder ist das etwas, was einfach so passiert ist, ohne, dass ihr viel darüber nachgedacht habt?
Danny: Irgednwie ist es einfach passiert, da wir uns aber selbst dazu entschieden haben, war es denke ich schon beabsichtigt. Es war eine Mischung aus der Tatsache, dass die Bandmitglieder ihre Einflüsse miteinander teilten und dem Öffnen für neue Ideen. Wir haben für die symphonischen Elemente auch ein paar gute Freunde und Musiker miteinbezogen. Jeder in der Band mag Musik, die einen während nur eines Albums an zehn verschiedene Orte bringt. Wir mögen aber auch direkten „In Your Face“-Metal der Marke SLAYER und PANTERA, aber diese Band ist sehr abwechslungsreich und sprengt damit Genre-Barrieren.
Kannst du mir vielleicht etwas zu den textlichen Inhalten der Songs sagen?
Alissa: Das war eine persönliche Entwicklung in meinem Kopf. Ich wollte unbedingt über soziale, politische, ethnische und moralische Themen und Dilemmas schreiben, ich habe aber versucht jedem Gedanken ein persönliches „Gefühl“ beizufügen, somit sind die Songs nicht einfach Gedichte über ein bestimmtes Thema, sondern vielmehr persönlicher Ausdruck über Stimmung und mentale Zustände. Die Songs passen alle zusammen, aber ich mag die Gedankenentwicklung, die mit ihnen einhergeht. Das geht über viele Phasen, von chaotisch über soft bis hin zu brutal oder geheimnisvoll. Ich kann immer noch nicht so ganz erklären, was die Bedeutung dieses Albums ist, aber für mich macht es Sinn und es bedeutet mir viel. Ich wollte alle Arten von Stilmitteln einfließen lassen (denn in der Tat, alles was ich schrieb entwickelte sich am Ende zu einer Art poetischem Medium), von Gleichnissen über Bewusstseinsströme bis hin zu starker Versinnbildlichung etc.
Beschreibe bitte THE AGONIST in einem Satz, der die Band und die Musik nachvollziehbar auf den Punkt bringt.
Danny: Das Ziel von THE AGONIST ist es, die Welt musikalisch und sozial von falschen Barrieren zu befreien, die einem aufdiktieren, wie die Dinge sein sollten.
Geschieht das Songwriting bei euch eher als Teamwork oder feilt jeder selbst an seinen Ideen? Oder ist es eine Mischung aus Beidem?
Danny: Das erste Album haben Alissa und ich sozusagen im Alleingang geschrieben. Auf dieser Scheibe habe ich immer noch das Meiste der Originalkonzepte und Strukturen geschrieben, wir haben aber monatelang zusammengearbeitet und diese Ideen in zusammenhängende Stücke verwandelt, über die Alissa ihre Stimme legen konnte. Simon McKay, unser Drummer, ist eigentlich auch Gitarrist und hat einigen Nummern des Albums eine sehr progressive Note verliehen.
Was ist deine persönliche Meinung zur momentanen Rock und Metal-Szene? So viele junge Bands kommen und gehen, und viele überbieten sich Gegenseitig in Heavyness und Chaos. Findest du das erfrischend und interessant, oder wird es allmählich zu viel und wirkt eher verwirrend?
Danny: Ich finde es cool, das extreme Musik heute von so einem großen Publikum akzeptiert und angenommen wird. Ich glaube aber, dass alles ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist. Anders sein, nur der Differenzierung wegen ist nicht echter als am Reißbrett entstandene Popmusik. Es gibt so viele Bands, die versuchen „auf verrückte Weise anders“ zus sein, dass sie damit eigentlich überhaupt nicht mehr viel originelles an sich haben. Es gibt einflussreiche Bands wie DILLINGER ESCAPE PLAN, MESHUGGAH, CANNIBAL CORPSE und andere, die den Weg für viele wahnsinnig technische Bands geebnet haben, die die Grenzen von dem, was Musik ist und sein kann, verschieben…Ich finde, wichtig ist, dass die Bands erkennen, dass Musik eine Kunstform ist und kein Sport.
Wie schaut es denn mit der kanadischen Metal-Szene aus? Außer ein paar großen Stars wie NICKELBACK scheinen kanadische Bands nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, wie es etwa bei amerikanischen der Fall ist.
In unserem Fall war Kanada immer sehr empfänglich. Die Bands, mit denen wir auf Tour waren wurden wegen des enthusiastischen Publikums in Kanads immer besonders für die kanadsichen Dates gyhypt. Das Problem ist, dass die Bevölkerung des gesamtes Landes kleiner ist als die vom Staat Kalifornien! Und es stimmt, dass es kanadische Bands schwerer haben, Aufmerksamkeit vom Label und von dem Medien zu bekommen. Besonders, da die meisten davon in den USA und Europa ansässig sind. Aber es gibt ein paar Bands, die den Sprung auch außerhalb Kanadas geschafft haben, mit einigen davon sind wir befreundet, und wir sind sehr stolz auf sie.
Welche Einflüsse Formen euren Musikstil und wo sind eure persönlichen Grenzen? Ist grundsätzlich alles möglich oder seid ihr nun an einem Punkt in eurer Karriere, an dem ihr sagt: „Wir haben uns und unseren Stil gefunden, und allzuviel werden wir nicht mehr ändern?
Danny: Jeder in dieser Band ist sehr liberal und offen, was Musik betrifft. Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von Bands. Die AC/DC-Bands, die ihren Sound finden, ihn perfektionieren und sich zu eigen machen. Und dann gibt es die Bands wie PINK FLOYD, die jedes Album als eigenständige Sache betrachten. Wir hoffen, wir können jedes Album zu etwas Eigenem machen. Wir werden dabei möglicherweise Fans verlieren, die nur eine Sache mögen und andere dazugewinnen, aber am Ende wollen wir, dass unsere Diskographie eine breite Palette von Geschmäckern und Emotionen abdeckt.
Was sind eure derzeitigen Live-Pläne, besonders in Europa?
Danny: Wir sind in der Endphase unserer Planungen. Wenn alles gut läuft, werden wir im Frühjahr und Frühsommer durch Nordmaerika touren. Wir arbeiten derzeit an Plänen für Europa im Herbst und hoffen, dass wir vorher noch auf ein paar späteren Sommerfestivals spielen können.
Glaubst du, dass in Zeiten wie diesen, mit der Finanzkrise und all diesen Sachen, Anhänger von Rock und Metal ihre Musik anders wahrnehmen als in Zeiten, wenn es der Weltwirtschaft mehr oder weniger gut geht? Und beeinflusst es bei dir als Musiker die Art, in der du schreibst oder perfomrst?
Danny: Dass es mich auf die Art beeinflusst, würde ich nicht sagen. Vielleicht sind Alissa’s Texte davon betroffen. Aber ich denke Metal und harte Musik basierd grundsätzlich auf den Gedanken derer, die von der Welt und dem, was hier passiert nicht überzeugt oder damit zufrieden sind. Wir hoffen, dass unsere Musik den Menschen in dieser Zeit ein bisschen helfen kann, und dass wir in unseren Texten ein paar Lösungen anbieten, oder zumindest die Motivation, etwas zu verändern.
Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern sagen willst?
„Ein verschlossener Geist ist ein sterbender Geist.“ Edna Ferber.
Danke für die Zeit und alles gute für die Zukunft.
Danke, ebenso.
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