TERVINGI
Sieben Fragen an Johann Frey zum Debütalbum "Gotensaga"
Interview
Erst 2011 gegründet, legen die Süddeutschen TERVINGI dieser Tage ihr Debütalbum „Gotensaga“ vor – ein ziemlich direkter Weg ohne Zwischenschritte also, der da von einer selbstbewussten Band beschritten wird. Dafür spricht auch, dass „Gotensaga“ im Studio E „Klangschmiede“ von Markus Stock gemischt und von Mika Jussila im Finnvox Studio Helsinki gemastert wurde. Wir haben uns Frontmann Johann Frey geschnappt und ein paar Fragen zu Band, Album und natürlich Westgoten gestellt. Hier sind seine Antworten.
Ich würde gerne zunächst auf die Entstehung der Band zu sprechen kommen. Warum bist du bei LYFTHRASYR ausgestiegen und hast Dich entschlossen, mit TERVINGI ein neues Projekt zu starten?
Als ich bei LYFTHRASYR eingestiegen bin, war mein persönlicher Musikgeschmack sehr nah an der Musik, die LYFT damals gemacht hat. In der folgenden Zeit entwickelte sich mein persönlicher Geschmack weg von Black/Dark Metal und hin zu Melodic Death Metal und Klassik, während die Songs, während die Songs, die Aggreash für LYFT schrieb, sich gleichzeitig in eine eher elektronische Richtung entwickelten. Der Wunsch, etwas Eigenes und Melodischeres zu machen, wurde dann immer stärker, und ich fing an, Riffs zu recorden und mir ein Konzept zu überlegen… Aggreash und ich sind aber weiterhin gut befreundet, und ich habe auch das bald erscheinende dritte LYFT-Album mitproduziert.
Mit dem ehemaligen BELPHEGOR-Drummer Tomasz „Nefastus“ Janiszewski hast du ja einen recht prominenten Mitstreiter am Start. Wie kam es zu dem Kontakt?
Ich war vor zwei Jahren mit Nefastus auf LYFT-Russland-Tour, und es war eine durchzechte Nacht im Bus, irgendwo in der russischen Einöde, nachdem unser Navi den Geist aufgegeben hatte und wir ernsthafte Sorgen hatten, ob wir je wieder in die Zivilisation zurückfinden würden. Dann habe ich mir ein Herz gefasst und gefragt, ob er sich vorstellen kann, die Platte einzutrommeln. Ich bin im Nachhinein sehr glücklich darüber, denn ich bin mit dem Drums auf GOTENSAGA mehr als zufrieden.
Wie hast Du die anderen Mitglieder ins Boot geholt?
Aria (Keramati Noori, Gitarre) habe ich 2009 bei den Aufnahmen zum CORONATUS-Album „Fabula Magna“ kennengelernt, als ich für ein paar Songs als Techniker für die Rhythmus-Gitarren-Aufnahmen einsprang und mir damals schon dachte: mit dem will ich mal eine Platte machen!
Todd („Goldfinger“, Bass) wohnt wie ich in Tübingen, und ich wusste, nachdem ich ihn eine Minute Bass spielen gehört hatte, dass er der richtige Bassist für TERVINGI ist.
Euer erstes Lebenszeichen ist das jetzt erscheinende Album „Gotensaga. Warum seid Ihr direkt diesen schnellen Weg gegangen und habt nicht erst ganz klassisch ein Demo aufgenommen?
Da ich ein Projektstudio habe, haben wir uns entschlossen die Spuren selbst aufzunehmen und anschließend ins Studio zu gehen. Dieses Vorgehen hatte sich bei der letzten LYFT-Platte bewährt.
Was fasziniert Euch so an den (West-) Goten, dass Ihr aus dieser Thematik gleich ein Konzeptalbum gemacht habt?
Da mich das Thema Völkerwanderung faszinierte, reifte in mir der Entschluss, eine Band mit historischem Bezug zum Mitteleuropa der Spätantike ins Leben zu rufen, in der ich sowohl meine Einflüsse von (u.a. klassischer) Musik aus Mitteleuropa als auch meine Vorliebe für Metal und Gitarren-Riffs einbringen konnte.
Nach einigen Tagen Recherche stand für mich das Thema fest, denn die Geschichte der Westgoten faszinierte mich vom ersten Moment, und es fiel mir anschließend leicht, Leute für das Projekt zu begeistern, da ich jetzt eine Geschichte erzählen konnte.
Dass wir aber wirklich ein Konzeptalbum machen, haben wir erst aber erst so richtig realisiert, als schon zwei Drittel der Songs und Texte fertig waren. Dann kam recht schnell die Idee mit dem Story Book, um die verschiedenen Elemente der Erzählung miteinander zu verbinden und sie mit Hintergrundinformationen zu versehen.
Unter all den Pagan-, Viking- und Folk-Metal-Bands, die es mittlerweile gibt – wodurch hebt Ihr Euch von diesen ab? Welches ist Deiner Meinung nach das Alleinstellungsmerkmal von TERVINGI?
Zum einen ist das natürlich der Klargesang, aber vor allem versuchen wir bei TERVINGI Einflüsse von Klassik (v.a. Wagner und Schubert) über Filmmusik bis zu Heavy, Death und Viking Metal zu vereinen. Beim Songwriting war mir sehr wichtig, dass die verwendeten Stimmen (Female Vocals, Gang Vocals, Spoken) und auch die wiederkehrenden Motive genau dann verwendet werden, wenn sie auch in der Geschichte vorkommen.
Wird es in absehbarer Zeit die Gelegenheit geben, Euch live zu sehen. Wo, wann, warum?
Die Live-Vorbereitungen laufen. Ich denke, dass wir ab Herbst auf der Bühne zu sehen sein werden.
Vielen Dank für dieses Kurzinterview! Die letzten Worte überlasse ich gerne Dir – wenn Du also noch etwas loswerden möchtest oder wenn etwas noch unerwähnt geblieben ist, dann ist hier der Platz dafür!
Vielen Danke für das Interesse. Wer sich für unsere Musik interessiert, kann sich mit unserem Album-Trailer und dem Video zu „Die Seherin“ schnell ein musikalisches Bild von TERVINGI machen.
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Stile | Melodic Death Metal, Pagan Metal, Symphonic Metal |
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