Taskforce Toxicator
Zwischen Sci-Fi, Realität und Bären im Kokainrausch
Interview
Nach sechs Jahren Bandbestehen, zwei EPs und einer Compilation ist es nun endlich so weit: Das Debütalbum „Laser Samurai“ von TASKFORCE TOXICATOR steht in den Läden. Wir haben uns aus diesem Anlass mit Gitarrist Lars Wenning unterhalten, der uns zum Album alle wichtigen Details verraten hat und auch bereits einen vorsichtigen Blick in die Zukunft wagt.
Hi Lars, Gratulation zur Veröffentlichung eures Debüts. Wo seht ihr bei „Laser Samurai“ eine Weiterentwicklung zu euren bisher veröffentlichten EPs?
Danke! Das Debütalbum ist ja schon eine ganze Weile erwartet worden und die bisherige Resonanz haut uns echt um. Dem Debüt vorangegangen sind die beiden EPs und eine Compilation mit zwei neuen Songs, sodass wir hier von einem Zeitraum von sechs Jahren zwischen Gründung der Band und dem ersten Album sprechen.
Auf „Laser Samurai“ setzt sich die Entwicklung fort, die man meiner Meinung nach auch schon gut auf den besagten Vorgängern findet. Das Songwriting ist ausgereifter und im Laufe der Zeit natürlich auch mit neuen Einflüssen angereichert worden. Die Band ist trotz einiger Besetzungswechsel weiter zusammengewachsen und wir alle haben uns persönlich und musikalisch entwickelt. Die Veröffentlichung der EPs vor dem Album hat uns die Gelegenheit gegeben, unseren Stil auszuarbeiten und dabei auch wertvolle Erfahrung beim Recording zu sammeln. Was funktioniert gut und was nicht? Mit wem arbeiten wir dabei zusammen? Und wie soll das Endergebnis klingen? Auf „Laser Samurai“ fließt all das ein, sodass wir damit in jeder Hinsicht einen Schritt weiter gegangen sind.
Das Albumartwork ist ja eine großartige Hommage an ein berühmtes Filmplakat. Wie kamt ihr zu der Idee und versteckt sich da noch mehr hinter als nur „Star Wars“-Huldigung?
Die Idee kam von unserem Sänger Fabian und hat alle anderen Entwürfe sofort weggekickt. Mit Lysander und Dominik haben wir zwei absolute „Star Wars“-Fans in der Band, die Resonanz auf Fabians Vorschlag kann man sich also vorstellen. Rückblickend war das vermutlich die schnellste Entscheidung in der Bandgeschichte, haha.
Von den vorherigen Konzepten ist nur noch der gepanzerte T-Rex geblieben, der so dann doch noch seinen Platz auf dem Albumcover bekommen hat. Und natürlich darf unser Bandmaskottchen, der Toxicator, auch hier wieder sein Laserkatana „Oppressor“ schwingen. Ansonsten greift das Design den Stil der „Reborn In Thrash“-EP auf, bei dem das geschulte Auge eine Referenz zu den „Alien“-Filmen erkennen könnte.
Die Umsetzung hat auch diesmal Timon Kokott übernommen, der ja schon die Cover der beiden EPs entworfen hat. Timon ist da immer unsere erste Anlaufstelle, weil er genau versteht, was wir wollen und selbst großartigen Input beisteuert. Auf seinen Vorschlag hin ist das Artwork zu „Laser Samurai“ übrigens auch nicht rein digital entstanden, sondern wurde tatsächlich mit Ölfarben auf eine Leinwand gemalt.
Generell muss ich sagen, ein Titel wie „Laser Samurai“ könnte auch von einer Power-Metal-Truppe stammen. Woher habt ihr die Inspiration für die Lyrics gezogen? Welche unterschiedlichen Themen finden wir auf der Scheibe?
Bei TASKFORCE TOXICATOR hatten wir von Anfang an ein loses Sci-Fi-Konzept rund um den Toxicator, wie zum Beispiel im Titeltrack zu hören. Andere Songs beinhalten ernstere Themen. Und manchmal mischt sich das auch, wenn der Toxicator auf unseren EPs die Menschheit und andere Spezies im Universum von Diktatoren befreit.
Auf „Laser Samurai“ finden sich Songs mit Sci-Fi-Themen, wie der Titeltrack und „Hangar One“, der Name ist übrigens keine beabsichtigte Hommage an „Hangar 18“, haha, aber auch so verrückte Dinge wie „Snow Controlled“, bei dem es um einen Bären in einem von Kokain induzierten Wutanfall geht.
„Slaughterhouse“ und „Commercial Confessions“ wiederum sind Beispiele für Songs mit ernsterem Hintergrund, in denen wir einfach Dinge thematisieren, die uns wütend machen. „Slaughterhouse“ befasst sich mit dem steigenden Zuspruch für rechte Parteien, sinnbildlich führen sich die Wähler hier selbst wie Vieh zur Schlachtbank.
In „Commercial Confessions“ geht es, vielleicht ein wenig klischeehaft, darum, dass Religion genutzt wird, um sich an Menschen zu bereichern. Der Titel entstand schon zur Anfangszeit der Band, als wir in Israel auf Tour waren. Dort gibt es wirklich tolle Sehenswürdigkeiten, aber natürlich wird auch viel Geld gemacht, in dem an die religiösen Gefühle der Menschen appelliert wird, um ihnen beispielsweise Steinpulver aus der Milchgrotte zu verkaufen. Ein anderes, historisches Beispiel wären die Ablassbriefe. Auf dem Album findet sich also eine ziemlich bunte Mischung an Texten, könnte man sagen.
Bisher habt ihr in Eigenregie veröffentlicht, „Laser Samurai“ erscheint über Iron Shield Records. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
Genau, bisher fanden die Veröffentlichungen in Eigenregie statt. Für „Laser Samurai“ sind wir aber an einige Labels herangetreten. Lustigerweise erhielten wir von Iron Shield Records erstmal eine Absage. Das Material gefiel Thomas, er wollte aber nicht mehr so viele Veröffentlichungen im Jahr machen. Wir sind dann in Gespräche mit anderen Labels gegangen, aber kurz bevor es zu einer Entscheidung kommen sollte, schrieb uns Thomas nochmal an. Die Platte lief bei ihm im Auto wohl rauf und runter und er wollte die Veröffentlichung nun doch über Iron Shield Records laufen lassen. Ich sehe diesen Umstand einfach mal als Riesenkompliment, haha.
Der Deal mit Iron Shield Records ermöglicht uns extrem viel und lässt uns trotzdem maximale Freiheiten, da mussten wir nicht zweimal überlegen. Wer weiß, ob es ohne diesen Deal überhaupt eine Vinyl-Version des Albums vegeben hätte? Iron Shield Records hilft außerdem über die Zusammenarbeit mit einer Agentur bei der Promotion des Albums. Trotzdem lehnen wir uns da jetzt aber nicht einfach zurück, sondern geben selbst auch unser Bestes mit in die Zusammenarbeit.
Ihr seid tempomäßig ein bisschen variabler geworden auf der Scheibe. Werden wir irgendwann gar eine TASKFORCE TOXICATOR Ballade hören?
Sag niemals nie – Aber aktuell würde mich das doch sehr wundern. In „Slaughterhouse“ gibt es einen ruhigeren Mittelteil und ich denke, dass wir auch in Zukunft hier und da ähnliche, ruhige Songteile sehen werden. Wenn, dann klänge eine Taskforce Toxicator-Ballade aber wohl mehr nach „One“ als nach „Nothing Else Matters“.
Welche drei Thrash-Alben und/oder Bands haben das Album am stärksten beeinflusst?
Puh, sich da festzulegen finde ich ja immer schwierig. Wir alle hören so viel Musik und sicherlich nimmt man dann überall irgendwie etwas mit. Aufgefallen sind bisher aber schon die leichten Crossover-Einflüsse, die man zum Beispiel im Titeltrack „Laser Samurai“ gut hören kann. Ich würde da also auf jeden Fall mal MUNICIPAL WASTE in den Raum werfen. Dann, ganz klassisch, die frühen METALLICA. Die haben fast alle in der Band schon früh musikalisch geprägt. Und am Ende wohl noch eine gute Prise Bay Area-Thrash á la EXODUS oder DEATH ANGEL.
Und auch wenn das jetzt schon mehr als drei waren, möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit für einen Shout-Out an die New Wave of Thrash Metal nutzen. Da wären Bands wie SPACE CHASER, PRIPJAT, RAVAGER, ERADICATOR und so viele weitere, mit denen wir teilweise schon die Bühne teilen durften, deren Musik wir aber auch als Fans verfolgen.
Ihr spielt ja recht viele Einzelshows. Wäre für euch mit dem Album im Rücken auch eine kleine Headlinertour denkbar?
Denkbar ist das auf jeden Fall und wer weiß, was 2024 bringen wird. Auch Shows auf kleineren Festivals wären interessant. Oder im Vorprogramm einer größeren Band. Wir haben so richtig Bock, das neue Material live zu performen und nehmen daher, glaube ich, so ziemlich alles mit. Für Anfragen sind wir definitiv immer offen, denn jetzt geht es darum, das neue Material einem möglichst großen Publikum zu präsentieren.
Die Veröffentlichung von „Laser Samurai“ hätten wir auch schon während der Hochphase der Corona-Pandemie machen können. Aber ohne die Möglichkeit, den Release auch mit Auftritten zu unterstützen, wäre das alles wohl im Sande verlaufen. Für den Rest des Jahres steht bei uns jedenfalls noch einiges an und die Planungen für 2024 laufen auch schon.
Wie geht es für euch nun weiter? Erstmal ein paar Jahre die Clubs zerlegen oder schnell neues Material ausarbeiten, um das Portfolio zu vergrößern. Oder beides?
Wir haben definitiv den Plan, „Laser Samurai“ jetzt auch erstmal langfristig live zu bespielen. Trotzdem entstehen aber im Hintergrund schon Ideen für neues Material. In der Vorproduktion von „Laser Samurai“ sind tatsächlich auch schon drei Songs entstanden, die wir für die nächste Veröffentlichung zurückgelegt haben. Sicher ist aber: Bis zum nächsten Full-Length Release werden nicht wieder sechs Jahre vergehen!
Danke euch für eure Zeit und die letzten Worte gehören euch!
Erstmal meinen Dank an dich für das Interview und an alle, die es gelesen haben. Wir würden uns freuen, wenn ihr in „Laser Samurai“ reinhört – zum Beispiel über YouTube, Spotify, Bandcamp – und natürlich umso mehr, euch mal auf einem Konzert zu treffen. Apropos Konzerte: Besucht auch die Shows von den vielen anderen geilen Bands da draußen, denn ohne euch geht es nicht!
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