Tardy Brothers
Tardy Brothers

Interview

Es ist nicht schwer zu erraten, wer hinter den TARDY BROTHERS steht, schließlich sorgen die Brüder John und Donald seit über 20 Jahren für originellen, ungemein charmanten Death Metal aus Florida unter dem Banner OBITUARY. Nun haben die beiden Rednecks einige Kumpels um sich geschart und unter ihrem eigenen Namen ein neues Projekt aus der Taufe gehoben. Das erste Album "Bloodline" steht seit einigen Tagen in den Läden. Was es damit auf sich hat klärten wir im Gespräch mit Drummer und Vollbartträger Donald.

Du hast zusammen mit deinem Bruder John unter dem Namen TARDY BROTHER euer eigenes Projekt gegründet. Wie kam es zu der Idee, wie hat alles angefangen?

Das ist etwas, was ich schon seit langer Zeit tun wollte. Wir haben immer zusammen in meinem Haus geprobt. Auch als wir noch sehr jung waren, also hat jeder seine Gitarre nach den Proben stehen gelassen, und ich konnte auf ihn spielen, nachdem die anderen gegangen waren. Ich habe es immer geliebt, auf der Gitarre zu spielen, und ich war immer daran interessiert, einige Stücke auf der Gitarre zu schreiben. So kam das also, dass ich bereits seit 20 Jahren nicht nur Gitarre spiele, sondern auch Songs schreibe.

Nun, da in unserem Haus auch unser Studio untergebracht ist, habe ich mich dazu entschlossen, alles aufzunehmen, was sich in all den Jahren bei mir angesammelt hat. Einige der Stücke sind 15 Jahre alt und einige sind neu. Es war ein langer Weg, doch nun ist das Album draußen. Ich schrieb alles Stücke und spielte auch alle Gitarren auf dem Album ein. Ich hatte aber auch Freunde, welche die Soli einspielten. John kümmerte sich um den Gesang. Wir arbeiteten wirklich hart daran, dass das Album voller cooler Riffs und Grooves ist, ich denke, das werden die Metalfans lieben. Wir sind sehr stolz auf das Resultat.

Ist es für euch eher eine Art Seitenprojekt oder eher eine richtige Band, mit welcher ihr auch Konzerte gebt, auf Tour geht usw.?

Wir würden es wirklich lieben, einige Shows und Festivals mit dieser Band zu spielen. Ich habe dafür große Pläne, dass es unglaubliche Shows werden, wir müssen nur um den OBITUARY Zeitplan herumarbeiten, da dort unsere oberste Priorität liegt. Wenn es die Möglichkeit für uns gibt, werden wir eine Band für richtige Killershows zusammenstellen.

Im August 2007 habt ihr mit OBITUARY euer letztes Album „Xecutioner’s Return“ veröffentlicht, letztes Jahr die „Left To Die“ EP, dazwischen waren immer wieder Touren wie jetzt gerade erst mit AMON AMARTH. Außerdem habe ich gelesen, dass derzeit im Studio ein neues OBITUARY Album entsteht. Wann und wie habt ihr die Zeit für TARDY BROTHERS gefunden?

Wie ich bereits gesagt hatte, schrieb ich die Songs im Laufe der letzten 15 Jahre und ich komme immer wieder konstant auf neue Ideen. Wir haben nun unser eigenes Studio und nehmen selbst alles auf, es ist also sehr einfach für uns, solche Dinge zu tun. John und ich haben uns im Studio eingeschlossen und wirklich unseren Fokus darauf gerichtet, ein großartiges Album in einer kurzen Zeitspanne aufzunehmen. Es ist sehr praktisch, wenn man die Möglichkeit hat, jederzeit etwas aufzunehmen, sei es Tag oder Nacht. Und da ich alle Gitarren und das Schlagzeug spielte, musste ich auch auf niemanden warten. Ich konnte sehr viel mit mir selbst aufnehmen. Ich habe sehr hart an allen Songs gearbeitet und ich denke, es ist eine Killerscheibe geworden!

Kannst du uns schon einige Details zum neuen OBITUARY Album verraten?

Das neue OBITUARY Album ist ein klassisches OBITUARY Album voller grooviger Riffs und Heavy Songs. Es wird „Darkest Day“ heißen. Da ist ein wenig von allem drin, von groovigen Sachen über sehr langsames Zeug bis zu den schnellsten Sachen, die wir je gespielt haben. Es wird unsere Fans sehr glücklich machen, wenn sie es bekommen.

Wird eure Arbeit mit TARDY BROTHERS eine Auswirkung auf OBITUARY haben?

Nein, OBITUARY genießt für uns Priorität. Wir werden immer drum herum arbeiten. John und ich lieben es einfach, Songs zusammen zu schreiben und wir denken, dass es unsere Fans einfach verdienen, alles von uns zu bekommen, wozu wir fähig sind.

Der Sound ist ziemlich ähnlich zu OBITUARY, dieser Groove, wobei nun vielleicht etwas grooviger, mehr Rock’n’Roll, aber natürlich Johns Stimme, dein Schlagzeugspiel, und auch einige der Gitarrensoli von Ralph Santolla (OBITUARY Gitarrist, Anmerk. d. Verf.). Es stellt sich daher die Frage, weshalb ihr etwas gestartet habt, das musikalisch so nahe an eurer eigentlichen Band ist. Worin siehst du die Unterschiede zu OBITUARY?

TARDY BROTHERS enthält die Songs, welche ich auf der Gitarre geschrieben habe. Natürlich wird Johns Stimme immer das sein, was sie ist, er hat eine Stimme die jeder kennt und liebt. Ich glaube nicht, dass die Songs nach OBITUARY klingen, aber natürlich ist der Gesang von John. Ich schrieb einige der Songs, als ich 20 Jahre alt war, und ich denke, dass man es ihnen anhören kann. Ich denke, man kann darin alte Thrash Einflüsse erkennen, genauso wie Einflüsse von den Bands, mit welchen ich aufwuchs, so wie MERCYFUL FATE, SAVATAGE, NASTY SAVAGE, METALLICA und Bands von den Achtzigern und Neunzigern. Es wird immer ein wenig OBITUARY in meinen Songs enthalten sein, da dies das ist, was ich bin. Aber ich denke, die Fans werden die stilistischen Unterschiede hören und beides mögen.

Ihr habt auch Jerry Tidwell eingeladen, den ursprünglichen EXECUTIONER Gitarristen (aus dieser Band ging später OBITUARY hervor, Anmerk. d. Verf.). Hattet ihr die ganzen Jahre über Kontakt zueinander? Was hat er nach EXECTIONER getrieben?

Wir haben Jerry über ungefähr 10 Jahre nicht gesehen, und rannten dann zufällig in ihn rein. Es war eine großartige Reunion. Er spielte weiterhin Gitarre in einigen lokalen Bands hier in Tampa und liebt noch immer die Musik und Live zu spielen. Nun, da wir wieder mit ihm in Kontakt sind, sehe ich viele gemeinsame Songs in der Zukunft. Er war auch schon damals 1985 ein Killer Gitarrist, als wir sehr jung waren, und er ist immer noch so passioniert an der Gitarre.

Was kannst du uns über die beiden weiteren Gitarristen John Li und Scott Johnson berichten?

Scott ist ein alter Freund von mir und John, der auch in der Szene von Tampa seit 25 Jahren spielt. John Li ist ein junger Chinese, der ein Schüler von Ralph war. Er besucht nun das College für Musik in New York und wird bald viel mehr Geld machen als wir alle zusammen!

Ihr habt bei dir zuhause „Bloodline“ aufgenommen. Wer hat denn produziert?

Wir haben selbst produziert. Als wir mit den Aufnahmen fertig waren, übergaben wir das Ganze unserem langjährigen Engineer Mark Prator im Red Room Recorders hier in Tampa. Er kümmerte sich um all die Magie und das Mischen, zum mastern gingen wir in die Morrisound Studios.

Und natürlich: Gibt es auf diesem Album richtige Texte, oder ist es eher wie bei OBITUARY?

John hat für „Bloodline“ vollständige Texte geschrieben, sie werden sogar abgedruckt sein. Wow!

Ich habe gelesen, dass es noch weitere Veröffentlichungen unter dem Namen TARDY BROTHERS geben wird. Kannst du uns schon irgendwelche Details nennen? Gibt es schon wieder neue Stücke, wie wird das Line-Up aussehen?

Ich schreibe konstant neue Songs und mache mir Gedanken über neue Ideen, es wird also mehr TARDY BROTHERS Musik in der Zukunft geben. Was das Line-Up anbelangt, werden wir es geheim halten, bis die Zeit dafür reif ist.

Seid ihr noch mit eurem ehemaligen Gitarristen Allen West in Kontakt? Was treibt er zur Zeit?

Wir sprechen öfters mit Allen, es geht ihm gut. Ich bin mir nicht sicher, was er gerade so tut, aber ich bin mir sicher, dass wir in naher Zukunft mit einem Album von ihm rechnen können.

Ihr wart auf der Full Of Hate Tour zusammen mit AMON AMARTH, LEGION OF THE DAMNED und KEEP OF KALESSIN. Wie war es?

Die Tour verlief großartig. Alle Bands sind einfach klasse. Jeder ist cool, wir kamen bestens miteinander aus. Wir hatten tolle Shows und trafen viele coole Fans.

Letztes Jahr habt ihr mit OBITUARY die „Left To Die“ EP veröffentlicht. Darauf findet sich das CELTIC FROST Cover „Dethroned Emperer“, welches ihr auch schon öfters Live gespielt habt. Damals auf „Cause Of Death“ habt ihr den Schweizern bereits mit „Circle Of The Tyrants“ Tribut gezollt. Was haben CELTIC FROST für dich persönlich und deine musikalische Karriere bedeutet?

Als ich zum ersten Mal HELLHAMMER hörte was es das härteste, was ich mir jemals vorstellen konnte und ich wusste, dass dies genau das ist, was ich auch tun wollte. Richtig harte Musik schreiben. Sie haben uns beeinflusst wie unzählige andere Bands um den Globus. Tom Gabriel Warrior ist der König des Heavy Ass Groove.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Danke an alle, die OBITUARY unterstützen und ich hoffe, dass euch das TARDY BROTHERS Album gefällt. Es wird mehr von uns in Zukunft geben. Hang on to your Ass!

11.04.2009

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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