Tamas
Interview zu "Kopf.Stein.Pflaster"
Interview
Was haben Rap und Metal gemeinsam? Glaubt man TAMAS, dann ist es die Energie, die beide Genres transportieren. Sein aktuelles Album „Kopf.Stein.Pflaster“ wagt eine mutige Symbiose und macht deutlich klar: Der Berliner Rapper hält absolut nichts von Grenzen. Im Metal.de-Interview spricht er über seinen Zugang zum Metal, den steinigen Weg zum Live-Shouter und welche Metal-Bands er gerne einmal featuren würde.
Mit „Kopf.Stein.Pflaster“ hast du einen überraschenden Weg eingeschlagen, der dich letztendlich auch überhaupt erst auf dem Metal.de-Radar hat erscheinen lassen. Riffs statt Beats, wie kam es plötzlich dazu und was ist dein Zugang zum Metal?
Hallo erst mal, den Zugang zum Metal hatte ich schon vorher aber mein Label AKF hat mir die Chance gegeben, mit Christoph Hessler (THE INTERSPHERE) zusammenzuarbeiten, um dadurch dieses wunderbare Album zu machen. Eigenlob stinkt zwar, aber isso.
Kannst du ein paar musikalische Einflüsse aufzählen?
Die Energie im Metal ist für mich dieselbe wie im Hip Hop. Es gibt viele Parallelen und man kann auch gut Sachen überspitzen und dem Unmut freien Lauf lassen.
Wie haben deine Rap-Kollegen reagiert? Wie deine alten Fans?
Das Album wurde im Großen und Ganzen gut angenommen. Es gibt ja Möglichkeiten, durch Text und Technik gut auf harte Riffs abzugehen und dadurch überzeugt man dann auch die so genannten „Rapheads“.
Du warst kürzlich mit CALLEJON und ADEPT auf Tour. War es eine Herausforderung vor deren Publikum zu bestehen?
Auf alle Fälle. Das sind ja zwei unglaublich gute Livebands! Und neben ihnen zu bestehen war schon echt ein wenig nervenaufreibend. Aber die Jungens haben uns, so wie das Publikum auch, sehr gut angenommen und es entstand auch der ein oder andere Pit! Danke nochmal an CALLEJON und ADEPT für die Erfahrung!
Spielst du eigentlich selbst auch ein Instrument oder hast du dich auf „Kopf.Stein.Pflaster“ nur um die Texte gekümmert?
Ich kann zwar ein wenig Schlagzeug spielen, habe aber bei KSP lieber die Finger davon gelassen, da ich jetzt auch nicht der Überprofi bin. Ich habe C. Hessler meine Vorstellungen der Atmosphäre der Songs beschrieben und mal ein Riff mit ihm ausgearbeitet, aber habe mich größtenteils dann doch ums Texte Schreiben gekümmert. So entstand das Album dann in ein paar Wochen.
Neben deinen aggressiven Rap-Parts shoutest du auf dem Album auch den ein oder anderen Refrain. Musstest du diese Gesangstechnik extra lernen?
Es war so, dass sich meine Stimme schon daran gewöhnen musste. Die Heiserkeit setzte schnell ein. Mittlerweile kann ich aber auch mehrere Shows spielen und schreien, ohne dass ich Angst haben muss, dass meine Stimme plötzlich weg ist.
Ich persönlich nehme sowohl die hiesige Rap-Szene als auch die klassische Metal-Szene als sehr konservativ wahr, was äußere Einflüsse angeht. Wenn Böhmermann HAFTBEFEHL parodiert, versteckt halb Rap-Deutschland seine Ängste um die eigene Daseinsberechtigung hinter Sozialrassismus-Kritik an dem vermeintlich „herabwürdigenden“ Umgang mit der Kunst. Und bei vielen Kuttenträgern kriegst du schon Ärger, wenn du mal RAGE AGAINST THE MACHINE coverst. In welcher Szene fühlst du selbst dich freier?
Da ich eh nichts von Grenzen halte und glaube, dass man sich von niemandem in die Schranken weisen lassen sollte, fühle ich mich überall frei. Im Metal ist es aber etwas familiärer. Das Ausbooten der Konkurrenz ist nicht so schlimm wie im HipHop und man gönnt sich gegenseitig mehr!
Für den Song „Fick die Cops“ hast du ja schon mal ganz ordentlich Ärger mit Vater Staat bekommen. Denkst du beim Schreiben neuer Texte an derlei Erfahrungen und lässt du dich in irgendeiner Weise davon einschränken?
NIEMALS!
Nenn mir doch zum Abschluss noch jeweils einen Rap- und einen Metal-Act mit dem du dir theoretisch ein Feature vorstellen könntest.
Also dann nenn ich mal ADEPT und CALLEJON, weil die Dudes echte Freunde geworden sind. Ich war auch schon bei Chris Kotsche und saß an einem Instrumental mit ihm. Das wäre ein unglaubliches Brett, wenn wir da zusammen ausrasten würden. Aus dem Rap würde ein Song auf einem richtigen Blastbeat mit DCVDNS klasse werden. Wir würden technisch komplett darüber rattern und pure Energie abliefern!
Vielen Dank für das Interview, Tamas. Die letzten Worte gehören dir!
Hört mehr Musik und denkt weniger an Genres, keiner braucht noch mehr Kritiker. Eher Liebhaber!
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Wie peinlich ist bitte das Foto mit dem Doppelkinn und der rosa farbenen Boxershort, die aus der Hose quillt? Kopf hoch, Hosen runter, sonst wird das nix…
Wie peinlich ist bitte der Kommentar von dir, der sich über sein Kinn und die Farbe seiner Unterbuchse lustig macht. Genau gegen solche Einschränkungen, Grenzen und Vorurteile stellt sich Tamas, und das find ich, wie auch immer man seine Musik finden mag, richtig stark.
Aber erstmal über den Tastaturrand rausschauen Carstón. Oder eben weiter im weißen Feinripp rumhaten.