Tad Morose
Interview mit Christer "Krunt" Andersson, Tommi Karppanen und Ronny Hemlin zum Comebackalbum "Revenant"
Interview
Nach zehnjähriger Veröffentlichungspause brachten die Schweden TAD MOROSE vor Kurzem ihren neuen Langspieler „Revenant“ in die Regale und ich hatte Gelegenheit, zu diesem Thema mit Gitarrist Christer „Krunt“ Andersson, Bassist Tommi Karppanen sowie Sänger Ronny Hemlin live im Netz in ihrem Wohnzimmer in ihrem Proberaum in Bollnäs zu schwatzen.
Hej Jungs, ihr seht ja recht entspannt aus nach eurer Probe – wie gehts, wie stehts?
Jo, das passt schon. Wir sind ja schon alte Hasen, hehe. Prost erstmal!
Ihr habt gerade das erste TAD MOROSE-Album seit zehn Jahren veröffentlicht – ein neues Kapitel in der Bandgeschichte.
Klar, das kann man so sagen – wurde aber auch langsam Zeit, wir alten Säcke werden ja auch nicht jünger, hehe.
Wieso hat es eigentlich so lange gedauert?
Du weißt ja wie das ist, Menschen verändern sich, Lebenssituationen verändern sich. Jeder hat sein eigenes Ding am Laufen, Familie, Job et cetera. Irgendwie war damals das Interesse für die Band nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden.
Ist „Revenant“ jetzt tatsächlich ein neuer Startschuss oder nur eine einmalige Sache?
Nee, ganz klar Ersteres! Wir haben wieder Blut geleckt, so schnell werdet ihr uns nicht wieder los, haha.
Der Titel des Albums ist „Revenant“, was hat es damit auf sich? Seid ihr auf einem Rachefeldzug oder was?
Genau, wir sind wieder da! Von den Toten auferstanden, um euch heimzusuchen und in den Arsch zu treten, haha. Es dürfte kaum jemand froh darüber sein, aber wir planen nicht, wieder zu gehen!
Na ja, ich glaube der eine oder andere ist schon gar nicht so traurig über die Rückkehr der Bollnäs-Bande!
Die nächste Scheibe soll übrigens „Cockroach“ heißen, das passt dann auch, hehe.
Von Kakerlaken zurück zum Album: Im Vergleich zu euren früheren Alben ist mir aufgefallen, dass der progressive Anteil in der Musik doch um einiges zurückgefahren wurde – oder wie seht ihr das?
Da hast du schon recht, wir haben dieses Mal mehr straighte Songs im Programm. Man kann ja aber auch nicht ständig irgendwelche komischen Gitarrenübungen in den Songs machen, haha. Wir hatten einfach Bock drauf, straighte Metal-Songs zu spielen, die richtig auf die Omme gehen.
Aber ihr seid zufrieden mit dieser Entwicklung? Wie sind die Reaktionen der Fans bislang?
Absolut, und das Feedback bisher war einfach phantastisch. Wir waren logischerweise ziemlich nervös, wenn man nach einer solch langen Zeit ein neues Album rausbringt – aber anscheinend haben wir nicht alles verlernt!
Wie sieht es eigentlich mit Tourplänen aus, wann kann man euch live erleben?
Bislang ist da noch nichts in Stein gemeißelt, aber wir arbeiten dran. Wir haben natürlich richtig Bock drauf, auf Tour zu gehen und das Rock’n’Roll-Leben zu genießen mit ein paar kühlen Blonden, haha. Aber es ist nicht so einfach, das alles zu organisieren.
Ihr habt alle gewöhnliche Jobs?
Eher ungewöhnlich, haha. Das muss halt alles gut geplant werden, und wir werden sicherlich nicht auf eine halbjährige Welttournee gehen – aber eine Clubtour und vielleicht ein paar Festivalauftritte sind hoffentlich drin. Mal schauen, was sich so ergibt.
Hat sich der Songwriting-Prozess durch die lange Pause verändert? Zudem gab es ja auch einige Veränderungen im Line-Up…
Wir sind da total old-school, die meisten Songs entstehen, wenn wir gemeinsam im Studio sind und zusammen proben. Natürlich nutzen wir auch die Vorteile der heutigen Technik, das heißt, wir schicken uns auch Songideen als Files rüber – aber der Feinschliff entsteht immer im Studio. Wir haben natürlich auch den Riesenvorteil, dass wir keinen Druck hatten – kein Label, das uns im Nacken saß, keine Deadlines, die eingehalten werden mussten. Unser Proberaum ist manchmal auch gleichzeitig Kaffeeklatsch und Kindergarten, und wir konnten ganz entspannt an den Songs arbeiten. Wir schreiben sie ja schließlich im Endeffekt auch für uns, wir mussten also nicht darauf achten, dass wir dem momentan angesagten Trend auch entsprechen.
In zehn Jahren verändert sich ja auch viel, vor allem in einem Genre wie Heavy Metal – ihr habt Euch da also gar nicht beeinflussen lassen von irgendwelchen Entwicklungen und Trends?
Nee, überhaupt nicht. Wir schreiben immer noch auf dieselbe Art und Weise wie vor zehn Jahren. Und ganz ehrlich gesagt sind wir auch ziemlich trendfest, also neuere Musik, die gerade angesagt ist, geht uns ziemlich am Allerwertesten vorbei. Wir haben ungefähr zwei, drei Jahre an „Revenant“ gearbeitet und dabei auch einige ältere Teile verbaut, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben.
Was sagt ihr eigentlich generell zu Reunions? Ihr habt ja zwischendurch auch immer mal wieder live gespielt, aber viele andere Bands finden und trennen sich ja im steten Rhythmus.
Wahrscheinlich haben die Bands, die sich aus welchen Gründen auch immer wieder zusammenfinden, einfach gemerkt, was sie vermisst haben. Dass man zusammen auf der Bühne steht und abgeht. Was soll man denn sonst machen mit seinem Leben, haha?
Danke Jungs für ein äußerst nettes und entspanntes Gespräch, und ich hoffe man sieht euch in naher Zukunft auf der Bühne!
Darauf ein Prost! Mal sehen, wo euch der „Revenant“ demnächst heimsuchen wird, haha!
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