Sylosis
"Wir sind zur Zeit sehr inspiriert."
Interview
SYLOSIS haben im September ihr neues Album „A Sign Of Things To Come“ veröffentlicht und sind dabei konstanter als andere Bands ähnlichen Genres, die von ihrem Label Anfang der 10er-Jahre gesignt wurden. Trotz kleiner Pause und mehrfacher Umstrukturierung ist die britische Metalband ihren Weg gegangen und über alle Details die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betreffend sprachen wir mit Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Josh Middleton.
Hi Josh! Ich muss sagen, dass ich euch mit dem neuen Album wiederentdeckt habe. Ich habe mir „Conclusion Of An Age“ gekauft, euch dann aus den Augen verloren und nun die Review zu „A Sign Of Things To Come“ geschrieben. Was würdest du sagen, wie hat sich euer Sound in diesen vergangenen 15 Jahren entwickelt?
Wir haben eine kleine Reise hinter uns. Nach „Conclusion Of An Age“ haben wir „Edge Of The Earth“ veröffentlicht, das viel länger war. Die Songs waren länger und es war progressiver. Ich wurde mehr von DEATH inspiriert, insbesondere dem „Symbolic“-Album, wo die Songs auch etwas länger und komplexer sind. Danach haben wir „Monolith“ veröffentlicht, das noch mehr in die progressive Ausrichtung vorgedrungen ist.
Auf den letzten Alben sind wir wieder etwas fokussierter und metallischer geworden. Lustigerweise ist das neue Album, auch wenn es sich frisch anfühlt, das Album, auf dem wir uns am ehesten so anhören wie als die Band anfing, was schon acht Jahre vor der Veröffentlichung von „Conclusion Of An Age“ war. Da waren wir noch Kinder, zwölf Jahre alt oder so. Da wollten wir einfach nur die härteste Band überhaupt sein.
Ich denke wir werden an unseren Instrumenten besser und auch besser darin, Songs zu schreiben. Wir hatten zwischenzeitlich ein bisschen die Verbindung dazu verloren, wirklich harte, metallische Songs zu schreiben. Als wir Kinder waren, haben uns Alben wie „The Great Southern Trendkill“ von PANTERA inspiriert, weil sie so intensiv klangen und so spaßig, nicht zu technisch. Diese Art von Groove wollten wir auch auf dem neuen Album haben.
Ich denke, es ist unser fokussiertestes Album. Wir haben dieses Mal nur zehn Songs und haben sichergestellt, dass sie auf eine einzelne Vinylplatte passen. Das ist auch ein erstes Mal für uns.
Du hast eben gerade Bands wie DEATH und PANTERA als Einflüsse genannt. Ich höre bei dem neuen Album Elemente von KILLSWITCH ENGAGE, TRIVIUM, LAMB OF GOD und MACHINE HEAD heraus. Was sagst du dazu?
Mich stört es nicht, wenn Leute uns mit Bands vergleichen. Wir wollen einfach nur als Metalband gesehen werden, wenn die Leute uns kategorisieren wollen. Es gibt nicht viele Newcomer-Bands im Bereich, den Bands wie MACHINE HEAD, LAMB OF GOD oder PANTERA spielen. Es kommt gerade viel neuer, cooler Death Metal wie BLOOD INCANTATION, aber in dem anderen Genre passiert nicht viel. Das ist ein bisschen unser Ziel.
TRIVIUM sind auch cool. Wir sind ungefähr ein Alter, also sind wir auch mit dem gleichen Kram aufgewachsen. Matt [Heafy, Sänger und Gitarrist bei TRIVIUM] kommt aus Florida und feiert DEATH, ich finde DEATH super, also teilen wir viele der gleichen Einflüsse.
Es ist ja auch nicht so, dass ihr die Bands kopiert, es sind eher einzelne Parts eurer Songs, die mich an bestimmte Bands erinnern. „A Godless Throne“ hat zum Beispiel was von MACHINE HEAD.
Ich liebe MACHINE HEAD, das ist vollkommen ok.
„A Sign Of Things To Come“ klingt prophetisch. Warum habt ihr ihn als Titelsong ausgewählt und wovon handeln die Texte des Albums?
Der Song sollte erst gar nicht der Titelsong werden, aber das Label und unser Manager fanden, dass es die stärkste Option für den Albumtitel wäre. Ich bin froh, dass wir ihn ausgewählt haben. Der Song handelt zwar von etwas komplett anderen, aber ich finde es cool, dass er impliziert, dass SYLOSIS zurück sind und wir für die Zukunft die Band so weit treiben wollen, wie es uns möglich ist.
„A Sign Of Things To Come“ wurde zwischen 2020 und 2021 geschrieben und das war natürlich eine ereignisreiche Zeit mit der Pandemie und allem. Der Titelsong handelt von der Angst, was die Zukunft bringen mag, auch was der Wandel in der Gesellschaft oder den Klimawandel betrifft. Es gibt viele Themen auf dem Album, ich würde nicht sagen, dass es ein Konzept hat. Manche Dinge sind auch persönlich, wie „Absent“ oder „A Godless Throne“.
Du sagtest, dass ihr das Album 2020 und 2021 geschrieben habt. Wolltet ihr es erst veröffentlichen, wenn ihr damit auch touren konntet?
Wir haben 1,5 Jahre zum Schreiben gebraucht. Im März 2022 haben wir die Aufnahmen gestartet, die haben lange gedauert. Ich habe mir bei den Gesangsaufnahmen ordentlich Zeit gelassen. Der Mix hat auch gedauert, denn ich habe ihn selbst gemacht. Wenn ich meine eigene Band mische, dann dauert es immer länger, weil ich will, dass alles perfekt ist. Wir waren also bis Oktober 2022 gar nicht fertig. Der Prozess hat sich also gezogen und glücklicherweise sind wir nun bereit zu touren.
Manche Bands haben sich ja auch bewusst für eine Verschiebung entschieden, weil sie ihr neues Album angemessen promoten wollten.
Wenn das Album während der Pandemie fertig geworden wäre, hätten wir es vermutlich einfach veröffentlicht.
Ihr habt außerdem ja schon ein Album veröffentlicht, als die Pandemie losging.
Ja, wir haben das Album veröffentlicht und im Februar 2020 unsere Comeback-Show gespielt, danach ging alles los.
Du hast es ja schon angekündigt, du möchtest mit SYLOSIS ab jetzt noch aktiver werden?
Ja, ich hoffe wir schaffen es, nächstes Jahr etwas neues aufzunehmen oder 2025. Wir wollen mit dem nächsten Album so schnell wie möglich sein. Wir sind zur Zeit sehr inspiriert.
Ich habe lange gedauert, um das Albumcover zu interpretieren. Ist es ein Tausendfüßler, der in seinen eigenen Schwanz beißt?
Es ist eine Schlange, beziehungsweise das Skelett einer Schlange. In alten Zivilisationen war die Schlange immer das Symbol der Wiedergeburt und Erneuerung und tauchte in Zeiten des Untergangs von Zivilisationen auf oder zwischen einzelnen Phasen.
Wir sind nicht selbst auf das Cover gekommen, wir hatten Hilfe. Das „Ouroboros“ ist ein Zeichen für einen Kreislauf, der niemals endet, aber auf dem Cover verfehlt der Schwanz den Mund, was aussagen soll, dass derselbe Zyklus eben nicht wiederholt wird. Wir wollten etwas einfaches, das nicht so detailliert war wie die Cover davor.
Ihr geht mit MALEVOLENCE auf Tour, das Poster sieht aus wie eine Doppelheadlinertour. Was sind eure Gedanken dazu? Wie stellt ihr die Setlist zusammen?
Ich glaube es ist mehr deren Tour. Es wird unsere erste Tour seit 2016 sein und wir sind noch vorsichtig damit, wieder an die Öffentlichkeit zu treten, nachdem wir so lange von der Bildfläche verschwunden waren.
Wir wissen noch nicht exakt, welche Songs wir spielen wollen. Ich denke, wir spielen auf jeden Fall „Poison For The Lost“ und „Deadwood“ und möglicherweise noch „A Sign Of Things To Come“. Wir wollen auch ein paar alte Songs spielen, da haben wir in der Vergangenheit immer die selben genommen. Wir wollen jetzt mal ein paar andere nehmen. Ich finde es auch gut, wenn dein letzter Song oder dein Zugabensong ein neuer Song ist. Das zeigt, dass die Band gerade auf ihrem Zenit ist und alles gut läuft. So wie es aussieht, wird das neue Album unser bisher Größtes, von daher wäre es toll, das Set mit einem neuen Song zu beenden.
Wärt ihr daran interessiert, eins euer Alben komplett live aufzuführen und wenn ja, welches?
Ich würde das neue Album gerne komplett spielen. Es ist das erste Album, das wir auch dafür geschrieben haben, live gespielt zu werden. Es würde einfach am meisten Spaß machen. Unser altes Zeug ist ein bisschen zu technisch und viel, woran man gleichzeitig denken muss. Das neue Album ist spaßiger und energiegeladener.
Danke dir für deine Zeit und hast du noch ein paar letzte Worte für mich?
Wir gehen mit MALEVOLENCE im November und Dezember auf Tour in Europa und Großbritannien. Wir wollen uns bei allen unseren Fans bedanken, dass sie so geduldig auf uns gewartet haben. Als wir eine Weile Pause gemacht haben, hätte sich danach auch keiner mehr für unsere Rückkehr interessieren können. Doch es schien so, als hätten wir in der Zeit noch an Popularität hinzugewonnen. Wir sind dafür sehr dankbar.
Ich kann es nicht erwarten, wieder zurück nach Europa und Deutschland im Speziellen zu kommen, das ist so etwas wie unser zweites Zuhause. Nochmals danke an alle unsere Fans!