Sylosis
Interview mit Josh Middleton zu "Monolith"
Interview
SYLOSIS veröffentlichen dieser Tage ihr drittes Album „Monolith“ via „Nuclear Blast Records“. Dabei strotzt die Band nur so vor Authentizität und Eigenständigkeit und ist auf dem besten Weg, sich ganz nach oben zu spielen. Grund genug, um mit Frontmann Josh Middleton einen kleine Plausch über das neue Werk, das Arbeiten in einem wahren Kult-Studio und die Aussage, als das Baby von METALLICA und DEATH bezeichnet zu werden, zu sprechen.
Hallo Josh, na wie geht’s?
Sehr gut, danke Dir!
Lass uns doch gleich mal von Eurem neuen Album reden. Herzlichen Glückwunsch zu “Monolith”, es ist ein großartiges Opus geworden. Wie seid ihr denn mit den ersten bisherigen Resonanzen so zufrieden?
Danke Dir. Wir sind bisher über die Reaktionen sehr erfreut. Es ist definitiv in vielerlei Hinsicht ein bisschen anders für uns, so waren wir uns nicht sicher, ob es eine Gegenwirkung gibt. Aber es ist alles wirklich positiv und die meisten Fans scheinen auch der Meinung zu sein, dass es unser bisher bestes Album sein könnte. Aber ich weiß das natürlich, haha!
Ich empfinde das neue Werk als Euer bisher erwachsenstes und ausgereiftestes Album und ich muss zugeben dass es mich von der ersten Sekunde an mitgerissen hat. Wo seht ihr denn den Unterschied zu Euren beiden ersten Platten?
Das Songwriting war bisher das Beste. Einige der Arrangements sind progressiv und interessant während darin noch immer ein “Song” steckt, der seinen eigenen Vibe hat.
Wir fanden einen Weg ein paar unserer anderen Einflüsse in unserem existierenden Sound zu integrieren. Nachdem ich ein großer Fan von Doom, Stoner und Sludge Metal bin, wollte ich rauhere und düstere Riffs einbringen. Das, kombiniert mit einer mehr nach live sound klingenden Produktion, hat aus diesem Album das gemacht, was wir schon damals mit “Edge Of The Earth” wollten.
SYLOSIS haben in meinen Augen schon immer verhältnismäßig düstere Musik komponiert, aber “Monolith” setzt dem ganzen die Krone auf. Allein der Titel-Song oder die Passage “There is nothing left for me!” in “Paradox” wirkt extrem verzweifelt auf mich. Was bewegt Euch denn, diese Art von Emotionen auszuleben?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ehrlich sein soll. Ich wurde schon immer mehr von dunklerer und melancholischer Musik oder Filme angezogen. Ich denke, es eine ganz natürliche Anziehungskraft.
Was mich besonders gefreut hat, ist dass Du ein wenig öfters auf deinen cleanen Gesang setzt. Werdet ihr das in Zukunft weiter ausbauen oder wollt ihr lieber auf der harten Schiene bleiben?
Das ist schwer zu sagen. Es hängt von der Musik ab und was die instrumentale Seite benötigt. Ich denke nicht, dass es zu viele Momente gibt, wo singen besser als Schreien drauf gepasst hätte. Ausserdem pitche ich viele meiner Screams, so dass da eine Art von Melodie dabei ist. Ich hasse cheesy Refrains im Metal, aber solange es passend ist, werde ich es machen.
Erstmals habt ihr ja in den Monnow Valley Studios (BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST) aufgenommen. Was war es denn für ein Gefühl in so geschichtsträchtigen Hallen ein Album zu recorden?
Es war fantastisch. Ich war schon immer fasziniert von Studios und ich liebe es “Making of – Dokumentationen” von Bands im Studio anzuschauen. Somit war es großartig in einem derart großen Studio mit einer solchen Geschichte zu sein. Wir sind wirklich glücklich, dass wir dort aufnehmen konnten.
Gab es eine bestimmte Herangehensweise beim Komponieren der Stücke? Hattet ihr ein bestimmtes Ziel vor Auge oder habt ihr einfach drauf los gearbeitet?
Eigentlich ist es ja so, dass wir einfach mal drauf los arbeiten und zusehen, was dabei herauskommt. Dieses Mal wars aber definitiv eher eine Art Kurzschlussreaktion, was damit zu tun hatte, dass die Leute uns mit anderen Bands und Genres in einen Topf werfen wollten, oder dass sie alle diese nervigen Trends im Hinterkopf hatten, wonach alles um Himmels willen so technisch wie möglich zu sein hätte und Musik, ohne dass man sie digital unnötig aufbläst, gar nicht funktioniert. Zuerst war mir das alles zu blöd, und ich wollte echt hässliche, krasse und doomige Musik schreiben. Irgendwas mit viel Emotion und viel Power. Ich liebe Bands wie HIGH ON FIRE, CROWBAR, MASTODON und SUPERJOINT RITUAL und sowas war es auch, was mich dazu inspiriert hat, das Schreiben anzufangen. Nach einer Zeit habe ich die Zügel dann lockerer gelassen, um sicherzugehen, dass das, was ich da fabriziert habe, noch immer nach SYLOSIS klingt.
“Monolith” nimmt ja die griechische Mythologie als Grundlage der Texte. Willst Du uns erzählen, um was es konkret geht? Habt ihr ein gesamtes Konzept hinter dem Album?
Es geht nicht wirklich um griechische Mythologie. Die Handlung entstand stellenweise frei nach Orpheus und Eurydike, aber es spielt nicht in Griechenland, oder sonst wo. Es geht da um einen Mann, der versucht, seine Frau von den Toten zurüchzubringen. Das ist die Schnittstelle zu Orpheus und Eurydike, aber da hört die Verbindung zu Griechenland auch schon auf.
Das Artwork ist sehr schön und aussagekräftig geworden. Wer hat es denn erstellt und wie muss man es im Kontext zur Musik denn sehen?
Das Cover kommt, wie unser letztes Albumcover auch schon, von Dan Goldsworthy. Wir lieben den Prog Rock der 70er Jahre und den Jugendstil, der damals oft benutzt wurde. Nochmal, obwohl wir alle möglichen Arten von Metal lieben, können wir den kitschigen, klischeehaften Artworks nicht viel abgewinnen, am wenigsten für unsere eigene Band. Bitte versteh mich nicht falsch, ich liebe es, Totenschädel und sowas auf einem KING DIAMOND-Cover zu sehen, aber das ist nicht so wirklich der Stil dieser Band.
Auf Facebook habt ihr einen Post mit einem Zitat von Chris Adler (LAMB OF GOD) veröffentlicht, in welchem “Monolith” als das Baby von METALLICAs “… And Justice For All” und DEATHs “Symbolic” bezeichnet wird. Wie fühlt man sich denn nach so einer Huldigung und wie kam es zu dem Statement von Chris?
Wir haben vor einigen Monaten ein paar Shows mit LAMB OF GOD gespielt, und wir wussten, dass Chris auf unsere Band steht, denn er hat sich unsere Auftritte jeden Abend vom Bühnenrand aus angesehen. Danach sind wir weiter in Kontakt geblieben und er hat gefragt, ob er in das neue Album reinhören könnte. Also haben wir es ihm natürlich geschickt. Ich denke, vielleicht hat das Label um ein Zitat von ihm gebeten, um es mit einem Aufkleber aufs Cover zu bringen. Egal… Jedenfalls ist er einer der Leute, die uns wirklich verstehen. „…And Justice For All“ und „Symbolic“ sind zwei der größten Einflüsse, die auf unsere Band gewirkt haben. Dass man “Monolith” mit ihnen vergleicht ist also an sich schon großartig. Und die Tatsache, dass Chris Adler das gesagt hat, ist einfach nur der Wahnsinn. LAMB OF GOD gehören seit Jahren zu unseren großen Vorbildern.
Euer Terminkalender ist ja für das nächste halbe Jahr wieder voll mit Touren. Wird dieser Rhythmus Platte – Tour nicht auf Dauer anstrengend? Ist dann für 2013 erstmal eine kleine Pause angesagt oder gehts danach gleich wieder auf ein paar Festivals?
Ich denke, wir wirken arbeitswütiger, als wir wirklich sind. Wir haben 2012 sehr viel Zeit zu Hause verbracht, auch wenn ein paar Wochen Touren hier und da und einige Sommer Festivals stattgefunden haben. Auf Tour zu sein kann sehr anstrengend werden und ein Album aufzunehmen kann stressig sein, aber wir wissen, was wir von uns erwarten und so müssen wir damit eben klarkommen.
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören natürlich Dir…
Ich hoffe jeder von Euch genießt das neue Album. Es ist das bisher Beste von uns – das ist wissenschaftlich bewiesen!
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Stile | Progressive Metal, Thrash Metal |
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