Syberia
Und scheiß auf den Krieg, aber nicht nur auf den in der Ukraine.
Interview
SYBERIA aus Spanien haben mit „Statement On Death“ ein gutes Post Metal-Album mit interessanter Geschichte veröffentlicht. Was dahinter steckt, klärten wir im Interview.
Ihr habt ein neues Album mit dem Titel „Statement On Death“ herausgebracht, welcher auf einen Brief von Barack Obama zurückgeht, welcher diesen im Anschluss an den Fall von George Floyd verfasste. Was ist die Botschaft dieses Albumtitels und der Songtitel? Was ist die Geschichte hinter dem neuen Album, das rein instrumental gehalten ist?
Mit diesem Album wollen wir auf ein sehr besorgniserregendes Thema in den Vereinigten Staaten von Amerika aufmerksam machen: Polizeigewalt gegen Farbige. Jeder Song erzählt von einem konkreten Fall. Wir wollten keine Namen nennen, aber es sind Fälle, die so gut dokumentiert sind, dass der Hörer mit Booklet in der Hand und ein wenig Recherche leicht herausfinden kann, von wem wir in jedem Song sprechen, da es sich um bekannte Fälle handelt.
Musikalisch ist das neue Album dunkler ausgefallen. Ich vermute, dass das an den düsteren Themen liegt? Wo siehst du die Unterschiede zwischen „Statement On Death“ und den Vorgängeralben, die zu diesem Album geführt haben? Habt ihr etwas im Songwriting-Prozess verändert und wie seht ihr die musikalische Entwicklung von SYBERIA? Wie haben sich die Songs im Laufe der Zeit verändert und entwickelt?
Wenn wir mit dem Songwriting beginnen, tun wir das nie nach einem bestimmten Plan. Wir komponieren immer nach dem, was wir zu dem Zeitpunkt gehört haben. Normalerweise nehmen wir Riff-Ideen einzeln auf und nehmen sie mit in den Proberaum. Dort setzen wir dann die Puzzleteile zusammen, um den gewünschten Song zu finden. Bei jedem Album versuchen wir, uns nicht zu wiederholen und nach Dingen zu suchen, die wir bisher noch nicht gemacht haben. Abgesehen davon wird man auf diesem Album auch Black-Metal-Passagen hören, ohne dass wir aufhören, wir selbst zu sein. Wir fingen im März 2020 mit dem Songwriting an.
Gibt es eine magische Formel, um den perfekten SYBERIA-Song zu schreiben?
Nein, wir hören einfach nicht auf, bis uns der Song umhaut. Wir wollen nie bei etwas bleiben, das uns nicht dieses Gefühl vermittelt.
Mit Manel Song habt ihr einen neuen Schlagzeuger. Wie seid ihr miteinander in Kontakt gekommen, was kannst du uns über ihn erzählen, wie ist es in der Band jetzt und welchen Einfluss hatte er auf die neuen Songs?
Er war ein guter Freund von Quim Torres, unserem Bassisten, und um die Wahrheit zu sagen, war seine Anpassung an die Band sehr einfach. Dank ihm waren wir in der Lage, Black Metal-Muster in unsere Musik einzubauen, die wir schon immer machen wollten, um unser Klangspektrum zu erweitern.
Was kannst du uns über den Aufnahmeprozess erzählen? Was waren die größten Herausforderungen im Studio?
Wir sind keine professionelle Band. Jeder von uns hat seinen eigenen Job außerhalb der Musik. Für uns ist es ein magischer Moment, ein Studio zu betreten. Man fängt an, etwas zu gebären, an dem man schon lange gebastelt hat. Wenn man im Studio ist, will man fertig werden, um das Endergebnis zu hören, aber gleichzeitig will man nie fertig werden, denn das ist es, was einem am meisten Spaß macht. Die Aufnahmen entstanden zusammen mit dem Tontechniker Gorka Dresbaj in The Room BCN Studio in Barcelona. Gorka hatte bereits bei „Seeds Of Change“ den Bass und das Schlagzeug aufgenommen. Er ist ein charmanter Typ und erleichtert mit Ruhe, Geduld und Professionalität die Arbeit im Studio. Gitarrist und Synthesizer Spieler Jordi hat „Statement On Death“ produziert.
Inwieweit ist es für euch immer noch eine Herausforderung, ein neues Album zu machen?
Immer. Aber es ist unsere Aufgabe, Alben zu veröffentlichen, die mindestens so gut sind wie die vorherigen.
Ihr hattet einige Gäste auf dem neuen Album. Wer waren sie und welchen Einfluss hatten sie? Wie kam es zu der Idee, sie einzubeziehen?
Bei diesem Album haben wir es zum ersten Mal geschafft, zwei Songs mit einer Bläsergruppe aufzunehmen. Pablo Martín an der Trompete, Mario Membrives an der Posaune und Cesc Domènech an der Tuba. Professionelle Musiker ins Studio zu holen, war etwas, das wir schon immer wollten, aber wir hatten nie das Budget dafür und mussten daher immer auf Synthesizer zurückgreifen. Wir werden versuchen, dass sie bei einigen Konzerten der Tournee live mit uns spielen können.
Was habt ihr für die nächste Zeit geplant?
Wir sehen harte Arbeit bis zum heutigen Tag. Es liegt nicht an uns, ob wir an jenem Ort spielen oder an einem anderen. Wir sind eine bescheidene Band, die alles selbst sucht. Das einzige, was in unseren Händen liegt, ist unsere Musik. Dafür können wir nur garantieren, dass wir so hart wie möglich arbeiten werden, um Alben zu veröffentlichen und sie so oft wie möglich live zu spielen.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Frieden und Liebe für alle. Und scheiß auf den Krieg, aber nicht nur auf den in der Ukraine.
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Band | |
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Stile | Ambient, Instrumental, Post-Metal, Post-Rock |
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