Svart Crown
Morbide Unterhaltungsmusik - Interview mit Sänger JB
Interview
Dem ein oder anderen Besucher der „At The Gates Of Sethu 2013 European Tour“ von NILE dürfte die schwarze Perle SVART CROWN aus Frankreich noch im Gedächtnis geblieben sein. Nach ihrem wahnsinns Auftritt auf dem BAVARIAN BATTLE OPEN AIR 2014 hielten wir mit JB, dem Frontmann der schwarzen Todesbestie, ein kurzes Interview mit sehr ausführlichen Antworten. Lest selbst!
Zuerst möchte ich euch zu „Profane“ gratulieren, es ist eine sehr individuelle Arbeit mit einer einzigartigen Persönlichkeit!
Danke!
Wie siehst du denn „Profane“ im Verhältnis zu „Witnessing The Fall“? Es hat für mich den Anschein, dass ihr auf „Profane“ einiges verändert habt, besonders im Bezug auf die Lead-Gitarren, die sehr dissonant klingen und trotzdem drauf passen. Wie war denn die Zeit, während ihr an „Profane“ gearbeitet habt? Hattet ihr einige Momente des Zweifelns; dass es die Menschen vielleicht nicht mögen könnten, so wie sie jetzt klingt?
Ja, ein wenig. Ich denke, wir haben den selben Ansatz wie auf „Witnessing The Fall“ verfolgt. Ich denke „Witnessing The Fall“ ist wie ein erster Schritt, mit dem wir unseren eigenen Stil entwickelt haben. Wir haben auch ein großartiges Team gefunden, mit dem man arbeiten kann. Ich meine damit den Produzenten, das Artwork und das Label und allem anderen. „Profane“ ist meiner Meinung nach der Schritt danach. Wir haben mit Ranko, der heute gespielt hat, einen neuen Drummer. Selbst wenn er die Musik nicht mit geschrieben hat, hat er viel dazu beigetragen. Er ist ein Schlagzeuger, der viel unterschiedliches beherrscht, also hast du in Bezug auf Tempi und Variationen viel mehr Möglichkeiten, wenn du Songs schreibst. Das ist sehr hilfreich, wenn man Musik wie diese machen möchte.
Bei den Gitarren habe ich auf diesem Album sehr eng mit Clément, unserem zweiten Gitarristen, zusammengearbeitet. Er kam dafür zu mir nach Hause und hat auch sein Ding auf dem Album gemacht. Grundsätzlich schreibe ich erst die eine und dann die andere Gitarre, manchmal kam er aber mit einer guten Idee, die zum Riff gepasst hat und das ergab wiederum eine neue Melodie. Da sind viele dieser Momente auf diesem Album, vielleicht weniger als auf „Witnessing The Fall“, aber dennoch einige Unterschiede.
Gibt es ein lyrisches Konzept für „Profane“?
Ja! Jedes Album sagt „Wir sprechen über den Fall der menschlichen Rasse und all die schlechten Dinge der menschlichen Seite…“. Auf „Profane“ sprechen wir grundsätzlich über Krankheiten. Das bedeutet sowohl die Krankheit im körperlichen Sinne als auch im Geistigen. „Witnessing The Fall“ behandelte wirklich den beschissensten Teil der Menschheit und „Profane“ ist eher so „Unterdrück es nicht!“. Alles war schon da und jetzt kommt die wirkliche Krankheit in allen Menschen zum Vorschein. Es ist schwierig zu erklären, weil einiges sehr metaphorisch ist. Aber in jedem Song ist eine Verbindung zu dieser Krankheit vorhanden und eben auch zu diesem Mädchen auf dem Cover.
Was ist denn deine Inspiration?
Besonders das Mädchen ist sehr stark verbunden mit dem Song „In Utero“. Es basiert auf einer Geschichte, die ich in einem Buch gelesen habe. Ein französischer Novellist, der wirklich böse Sachen geschrieben hat, schrieb über ein Mädchen, das mit Zwillingen schwanger wurde und denkt, dass eines der Babys besessen sei. Sie ist sehr religiös und hat eben diesen Wahn entwickelt und begann deswegen ihren Bauch aufzuschlitzen. Es dreht sich alles um Zweifel und es war sehr inspirierend für mich, besonders weil Dinge wie Schwangerschaft und die Zeit vor der Geburt etwas sehr Heiliges für mich sind und es für mich sehr schockierend ist, diese Themen anzupacken! Ich war davon sehr inspiriert und als ich diese Geschichte gelesen habe dachte ich: „Oh, das Zeug passt wirklich gut zur Musik!“. Es ist für mich, als ob ich einen Film oder etwas Vergleichbares gesehen habe, was mich berührt hat.
Dinge wie diese berühren mich sehr, wie zum Beispiel eine Totgeburt – wenn ein Kind zur Welt gekommen ist und es bereits tot ist. Weil es für mich einfach keinen Sinn macht, da du ja hier bist, um geboren zu werden und bist aber bereits tot. Das ist sehr schockierend für mich. Auf eine gewisse Art inspiriert mich das und hilft mir, Texte zu schreiben.
Hattest du eine bestimmte Inspiration, um so zu klingen? Benutzt du irgendwelche besonderen Tonleitern, die du geübt und anschließend verändert hast?
Tonleitern? Das ist wirklich sonderbar, weißt du? Es ist so… Ich denke nicht wirklich darüber nach. Ich benutze Akkorde, die nicht wirklich Akkorde sind. Manchmal benutze ich sie und meine vier Finger für die Dissonanzen. Ich machte das bereits auf „Witnessing The Fall“. Manchmal bleibst du auf etwas hängen, einige Dreiklänge oder dissonante Töne, und baust was zusammen.
Du spielst und spielst… Ich spiele da so rum wie ein… ein… wie eine Art Autist. Du spielst und spielst in deiner eigenen Welt, etwas gutes passiert und du sagst „Das klingt gut!“. Du levelst dich hoch und bastelst die erste Gitarre, und dann die zweite. Dann kommen noch die Drums dazu und dann sagst du „Vielleicht kann ich das auch noch ausprobieren!“.
Und manchmal willst du etwas Komplexes und zugleich Melodisches und manchmal etwas Simples mit dem Bass und verbindest damit die Vocals. Es ist sehr eigenartig, es kam von mir ganz natürlich, aber ich brauche viel Zeit für mich selbst, um kreativ zu sein und ich muss auch dafür alleine sein, um mich in die Arbeit mit meinem Amp vertiefen zu können.
Manchmal hast du diesen Moment, in dem du absolut zufrieden mit dem bist, was da grade entstanden ist und du bist dir sicher, dass es auch den anderen Jungs gefallen könnte. Das ist für mich sehr wichtig, weil ich nichts bringen kann, was den anderen nicht gefällt.
Arbeitet Ihr schon an neuem Material? Und wie wird es denn klingen?
Im Moment stecken wir noch mitten in der Promotion für „Profane“, aber seit wir ein bisschen mehr Zeit haben, arbeiten wir an neuen Songs. Zur Zeit wissen wir wirklich noch nicht, ob wir das auf ein Album oder eine EP, Minialbum oder Split packen. Ich weiß es wirklich noch nicht! Aktuell hat „Profane“ oberste Priorität, weil wir denken wir können mit diesem Album noch mehr erreichen.
Wenn wir diesbezüglich keine guten Möglichkeiten haben werden wir weiter machen Songs zu schreiben und wenn es genug sind dann werden wir es schon sehen. Wir möchten genug Zeit haben, um ein komplettes Album zu schreiben, weswegen ich auch von einem Minialbum spreche. Vielleicht, wenn wir einige einzelne Songs fertig haben, veröffentlichen wir sie auch selbst oder so. Aber das haben wir noch nicht geklärt. Das hängt von vielen verschiedenen Dingen ab. Das, woran wir im Moment schreiben, klingt wie der drittletzte Song auf „Profane“, sehr laut, auch düster und auch mit der Dissonanz… Ich möchte auch simple, ethnische Sachen einbauen und auch versuchen in eine Richtung zu gehen, in der wir bisher noch nicht waren. Wir schreiben sehr wildes und schnelles Zeug aber auch sehr viel doomiges und langsames – sehr viele Diversitäten.
Denkst du, Ihr könnt die „Profane“ mit ihrer Intensität oder Atmosphäre toppen?
Ich denke, das können wir. Bei jedem Album kannst du dein Bestes geben und vielleicht etwas Neues schaffen. Und ich denke, dass wir das können. Meiner Meinung nach – ich mag die „Profane“ sehr – ist da eine Sache, die ich gerne ändern möchte. Du musst dir das Album öfters anhören, um reinzukommen. Das ist vielleicht auch nicht verkehrt, denn du kannst dir das Ding öfter anhören und es wirkt immer noch frisch. Auf „Profane“ waren wir sehr kompromisslos und haben gemacht, was wir wollten. Vielleicht machen wir in dieser Hinischt auch einen Kompromiss, wir werden sehen.
Ihr hattet einige Support-Touren mit NILE, ULCERATE und SEPTICFLESH. Gab es da Unterschiede, wie euch das jeweilige Publikum aufgenommen hat?
Es hing sehr viel vom jeweiligen Headliner ab. Mit NILE war es eine größere Tour, also hatten wir auch ein größeres Publikum, das wir mit ULCERATE nicht in dem Umfang hatten. Ich denke, das Publikum auf der Tour mit NILE war super für uns, weil sie bereits etwas Dunkles und Technisches erwartet haben und wir in gewisser Weise ähnlich sind.
Mit ULCERATE hat es sich so ergeben, dass wir mit den Jungs gechattet haben; wir sind Freunde und jeder mag die Musik des anderen. Sie waren ziemlich angepisst, dass eine Tour mit zwei anderen Bands nicht geklappt hat. Dann hab ich gesagt: „Hey Leute, lasst uns doch eine Tour zusammen machen!“ Und somit buchten wir die Tour. Es lief gut, denn es war ihre zweite Tour durch Europa. In manchen Städten haben die Fans eher ULCERATE erwartet und waren uns gegenüber ein wenig zurückhaltend. Ich erinnere mich an Krakau, die Leute da waren SEHR Postcore und Hardcore unterwegs. In anderen Städten wiederum waren die Menschen sehr auf Death-Metal und Oldschool aus und waren wiederum positiver auf uns eingestimmt. Und SEPTICFLESH war cool! Wir hatten mit ihnen eine Tour durch Frankreich und auch in Japan war es super!
Hast du noch irgendwelche letzten Worte zum Abschluss des Interviews, die Du gerne loswerden möchtest?
Ich möchte allen für den heutigen Tag danken, es war wirklich sehr cool! Verfolgt uns weiter auf unserer Seite – stay connected!
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Stile | Black Metal, Death Metal, Depressive Black Metal, Melodic Black Metal, Progressive Black Metal |
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