Sulphur Aeon
Das große Interview zu "Seven Crowns and Seven Seals" - Teil 2
Interview
Die Stimmung ist in letzter Zeit ja allgemein etwas endzeitlich und die letzten paar Jahre waren für viele Menschen nicht grade einfach. Spielen Dinge wie die Pandemie und was aktuell sonst so in der Welt passiert beim Songwriting mit rein?
Unterbewusst bestimmt, denn das sind ja so Sachen, die einen alle nicht kalt lassen. Es wird ja alles nicht schöner. Aber geplant war das nicht, wie gesagt, ich habe kein Schema wenn ich mich hinsetze und schreibe. Ich sitze da eben wie viele an meiner Klampfe und irgendwann ist die Idee da, bei der ich denke, dass man darauf aufbauen kann. Und dann fließt das wie von selber.
Beim Titelstück gibt es dieses absolut geile rockige Solo, dass wenn ich richtig informiert bin aus der Feder von Laurent von CHAPEL OF DISEASE kommt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit, hast du ihn direkt angehauen?
Das ganz kleine Lick im Anfangsriff, im Mittelpart und das Solo am Ende, das kommt alles vom Laurent. Und der Michi Zech hat noch dieses Riff unterm Endpart beigesteuert, wir haben diesen Song quasi gemeinsam geschrieben. Das ist so ein Experiment, das war nach einer Tour und ist auch schon recht lange her.
Man kennt das ja, dann sagt man: „Wir müssen mal was zusammen machen.“ Das sagt sich dann natürlich immer schnell und ist ja auch so eine Zeitfrage, aber wir haben es dann einfach mal probiert. Das hat sehr viel Spaß gemacht und funktionierte auch reibungslos. Ich hatte den Anfang vom Song, dann bin ich einfach mal zum Laurent nach Köln gefahren und wir haben ein bisschen gejamt. Anschließend haben wir uns nochmal mit Michael und Laurent hier bei mir für die Vorproduktion getroffen und den Song final fertiggestellt.
Es ist für mich jetzt allerdings eine ziemliche Herausforderung, diesen Song live umzusetzen, weil das was der Laurent da gespielt hat meinem eigenen Spiel gänzlich konträr läuft. Ich versuche für die Live-Umsetzung so nah wie möglich daranzukommen, aber eins zu eins kann ich das nicht nachspielen, weil das einfach nicht meine Art zu spielen ist. Aber ich denke ich habe da was gefunden, was live auf jeden Fall funktioniert.
Mit etwas Glück findet ihr euch ja auf denselben Festivals wieder.
Möglich, aber das ist auch immer ein Riesenaufwand da eine dritte Gitarre mit reinzubringen. Man weiß ja auch gar nicht, mit was für einem Tuning er das im Studio eingespielt hat. Das war glaube ich auf einer Strat mit diesen Spaghetti-Saiten; er kam damit super klar, ich hätte darauf überhaupt nicht spielen können.
Aber mal gucken, das wäre natürlich eine schöne Sache, ob das irgendwann mal hinhaut…keine Ahnung.
In unserem Kommentarbereich ist eine heiße Diskussion entbrannt, die ich tatsächlich auch schon öfter privat geführt habe. Euer Album wird dabei zwar positiv aufgenommen, viele merken aber an, dass eure Musik zu geordnet klingt, um Lovecrafts kosmischen Horror authentisch rüberzubringen. Bands wie BLUT AUS NORD und PORTAL werden hier als Vergleich herangezogen. Zielst du beim Songwriting überhaupt darauf ab bzw. glaubst du, dass eine wirklich authentische musikalische Umsetzung dieses Themas überhaupt möglich ist und am Ende dabei noch hörbare Musik rauskommt?
Geschmäcker sind eben verschieden, ich habe das auch schon gelesen und kann verstehen, dass andere Leute da andere Sachen mit verbinden. Ich setze mich jetzt auch nicht hin und versuche, genau dieses Lovecraft-Feeling zu produzieren, wie soll das auch aussehen? Es ist halt unsere Interpretation davon, vieles kommt auch noch durch die Lyrics mit rein.
Kann man das vertonen und macht das Sinn, wenn das dann am Ende nicht mehr hörbar ist? Es ist halt Geschmackssache und wenn einer meint das ist so, dann ist das auch völlig legitim. Ich versuche immer, schlüssige und packende Songs zu schreiben, das ist für mich die Hauptsache.
Und es ist ja auch schön, dass es verschiedene Ansätze gibt. Es wäre doch langweilig, wenn alle Bands die Lovecraft thematisieren wie PORTAL klängen. Es ist für alle was dabei und wenn jemand eher darauf steht, dann ist das völlig in Ordnung.
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