Suffocation
Interview mit Bassist Derek Boyer zum neuen Album "Pinnacle Of Bedlam"

Interview

Suffocation

Ihre neue Langrille „Pinnacle Of Bedlam“ ist jetzt schon ein paar Wochen draußen und begeistert sowohl Fans als auch Presse. Da ist es natürlich eine klare Sache, dass wir nochmal bei SUFFOCATION nachhaken: Bassist Derek Boyer redet im Gespräch mit metal.de über das neue Album, die aktuellen Besetzungswechsel und vieles mehr.

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Hi Derek!
Zunächst natürlich einmal Gratulation zu eurem großen neuen Album „Pinnacle Of Bedlam“. Da das Album ja schon vor ein paar Tagen veröffentlicht wurde: Kannst du uns schon etwas darüber erzählen, wie die ersten Reaktionen so ausgefallen sind?

Danke! Ja, wir sind mit der Platte glücklich, die Reaktionen waren großartig! Auch wenn man natürlich immer jemanden dabei hat, der glaubt, ein Kritiker zu sein. Ich stelle mir dann immer vor, wenn so jemand nur herumsitzt und die Arbeit anderer Leute zerpflückt, dann muss das alles sein, was er hat … wenn er etwas hätte, worauf er stolz sein kann, würde er daran arbeiten anstatt sich über meine Arbeit zu beschweren. Ich fühle mich also nicht angegriffen.

Es hat nach eurer letzten Platte, „Blood Oath“, vier Jahre gedauert, das neue Album herauszubringen – was ja heutzutage ein ziemlich langer Zeitraum ist, würde ich sagen. Gab es da irgendwelche besonderen Gründe?

Es gab keinen speziellen Grund. Ein Großteil der Tracks, die „Pinnacle Of Bedlam“ ausmachen, wurden 2010 geschrieben, es waren also nicht zu wenig Kompositionen da. Wir würden gerne jedes Jahr ein Album machen, aber das hängt eben von unserem Tourplan und was so in unserem Privatleben anliegt ab. Sich bei Albumaufnahmen zu beeilen, halte ich für keine gute Idee.

Und wo wir gerade bei „Blood Oath“ sind: Wie würdest du die neue Platte im Gegensatz zu „Blood Oath“ (und den Releases davor) beschreiben? Mit anderen Worten, was ist es deiner Meinung nach, was „Pinnacle Of Bedlam“ im Kontext eurer Diskographie allgemein und „Blood Oath“ speziell einzigartig macht?

Meiner Meinung nach ist jede SUFFOCATION-Platte sehr unterschiedlich zur anderen und das ist eine gute Sache. „Pinnacle“ ist komplett anders als irgendein Album in unserer Diskographie. Man kann nicht denselben Songwriting-Stil oder dieselbe Produktion immer wieder neu herausbringen oder die Leute werden sich mit deinen Veröffentlichungen schnell langweilen. Jeder Hörer mag verschiedene Sachen an einem Album, vielseitig zu sein ist also ein Zeichen von Langlebigkeit. Ich mag „Blood Oath“ durchaus, aber ich finde „Pinnacle“ besser.

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Ich persönlich würde sagen, dass „Pinnacle Of Bedlam“ eine Menge von dem hat, was eure letzten zwei Alben einzigartig gemacht hat, dies aber mit einer Oldschool-Herangehensweise verbindet, sodass sich auch Verweise auf eure ersten zwei oder drei Alben finden – kannst du da zustimmen? Ich meine, mit „Beginning Of Sorrow“ habt ihr ja sogar einen Song von „Breeding The Spawn“ neu aufgenommen …

Ich glaube, dass sich die Stilelemente tief im Schreibstil einer Band verwurzeln, sodass man immer Elemente von vorherigen Alben hören/fühlen wird – und damit sind wir bei meinem vorherigen Punkt, dass man in der Lage sein muss, neue Elemente hinzuzufügen, ohne sich zu weit von seinem eigentlichen Weg zu entfernen. Einen „Breeding The Spawn“-Song als Bonustrack neu aufzunehmen hat diese Band (wegen der schrecklichen Produktion) seit dem Album, das ihm folgte („Pierced From Within“) gemacht. Die Songs sind gut, das Konzept dahinter ist also, ihnen eine zweite Chance zu geben.

Übrigens: Woher kam die Idee, einen Song von eurer zweiten Langrille neu aufzunehmen und auf „Pinnacle“ zu packen? [Diese doofe Frage beruht darauf, dass ich mich nie so ausführlich mit SUFFOCATION beschäftigt habe. Hätte ich beim Recherchieren natürlich trotzdem drüber stoßen können. – Anmk. d. Red.]

Wie ich bei der letzten Frage schon gesagt habe, „Breeding The Spawn“-Songs neu aufzunehmen ist ein altes Konzept. Die Produktion von „Breeding“ war ziemlich hart zu schlucken (es sei denn, du bist/warst ein echter Die-Hard-Fan und hast gelernt, sie zu lieben), so entstand die Idee, den Songs neues Leben einzuhauchen, indem man sie nochmal aufnimmt. Bisher waren das die Songs: „Breeding The Spawn“ (auf „Pierced From Within“), „Prelude To Repulsion“ (auf der selbstbetitelten), „Anomalistic Offerings“ (Bonustrack auf der japanischen Version der selbstbetitelten), „Marital Decimation“ (auf „Blood Oath“) und „Beginning Of Sorrow“ (auf „Pinnacle Of Bedlam“).

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Um ein paar Worte zum Artwork des Albums zu verlieren: Für mich sieht das (vor allem mit den kräftigen und hellen Farben) ein bisschen bunter aus als die der letzten zwei, drei Alben: „Souls To Deny“ hatte eher dunkle Farben, „Suffocation“ war hauptsächlich grau, das „Blood Oath“-Artwork hatte hauptsächlich dunkle Rot-Töne … und nun kommt „Pinnacle“ mit fast lebhaften Farben. Wie kam es zu diesem Artwork? Kann das vielleicht auch als Tribut an eure früheren Alben gesehen werde, die meiner Meinung nach auch etwas farbenfroher waren?

Ich glaube nicht, dass es jemals eine geplante Ausrichtung wie „Mach dieses hier knalliger mit hellen Farben“ gab. In unserem Fall kriegt jeder Künstler ein Albumkonzept von der Band oder von einer Person in der Band und der Künstler macht mit unserem Konzept, was er will … manchmal sehen wir einen groben Draft und können Vorschläge machen, und manchmal reicht der Künstler die finale Version ein und wir müssen damit leben. Jeder Künstler ist anders.

Während wir darauf gewartet haben, dass die neue SUFFOCATION-Platte veröffentlicht wird, ist euer Drummer Mike Smith aus der Band ausgestiegen. Kannst du uns über seine (oder eure) Gründe dafür erzählen?

Mike hat die Band vor etwa einem Jahr verlassen. Es ist am einfachsten, sein Ausscheiden so zu betrachten, dass es das Beste für seine Familie war. Du musst verstehen, dass jemand, der eine Frau und ein Kind hat, andere Dinge wollen könnte als jemand, der das nicht hat. Ich kann ihm keine Vorwürfe dafür machen, dass er bei seiner Familie sein möchte. Ich kann mir vorstellen, dass ich auch nicht ständig reisen und auftreten und weit weg von Zuhause sein wollen würde, wenn ich eine Frau und ein Kind zu Hause hätte.

Als Ersatz kam Dave Culross wieder in die Band, der Mike schon einmal zwischen 1997 und 1998 ersetzt hat. War denn von Anfang an klar, dass er derjenige sein würde? Oder wie und warum stieß er wieder zur Band?

Dave war eine einfache Wahl. Er ist ein großartiger Typ und ein unglaublicher Drummer! Da er ja ein ehemaliges Mitglied war, wussten wir, dass er annehmen würde. Wir sprachen auch mit ein paar anderen Drummern, während wir auf Antwort von Dave warteten, aber wir waren froh zu hören, dass er Interesse hatte, wieder mitzumachen.

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Und wie kam es, dass Mike nochmal zur Band zurückgekommen ist, um „Beginning Of Sorrow“ einzuspielen?

Mike wollten den Track einspielen und wir fanden, dass es eine gute Idee war.

Nicht nur Mike Smith hat die Band verlassen, sondern auch euer Sänger Frank Mullen hat Ende 2012 verkündet, dass er wegen beruflichen Angelegenheiten nicht mehr in der Lage sein würde, so viele SUFFOCATION-Shows zu spielen wie zuvor. Ihr sagtet, als Ersatz würdet ihr Shows mit verschiedenen Gastsängern spielen. Das kann kein einfaches Ding sein, Gastsänger für all die Shows zu finden, die Frank nicht selber spielen kann, oder? Kannst du uns schon was darüber erzählen, wer den Job machen wird? Und sucht ihr nach einem Typen, der regelmäßig für Frank einspringt, oder nach mehreren Leuten für verschiedene Shows?

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Wir wussten jetzt schon ein paar Jahre, dass Frank gerne im Ausland leben würde. Er genießt es immer noch sehr mit uns aufzutreten, aber er bevorzugt die Wohnlichkeit eines Zuhauses vor dem konstanten Reisen. Wir alle lieben Frank, er war 25 Jahre lang das Gesicht und die Stimme von Suffo, es ist also nicht einfach, ihn zu ersetzen. Wir haben einen langjährigen Freund und brutalen Sänger, der einspringen wird, wenn Frank nicht bei uns sein kann. Und im Moment spielen wir mit John Gallagher von DYING FETUS.

Und wie viele Shows werden davon ungefähr betroffen sein?

Im Moment hilft uns Gallagher bei ein paar Nordamerika- und Europashows aus. Es muss sich noch herausstellen, ob er noch mehr Shows spielen wird als die, die wir jetzt mit ihm gebucht haben. Er hat einen brutalen, tiefen Gesangsstil und wir werden Euch mit ihm zermalmen!!!!

Das war’s dann schon von meiner Seite … ich danke dir vielmals, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten! Die letzten Worte gehören natürlich dir!

Danke dir für das Interview, Stephan, und Dank an Euch, an die Leser dieses Interviews!

Galerie mit 31 Bildern: Suffocation - Eindhoven Metal Meeting 2022
17.03.2013

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