Sturm Und Drang
Interview mit Sänger und Gitarrist André Linman zu "Rock 'N Roll Children"
Interview
Das Debüt der fünf jungen Finnen konnte mich nicht vollständig begeistern, obwohl man den Jungs durchaus zugestehen muss, dass sie ihre Instumente beherrschen. Der aktuelle Longplayer „Rock ‚N Roll Children“, der Anfang 2009 in den Läden stehen wird, ist da schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Zwar gibt es nicht wirklich große Unterschiede zu „Learning To Rock“, auf dem der Fünfer einen ordentlichen Kniefall vor Bands wie KISS, AC/DC und JUDAS PRIEST hinlegt, aber die Songs für sich gesehen haben viel mehr Drive, kommen auf den Punkt und können durchaus begeistern. Sänger und Gitarrist André Linman stand uns hierzu Rede und Antwort.
Hallo André. Das Debütalbum „Learning To Rock“ wurde vor über einem Jahr veröffentlicht. Wenn du jetzt mal zurück blickst, welche Erinnerungen gehen dir durch den Kopf?
Wir hatten ja absolut keine Ahnung, was auf uns zukommen sollte. Alles war für uns total neu, und wir haben in der Zwischenzeit viel dazu gelernt, zum Beispiel was es heißt auf Tour zu sein, tatsächlich auf der Bühne zu stehen und zu spielen und Interviews zu geben. Aber das alles funktionierte wirklich besser als wir anfangs dachten. Für uns hat sich letztendlich eine komplett neue Welt erschlossen.
Mit wem seid ihr denn auf Tour gewesen?
Wir haben zunächst als Support für APOCALYPTICA gespielt, und später, während unserer Europa-Tour, waren wir in Deutschland mit STAM1NA unterwegs.
Ist denn alles so gelaufen wie ihr wolltet, oder gab’s da auch etwas, das euch überhaupt nicht gefallen hat?
Um ehrlich zu sein übertraf einfach alles unsere Erwartungen! Das hätten wir wirklich nicht gedacht…!
Euer zweites Album „Rock ‚N Roll Children“ steht jetzt in den Startlöchern. Wer hat sich den Titel ausgedacht und bist du zufrieden damit? Ich meine, als 16- oder 17-jähriger möchte man ja doch nicht mehr unbedingt als Kind bezeichnet werden…
Ha Ha. (lacht) Eigentlich hat uns der gleichnamige Song von DIO zu diesem Titel inspiriert. Auch unserem Manager gefällt der Titel sehr gut. Der Gedanke dazu kam uns, als wir an einem Abend von einer Show nach Hause fuhren und besagter DIO-Song im Radio lief. Wir dachten sofort: „Hey, das ist ein echt cooler Name!“ Der Titel steht ja auch nicht wirklich dafür Kind zu sein, sondern er hat eine symbolische Bedeutung für alle Leute, die Rock- und Metal-Musik mögen. Die Musik verbindet uns schließlich, wir sind eine große Rock’n’Roll Gemeinschaft. Irgendwo lässt sich der Titel aber auch auf ironische Art und Weise betrachten, denn sei mal ehrlich, das klingt doch aufrichtiger als sowas wie „Gods Of Metal“ zum Beispiel. Ja, wir sind alle sehr zufrieden mit dem Titel.
Was hat sich denn diesmal geändert oder was lief besser, verglichen mit den Aufnahmen zum ersten Album?
Ich glaube diesmal hatten wir einfach etwas mehr Zeit zu überlegen, was wir wirklich wollten. Wir haben auch sehr viel Zeit damit verbracht, die Songs so aufzunehmen, das sie für uns perfekt waren. Schließlich standen wir auch unter ziemlichen Druck, weil das erste Album so ein großer Erfolg war. Es war nicht immer ein Zuckerschlecken, aber dieser Druck hat uns dazu inspiriert, unser Bestes zu geben und tatsächlich hart zu arbeiten. Natürlich hatten wir aber auch wieder jede Menge Spaß dabei.
Wer ist für die neuen Songs verantwortlich, wer hat sie geschrieben oder was hat euch inspiriert?
Ungefähr die Hälfte der Songs stammt aus meiner Feder und der von meinem Vater, also der Part, bei dem es um das klassische Set-Up geht, und die andere Hälfte habe ich mit dem Cousin meines Vaters zusammen geschrieben. Er ist ebenfalls Musiker und ein hervorragender Songwriter. Ein Song wurde auch von Jani Liimatainen, dem Gitarristen von SONATA ARCTICA, für uns komponiert. Inspiriert wurden wir erneut durch die Musik, die wir hören und mögen, es ist aber auch diesmal ein ganz kleiner Teil unserer bisherigen Lebenserfahrung und den Emotionen eingeflossen, die wir auf der letzten Tour sammeln konnten.
Welcher Song gefällt dir am besten?
Ach, das ändert sich von Tag zu Tag. Einer meiner Lieblingssongs vom neuen Album ist aber sicherlich „Break Away“, denn ich mag den Mix aus vom Keyboard getriebenen Power Metal und den stark von den 80ern beeinflussten Gitarren und Riffs und dem melodischen Refrain.
Mein Favorit ist ganz eindeutig „Sinner“. Der hat das Zeug zu einer ganz starken Metal-Hymne. Worum geht’s denn da überhaupt?
Die Lyrics zu diesem Song habe ich ganz allein geschrieben. Im Prinzip handelt es sich bei diesem Song um das eigene Gewissen. Alles wird aus der Sicht des Gewissens geschildert: Selbst wenn du sonst niemandem von deinen Sünden erzählt hast, dein Gewissen weiss sie dennoch alle, und deshalb kannst du sie weder ignorieren, noch kannst du dich selbst belügen. Denn früher oder später wirst du damit konfrontiert.
Was bedeutet Metal für dich ganz allgemein und welche Bands magst du am liebsten?
Metal bedeutet für mich alles, es ist die Musik, die ich mag und immer hören werde. Meine Lieblingsbands sind ganz eindeutig JUDAS PRIEST, SONATA ARCTICA und so ziemlich alles, was an Rock und Metal aus den 80ern stammt.
Magst du eigentlich auch TRACEDAWN oder hast du die Jungs sogar schonmal getroffen?
Ich kenne die Band, ja, aber ich hab‘ die Jungs noch nie persönlich getroffen. Ich bin jetzt ehrlich gesagt auch nicht wirklich so der Fan von Melodic Death Metal…
OK, dann zum Abschluß: Was erwartest oder wünschst du dir vom folgenden Jahr?
Wir hoffen natürlich, dass wir wieder auf Tour gehen können, vor allem in Deutschland und Europa, aber auch Japan oder die Staaten wäre klasse! Wir hoffen auch, dass die Leute unser aktuelles Album genauso oder sogar besser finden, als unser Debüt.
Ich danke dir für das Interview!
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