Stray From The Path
"Wir sind hier und warten auf euch und wo seid ihr? Genau, hinter euren verfickten Tastaturen!"
Interview
Nein, wer auf technisch ausgefeilten Hardcore mit hochaktuellen Texten steht, für den führt derzeit zweifelsohne kein Weg an STRAY FROM THE PATH vorbei. Long Islands fleischgewordene Abrissbirne gilt nicht erst seit der aktuellen Platte „Internal Atomics“ als absolute Szeneinstitution, sondern konnte sich bereits in den vergangenen Jahren mit Highlights wie „Subliminal Criminals“ oder „Only Death Is Real“ einen exzellenten Ruf erspielen. Dabei punktet das New Yorker Quartett, welches lyrisch und musikalisch in die Fußstapfen von RAGE AGAINST THE MACHINE tritt, immer wieder mit seiner Scharfzüngigkeit, den klaren Ansagen und der Bereitschaft, den Finger auch mal direkt in die Wunde zu legen.
Dass sich STRAY FROM THE PATH mit diesem Verhalten nicht überall Freunde machen, liegt auf der Hand. Dennoch gilt: Gerade diese klare Haltung gegen Rassismus, Diskriminierung, Korruption und Hass schätzen die inzwischen zahlreichen Fans der Band dafür umso mehr. Kein Wunder also, dass die Hardcore-Dampfwalze rund um den Globus ein gern gesehener Gast auf allerlei Festivals und Touren ist. Wir trafen Frontmann Drew Dijorio vor der Show im Münchner Backstage und sprachen mit ihm über das aktuelle Album, Guest Vocals, seine Highlights aus diesem Jahr und mehr. Also liebe Fans, hier kommt etwas Pflichtlektüre auf euch zu!
Hi Drew, danke, dass du dir die Zeit für mich genommen hast! Ihr seid inzwischen etwa zur Hälfte durch mit eurer aktuellen Tour und was ich bisher mitgekriegt habe, läuft es gerade richtig gut für euch. Wie war die Tour für dich bisher so?
Also, um ehrlich zu sein, ist es einfach nur verrückt. Abgesehen von Birmingham waren alle Shows in Großbritannien ausverkauft und selbst dort war richtig viel los. Wir hatten zudem einige ausverkaufte Shows in Deutschland. Gestern haben wir dann auf dem Knockdown Festival in Karlsruhe gespielt. Das war ziemlich cool, weil wir dort einige gute Freunde wieder getroffen haben. Kurz gesagt: Die Tour war bisher ein voller Erfolg!
Auch die Bands auf der Tour (LOATHE, GIDEON, THE DEVIL WEARS PRADA) sind großartig! Das ist ein so vielseitiges Line-Up und deswegen ist auch für jeden das Richtige dabei. Ich bin einfach dankbar für die Möglichkeit, immer wieder hierher zurückkehren zu dürfen, inzwischen als Headliner aufzutreten und etwas zurückgeben zu können, indem wir uns so um andere Bands kümmern, wie man sich früher eben um uns gekümmert hat. Das ist ein großer Erfolg und deswegen freue ich mich auf jede einzelne Show aufs Neue!
Und die Fans freuen sich natürlich auch! Inzwischen spielt ihr eure Shows ja fast überall auf der Welt. Fallen euch hinsichtlich des Publikums große Unterschiede auf, wenn ihr in einem anderen Land oder auf einem anderen Kontinent tourt?
Oh ja, definitiv! Fans in Europa sind anders drauf als die in den USA und die wiederum ticken anders als beispielsweise Fans in Japan. Da gibt es schon einige Unterschiede, vor allem auch deswegen, weil jeder kulturell anders geprägt ist und ein anderes Verständnis von bestimmten Dingen hat. Wir lieben diese Unterschiede, ich finde das total cool. Es ist toll, wenn Leute unterschiedlich drauf sind.
Natürlich werden wir auch oft gefragt, welches Publikum am besten sei. So wirklich beantworten kann ich die Frage nie, ich sage dir aber eins: Ich liebe es, in Deutschland auf Tour zu sein. Das liegt nicht nur an den großartigen Fans, sondern auch daran, dass man in Deutschland einfach weiß, wie man Bands und Künstler richtig behandelt. Das ist enorm wichtig!
Lass uns doch ein wenig über euer neues Album sprechen. „Internal Atomics“ klingt wieder einhundert Prozent nach STRAY FROM THE PATH, liefert aber trotzdem einiges an neuen Ideen und macht einfach unglaublich Spaß. Kannst du uns vielleicht etwas zur Entstehung der Platte sagen?
Also zunächst einmal möchte ich mich bedanken. Als Band weiß man es wirklich zu schätzen, wenn man bescheinigt bekommt, dass man seinen charakteristischen Sound auch auf dem neusten Album beibehalten hat. Mich freut es, wenn die Fans das auch so sehen. Ich glaube, wir und Will Putney (Produzent von „Internal Atomics“; Anm.d.Red.) haben da eine gute Formel gefunden, die es uns erlaubt, tolle Alben aufzunehmen, die sowohl wir als auch die Fans mögen.
Für „Internal Atomics“ hatten wir trotzdem eine etwas andere Herangehensweise, nämlich eine, die irgendwie allgemeiner und klarer war. Das äußert sich vor allem in den Texten. Wir wollten bestimmte Themen noch deutlicher ansprechen. Auf „Only Death Is Real“ hatten wir beispielsweise einen Song, der das US-amerikanische Bildungssystem kritisiert. Für Leute in Deutschland oder insgesamt Europa sind solche Texte nur schwer nachvollziehbar, deswegen wollten wir etwas schaffen, das allgemeingültiger ist und mehr Anknüpfungspunkte bietet.
Das war es dann aber eigentlich auch schon. Wir sind immer noch vier Individuen, die sich einfach treffen, zusammen etwas schreiben und dann auf ihren Instrumenten loslegen – gewissermaßen wie eine klassische Garageband also. Das sind wir und das werden wir auch immer sein. Letztendlich bin ich einfach froh, dass wir gute Kritiken zu der Platte bekommen haben und dass sie endlich draußen ist, denn Alben zu veröffentlichen ist immer verdammt stressig.
Das glaube ich gerne. Super, dass du schon das mit den Texten erwähnt hast, denn das wird ein großer Bestandteil unseres Interviews sein. Du als Sänger hast da ja auch sicher bestimmt einiges dazu zu sagen. Wir sind uns ja bereits einig darüber, dass ihr eine enorme Bandbreite an verschiedenen Themen ansprecht und behandelt. Wie entscheidet ihr aber, um welche Themen es jeweils auf der nächsten Platte gehen soll?
Weißt du, da gibt es natürlich keine Formel. Was die Themen für die bevorstehenden Releases angeht, ist es einfach so, dass wir uns sehr viel mit aktuellen Problemen beschäftigen, also mit dem, was gerade so passiert. Unsere Welt ist gefickt, das muss man wohl so deutlich sagen. Da gibt es dementsprechend natürlich ganz schön viele Dinge, über die man schreiben kann.
Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, wie du ein solches Thema richtig in einen Song verpackst. Wir schreiben die Texte alle zusammen und jeder trägt seinen Teil bei. Das macht es natürlich einfacher, weil du selber dann noch drei zusätzliche Personen hast, die dich unterstützen oder dir sagen, dass das, was du gerade schreibst, einfach nicht gut ist. Dadurch hast du die Möglichkeit, dich kontinuierlich zu verbessern und neue Wege zu finden, wie man ein bestimmtes Thema anspricht und dadurch das meiste aus dem Text rausholt.
Wenn ein Song entsteht, dann wachsen auch die Lyrics mit ihm und nach und nach wird dann eben das daraus, was die Fans als Endergebnis auf dem Album zu hören bekommen. Ich mache mir aber natürlich auch regelmäßig Notizen, damit ich nachvollziehen kann, was ich wann wieso gedacht habe und ob man daraus dann letztendlich einen Song machen könnte.
Musik und Texte sind bei euch dementsprechend gleichbedeutend. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass ihr auch sensible Themen offen ansprecht und eure Texte sehr gehaltvoll sind. Hast du manchmal das Gefühl, STRAY FROM THE PATH hätten irgendwo auch eine Art Bildungsauftrag, indem ihr eure Fans mit eurer Musik nicht nur unterhaltet, sondern gleichzeitig informiert?
Keine Frage, das stimmt zu einhundert Prozent! Am Ende des Tages sind wir zwar nur eine Band, aber gleichzeitig bietet sich uns die Möglichkeit, diese Plattform zu nutzen, um uns auszusprechen. Wir erreichen inzwischen ein recht breites Publikum und deswegen sprechen wir solche Sachen auch gezielt an. Es gibt immer Leute, die sich eines Problems gar nicht richtig bewusst sind oder von bestimmten Dingen noch nicht einmal gehört haben. Die nehmen dann von unseren Shows vielleicht sogar mehr als nur schöne Konzerterinnerungen mit nach Hause, erzählen es wem, der es wiederum wem anders erzählt und so weiter.
Daraus kann dann schnell etwas ganz Großes entstehen. Ich finde, genau darüber lässt sich auch unser Erfolg definieren. Wir sind dann erfolgreich, wenn wir möglichst viele Leute erreichen. Die Sache ist doch die: Wenn es etwas gibt, das dich unglücklich macht, egal ob es etwas Persönliches ist oder etwas, das da draußen vor sich geht, dann sei du derjenige, der etwas ändert. Du hast eine Stimme und du hast eine eigene Meinung, also nutze beides und sprich dich aus. Nur so kannst du dazu beitragen, dass sich etwas ändert.
Wir versuchen mit unserer Musik, Leute genau dazu zu ermutigen. Wenn etwas ist, dann komm zu uns, sprich mit uns, frag uns. Wir werden immer für dich da sein, so wie es zwischen einer Band und ihren Fans eben sein sollte. Und genau für diese Botschaft stehen wir jeden Abend auf der Bühne!
Heißt das dann aber im Umkehrschluss nicht auch, dass jemand, der eure Texte überhaupt nicht versteht oder dem all das absolut egal ist, automatisch weniger Freude an STRAY FROM THE PATH hat?
Ich denke nicht. Während wir Songs schreiben, versuchen wir ja immer, verschiedene Wege zu finden, etwas zu thematisieren oder auszusprechen. Klar, wir singen teilweise über wirklich ernste Themen, aber es gibt meiner Meinung nach einen Weg, damit Leute dich verstehen können, auch wenn sie gar nicht genau wissen, worum es in deinen Texten geht. Wir wollen ja nicht, dass sich die Leute unsere Musik anhören und so fühlen, als würden sie gerade Hausaufgaben machen müssen (lacht).
Wir möchten, dass sie das alles genauso genießen können, wie wir es tun. Ich denke also, dass jemand, der über Themen wie soziale Ungerechtigkeit überhaupt nicht Bescheid weiß, unsere Musik trotzdem so auskosten kann, wie jemand, der sich akribisch mit unseren Texten und den damit verbundenen Themen beschäftigt hat. Wir sind immerhin eine Hardcore-Band und da geht es doch vor allem um den Lifestyle, an den du anknüpfen kannst.
Leute lieben die Wut, die dahinter steckt, diesen aggressiven Lärm, das Schreien, die Energie, die lauten Gitarren – wir sind einfach eine sehr chaotische Band und wenn du das magst, sind wir deine Band, egal ob du genau Bescheid weißt, worüber wir bei unseren Shows sprechen oder nicht (lacht).
Wie bereits gesagt, nehmt ihr in euren Texten eigentlich kein Blatt vor den Mund. Ihr sprecht Themen an, die für viele Leute ein Tabu sind und polarisiert dadurch auch ziemlich. Ich frage mich deswegen, ob ihr dadurch nicht auch im Privatleben manchmal Probleme mit Personen bekommt, die STRAY FROM THE PATH eben nicht so positiv gesinnt sind.
Ja und nein. Also klar, ich stehe da oben auf der Bühne und singe diese ganzen Sachen, aber letztendlich repräsentiere ich ja uns alle. Für mich ist es ganz wichtig, dass jemand offen auf uns zukommt, wenn er ein Problem mit uns hat, denn man kann über alles reden. Es ist doch ganz natürlich, dass nicht jeder an die gleichen Dinge glaubt und in vielerlei Hinsicht unterschiedlicher Meinung ist.
Ich denke, dadurch, dass wir so viel kritisieren, sind wir auch gleichzeitig in der Pflicht, anderen zuzuhören. Wenn wir die ganze Zeit nur fest davon überzeugt wären, dass wir die absolute Wahrheit kennen würden, dann wären wir doch Heuchler. Es ist wichtig, dass Leute miteinander reden und dass man versucht, Dinge miteinander zu lösen. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass dadurch noch nie etwas derart Schlimmes passiert ist, dass mich allzu sehr runtergezogen hätte.
Wir wissen, dass wir polarisieren, aber genau deswegen ist es unsere Verantwortung, darüber zu reden. Nichtsdestotrotz wird STRAY FROM THE PATH immer diese wütende Band bleiben, die solche Themen offen anspricht und die dafür kämpft, dass sich bestimmte Dinge ändern!
Ich frage deshalb, weil ihr 2017 nach dem Release von „Goodnight Alt-Right“ einen ganz schönen Shitstorm abbekommen habt. Besonders konservative Stimmen und natürlich Teile der Alt-Right-Bewegung selber waren ja nicht gerade erfreut über den Song.
Oh ja, da gab es eine Menge unschöner Gegenreaktionen. Als der Song rauskam, waren wir alle natürlich ein wenig geschockt. Wir dachten uns: „Scheiße, das ist verrückt!“ Ich habe den Tag mit meiner Familie verbracht, nur um sicherzugehen, dass wirklich nichts passiert.
Aber jetzt mal Klartext: Wir spielen einen Haufen Touren, wenn du uns also etwas zu sagen hast, dann weißt du, wo du uns findest. Wir sind genau hier, einfacher geht es nicht. Wir verstecken uns nicht, also komm vorbei und rede mit uns, wenn du ein Problem hast.
Bezüglich der Reaktionen: Das waren doch alles typische Keyboard Warriors vor ihren Bildschirmen, die im echten Leben nichts rausbekommen. Zu uns kam noch nie jemand nach einer Show und hat uns dumm angemacht oder ist gewaltätig geworden. Also merkt es euch: Wir sind hier und warten auf euch und wo seid ihr? Genau, hinter euren verfickten Tastaturen!
Eine deutliche Ansage! Lass uns also lieber wieder zu den positiven Dingen kommen. Auf „Internal Atomics“ gibt es – wie auch auf euren vorherigen Alben – wieder Songs mit Guest Vocals. Mich würde interessieren, nach welchem Verfahren ihr eure Features auswählt und entscheidet, wer auf welchen Song passt.
Ja, das ist eine gute Frage, die ich dir aber leicht beantworten kann. COUNTERPARTS und wir sind seit mehr als einem Jahrzehnt gut miteinander befreundet, deswegen war es überfällig, dass Brendan (Murphy; Sänger von COUNTERPARTS; Anm.d.Red.) endlich auf einem unserer Songs singt. Zu der Zeit waren beide Bands im gleichen Studio und irgendwie ist das schon seit Jahren so, dass wir etwa immer zeitgleich unsere Alben schreiben, aufnehmen und auch herausbringen. Bei „Kickback“, dem Song auf dem Brendan singt, war er eben deswegen vor Ort und konnte sich anhand des Sounds und meiner Lyrics ein Bild davon machen, was für eine Nummer das wird.
Man entwickelt auch ein Gespür dafür, welcher Part zu welchem Sänger passt. Wir waren uns schnell einig, zu welchem Track Brendan passt und auf welchem Song Matt (Honeycutt; Sänger von KUBLAI KHAN TX; Anm.d.Red.) singen soll. Matts Part ist dabei so ein richtig fieser, sehr Beatdown-lastiger Abschnitt des Songs, während bei Brendan vor allem das Timing und der Breakdown im Vordergrund stehen.
An sich planst du das nicht wirklich, sondern schaust, dass der Song weit genug ist und dann läuft das fast wie von allein. Es war auch sehr einfach, sich für die beiden zu entscheiden, denn wie schon gesagt, Brendan ist ein sehr guter Freund und KUBLAI KHAN TX waren zu der Zeit auch im Studio, da lag das eigentlich auf der Hand. Natürlich sind beide auch unfassbar tolle Sänger.
Wenn man mich also fragt, nach welchen Kriterien wir entscheiden, würde ich sagen, dass es passen muss, du auf Platte toll klingst, wir im besten Fall auch befreundet sind und dass du die selben Ideen verfolgst wie wir. Diesmal war es wirklich leicht, weil das alles zutraf. Manchmal hat man da seine Schwierigkeiten, diesmal aber definitv nicht.
Dann stell dir doch mal vor du dürftest dir irgendeinen Musiker aussuchen, der als nächstes einen Song mit STRAY FROM THE PATH aufnimmt. Für wen würdest du dich entscheiden und worum würde es in dem Song gehen?
Oh, tolle Frage, die Idee dahinter gefällt mir. Gut, also ich würde sagen, ich nehme entweder Chino Moreno von den DEFTONES oder Daryl Palumbo von GLASSJAW. Egal wen von beiden ich bekommen würde, der Song wäre auf jeden Fall sehr persönlich. Ich würde gerne so etwas wie im Film „Fight Club“ machen, also zwei unterschiedliche Stimmen, die aber letztendlich eine Person widerspiegeln, die über die Hürden des Lebens nachdenkt beziehungsweise singt. Mit einem der beiden zusammenzuarbeiten, wäre einfach nur cool, weil ich zu ihnen aufblicke. Sie sind einfach tolle Frontmänner.
Also ich verspreche dir, sollte ich mal einen der beiden interviewen, dann sage ich ihnen gerne Bescheid.
(Lacht) Oh ja: „Hey, du solltest mal einen Song mit Drew von STRAY FROM THE PATH machen!“ Das ist super, mach das, ich liebe die Idee!
Ich kann leider nichts garantieren, doch ich werde es versuchen. Lass uns noch einmal auf „Internal Atomics“ zu sprechen kommen. In „Actions Not Words“, einer der Nummern, deren Hauptaussage wohl am deutlichsten ist, forderst du gegen Ende des Songs, man solle die Welt verändern. Klingt gut, doch wo würdest du anfangen und was genau muss sich ändern?
Naja, ich denke, wir wollen, dass dieses Album die Leute dazu bringt, zu verstehen, dass letztendlich jeder auf seine eigene Art und Weise einfach nur versucht, zu überleben. Es geht aber um mehr. Es geht darum, dass unsere Gesellschaft versteht, dass wir einander besser behandeln müssen und genau das ist der Punkt, an dem ich ansetzen würde: Behandelt einander mit mehr Respekt, verurteilt andere nicht wegen ihrer Hautfarbe, wegen ihres Lebensstils oder deswegen, weil sie eine bestimmte Person lieben.
Jeder ist anders und das wissen wir doch eigentlich selber ziemlich gut. Trotzdem geht es jedem immer erst einmal darum, dass er selbst problemlos über die Runden kommt und nicht, wie es seinem Nachbarn oder seinen Mitmenschen geht. Es sollte aber darum gehen, dass jeder genug von dem hat, was er braucht und nicht – und so läuft es derzeit leider – dafür kämpft, mehr als alle andere zu haben. Es geht hier um Mitgefühl und einfach darum, für einander da zu sein. Also seid nett zu einander!
Für uns zählt, dass die Leute verstehen, dass wir über kurz oder lang einander einfach unter die Arme greifen müssen. Das ist gewissermaßen eine humanitäre Frage und wir als Band wollen die Leute aufwecken und dazu animieren, sich einfach einmal mehr Gedanken über das Wohlergehen seiner Mitmenschen zu machen.
Eine sehr gute Antwort! Das war es auch schon fast mit dem Interview, immerhin musst du heute noch auf die Bühne. Davor hast du zum Abschluss aber noch die Möglichkeit, deine drei Lieblingsalben aus 2019 zu nennen, immerhin neigt sich das Jahr dem Ende und an jeder Ecke kommen irgendwelche Jahreslisten raus. Ach ja, du darfst natürlich nicht die neue Platte von COUNTERPARTS nehmen, das wäre jetzt zu einfach.
Okay, okay, das klingt fair. Lass mich mal überlegen. Meine Lieblingsalben von 2019? Darf ich mein Handy als Hilfe benutzen, damit ich auch sicher weiß, dass das Album 2019 erschienen ist?
Klar, lass dir Zeit, die Auswahl ist ja immerhin riesig.
Okay! (Scrollt durch sein Handy) Verdammt, das ist 2018 erschienen. Und das auch. Verdammt (lacht)!
Oh, sorry, ich wollte dich mit der Frage nicht aus dem Konzept bringen. Du kannst dann wohl doch COUNTERPARTS nehmen, wenn du willst.
Nein, nein, die Frage ist super. Ich schaue jetzt mal bei den Alben, die ich kürzlich hinzugefügt habe (lacht). Also, ich habe dieses Jahr echt viel… Ach, das kann doch nicht sein, die ist auch vom letzten Jahr (lacht). Was ist denn nur los mit mir? Was höre ich derzeit eigentlich? Ich hab’s! CAN’T SWIM haben eine EP rausgebracht, die ist wirklich absolut gelungen. Und das sage ich nicht, weil ich auf einem Song singe, ich liebe die Band einfach.
Dann noch… Oh, ja, diese Band namens SLEEP TOKEN, von denen habe ich neulich erst zufällig erfahren. Meine Freundin hat die mir gezeigt. Die sind der Wahnsinn! Die kommen auf jeden Fall auf die Liste. Da wären wir schon bei zwei Alben, fehlt nur noch Platz drei.
Jetzt lass mich mal überlegen. Achja, ganz klar, das neue Album von KNOCKED LOOSE, keine Frage. Das sind nicht nur gute Freunde von mir, sondern die ganze Band ist einfach super. Ich bin so unfassbar stolz auf die Jungs und sie verdienen einfach jedes Lob, das sie derzeit bekommen.
Also, hier noch einmal als vollständige Liste:
- CAN’T SWIM – „Foreign Language“
- SLEEP TOKEN – „Sundowning“
- KNOCKED LOOSE – „A Different Shade of Blue“
Da ist auf jeden Fall der ein oder andere gute Tipp dabei. Drew, vielen Dank für das tolle Interview. Ich wünsche dir und den Jungs noch viel Spaß auf der restlichen Tour. Die letzten Worte gehören dir!
Vielen lieben Dank an alle Fans, wir lieben euch, wir werden bald wieder zurück nach Deutschland kommen, ihr seid die Besten! Dankeschön!