Storm King
Interview mit Scott Massie

Interview

STORM KING aus Pittsburgh haben mit „Angels Of Enmity“ einen erstklassigen Metalkracher produziert, der sich erfreulicherweise deutlich vom Einheitsbrei der ‚Core-Industrie‘ abhebt. Stilübergreifend, facettenreich und mit der Durchschlagskraft eines mächtigen Dampfhammers ausgestattet zeigen sie, dass man auch in den kleinsten Garagen wahre Tornados entfachen kann. Sänger Scott Massie gab uns einen interessanten Einblick in das Reich des Sturmkönigs und verrät euch außerdem, warum ihr eure Hochzeit unbedingt bei ihm planen solltet.

Hallo Scott, stürmische Grüße aus Deutschland!

Hallo! Vielen Dank, dass du dieses Interview mit uns machst, das bedeutet uns – und da spreche ich für die gesamte Band – sehr viel, wenn sich jemand die Zeit nimmt, und Bands wie uns unterstützt. Niemand muss das machen, deshalb ist es für uns immer eine Ehre, wenn jemand auch über den Tellerrand schaut und den Underground unterstützt.

Lass uns zunächst ganz unspektakulär einen Blick auf eure Biographie werfen. Seit wann gibt es STORM KING und wer sind die netten Herren an den Instrumenten? In welchen Bands wart ihr vorher aktiv?

Wir haben uns im April 2006 formiert. Eine Zeit lang waren es nur Adam Weston (Gitarre), Tom D’Andrea (Schlagzeug) und ich, Scott Massie (Gesang). Adam war mein Arbeitskollege, und Tom hatte ich über einen gemeinsamen Bekannten meiner Frau kennengelernt. Keiner von uns machte zu dem Zeitpunkt etwas anderes, außer alt und fett zu werden, deshalb entschieden wir uns, in meiner Garage ein Projekt zu starten. Später verlegten wir das auf Tom’s Keller, weil er dort ein größeres Schlagzeugset hatte – außerdem stand dort eine Zapfanlage!
Zunächst spielten wir bloß Coversongs, den üblichen Kram halt, SLAYER, SEPULTURA, AC/DC. Das war nichts von Dauer, nur halt ein bißchen jammen, während man ein Bier trinkt und sich musikalisch wie persönlich kennenlernt. Wenig später begannen wir dann die Stücke zu schreiben, die dann zu unserer ersten EP „The First Four Songs“ geworden sind. Und ab diesem Punkt dachten wir darüber nach, dieses Projekt weiter gedeihen zu lassen. In den folgenden Monaten probierten wir mehrere Bassisten aus, bis wir an Andy Kichi (Gitarre) und Mark Bogacki (Bass) gelangten. Die ersten Aufnahmen in dieser Besetzung fanden im April 2008 statt, nicht viel später hatten wir unser erstes Konzert.

Wir waren alle schon vorher in Bands aktiv, die jedoch nicht mehr relevant für uns sind. Kichi ist aber derzeit noch in einer weiteren Hardcore/Death Metal Band aktiv: ENEMY MIND. Die haben’s echt drauf, schaut mal auf ihrer Myspace-Seite vorbei: http://www.myspace.com/enemymind82

Wofür stehen STORM KING, und was lässt sie deiner Meinung nach aus der Masse der Bands hervorstechen?

Nun ja, ich denke nicht, dass wir wirklich für irgendetwas „stehen“. Ich meine, wir schneiden zwar ein paar politische und religiöse Themen an, aber eben nicht auf so offensichtliche Weise. Es geht uns im Großen und Ganzen um das Leben, für gewöhnlich die dunkleren und schmerzhafteren Seiten davon. Es ist introspektiv und kathartisch… wenn du willst, eine Art persönliche Offenbarung. Meine Texte sind zufällige Schnipsel von Poesie und Prosa, die manchmal gut zu einem Beat und einem Rhythmus passen. Und als Band wollen wir einfach spielen, und das so heavy und oft wie nur möglich.

Was ist an uns herausstechend? Ich schätze, es ist eine Art nachwirkender Effekt der Tatsache, dass wir keine echte Agenda haben. So viele Bands nehmen sich selbst furchtbar ernst, oder haben ein besseres Gimmick als gute Songs. Wir haben einfach eine gute Zeit miteinander, die Songs ergeben sich dabei von selbst. Wenn jemand denkt, dass wir es nicht draufhaben, dann vielleicht in der Hinsicht, dass wir keinen Fokus haben. Andererseits ist es genau das, was uns am Boden hält und authentisch bleiben lässt.

Im begleitenden Text zum Album stand ja auch, dass deine Texte persönlicher geworden sind. Kannst du uns einen kleinen Einblick in die Texte von „Angels Of Enmity“ geben?

Wie schon gesagt versuche ich, mich nicht von einer Agenda leiten zu lassen. Was bleibt, bin einfach nur ich und meine Sicht der Dinge. Wenn ich schreibe, dann kombiniere ich Poesie und Prosa, und meistens geht es um die Probleme, die mich gerade beschäftigen und der alltägliche Kampf im Leben. Die Kombination führt oft zu abstrakteren Texten – mir gefällt das, weil es keine Schwarz-Weiß-Malerei ist, und der Hörer bekommt viel Spielraum zum Interpretieren, auch wenn ich natürlich nur für mich selbst schreibe. Aber so ist es gut, denn ich hasse es selbst, wenn ich ein tolles Album habe, mir die Musik gefällt aber ich mit den Texten nichts anfangen kann, weil sie zu thematisch oder tatsachenorientiert sind.

Die Musik von STORM KING bedient eine ganze Palette von Stilen, mehr als man von einer Band verlangen könnte, zu mal der Metalcore/Deathcore-Trend ja immer noch nicht abzuebben scheint. Welche unterschiedlichen Einflüsse haben sich in eure Musik eingeschlichen? Gibt es Musiker oder Bands, die in gewisser Weise inspirierend auf euch gewirkt haben?

Alle von uns mögen Metal, aber was heißt das schon noch? Bei den meisten herrscht heutzutage reines Schubladendenken. Black Metal, Death Metal, Power Metal, Nu Metal, Thrash, Speed, Epic, Metalcore, Hardcore, Deathcore, Grindcore… scheiß drauf! Es gibt soviel großartige Musik da draußen, die beeinflussend wirkt.

Wir haben uns nie hingesetzt und gesagt „ok, wir werden eine Death Metal Band sein“ oder so. Um genau zu sein haben wir kein einziges Mal darüber gesprochen, was wir eigentlich machen, bevor wir dann unser Presskit formulieren mussten. Wir wollen einfach richtig hartes Zeug spielen, Spaß dabei haben und währenddessen unsere Dämonen entlassen.
Überlassen wir es einfach dem Hörer, uns einzuordnen, denn egal was wir sagen, es wird immer jemanden geben, der anderer Meinung ist.

Über persönliche Einflüsse kann ich nur für mich sprechen, weil ich nicht weiß, was die Jungs so gehört haben, während wir das Album geschrieben haben. Ich weiß nur, dass ich 2006-2008 eine ganze Menge MASTODON und OPETH gehört habe. BURNT BY THE SUN, ELECTRIC WIZARD, ISIS, CULT OF LUNA, CLUTCH, DOWN, BORIS, CELTIC FROST, … und dann hab ich auch mehr als drei Monate gehabt, in denen NINE INCH NAILS‘ „Zero“ auf Dauerrotation in meinem Auto-CD-Player stand. PORTISHEADs „Third“ lief auch sehr oft, als mein Sohn geboren wurde, denn erstens sind PORTISHEAD eine der großartigsten Bands aller Zeiten und zweitens war es ruhig genug für ein Neugeborenes, um dazu einzuschlafen. Tja, und zu dieser Liste kannst du dann noch 36-53 Relapse Bands hinzufügen…

„Angels Of Enmity“ ist seit ein paar Monaten draußen – wie sieht es denn bisher mit den Reaktionen auf internationaler Ebene aus?

Trotz bester Absichten haben wir es ein bißchen verschlafen, das Album rechtzeitig an die Presse zu schicken, deshalb trudeln die Reviews jetzt erst ein. Bis jetzt sieht’s auch ziemlich gut aus – wir sind jedenfalls absolut zufrieden mit dem Album, was andere Leute darüber denken ist sozusagen die Sahnehaube darauf. Selbst wenn wir Verrisse ernten sollten, würden wir sicherlich ein weiteres Album wie „AoE“ machen. Im Ausland scheint es jedenfalls etwas besser anzukommen als hier, wo gerade jeder auf Hardcore abzufahren scheint. Wir haben halt nicht genügend gewalttriefende Texte oder die richtigen Mützen auf, um auf diesen Zug aufzuspringen. Pech.

Das Digipak hat ein ungewöhnliches Design, bei dem die Rückseite der 3 Panel zur Vorderseite wird, und sich somit das ganze Artwork – die Engelsflügel – über alle 3 Panel erstreckt. Was kannst du uns darüber erzählen?

Mark und ich arbeiten sehr viel an der gesamten künstlerischen Ausrichtung der Band, Mark verdient damit auch seine Brötchen (www.mbogacki.com). Selbst, wenn wir nicht an einem speziellen Projekt arbeiten, tauschen wir häufig unsere Ideen über Instant Messenger aus. Manchmal ist das Ergebnis dann komplett seine eigene Kreation, aber manchmal erweckt er auch meine Skizzen zum Leben. „Angels Of Enmity“ liegt irgendwo dazwischen. Ich schickte Mark den Text zum gleichnamigen Song und sagte ihm, dass ich das Leben, den Tod und den Kampf darstellen wollte. Das muss ihm gereicht haben, denn mit seinem Artwork sind wir alle höchst zufrieden. Das ‚backwards digipak‘ Layout ergab sich daraus von selbst, denn so hat es am besten gepasst.

Artworks, Herstellung, Promotion und natürlich die Musik – bei euch ist alles unter einem Dach zuhause, du hast dein eigenes Label und Grafikagentur. Ist das eventuell ein Weg in die Zukunft, dass Bands sich wieder um alles selbst kümmern und somit auch alles in der Hand haben?

Könnte sein, auch wenn ich nicht denke, dass es so kommen wird. Für einige Künstler war das schon immer so. Entgegen der geläufigen Vorstellung versucht nicht jeder Künstler oder Musiker, „reich und berühmt“ zu werden. Manche sind einfach glücklich bei dem was sie tun, und für das sie sich vor niemandem rechtfertigen müssen. Über ein bißchen mehr Geld würden wir uns natürlich nie beschweren, und je mehr Präsentation wir bekommen, umso mehr Möglichkeiten bieten sich uns. Aber ganz ehrlich, die meisten Labels bieten heutzutage nicht viel mehr als das, was wir auch selber machen können, jedenfalls für unsere Musiksparte. Dabei wird es aber nicht bleiben. Der Musikindustrie geht es nicht besser als anderen Wirtschaftszweigen in der derzeitigen Krise, aber wie die Wirtschaft ist sie intuitiv und elastisch. Es wird sich schon ein Weg finden. Es sind revolutionäre Zeiten, nur wenig ist sicher außer eine Sache: Geld wird immer gemacht, und es wird die Welt weiterhin beherrschen.
Die Leute können ruhig weiter illegal herunterladen, aber glauben die wirklich, dass das ewig so weitergeht, dass nicht an Formaten gearbeitet wird, die das zukünftig unmöglich machen? Oder das große Promoter die Clubs und Radiostationen ‚kaufen‘, was es kleinen Bands viel schwerer macht? Es wird immer einen Mainstream und immer einen Underground geben, so einfach ist das.

Ich hab vor kurzem deinen Blogeintrag gelesen, wo du dich sehr treffend über Online-Promotion auslässt, und über Bands, die diese Myspace-„Freundschaften“ ein bißchen zu ernst nehmen und sich gleich ins Hemd machen, wenn mal eine Einladung zu einem Auftritt in der Mailbox landet. Wie aktiv bist du im Netz unterwegs, um STORM KING bekannter zu machen.

Manche Leute sind doch echt bekloppt, oder? Das Witzigste (oder Blödeste) an der ganzen Situation war ja, dass wir mit einer Band spielen wollten, die ich sehr mochte, und die dann ziemlich pampig reagierte – ich schätze mal, das mit den gemeinsamen Gigs hat sich also erledigt.

Als Band ist das Internet unsere Basis. Ich meine, wir absolvieren ein paar lokale Gigs, treten zwei bis drei Mal im Monat auf. Wir gehen nicht auf Tour, und selbst wenn wir mal unterwegs sind, dann nicht wie METALLICA. Fast alle von uns sind verheiratet, haben Kinder und Vollzeitjobs. Und nun? Sollen wir uns deshalb lieber verkrümeln? Vergiss es. Ich arbeite schon ewig lange mit Computern, deshalb nutze ich auch alles, was ich damit machen kann. Für mich ist das nichts anderes als früher, als man noch Flyer verteilt und auf Telefonmasten geklebt hat, und das hab ich in den 80ern und 90ern reichlich getan. Nun kann ich alles an meiner Tastatur erledigen, und gerade für jemanden wie mich, der die Öffentlichkeit eher meidet, ist das wunderbar. Wenn das jemanden stört, kann er mich mal.

Einige Musiker und Vertreter der Musikindustrie verkünden in schöner Regelmäßigkeit den Tod der CD, so wie man früher auch den Tod der Theater (Film), der Schallplatte (CD) und der Kinos (VHS) „vorausgesagt“ hat. Die CD soll deshalb sterben, weil ihr angeblich Downloads und Onlinehändler wie iTunes den Rang ablaufen. Manche Musiker gehen sogar soweit, dass sie das gesamte Albumformat am Ende sehen, und es wohl künftig nur Singles und EPs geben wird.
Für Leute wie mich bieten ein paar Dateien auf meiner Festplatte keine Befriedigung, ich will den Tonträger im Regal stehen haben, das gesamte Artwork sehen, im Booklet blättern, das schwere Vinyl in den Händen wiegen,… eben das ganze Programm. Wie siehst du die derzeitige Situation und die möglichen Konsequenzen? Welche persönlichen Erfahrungen hast du gemacht?

Unsere Musik ist auf diversen Torrentseiten gelistet, also los, ladet euch den Kram halt mit unserem Segen herunter. Die meisten unserer Songs haben wir ohnehin kostenlos verfügbar gemacht, also sollen die Leute auch davon profitieren. Natürlich sehe ich es lieber, wenn man unsere CDs kauft, aber das machen eben viele nicht mehr. Hauptsache, sie hören unsere Musik. Auf http://innervenus.org/musek_merch/ kann man sich unser Album kaufen und wir tun auch alles dafür, dass sich so ein Kauf lohnt. Genau deshalb geben wir uns solche Mühe mit der ganzen Gestaltung und allem was dazugehört. Wir haben auch ziemlich cooles Merchandise, Poster, handnummerierte CDs und T-Shirts. Ein T-Shirt kannst du nicht runterladen.

Um ehrlich zu sein, ich mag beide Formate. Ich hab über 2500 CDs und ich stimme mit dir absolut überein, denn auch ich will das volle Programm. Man hat mit einer echten CD eben auch etwas Persönliches, und wenn CDs dann noch aufwändig gestaltet sind, macht sie das zu etwas Besonderem. Guck dir manche Alben von TOOL oder RADIOHEAD an, da ist die Verpackung fast genauso faszinierend wie die Musik. Oder BORIS – die haben bei einem Album total abgefahrenes Zeug auf Plotterpapier gedruckt. Und nun sag mir, wo man das alles bei iTunes kriegen soll.

Aber ich mag eben auch meinen iPod, einfach aus purer Bequemlichkeit. Ich meine, es gibt doch nix Ätzenderes, als sich bei voller Fahrt auf der Autobahn durch einen Berg von CDs zu wühlen. Unser Schlagzeuger Tom kauft sich fast jede Woche 5 bis 10 neue CDs und das meiste auf meinem iPod stammt aus seiner riesigen Sammlung, weil er auch einen hervorragenden Geschmack hat. Und er wesentlich mehr Kohle als ich verdient, hehe.

„Angels Of Enmity“ ist jedenfalls stark und überzeugend genug, dass man auch ein paar Dollar dafür locker machen kann. Auch wenn ihr es auf dem eigenen Label veröffentlicht habt – würdet ihr bei einem entsprechenden Angebot auch bei einem größeren Label unterschreiben? Und unter welchen Bedingungen?

Wir sind ja nicht anti-Label eingestellt, wir können nur eben vieles selbst erledigen, wofür wir kein Label brauchen. Es müsste also schon mehr als das sein, was wir selbst auf die Beine stellen können. Es müsste halt ein Deal sein, der uns unsere Freiheiten lässt, uns den finanziellen Spielraum gibt und natürlich die Unterstützung, damit wir gerade in Sachen Booking und Papierkram entlastet würden.

Ihr habt schon mit einigen namhaften Bands die Bühne geteilt. Wenn ihr mal auf Tour gehen solltet, wo würde euch der Weg am liebsten hinführen, und natürlich mit wem?

Wir wären eine großartige „Tourabschnitts-Band“. Wenn MASTODON zum Beispiel durch die Staaten kurven, dann könnten wir die Band sein, die an der Ostküste für sie den Support macht, natürlich vor CONVERGE. Oder wenn MINISTRY halt jemand gebraucht hätten, der in Chicago, Detroit und Pittsburgh dabei ist. Mark und ich haben uns auch schon oft darüber unterhalten, dass ein paar Auftritte in Europa ziemlich cool wären. Letztes Jahr sind unsere Freunde von COMPLETE FAILURE mit TODAY IS THE DAY und JUCIFER dort gewesen, das wäre definitiv auch was für uns. Unglücklicherweise, aber so ist es leider, hängt alles am Geld. Es ist immer die gleiche Rechnung: Wie lange kann man es sich erlauben, unterwegs zu sein, um noch genügend Geld für die Miete zu haben. Oder in meinem Fall: Wie lange kann ich von zuhause wegbleiben, bevor meine Frau mit unserem Kind abhaut, hehe.

Auf deiner Website habe ich gelesen, dass du eine ganz besondere Nebentätigkeit hast: Du bist ‚minister‘, also eine Art Priester, und kannst Kraft deines Amtes Hochzeiten durchführen. Wenn also ein Pärchen heiraten will, ganz gleich welcher Konfession, ist es bei dir an der richtigen Adresse. Welche eher außergewöhnlichen Hochzeiten hast du schon betreut, und was hast du schon immer mal machen wollen?

Du hast deine Hausaufgaben echt gemacht, hehe! Ja, ich habe mich zum Priester ernennen lassen, damit die Pärchen heiraten können, die das nicht in einer gewöhnlichen Kirche machen wollen. Ich habe auch schon einige Hochzeiten in Kirchen abgehalten, da muss ich mich halt ein bißchen länger zusammenreißen. Aber um das zu klären: Ich bin nicht unbedingt offen für jede Religion, ich halte mich eher von ihnen fern. Sofern es möglich ist, versuche ich die Religionen der Leute in die Zeremonien einzubinden, aber lieber mache ich solche Hochzeiten, bei denen es den Pärchen mehr auf sich konzentrieren als auf irgendeine Gottheit, an die ich nicht glaube, und an die auch sie selten wirklich glauben.
Jede Hochzeit ist etwas Persönliches, und da es ein Nebeneinkommen für mich ist, würde ich auch keine Anfrage ablehnen, es sei denn, es ist etwas absolut moralisch Verwerfliches – wobei ich Derartiges noch nie hatte.

Es fing alles damit an, dass ich meine Frau 2001 auf einem PIGFACE-Konzert geheiratet habe, natürlich würde ich auch auf einem unserer Konzerte eine Hochzeit abhalten. Aber wer weiß, ob das funktionieren würde. PIGFACE haben wirklich ein paar Songs über Liebe, bei STORM KING geht es oft um Selbsthass und Tod. Obwohl… wenn ich jetzt darüber nachdenke, passt es doch, haha!

Letztes Jahr habe ich einen Buddhisten mit einer Wicca-Hexe verheiratet, das war ziemlich interessant. Ich bin mit beiden Religionen vertraut, deshalb war die Zeremonie eine gelungene Mischung aus beidem. Einige Familienmitglieder sahen das zwar anders, aber was solls, es wird immer welche geben, die etwas auszusetzen haben. Aber etwas richtig Abgefahrenes gab es bisher nicht, noch nicht. Ich hatte eigentlich gehofft, mehr Zuspruch von solchen Leuten zu bekommen, die mal etwas ganz anderes machen wollen. Die meisten Kunden waren meiste Bekanntschaften, oder Leute die wussten, dass ich gute Preise habe und nur wenige Fragen stelle.
Ich möchte mal ein Pärchen verheiraten, welches in einer riesigen Blutlache kopuliert – wo ist dieses Pärchen?? Hey, ein Priester darf auch mal träumen, oder?

Natürlich. Was steht als nächstes auf dem Plan für STORM KING?

Ein weiteres Album, bessere Vertriebsmöglichkeiten, und dass das nächste Jahr genauso gut für uns läuft wie dieses.

Dafür wünsche ich euch alles Gute! Vielen Dank für’s Interview!

Wir haben zu danken!

21.11.2009
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