Stonehead
Interview zum neuen Album "Surreal Liberty"
Interview
Mit ihrem ersten, in Eigenregie entstandenen Full-Length-Album „Surreal Liberty“ haben die Dresdener STONEHEAD mal eine Platte mit richtig dicken Eiern rausgehauen: Stoner Rock trifft auf alternative Anleihen trifft auf MOTÖRHEAD – so ungefähr. Wir haben Bassisten Percy ein bisschen über die Entstehungsgeschichte des Albums, Livekonzerte, bewusstseinserweiternde Mittelchen und andere Dinge ausgefragt – enjoy!
Moin Jungs! Gratulation zum Release eures ersten Albums in voller Länge!
Da ihr ja momentan noch relativ unbekannt seid, mögt ihr euch vielleicht kurz vorstellen, so mit den wichtigsten Stationen, die ihr als Band bisher durchlaufen habt?
Moin Stephan, vielen Dank erst einmal für das tolle Review, was du zu unserer ersten Langrille geschrieben hast und natürlich für die Einladung zu diesem Interview.
Gegründet haben wir uns Mitte 2006 mit Raggi an den Drums, Dave an der Gitarre, Nobbi am Gesang und Percy am Bass.
Da ihr ja schon eine Demo und zwei EPs veröffentlicht habt, bevor ihr euch mit „Surreal Liberty“ das erste Mal an eine Langrille gesetzt habt: Inwiefern hat sich denn der ganze Songwriting- und Aufnahmeprozess verändert? Lief alles wie immer oder ganz anders?
Das Songwriting ist bei uns ziemlich unterschiedlich. Jeder von uns hat verschiedene Vorgehensweisen, Songs zu komponieren. Öfters sind es nur einzelne Riffs, Beats oder Rhythmen und manchmal aber auch ganze Songs, die einer zu Hause schon komplett fertig geschrieben und als Demoversion aufgenommen hat. An den Ideen wird dann so lange gefeilt und geübt, bis es passt.
Stilistisch haben und wollen wir uns selber nicht in eine konkrete Schublade stecken. Somit passiert es, dass die Songs mal mehr nach Metal, Rock’n’Roll oder Stoner Rock klingen.
Für die Aufnahmen zu „Surreal Liberty“ haben wir uns wie auch schon zu unserer EP „Dead Leaf“ im GCF Laboratory in Dresden eingenistet. Der Aufnahmeprozess verlief dann in alt bekannter Reihenfolge ab. Erst stellt die Rhythmusfraktion (Drums und Bass) das Grundgerüst, danach kreieren daraus die Klampfen und der Gesang den Song. Klingt recht simpel, war aber dann doch gar nicht so einfach. Sprich, es ging etwas drunter und drüber und es war vorher nicht alles so klar, wie wir dachten. Uns fehlte einfach ein klar strukturierter Masterplan, sodass wir an einigen Stellen mehrmals ran mussten. Von der anderen Seite ergaben sich dadurch aber auch spontane Sachen, die so nicht geplant waren, den Song aber letztendlich die Krone aufsetzten. Letztendlich ging alles gut und wir sind verdammt stolz auf das Teil!
Ich habe ja in meiner Review schon beschrieben, dass ich bei eurem Bandnamen und dem Titel des Albums eher an hippiemäßig verkifft-abgehobene Musik gedacht habe, bevor ich die Musik hörte, die sich dann ja – zumindest meines Erachtens – als eher bodenständig und erdig erwies. Was waren denn die Hintergedanken dabei? Und würdet ihr das überhaupt genauso sehen?
Was den Bandnamen betrifft, müssen wir kurz ausholen. Wir alle kommen nicht ursprünglich aus Dresden, sondern stammen aus einem stinkend langweiligen Dorf nähe Pirna. Drei Sachen waren dort für uns von Interesse gewesen: Der Getränkehandel, das ständige Kiffen und natürlich Krach machen. Wir waren auch nicht von Anfang an vier Köpfe, sondern zu dritt und nannten uns „Stoned Abortion“ (schrecklicher Name wenn wir jetzt darüber nachdenken). Da wir in der Zeit dem grünen Tee nun wirklich nicht abgeneigt waren, wollten wir, dass das Wort „Stone“ oder „Stoned“ drin bleibt und entschieden uns ziemlich spontan für „Stonehead“. Das hatte nicht unbedingt was damit zu tun, dass wir nur psychedelische und schwebende Musik machen wollten. Der Name klingt vertraut und bleibt hängen. Wir wollten in erster Linie Musik machen, die uns gerade in den Sinn kommt, egal wie und was für eine, Hauptsache es groovt einigermaßen.
Unser Albumtitel kann auf verschiedene Weise gedeutet werden. Es kommt immer darauf an, was jeder Mensch als seine persönliche Freiheit interpretiert. Der Titel spricht eher auf Schein-Freiheiten an. Jeder hat mit Sicherheit schon die Erfahrung machen müssen, wie man beispielsweise durch diverse Zwänge seiner Freiheit beraubt wird.
Soweit ich das mitbekommen habe, veröffentlicht ihr das Album ja auch als LP, ohne jedoch ein Label im Rücken zu haben … ist es nicht relativ teuer, Vinylveröffentlichungen komplett selbst zu tragen? Wie kam es dazu?
Vinyl ist wieder am kommen. Wir kennen Bands, die keine CDs mehr pressen lassen, sondern nur noch Schallplatten verkaufen. Vinyl ist einfach edel, exklusiv und klassisch. Was den Preis angeht, die Mugge ist und bleibt für uns ein Hobby und in solche Sachen investiert man für gewöhnlich gern auch mal mehr.
Und wo wir gerade beim Label waren: Hat sich da nie was ergeben, habt ihr bewusst nicht gesucht oder gestaltet sich das für euch einfach schwierig?
Wir wollen bewusst derzeit nicht mit einem Label zusammenarbeiten, sondern auf eigenen Beinen stehen. Nicht weil wir eine grundsätzliche Abneigung gegen Labels haben, sondern weil es unseres Erachtens zu früh ist.
Ihr schreibt ja in eurer Bandinfo, dass ihr euch in erster Linie als Liveband seht – was würdet ihr denn sagen, zeichnet euch als Liveband aus?
Wir vier haben immer gute Laune und Spaß am Muggen, wenn wir auf der Bühne stehen. Das spürt das Publikum und dieser Funke springt oft auch über. Wir hassen es, wenn Bands wie die Ölgötzen dastehen und auf der Bühne absolut nichts passiert. Klar es kommt darauf an, was man für einen Stil fährt, aber es gibt nichts Ermüdenderes, als wenn eine Band fast einpennt und eine Null-Bock-Stimmung verbreitet. Wir versuchen dem Publikum schon immer etwas mitzugeben, etwas woran sie sich erinnern können, eine Show die unbefangen dem Rock’n’Roll frönt!
Und wie ich auf eurer Facebook-Seite sehe, habt ihr ja scheinbar schon ein paar Shows mit dem neuen Material gespielt – wie ist das denn beim Publikum angekommen?
Die Songs, die wir auf unser Album gepackt haben, sind Songs, die wir fast alle auch schon vor dem Release live gezockt haben. Glücklicherweise kommen unsere doch recht vielfältigen Songs bislang bestens an und sorgen live für Abwechslung. Was die Meute beispielsweise immer vor die Bühne lockt, sind die zwei Songs mit Didgeridoo.
Zu guter Letzt: Wie sehen denn die Pläne für die nähere, aber auch die fernere Zukunft aus?
Für die Zukunft hoffen wir, dass wir noch sehr lange weiter Mucke machen können. Direkte Ziele stecken wir uns kaum, einfach Songs schreiben, Auftritte machen und neues Material auf eine Scheibe bringen. Der Rest ergibt sich mit der Zeit.
Die Mugge macht uns einfach nur verdammt viel Spaß, gerade weil wir vier uns schon seit Ewigkeiten kennen und mehr oder weniger miteinander aufgewachsen sind. Wir sind die dicksten Freunde, fast wie eine Familie.
Es macht auch Spaß die ganze Sache wachsen zu sehen, wie es immer ein kleines Stück voran geht, egal ob laut, leise, schnell oder langsam, es sollte von Innen heraus kommen und einen erfüllen. Und das tut es bei uns auf jeden Fall!
Das war’s auch schon von mir – vielen Dank für eure Zeit! Die letzten Worte gehören natürlich euch!
Headbangen fetzt!