Steeld
Interview

Interview

Steeld

Die fünf Schweizer von STEELD überraschten letztes Jahr mit ihrem Debüt „Welcome To Reality“, welches den Nu-Metal-Sound der Endneunziger auf seine ganz eigene Art interpretiert. Nur wenige wissen aber, dass die Band bereits seit zehn Jahren besteht, auf eine ganze Reihe Konzerte und Festivals zurückblicken kann und sogar als Support für die Urgesteine von den EMIL BULLS spielte. Was das Debüt veränderte, wie es bei den Fans ankam und warum die Jungs überhaupt Nu Metal der ersten Stunde zelebrieren, lest ihr hier.

Hi Andy! Wie geht es dir heute, und wo bist du gerade?

Hi! Ich bin gerade in iMoskau mit der Band unterwegs und es geht mir blendend. Wir konnten diese Woche vier geile Gigs spielen und sind jetzt noch ´ne Woche in Moskau, um die Stadt zu erkunden und selbstverständlich ein wenig Promo zu machen.

Euer Debüt kam im August letzten Jahres, was hat sich seitdem verändert? Wie kam das Album an? Und seid ihr mit der Entwicklung zufrieden?

Es hat sich nicht viel verändert seit dem Release. Das Einzige, was sich wirklich verändert hat, ist der Arbeitsaufwand, welcher von uns betrieben wird, um das Album zu promoten. Dafür, dass es das Debüt -lbum ist, können wir uns nicht beklagen. Es könnten jedoch ein paar mehr Konzerte sein nach unserem Geschmack.

Wenn man eure Bandgeschichte betrachtet, fällt auf, dass es über zehn Jahre gedauert hat, bis ihr eure Musik auf Platte gebracht habt. Hat es vorher nicht funktioniert, oder habt ihr euch bewusst für einen langen, ausgereiften Prozess des Songwritings entschieden?

Nein, wir haben in der frühen Phase (bei der Gründung war ich 11 Jahre alt) einfach noch nicht die musikalische und professionelle Qualität gehabt, so etwas selbst zu realisieren und haben uns darauf konzentriert, Cover-Versionen zu spielen und Mädchen zu beeindrucken ;-). Dani (der Gitarrist) und MJ (DJ) sind erst später dazu gekommen. Um den Sound zu realisieren, den wir immer machen wollten, brauchte es diese beiden Puzzleteile. Den Entschluss, überhaupt ein Album aufzunehmen, haben wir eigentlich erst im Jahr 2011 gefasst. Und die Songs übers Jahr 2011 hinweg geschrieben.

Ihr sagt selbst, dass es für euch nicht immer leicht war, alle Mitglieder der Band, gerade wegen der verschiedenen Wohnorte, unter einen Hut zu bringen. Wie gelingt es euch über diese Distanz kreativ zu sein? Ich habe gelesen, dass ihr auch ein vernetztes Home-Recording-System benutzt?

Das stimmt! Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Bei uns ist es eher so, dass jeder Einzelne dann kreativ sein kann, wenn er in seinem Tagesrhythmus Platz und Zeit dafür hat. Was natürlich auch ein Vorteil sein kann. Die Schwierigkeit beim Home-Recording-System ist eher technischer Natur. Es müssen alle ungefähr die gleichen Voraussetzungen haben (Software, Hardware etc.), damit keine Kompatibilitätsprobleme entstehen, die den Workflow behindern.

Ihr versetzt euren Sound mit den typischen Nu Metal Trademarks. Welche Bands zählen zu euren Vorbildern?

Unsere Vorbilder sind sehr verschieden. Wir sind offensichtlich von Bands wie Linkin Park, Limp Bizkit, Pleymo, Korn, Slipknot etc. inspiriert. Da verstecken sich aber auch Einflüsse von Filmmusikkomponisten wie Hans Zimmer oder Hip-Hop Artists wie Wu Tang, House of Pain usw. Grundsätzlich sind wir anderer Musik sehr tolerant und offen gegenüber.

Der Nu Metal hat seine Glanzzeiten eigentlich ja schon hinter sich. Gibt es denn eurem Gefühl nach noch viele Leute da draußen, die trotzdem auf diese Musik abgehn?

Wer hat denn das gesagt? Wir verstehen es als unsere Mission, diese Glanzzeiten wieder zurückzubringen. Wie wir jetzt gerade auch in Russland erfahren, gibt es immer noch viele Jugendliche, die auf den Geschmack gekommen sind, und auch ältere Leute, die sich frische Nu- Metal-Musik wünschen, weil sie die alten Alben von Papa Roach, P.O.D und Staind nicht mehr hören können. Es besteht auch insofern eine Chance, als dass durch das Internet unser Markt auf ca. 5 Milliarden potenzielle Kunden angewachsen ist. Unsere Devise ist demnach: „Die Leute auf den Geschmack bringen.“ 😉

Ihr habt in euren zehn Jahren etliche Zeit auf diversen Bühnen verbracht, sogar die Jungs von den EMIL BULLS supportet. Würdet ihr euch selbst als Liveband bezeichnen? Und was war euer persönliches Konzert-Highlight?

Wir sind ganz klar eine Live-Band. Uns wurde auch von verschiedenen Seiten zugetragen, dass wir live noch geiler klingen als auf der Scheibe. Das ist für uns natürlich ein Riesenkompliment. Ich denke, ich kann für alle Bandmitglieder sprechen, wenn ich sage, dass unser bisheriges Konzert-Highlight das Konzert in Moskau letzte Woche war. Es waren zwar nicht die meisten Leute, vor denen wir je aufgetreten sind, aber die Energie im Raum war einmalig.

Sieht man denn noch Leute vor der Bühne hüpfen wie in den guten alten Zeiten?

Natürlich. Ich denke, den guten alten Moshpit und Circlepits wird es wohl so lange geben, wie Rock Musik existiert. Und Nu Metal ist geradezu prädestiniert mitzuhüpfen!

Ihr seit ja alles gebürtige Schweizer. Wo fühlt ihr euch denn musikalisch am besten angenommen? Hier in Deutschland oder bei euch zu Hause?

Das ist so eine Sache… Wir haben sehr viel Zeit damit verbracht, unsere Chancen in der Schweiz auszuloten und sind zum Schluss gekommen, dass die Schweiz für uns einfach zu klein ist. Wenn man in der Schweiz musikalisch einigermaßen erfolgreich sein möchte, dann ist dies nur mit einem hochgradigen Mainstream-Produkt möglich. Wir haben seit dem Release des Albums die meisten Feedbacks aus Osteuropa, Russland und Brasilien bekommen. Da zieht es uns demnach auch hin. Deutschland ist natürlich immer eine coole Option, aber in Deutschland gibt es auch viel starke Konkurrenz.

Jetzt können wir nur hoffen, dass wir euch im mit dem neuen Album im Gepäck auch dieses Jahr live sehen werden. Habt ihr schon Pläne für anstehende Konzerte oder Festivals?

Nachdem wir aus Russland zurück sind, werden wir uns mit vollem Elan an die Planung der nächsten Konzertreihe machen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir leider noch keine festen Zusagen. Das Ziel wäre natürlich an so vielen Festivals wie möglich unser Können zu demonstrieren.

Dann sind wir mal gespannt auf die Shows! Vielen Dank für das Interview, und weiterhin viel Glück und Erfolg auf eurem Weg!

Danke.

Quelle: Steeld
04.03.2013

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