Steel Panther
Was ist schlimmer als eine Giraffe mit Halsschmerzen?

Interview

Im zuletzt veröffentlichten Video von STEEL PANTHER (zum Song „Poontang Boomerang“) unterhält sich Fronter Michael Starr zu Beginn mit einem kleinen Kätzchen. Weil ein simples „Pussy“ zu einfallslos wäre, nennt er sie liebevoll „Poontang“ – kommt letztlich aufs Gleiche raus. „That girl is nuttier than squirrel shit“, sagt die Mieze. Woraufhin Michael fragt, ob sie wirklich denkt, dass das Mädel verrückt sei. „She could fuck up your TV show“, ist die ehrliche Antwort. Der Sänger legt viel Wert auf die Meinung seines Buddys und schmeißt die Eroberung kurzerhand sowohl aus dem Bett als auch aus dem Haus. Was hat sich in ebendiesem verändert? Atmet auf „Fanthers“: rein gar nichts!

STEEL PANTHER in Berlin: Currywurst, Sightseeing, Shopping und Interviews

Genau diesen Eindruck haben wir während unseres Gesprächs mit Michael Starr und Satchel in Berlin auch. Es ist der letzte Tag der siebentägigen Promotour durch Europa. Man würde meinen, dass STEEL PANTHER die Puste ausgeht, doch die beiden präsentieren sich nicht nur akkurat gestylt, sondern durch und durch freundlich und interessiert. Der gestrige Tag hat den hitzeverwöhnten Amerikanern aber auch hier ein paar Sonnenstrahlen beschert. Die für unsere Verhältnisse sanften zwölf Grad vergeigen natürlich jeglichen Vergleich mit Los Angeles, trotzdem haben die beiden den bis dato wärmsten Tag des Jahres für etwas Freizeit genutzt. Die sah entgegen allen spontan aufkeimenden Vorstellungen von rekordverdächtigen Bordellbesuchen erfrischend zahm aus: Es gab die berühmte Berliner Currywurst, ein wenig Sightseeing und, insbesondere zur Freude von Michael, Zeit zum Shoppen in seinem Lieblingsladen AllSaints am Hackeschen Markt. Als glückliches Highlight heben sie aber einstimmig die parallel stattfindende Berlinale hervor, die sie vom Hotel am Potsdamer Platz aus begutachten konnten. Wie sie allgemein zu Deutschland stehen, fasst Herr Starr prägnant zusammen: „Wir lieben Deutschland. Nicht nur, weil wir die deutschen Frauen mögen, auch die Metal-Szene ist hier großartig“.

Interview mit STEEL PANTHER 2017 in Berlin

„Lower The Bar“ heißt das vierte Album der Hair/Glam Metaller. Und erneut präsentieren STEEL PANTHER elf Tracks, die sich inhaltlich nicht nur an der Bartheke feuchtfröhlich austoben. Wie gewohnt also. Welcher Song hat dem Leadsänger denn gefallen, der es dann trotzdem nicht auf die Platte geschafft hat, fragen wir uns und ihn? Einen Titel will Michael nicht verraten, dafür kündigt er eine Deluxe-Edition (wohl eher DeluXXXe-Version) des aktuellen Outputs an – mit weiterem neuen Material. Da bekommen „Fanthers“ nicht nur feuchte Augen.

Per Geo-Tag zum Groupie-Fun

Anekdoten zum Entstehungsprozess eines neuen Albums wird es immer geben – gerade eine Band wie STEEL PANTHER lässt sich da keineswegs lumpen. Michael erzählt dann auch frei von der verwöhnten Leber: Es gab vor allem diese eine lustige Geschichte, die stattfand, nachdem die Arbeiten am Album bereits abgeschlossen waren. Der Bandkopf wurde noch mal ins Studio gerufen, um sich einige Aufnahmen anzuhören und Änderungen einzuspielen. Zwischendurch vertrieb er sich seine analoge Wartezeit ganz im Zeichen des digitalen Zeitalters und postete bei Snapchat und Instagram Neuigkeiten zu den Arbeiten am Album – Geo-Tag sei Dank inklusive seines Standorts (ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Später trudelte prompt die Nachricht eines – Trommelwirbel – weiblichen Fans ein. Die Dame war – Trommelwirbel Nummer zwei – zufällig ganz in der Nähe und fragte einfach mal an, ob sie nicht schon vorab etwas vom kommenden Werk hören könne. Fragen kostet ja bekanntlich nichts. Ob die Gute im Endeffekt wirklich einen neuen Ton gehört hat, bleibt verborgen. Das Ende der Geschichte liegt eh auf der Hand … während sie mindestens auf dem Rücken gelegen hat. Im Endeffekt war dann übrigens nicht nur Michael beteiligt, aber psst. Und etwas Kraut war zum Ausklang auch noch im Spiel, Doppel-psst.

Was ist schlimmer als eine Giraffe mit Halsschmerzen?

Weiter im Text der wahrlich wichtigen Fragen abseits von Standard und Langeweile. Satchel, wie stehst du eigentlich zu so richtig schlechten Witzen? Witze, so mies, dass sie schon wieder lustig sind, wie der Volksmund gerne sagt. Der Gitarrist ist ehrlich: „Ich verstehe sie nicht“. Michael kann der illustren Kurzweil indes durchaus etwas abgewinnen, denn trotz Augenrollen und Zähneknirschen schmunzeln die meisten ja doch mindestens innerlich. Dann strengt mal eure Gehirnzellen an, Jungs, und liefert den Witz, der euch zuletzt zum Lachen gebracht hat. Wer jetzt allerlei Zoten erwartet, wird leider enttäuscht. Michael präsentiert nach kurzer Überlegung aber zumindest einen, der bestens ins Schema passt: „Was ist das Lieblingsgetränk eines Ninjas?“ (den hat ihm übrigens ein Uber-Fahrer erzählt). Die Antwort lest ihr wie in jedem guten Rätselbuch ganz unten. Satchel benötigt etwas Starthilfe. Normalerweise fallen ihm Witze partout nicht mehr ein, Michael erinnert ihn aber an einen, den er ihm erst kürzlich gesteckt hat: „Was ist schlimmer als eine Giraffe mit Halsschmerzen?“ (Die Antwort gibt es unter dem Bericht). Von nun an wird es rührselig. Natürlich habe Satchel den Joke verstanden, lachen konnte er aber nicht, weil er beim Gedanken an das arme Tierchen ehrlich betroffen war: „Dude, I mean it! That must SUCK!“. Weitere schlechte Witze dürfen gern im Kommentarbereich hinterlassen werden.

Michael Jackson spukt durchs Video … in Spandex?

Grundlage einer weiteren Videoauskopplung war das CHEAP-TRICK-Cover „She’s Tight“. Wie man von etwas Smalltalk über Jesusgesichter auf verbrannten Toasts und anderen Kuriositäten auf das Video zu sprechen kommt, bleibt fraglich, Michael berichtet aber von einem interessanten Cameo-Auftritt: Paris Jackson, Tochter des legendären „King of Pop“, mimt in dem Video ein 80er-Jahre-Girl. Dann folgt etwas, worauf alle Journalisten in einem Interview warten, als der Blondschopf verrät, dass auch der Geist von Michael Jackson durchs Video spukt …

Nun aber genug der schlechten Witze. Widmen wir uns einem seriösen Thema: Spandex. Mal rein hypothetisch: Was würde passieren, wenn einer von euch eines Tages entscheidet, dass Animal-Print und enge Leggins nicht mehr geil und tragbar sind? Plötzliche Aufregung! „Das würde niemals passieren“, heißt es. Und weiter: „Derjenige würde SOFORT aus der Band gekickt werden!“. Dem folgt Gelächter. Michael führt aus, dass auch die Metal-Szene nur ein gewisses Maß an Schwarz und Leder verträgt und „wir sind der glitzernde Farbklecks“. Zustimmung, denn schließlich hebt sich der Pfau auch von anderen Tieren ab! Erneutes Gelächter.

„Frauen sind wie Schmetterlinge“

Und zurück zu schlechten Scherzen: Donald Trump. Selbstredend, dass wir an der Stelle nicht in politische Untiefen hinabsteigen. Daher mal ganz locker gefragt: Nachdem der kanadische Premierminister Justin Trudeau dem unangenehm dominanten Handschlag von Trump gekonnt mit einem vernünftigen begegnete, interessiert es uns, was STEEL PANTHER dem US-Präsidenten lehren könnten – vielleicht etwas hinsichtlich seiner Ansichten oder seines Verhaltens gegenüber Frauen? Die Erinnerungen an „grab them by the pussy“ werden wach. Und während manch einer wohl zu voreilig annimmt, dass die Band in ähnliche Richtungen denkt, bringen Michael und Satchel ihre Meinung klar auf den Tisch: „Oh mein Gott, er ist abscheulich“. Und wie sollte man es nun besser machen? „Schmetterlinge, man! Frauen sind wie Schmetterlinge und du musst sie so behandeln, du kannst nicht einfach zupacken! Egal ob vorsichtiges Vortasten oder eine direkte Anmache: Im Endeffekt geht es um das Einverständnis aller Beteiligten und um Respekt. Auch wenn mal ein Schmetterling ‚Nein‘ sagt und davonflattert. Und natürlich gibt es auch Schmetterlinge, die eher eine böse Überraschung für dich wären, es gilt also aufzupassen“.

Antwort auf Witz #1: „Waaattaaaaahh“ (Bruce-Lee-Imitation bei der Aussprache inklusive).
Antwort auf Witz #2: „Ein Tausendfüßler mit gebrochenen Knöcheln“.

Interview: geführt von Rebecca Kother

01.04.2017
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