Star One
"Das habe ich bei Avantasia geklaut."
Interview
metal.de: Jetzt sind wir ein bisschen vom Thema abgekommen. Ich habe beim Hören von „Revel In Time“ mal Parallelen von STAR ONE zu AYREON gezogen. Was würdest du sagen, unterscheidet ein Album wie „Revel In Time“ von einem Album wie „The Source“?
Arjen: Der einfache Weg, es zu erklären ist, dass jeder STAR-ONE-Song ein AYREON-Song sein könnte, aber nicht jeder AYREON-Song könnte ein STAR-ONE-Song sein. „Valley Of The Queens“ oder „The Truth Is In Here“ zum Beispiel passen nicht zu STAR ONE. Bei STAR ONE hörst du keine Flöten, keine Geigen, keine Celli und all den Kram. Es ist nur die Basis aus Bass, Gitarre, Schlagzeug, Hammond, Synths und Gesang. STAR ONE ist nur die Metal-Seite von AYREON, ohne Folk und ohne Prog. Okay, vielleicht mit Ausnahme von „Prescient“, der ist ziemlich proggy. Das ist eigentlich kein STAR-ONE-Song, aber der war zu cool, um ihn auszulassen.
metal.de: Arbeitest du eigentlich an mehreren Projekten auf einmal? Wann haben die Arbeiten an „Revel In Time“ begonnen?
Arjen: Ich arbeite nie an mehreren Projekten gleichzeitig, ich kann das überhaupt nicht. Ist das nicht so ein Männer-Ding (lacht)? Ich arbeite mindestens ein Jahr, manchmal zwei an einem Projekt und alle anderen Ideen, die dazu nicht passen, werfe ich einfach weg.
metal.de: STAR ONE kamen nach zwölf Jahren zurück, gibt es für andere Seitenprojekte wie THE GENTLE STORM oder GUILT MACHINE auch Hoffnung? Oder ein weiteres Soloalbum vielleicht?
Arjen: Ich denke, meine meisten Seitenprojekte sind eine einmalige Geschichte. Bei GUILT MACHINE zum Beispiel sind keine der Musiker noch verfügbar, die Plattenfirma vom Sänger ist recht schwierig, sie wollte zu viel Geld, damit ich ihn live hätte einsetzen können. Lori spielt keine Gitarre mehr und hat andere Interessen heute, da sie dazu auch die Texte geschrieben hat. Außerdem, und das hört sich wieder arrogant an, ich finde „On This Perfect Day“ ist so ein starkes Album, ich könnte niemals ein noch besseres Album in der Hinsicht machen.
Das gilt auch für THE GENTLE STORM. Es war echt cool mit Anneke und wir haben sehr hart daran gearbeitet und ich denke, ich könnte kein besseres Album in dem Stil veröffentlichen. Wenn es ein weiteres THE-GENTLE-STORM-Album geben würde, wäre es etwas komplett anderes. Was AMBEON angeht, ist Astrid einfach nicht mehr verfügbar und eine andere Sängerin möchte ich dafür nicht haben.
Ein weiteres Soloalbum würde ich aber gerne machen. Ich bin so stolz auf „Lost In The New Real“, aber es ist wieder das Gleiche. Das Album klingt so gut, ich müsste also etwas komplett anderes machen.
metal.de: Für STAR ONE hingegen gibt es viele Möglichkeiten für weitere Alben, es könnte ja auch mal um Videospiele gehen, da gibt es auch großartige Geschichten.
Arjen: Ich habe nie ein Videospiel in meinem Leben gespielt. Ach doch, eines, „Pong“. Ich bin einfach ein alter Kerl, ich denke, wenn ich jünger wäre, würde ich sie auch spielen, aber so weiß ich da nicht viel drüber. Es sieht aber sehr cool aus, was es da so gibt.
metal.de: Du hast ja jetzt einige AYREON-Liveshows gemacht. Würdest du gerne auch mal eine Liveshow spielen, die sich auf STAR ONE fokussiert?
Arjen: Ich denke nicht. Wir haben 2002 die Tour mit STAR ONE gespielt und die war magisch. Ich denke, wenn STAR ONE live spielen würde, müsste ich Gitarre spielen. Ich glaube nicht, dass ich eine Band ohne mich rausschicken könnte und das ist einfach nichts, was ich tun möchte. Ich war nun ein paar Mal auf der Bühne während der AYREON-Shows und ich musste nur zwei Songs spielen, danach waren meine Finger schon so steif und ich war so nervös. Ich denke, wenn ich ein paar Jahre Live-Erfahrung hätte, wäre es eine Idee, aber dafür müsste ich stundenlang, nein tagelang proben. Und ich hasse es, zu proben.
Was ich mir aber vorstellen kann und ja auch schon getan habe ist, STAR-ONE-Songs während den AYREON-Shows zu spielen. Wir planen für September 2023 weitere AYREON-Shows und ich möchte da auch etwas von STAR ONE spielen, „Fate Of Man“ zum Beispiel wäre eine gute Wahl. Der Videoclip wurde auch sehr gut angenommen und er wäre cool, live zu spielen.
metal.de: Was sind denn dann deine Pläne für die Zukunft? Du hast gerade was von neuen AYREON-Shows gesagt. Und sonst?
Arjen: Wir werden auch ein paar Neuauflagen veröffentlichen. Mascot wird alle AYREON-Alben auf Vinyl veröffentlichen, als nächstes kommt „Universal Migrator“. Ich bin bei dem Album mit dem Sound nicht ganz zufrieden, ich werde es also wahrscheinlich remixen, was eine große Aufgabe ist. Remastern braucht ein paar Stunden, aber ein Remix braucht mehrere Monate. Geplant ist ein Release im September. Ich möchte auch einen 5.1-Mix machen für das Album.
Außerdem werde ich mein erstes Soloalbum („Pools Of Sorrow, Waves Of Joy“), das damals total gefloppt ist, vermutlich weil es weder ein Metal- noch ein Prog-Album war, neu veröffentlichen. Denn man findet dort schon Spuren von AYREON wieder, ein Song greift sogar die Geschichte, die kommen sollte, auf. Der Rechtebesitzer findet es okay, es neu zu veröffentlichen, auch wenn er die Rechte nicht verkaufen wollte. Ich habe aber die Tapes von dem Album nicht mehr, dafür habe ich viele Demo-Tapes aus der Zeit, die ich dann als Bonus mitveröffentlichen will. Zudem habe ich zwei Songs bereits mit Gastsänger:innen neu aufgenommen. Ich weiß nicht, ob noch Platz in diesem Jahr ist für den Release, aber wir werden sehen.
Allgemein arbeite ich die ganze Zeit an neuer Musik. Ich weiß noch nicht, was es wird, aber ich höre nie auf. Ich habe ein paar Ideen auf meinem Aufnahmegerät und bin gespannt darauf, was es wird.
metal.de: Das klingt doch gut, gerade nach dem „Into The Electric Castle“-Re-Release wird das viele Fans freuen. Kommt da dann vielleicht auch ein passendes Earbook?
Arjen: Ich hoffe es, ich liebe das Format. Ich habe es bei AVANTASIA geklaut. Ich habe auf einem AVANTASIA-Song gespielt und Tobi hat mir das Album als Earbook geschickt und ich fand es total cool. Es verbindet Vinyl und CD.
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Stile | Progressive Rock/Metal |
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