Stam1na
Stam1na
Interview
Das dritte Album der Finnen von STAM1NA soll nun endlich auch für den europäischen Durchbruch sorgen. Dazu erklärte sich Sänger Hyrde bereit, mir einige Fragen zu beantworten. Das Ergebnis des Ganzen ist im Folgenden nachzulesen.
Hallo und Grüße nach Finnland! Soweit ich weiß, ist “Raja“ bei euch schon etwas länger draußen als hier in Deutschland. Wie wurde die Platte denn in Finnland aufgenommen?
Hi und Schönen Gruß an dich ebenfalls! “Raja“ ist seit Februar draußen und ist bisweilen recht gut angekommen. Das Album ist sehr oft verkauft worden und viele Reviews loben uns in hohen Tönen, obgleich es auch einige Leute gibt, die die Vielseitigkeit des zweiten Albums bevorzugen. Dieses Mal wollten wir einfach geradliniger zu Werke gehen…ich denke das Ziel haben wir erreicht.
Ich habe gelesen, dass ihr als große Hoffnung in Finnland geltet, andererseits seid ihr aber in Deutschland noch recht unbekannt. Habt ihr tatsächlich so viele Fans in eurem Heimatland und meinst du, dass ihr durch “Raja“ euren Bekanntheitsgrad auch in Europa hochschrauben könnt?
Seit dem Jahr 2005 erleben wir eine Menge Werbung für unsere Band. Irgendwie scheinen sowohl Fans und Medien auf unseren Stil im Besonderen zu stehen – um wenigstens annähernd eine Erklärung zu finden. Demnach sieht es mit der Fanbasis hier durchaus ganz gut aus. In anderen Ländern, Deutschland eingeschlossen, standen wir vor einer Herausforderung, aber auch vor einer Vision: Dass wir unsere finnischsprachigen Songs eines Tages überall performen können. Im letzten Herbst hatten wir endlich die Chance mit den Jungs von APOCALYPTICA und das Ergebnis war wirklich fantastisch. Wir haben also auch positive Reaktionen von Leuten erhalten, die nie zuvor von STAM1NA gehört hatten. So werden wir erstmal weiter machen.
Bei uns erscheint euer neues Album via Golden Core Records. Eigentlich seid ihr ja bei Sakara Records, dementsprechend kommt “Raja“ nur innerhalb der anderen europäischen Länder über Golden Core Records heraus, oder? Hattet ihr denn noch keine Angebote von größeren Labels?
Sakara und Golden Core Records arbeiten zusammen ‚da wir natürlich auch einen Distributor außerhalb von Finnland brauchen. Hier sind wir großartig untergebracht und stehen zu 100% hinter unserem Label. Die lassen uns niemals hängen!
Eure erste Platte ist erst im Jahr 2005 erschienen, obwohl STAM1NA seit nunmehr 12 Jahren existieren. Weshalb mussten wir denn neun Jahre auf das Debüt warten?
Hehe, normalerweise wollten wir garantiert nicht so lange warten, das hängt eher damit zusammen, dass uns anfangs wahrlich kein Label haben wollte. Sogar unsere allerersten Demotapes haben wir an eine Menge großer Labels gesendet: Sowohl zu den namhaften finnischen Labels, als auch zu Nuclear Blast beispielsweise. Ich bin mir sicher – das war das Beste, was wir machen konnten. Demzufolge war unser erstes Album großartig komponiert, gemixt und produziert. Wir haben also nicht neun Jahre vergeudet, sondern die Zeit genutzt uns effizient zu verbessern.
Sagt mal, warum eigentlich die 1 in eurem Bandnamen? Ich glaube kaum, dass ihr unter einer übertriebenen Affinität zum Leetspeak leidet…
Einzig und allein um sich auch namentlich von den anderen STAMINA-Gruppen abzuheben (Glaub mir, es gibt haufenweise Bands und Produkte, die diesen Namen nutzen). So wie es jetzt ist, sind wir gerade im Internet viel einfacher auszumachen als sonst.
Lass uns doch jetzt etwas detaillierter über “Raja“ reden. Kannst du noch mal kurz zusammenfassen worum es auf “Raja“ geht und was den Hörer im Groben erwarten wird?
Das gesamte Textkonzept der Platte handelt davon, einen Schlussstrich zu ziehen. Der Titel steht für eine Grenze, ein Limit…eine Schwelle vielleicht. Jeder Song handelt von verschiedenen Emotionen in Bezug darauf, wenn man sich an der Grenze befindet, weiterhin finden viele Limits in unserer Welt Ansprache. In der Geschichte gab es viele Hindernisse und Regulierungen, die als Grenze zum anderen galten, zum Verbotenen oder zum Unbekannten. Solche Sachen interessieren mich als Songwriter. Musikalisch gesehen versuchen wir unsere Ansprüche schlichtweg aggressiver und mehr auf den Punkt gebracht zu verwirklichen.
Eure Musik zu beschreiben ist nicht gerade die einfachste Sache, die man sich vorstellen kann. Viele Leute sprechen von STRAPPING YOUNG LAD Einflüssen, ich vernehme zusätzlich noch eine Portion SYSTEM OF A DOWN auf “Raja“. Ohne Zweifel fahrt ihr eine recht einzigartige Schiene – würdest du dennoch mit meinen Vergleichen übereinstimmen?
Manche Leute müssen uns unbedingt kategorisieren, das ist okay, und ich gebe zu, es ist keine leichte Aufgabe. Aber du hast Recht, die beiden Bands werden oft genannt, genauso wie SOILWORK, PANTERA und einige typisch finnische Speed Metal-Bands. Wenn es nach uns geht, spielen wir Stress Metal oder Beschissenen Punk Rock!
Eure drei Alben haben alle ihren Weg in die finnischen Charts gefunden, richtig? Die finnischen Charts sind deutlich offener gegenüber Metal- und Rockmusik als die Deutschen zum Beispiel. Woran liegt das deiner Meinung nach?
Genau, unser erstes Album kam auf Platz 13, die zweite Platte immerhin schon auf den dritten Rang und “Raja“ ist direkt auf den ersten Platz geschossen. Gerade letzte Woche ist die neue OPETH auf Platz 1 gelangt, das hat mich echt total gewundert. Zurzeit gibt es für mich mit STAM1NA einfach keinen besseren Ort als Finnland um voll durchzustarten. Es ist echt krank, jedes Kind lässt sich die Haare wachsen und fährt voll auf IRON MAIDEN ab. Du musst dir das einfach selbst anschauen um zu verstehen. Gründe kann ich dir allerdings auch keine nennen – wir müssen wohl noch mal zehn Jahre warten, damit sich das wirkliche Ausmaß zeigt.
Was hat euch zur Entscheidung gebracht, alle Texte in Finnisch zu halten? Da hier vermutlich nur sehr wenige diese Sprache verstehen, kannst du kurz erklären, worum es geht?
In unserem Forum fragen mich das auch einige Leute: So habe ich einige kurze Ausführungen zu den Songs geschrieben. Generell sind die Lyrics melancholisch, ein wenig humorvoll und vollkommen überladen mit Hasstiraden gegen das System und die Macht der westlichen Welt. Dass ich selbst ein Teil von diesem Scheiß bin, bringt mich zum Kotzen. Da hast du es.
Ihr nutzt ausschließlich Album-Cover mit einem recht simplen Artwork. Hältst du nichts von detaillierten Cover oder was steckt dahinter?
Einfach ist hübsch, findest du nicht? Wir wollen es einfach strukturiert halten. Die Musik spricht für sich. Merk dir einfach: Irgendeiner wird immer schönere gestalten, doch mit der Musik dahinter hat das rein gar nichts zu tun.
Angesichts der Tatsache, dass ihr hier in Deutschland auch nicht so unheimlich bekannt seid, habt ihr irgendeinen Geheimtipp aus Finnland von dem wir womöglich noch nicht gehört haben?
Selbstverständlich haben wir auch im musikalischen Bereich einige spezielle Kollegen, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten. Wir mögen es lieber mit guten Bands durch Finnland zu touren, nicht unbedingt mit den Großen. So macht’s mehr Spaß. Und wir erscheinen nebenbei als die größeren Stars, hahaha! Nein mal im Ernst, wir mögen FM2000 oder DIABLO – eine weitere gute Gruppe aus dem Hause Sakara Records!
Im Zuge der “Finnish Music Week“ habt ihr in Berlin gespielt. Wie war denn die Zuschauer-Resonanz dort und was bedeutet es für euch, euer Land auch auf musikalisch/kultureller Basis zu repräsentieren?
Der Auftritt in Berlin war was ganz Besonderes für uns – unser zweiter Gig dort. Durch den Flug waren wir etwas spät, sodass wir eine abenteuerliche Stadtreise auf uns nehmen mussten. Die Presse war massig vertreten, hat uns interviewt und Fotos geschossen…an diesem Abend waren DIABLO der Headliner. Es waren viele tolle Leute da und es gab sogar Original Finnischen Wodka kostenlos. Dummerweise war lediglich der Rückflug zu früh. Wie Immer. Ich werde aber sicherlich noch mal nach Berlin kommen, von mir aus auch alleine!
Das war Alles! Danke für das Beantworten der Fragen und Glückwunsch für das super Album! Du darfst gerne noch was loswerden!
Du bist gut und schön Deutsch. Ich köpfte eine Skoda und reise aus Dich. Nicht jetzt aber eine Nacht. Bruss!
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