Stallion
Interview mit Sänger Paul (STALLION) zur EP "Mounting The World"

Interview

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Nach der Veröffentlichung der bockstarken Debüt-EP „Mounting The World“ hatte ich die Gelegenheit, mit Sänger Paul, der einen Hälfte des Heavy/Speed Metal-Duos STALLION über namensgebende Fernsehserien, kanadischen Metal, Szenewächter, tote Medien und noch viel mehr zu quatschen.


Moin Paul – erstmal Glückwunsch zu einer richtig gelungenen Debüt-EP! Gleich zu Anfang die Frage bzgl. der Kombination von Bandname und Albumtitel: ist das wie von mir vermutet von George R.R. Martins „Lied von Eis und Feuer“ bzw. der TV-Serie „Game Of Thrones“ inspiriert? Falls ja, was hat euch dazu bewogen? Falls nein, was steckt dahinter?

Haha, danach werden wir oft gefragt und die Idee für den EP-Titel stammt tatsächlich von der Serie „Game of Thrones“. Inhaltlich hat das Ganze aber wenig mit der Serie zu tun sondern rührt vielmehr daher, dass wir nen Titel für die Scheibe gesucht haben und dieser eben zum Bandnamen STALLION sehr gut passte. Ich mag es, wenn die Scheibe nicht wie einer der Tracks heißt.

Erzählt mal ein wenig über euren Hintergrund und wie & warum ihr euch entschlossen habt, STALLION zu gründen.

Das hat sich fast zwingend ergeben. Wir haben seit 5 Jahren zusammen eine WG und prinzipiell von Anfang an den Plan gehabt, zusammen Musik zu machen. Wir sind beide seit mehreren Jahren in diversen Bands tätig gewesen und STALLION ist jetzt eben unser Baby, um genau den Sound zu machen, den wir immer schon im Kopf und in den Eiern hatten.

Ihr seid ja „nur“ ein Duo – das ist ja doch eher ungewöhnlich für eine Metal-Band. Wie kommt es das ihr (bisher?) nur zu zweit seid?

Nun, wir hatten eben immer eine ganz bestimmt Vorstellung von unserem Sound und nachdem wir einige Versuche mit anderen Leuten unternommen haben, die allesamt unbefriedigend ausgefallen waren, haben wir es einfach durchgezogen und die Platte im Alleingang aufgenommen. Der Plan war, dass wir nach der Veröffentlichung unser Live-LineUp komplettieren, wo wir gerade dabei sind.

Wie ist das für Live-Auftritte angedacht? Ist eine Tour geplant?

Wir sind momentan dabei uns mit unseren neuen Mitstreitern an´s Proben zu machen um im Frühjahr 2014 die ersten Shows spielen zu können. Die Nachfrage ist groß und die ersten bestätigten Gigs werden im April zusammen mit den EVIL INVADERS in Belgien und als Support für die einzige Club Show in Europa mit JAG PANZER am 24.04.2014 im Schlachthaus in Dornbirn (Österreich) stattfinden. Eine Tour ist bisher noch nicht geplant, aber wer weiß, was das Jahr 2014 alles für Stallion bringt.

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Wenn wir mal zu den einzelnen Tracks auf „Mounting The World“ kommen: der Opener „Canadian Steel“ geht sofort ins Blut und zeigt dem Hörer, wo es lang geht. Musikalisch & textlich ist das Stück eine Homage an den kanadischen Metal, was bedeutet für euch als Musiker und als Band diese Art von Metal?

Wir haben einfach mit vielen kanadischen Bands wie SKULL FIST, STRIKER, AXXION oder CAULDRON schon seit einer gewissen Zeit sehr engen Kontakt und waren auch vom Sound her immer sehr überzeugt von diesen neuen jungen Bands.

Wir haben die Jungs von Skull Fist 2011 zum ersten mal getroffen als sie im Vorprogramm von GRAVE DIGGER und SABATON gespielt haben (sind damals nur für SKULL FIST als Vorband hingefahren, haha) und seitdem verbindet uns eine enge Freundschaft. Immer wenn die Jungs mal in der Gegend sind wird dann eben ein ordentliches Faß aufgemacht. Generell sind wir der Auffassung, dass die genannten Bands einen enorm wichtigen Beitrag für die aktuelle Welle ausgezeichneter Musik und die wieder florierende Szene traditionellen Metals geleistet haben. Canadian Steele ist somit als freundschaftlicher Tribut zu verstehen und drückt unsere Verbundenheit mit diesen Bands aus.

Die folgende Partyhymne „Killing Time“ erinnert mich an ältere SAXON zu „Denim & Leather“-Zeiten, wie schreibt man so einen Song ohne zu klischeehaft sein?

Ist er das nicht, haha? Nun, ich denke, dass sich viele junge Bands von den Größen des traditionellen Sounds inspirieren lassen und da bekommt man einfach irgendwann ein gewisses Feeling für all die geilen Stilmittel, die einen selbst immer so mitgerissen haben. Es ist ganz natürlich, dass sich sowas dann auch im Songwriting wiederspiegelt. Wenn man nur abkupfert, wirkt das oft sehr künstlich, aber wenn man es sein eigenes Ding draus macht, dann funktioniert die Sache schon besser.

„Mounting The World“ ist eine ziemlich abwechslungsreiche EP geworden, „Give It To Me“ hat einen MÖTLEY CRÜE-Sleaze-Faktor und „Shadow Run“ ist ne thrashige Nummer. An welchen Bands orientiert ihr euch musikalisch am Ehesten, wer sind eure Vorbilder?

Ja, wir haben auch sehr großen Wert auf Abwechslung gelegt, weil das wirklich ein zentraler Punkt von STALLION sein soll. Wir sind eben selbst sehr große Fans von unterschiedlichsten Genres und versuchen das auch in unserer Musik wieder zum Ausdruck zu bringen. Hard Rock, Speed – und Thrash Metal bilden da wahrscheinlich die stärksten Pole und zwischen diesen Grundpfeilern soll sich auch unser Sound abspielen. Als musikalische Vorbilder kann ich vielleicht einfach ein paar Bands nennen: ACCEPT, alte RUNNING WILD, SCORPIONS, WARRANT, GAMA BOMB, ANGEL WITCH, SKULL FIST, alte HELLOWEEN,…. Uns kann man wirklich mit vielem begeistern, haha.

In letzter Zeit spriessen immer mehr Bands aus dem Boden, die Heavy/Speedmetal in der Tradition der 80er spielen, allein in diesem Jahr z.B. SPEEDTRAP und RANGER mit starken Debüts. Was macht den Reiz aus, woher kommt dieses Revival eurer Meinung nach?

Nun, ich denke es macht den Leuten wieder Spaß alte Bands neu zu entdecken und dadurch bekommen eben vor allem Junge Bands wieder die Chance sich zu beweisen. Ich will nicht behaupten, dass es heutzutage keine guten Bands mehr gibt, aber es ist einfach leider oft alles sehr schnelllebig und gerade in der Metal-Szene legt man dann halt doch mehr Wert auf traditionellen Sound. Viele Jahre hatte ich auch das Gefühl, dass es immer nur um „schneller, brutaler und böser“ geht, aber das hat sich auch wieder etwas entspannt und die Leute lassen sich gegenseitig auch wieder mehr Freiraum in Sachen Geschmack.

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Fühlt ihr euch als Teil der Szene, falls ja wie äussert sich das?

Wie ich gerade berichtet habe, haben mich Missgunst und vor allem strikte Reglementierung in der Szene, was Musikgeschmack und Äußerlichkeiten angeht, immer sehr gestört. Man wurde früher immer stark angefeindet, wenn man den falschen Patch auf der Jacke hatte oder die falschen Platten gut fand. Seit ein paar Jahren ist irgendwie wieder offener geworden und seither kann ich mich mit der Szene auch wieder sehr gut identifizieren. Wir fahren sehr viel auf Konzerte und verbringen eigentlich auch im Sommer jedes zweite Wochenende auf diversen Festivals. Es macht Spaß dabei auf Leute von überall her zu treffen und ein Teil des Ganzen zu sein. Den festen Kern trifft man dann halt doch immer und überall, haha.

Wie sind die bisherigen Reaktionen auf „Mounting The World“ im Allgemeinen? Ihr habt es ja nicht auf CD veröffentlicht, aus welchem Grund? Schränkt euch das nicht vertriebsmässig ein?

Wir sind ehrlich gesagt absolut überwältigt von den bisherigen Rückmeldungen. Da war bisher kein schlechtes Feedback dabei. Das reicht von super Bewertungen in Reviews bis hin zu sehr überschwänglichen Privatnachrichten.

Das wir die Platte nur auf Vinyl und einer kleinen Tape-Edition rausbringen, war von Anfang an so geplant. Wir wollten unseren ersten Release einfach so oldschoolig halten, wie möglich. Wir bekommen immer wieder Angebote von Labels, die die Scheibe auch auf CD rausbringen wollten, aber bisher hatten wir noch keinen Grund dazu. Die CD ist aus unser Sicht einfach ein totes Medium. Die Leute, die sich unsere Scheibe runterladen wollen, tun das so oder so. Wem der Sound und die Band wirklich etwas bedeutet kauft die Vinyl und bekommt dazu noch einen gratis Download-Link, einen Patch und nen Sticker, das ist unsere Philosophie zu dem Thema.

Wo habt ihr die EP aufgenommen, eine schöne Anekdote aus dem Studio?

Die meisten Aufnahmen sowie das Mixing sind in Äxxls Zimmer entstanden. Für die Gitarren und den Gesang konnten wir eine Gesangskabine in einem Tonlabor benutzen. Da wir zwei zu allem Überfluss auch noch zusammen wohnen, ergeben sich eigentlich ständig irgendwelche schrägen Situationen. Diese hier alle aufzulisten würde den Rahmen dann doch etwas sprengen.

Zum Abschluss noch: cooles Albumcover, macht sich hervorragend auf dem T-Shirt das ich heute in der Post hatte! Wer hat das Logo entworfen?

Yeah, das freut uns natürlich. Sind selbst auch sehr angetan vom Cover, da es tatsächlich genau so geworden ist, wie wir uns das vorgestellt hatten. Hat einer unsere besten Freunde entworfen und auch echt verdammt viel Arbeit reingesteckt. Bei Bedarf kann ich auch gerne einen Kontakt weiterleiten (man findet ihn auf FB unter Bo Briskley)

 

Galerie mit 16 Bildern: Stallion - Hell Over Hammaburg 2023
25.11.2013

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