Spiritus Mortis
Spiritus Mortis
Interview
SPIRITUS MORTIS dürften sicherlich in der Doom Metal Szene einigen Fans bekannt sein. Neben zig Demos sowie dem selbstbetiteltem Debüt spielte die Band 2004 auf dem Doom Shall Rise Festival in Göppingen, einem kleinen aber feinen Szene-Magnet. Inzwischen konnte das zweite Album "Fallen" veröffentlicht werden, welches dem geneigten Hörer wirklich tolle und eingängige Songs in der Schnittmenge Doom Metal, Heavy Metal und Hard Rock bietet. Folgendes Interview wurde mit Vesa Lampi (Sänger) und Teemu Maijala (Bass) geführt.
Endres: SPIRITUS MORTIS gibt es ja bereits seit 1987. Bitte erzählt uns daher doch erstmal ein wenig über die Geschichte von SPIRITUS MORTIS, über die Anfänge, eure damaligen Einflüsse und die wichtigsten Stationen.
Teemu: SPIRITUS MORTIS wurden im Herbst 1987 von Maijala Bros und VP Rapo gegründet. Die anfänglichen Einflüsse waren CELTIC FROST und VENOM, aber schnell entdeckten wir BLACK SABBATH, die Götter des Metal. Von Anfang an suchten wir nach einem richtigen Sänger und richtigen Schlagzeuger. Damals über nahm noch VP Rapo (ehemaliges Bandmitglied von 1987-2006, Anmerk. d. Verf.) die Drums, obwohl sein eigentliches Instrument die Gitarre ist. Aber niemand war wirklich daran interessiert, das Problem blieb über ca. 15 Jahre bestehen. Wir machten einige Demos, aber wir waren sehr faul, was die Kontaktsuche zu Labeln anbelangt, so dass sich dadurch nichts ergab.
Einige Male lag die Band auf Eis, da VP Rapo in einer anderen Stadt lebte. Als dann Vesa im Jahr 2000 zu uns stieß, um die Sängerposition zu übernehmen, kam das Ganze dann langsam ins Rollen. Wir nahmen das Demo 2000 auf, welches tolle Reviews erhielt. Veli-Matti Yli-Mäyry (ehemaliger Schlagzeuger bis 2003, Anmerk. d. Verf.) stieg 2001 bei uns ein. Wir nahmen zusammen einige Demos an meinem Computer auf, natürlich war der Sound und die Produktion darauf nicht so grandios.
2003 erhielten wir einen Vertrag mit Rage of Achilles Records und wir nahmen Anfang des Jahres unser erstes Album auf. Zu selben Zeitpunkt verließ uns Veli-Matti Yli-Mäyry, er konnte dann durch Pertti Seppälä ersetzt werden. SPIRITUS MORTIS erstes Album erhielt ganz ordentliche Kritiken weltweit, und im Jahr 2004 erhielten wir die Chance, auf dem Doom Shall Rise Festival zu spielen, was unglaublich war.
Rage Of Achilles schlossen 2005 ihre Pforten, weshalb wir nach einer neuen Plattenfirma schauen mussten. Tom Phillips von WHILE HEAVEN WEPT half uns dabei, einen Plattenvertrag mit Black Lotus Records zu bekommen. Dort erschien unser zweites Album „Fallen“ am 06.03.2006. Wir hatten nun Probleme, was das Proben und Songwriting mit der gesamten Band anbelangt, da VP Rapo 300 km weiter weg gezogen ist. Wir mussten daher die Position an der Gitarre wechseln und Mr. Hakojärvi’s Blackmore Kari Lavila ist unser Mann. War es das?
Vesa: Yeah, die kurze Version!
Endres: Weshalb nahm es so lange Zeit in Anspruch, bis ihr das Debütalbum im Jahr 2004 veröffentlichen konntet? Wie war es für euch, nach all den vielen Jahren das erste Album aufzunehmen?
Teemu: Wir waren so faul…Wir brauchten jemanden, der uns in den Arsch tritt. In diesem Fall war es Vesa.
Vesa: Ja, ich machte einiges an Promotion nachdem ich in die Band eintrat. Das war es wirklich alles wert! Es war sehr angenehm, das alte Zeug endlich in einem professionellem Studio aufzunehmen, einige alte Demo Andenken in der richtigen Form zu haben.
Endres: Eure Musik ist seht traditionell gehalten. Ich würde sie als eine Mischung aus Doom Metal, klassischem Heavy Metal und Hard Rock bezeichnen. Stimmt Ihr dem zu?
Teemu: Wir machen das, was wir selbst am Liebsten anhören.
Vesa: Ja, und wir machen unsere SPIRITUS MORTIS Musik genau so, wie wir sie wollen.
Endres: Könnt ihr uns bitte erzählen, wie das Songwriting bei SPIRITUS MORTIS abläuft? Woraus zieht ihr eure Inspirationen?
Teemu: Normalerweise kommt Einer in den Proberaum mit einem Riff oder einer Auswahl. Dann nehmen wir diese durch die SPIRITUS MORTIS Behandlung und entscheiden, welches Riff wo kommt usw. Wir versuchen, unsere Songs so groovig und kurz wie möglich zu gestalten. Ich weiß nicht, woher die Inspiration kommt. Es ist wie wenn ich beispielsweise mich in der Nacht zum Schlafen lege, und mir dann irgendwelche Riffs durch den Kopf schwirren. Dann muß ich Aufstehen und diese auf der Gitarre spielen.
Vesa: Ich bekomme die besten Vibes zum Schreiben wenn ich total und intensiv wütend bin. Wenn etwas schief läuft oder etwas nicht so läuft wie ich es wollte oder versuchte. Starke, schwarze Emotionen lassen mich Weitermachen.
Endres: Ihr spieltet 2004 auf dem Doom Shall Rise Festival. Erzählt uns doch bitte ein wenig von dem Auftritt. Welche Impressionen konntet ihr von dem Festival, der Landschaft und den Fans gewinnen?
Teemu: Alles war perfekt. Das Land, die Leute, die Location, all das tat uns gut! Ich habe es überall erwähnt, dass es für uns ein Schock war als sie uns sagten, dass es auf dem Doom Shall Rise Festival keinerlei Security gibt. Bei einem solchen Event in Finnland sollte die Security aus der Finnischen Armee stammen. Nochmals Danke an Jochen und die anderen!
Vesa: Ja, jemand lächelte mich an und meinte, dass keine Security benötigt würde, da sich nur wenige Finnen im Publikum befänden. Der Auftritt war großartig, VP Rapo war betrunken, ich hatte einen höllischen Kater, konnte diesen aber mit einer weiteren Welle neuen Bieres bekämpfen. Die Fans waren cool! Ich hörte nach dem Auftritt einige Male „crazy Finn!!“. Albert von REVEREND BIZARRE machte einen unglaublichen Todestanz während des Songs „Rise From Hell“. Es passierten einige tolle Dinge auf dem Doom Shall Rise Festival!
Endres: Habt ihr euch auch einige der anderen Bands angeschaut?
Teemu: Nicht wirklich. Ich wollte ORODRUIN anschauen, aber sie spielten so verdammt früh, so daß ich es nicht hinbekam, sie anzuschauen.
Vesa: Yeah, ich sah mir einige Shows an… kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, welche Bands es waren!
Endres: Na ob da nur Alkohol im Spiel war? Kommen wir zu aktuelleren Themen. Ihr habt vor kurzem das zweite Album „Fallen“ veröffentlicht. Wie waren die bisherigen Reaktionen?
Teemu: Einige mochten es, andere nicht. Es scheint, als ob die Info der Plattenfirma für einige zuviel war.
Vesa: Es scheint, als ob die Deutschen es mögen! Lediglich ein schlechtes Review bisher aus Deutschland. Und dieses war so idiotisch in jeglicher Hinsicht, dass ich mir nicht sicher bin, ob es nicht ein Witz war. Grüße an… nun, ich möchte nicht die Gefühle von jemandem verletzen.
Endres: Und wie schaut es mit euch aus? Seid ihr glücklich mit dem Resultat?
Teemu: Alle Songs konnten zu guten Ergebnissen gebracht werden, vor allem „Sleeping Beneath The Lawn“ und „Wasteland“. Ich bin allerdings nicht allzu glücklich mit dem Mastern. Ich mochte die gemischte Version lieber. Aber ich kritisiere niemanden, da ich selbst beim Mastern nicht helfen konnte. Ich brachte die Dinge nur noch weiter durcheinander.
Vesa: „Fallen“ ist ein gutes Stück Metal von SPIRITUS MORTIS! Natürlich stellen Musiker nach einigen Wochen Sachen fest wie „das war eine falsche Note, verdammt wir haben es versaut“ usw.
Endres: Bitte erzählt uns ein wenig über die Texte. Welche Themen beherrschen die Songs?
Teemu: Filme, Krieg, Sterben.
Vesa: Ja, Sachen wie diese. Tägliche Scheiße, versteckt hinter einem interessanten Rahmen. Weißt Du, SPIRITUS MORTIS Songs können keine BON JOVI Texte beinhalten. Glaube mir!
Endres: Ja, das würde wohl wirklich nicht passen. Was sind denn die nächsten Ziele? Werdet ihr vielleicht für einige Shows mal wieder nach Deutschland kommen?
Teemu: Some pussy to me… Hoffentlich Auftritte, Albumverkäufe. Deutschland war so gut für uns, wir würden also gerne wiederkommen.
Vesa: Some pussy for Teemu …Sicherlich werden wir nach Deutschland kommen, wenn sich die Möglichkeit ergibt! Ich möchte wirklich, dass SPIRITUS MORTIS nach Deutschland auf Tour kommen. Das Doom Shall Rise Festival war eine sehr nette Erfahrung für uns. Hoffentlich wird irgendjemand irgendwann irgendwas für uns organisieren.
Endres: Haha, some pussy for me, too! Was haltet ihr von der Doom Szene? Steht ihr mit anderen Bands in Kontakt?
Teemu: Doom Szene, ich weiß nicht… Wir haben Kontakt mit REVEREND BIZARRE und MINOTAURI, hoffentlich werden wir einige weitere Freunde der Hölle Auftritte mit ihnen bestreiten.
Vesa: GARDEN OF WORM wollen diesen Sommer die Bühne mit uns teilen. Hoffentlich wird dem so sein.
Endres: Was bedeutet Metal für euch?
Teemu: Sich selbst treu zu sein. Doom what thou wilt.
Vesa: Sehr nützliche Substanz, um Kreuze, Kirchenglocken, Autos und Fahrräder usw. herzustellen.
Endres: Na, über dieses Statement wird sich die IG Metall aber freuen! Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören euch!
Teemu: Kauft unser neues Album, wir sehen uns in Deutschland!
Vesa: Wenn ihr Nashörner rennen hört, brechen SPIRITUS MORTIS über eure Stadt herein!
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