Spiritual Beggars
Interview mit Per Wiberg zu "Earth Blues"

Interview

Spiritual Beggars

Im Laufe der letzten Jahre haben sich die SPIRITUAL BEGGARS vom Stoner Rock immer stärker in Richtung Classic Rock entwickelt. Das aktuelle Album „Earth Blues“ bildet da keine Ausnahme, ist puristisch sowie authentisch, und präsentiert die Schweden in glänzender Form, pünktlich zum 20jährigen Bandjubiläum. Wir führten das Interview mit Keyboarder Per Wiberg.

Spiritual Beggars

Welche Bedeutung steckt hinter dem Albumtitel „Earth Blues“?

Der Titel stammt von einem Song von Jimi Hendrix, und er passt zum Album Layout. Der Titel muss nicht nur negativ gesehen werden, er kann auch als Erinnerung dienen, wir müssen unseren Scheiß zusammenbekommen, sonst…

Ich finde auf eurem neuen Album „Earth Blues“ gibt es noch mehr Funk Elemente als in der Vergangenheit. Siehst du das genauso? Worin siehst du selbst die Unterschiede verglichen mit dem letzten Album „Return To Zero“?

Der Mix auf diesem Album geht letztendlich definitiv stärker in Richtung Classic Rock und klingt grobkörnig, organisch, während „Return To Zero“ mehr von einer glatten Achtziger Produktion hat. Die Einflüsse waren immer dieselben für diese Band, unsere Vorliebe für Heavy Rock aus den Sechzigern und Siebzigern in all seinen verschiedenen Ausprägungen, die Musik ist also im gleichen Stil. Die Songs kommen vielleicht etwas stärker auf den Punkt und sind vielleicht etwas schneller auf „Earth Blues“, während „Return To Zero“ mehr von einem epischen Feeling und längere Stücke hatte. Ich würde sagen, der Unterschied liegt allerdings hauptsächlich an der Präsentation.

Ich höre in eurer Musik viele Einflüsse von DEEP PURPLE und RAINBOW. Welche Bedeutung haben diese Bands für SPIRITUAL BEGGARS und auch für dich persönlich?

Sie sind beide ein großer Einfluss des SPIRITUAL BEGGARS Sounds, vielleicht heutzutage noch mehr als zu den Anfängen der Band. Was mich persönlich anbelangt, so waren beide Bands schon immer ein großer Einfluss für mich, als ich aufwuchs und versuchte zu lernen, das Keyboard zu spielen, genauso wie nun, da ich bei den SPIRITUAL BEGGARS das Keyboard spiele. Bei DEEP PURPLE genauso wie bei RAINBOW waren Keyboards führende Instrumente, was heutzutage im Vergleich zu den Sechzigern und Siebzigern sehr unüblich ist.

Habt ihr alle Stücke zusammengeschrieben? Wie entstehen neue SPIRITUAL BEGGARS Songs?

Mike (Michael Amott) schreibt den größten Anteil an Material, sowohl Musik als auch Texte. Normalerweise treffen er und Ludwig (Witt, Schlagzeuger) sich und jammen gemeinsam an den Ideen im Proberaum, später kommen dann noch Sharlee (D’Angelo, Bass) und ich dazu. Nachdem wir die ursprüngliche Idee gelernt haben, jammen wir damit um zu schauen, ob es funktioniert oder nicht. Manchmal führt dies zu einem weiteren Riff oder zu einem besseren Arrangement, oder vielleicht hat einer von uns etwas anderes, was damit funktioniert, und so geht es weiter.

Was mir sehr gut an eurem neuem Album gefällt ist der warme organische Sound. Habt ihr die Stücke eigentlich Live in den Fat Guitar Studios aufgenommen? Wie verliefen die Aufnahmen?

Danke, mir gefällt der Sound auch wirklich sehr gut. Wir haben die Basis Tracks in 8 Tagen aufgenommen und dann den Gesang und Gitarren Overdubs hinzugefügt. Es lief alles sehr schnell und fokusiert im Studio. Wir nahmen das Album Live auf, wir waren alle in einem Raum und spielten zusammen, ohne Click-Track zu verwenden. Wenn man auf diese Weise arbeitet, beschleunigt das den Aufnahmeprozess enorm, und es macht auch viel mehr Spaß, da man schnurstracks ein Gefühl dafür bekommt, wie das Album klingen wird. Ich bin ein guter Freund von Robert Ekholm vom Fat Guitar Studio, welcher als Tontechniker an den Aufnahmen mitwirkte, und er ist sehr gut darin, eine Band Live aufzunehmen. 

Ihr habt eine neue Version von „Dreamer“ aufgenommen, ein Stück, welches ursprünglich von Jerry Zaremba stammt. Weshalb habt ihr euch speziell für diesen Song entschieden?

Vor allem ist es ein großartiges Stück und ich denke es passt zur Stimme von Apollo als auch zu unserer Band. Es ist auch ein Zunicken an WHITESNAKE, da sie vom gleichen BOBBY BLAND Album das Stück „Ain’t No Love In The Heart Of The City“ gecovert haben.

Spiritual Beggars

Wovon handeln die Texte?

Ich kann da nur über die sprechen, welche ich selbst geschrieben habe, und das sind einfach kurze Geschichten darüber, den Blues wirklich zu haben, hoffentlich auf eine bunte Weise geschrieben.

Glückwunsch an euch, in diesem Jahr begeht ihr euer 20jähriges Jubiläum. Habt ihr irgendwas geplant, dieses Jubiläum zu feiern?

Ich schätze, zum ersten Mal in 10 Jahren wieder eine Clubtour zu machen ist schon eine Art Feier. Wir haben keine Geburtstagsparty als solches geplant, aber wir spielen jetzt viel mehr als wir es in all den Jahren getan haben, was sehr inspirierend ist.

Von den ersten Anfängen an waren SPIRITUAL BEGGARS eine Band, welche keinerlei modernen Trends folgte. Als ihr damals mit der Band begonnen habt, hattet ihr je daran gedacht, dass ihr so lange bestehen bleiben würdet? Was waren eure Ziele, was eure Motivation damals?

Es gab niemals ein Gesamtkonzept für SPIRITUAL BEGGARS, auch wenn es damals für uns die erste Priorität war, lief es letztendlich nach dem Motto „jetzt lasst uns mal schauen wohin uns die Musik führt!“. Persönlich bin ich nicht darüber überrascht, dass es uns immer noch als Band gibt, da wir alle engagierte Musiker sind und es genau das ist, was wir tun, wir spielen einfach Musik.

Was waren die besten, was die schlimmsten Dinge, welche dir und der Band in den vergangenen 20 Jahren passiert sind?

Das Beste ist auf jeden Fall, dass es uns noch immer gibt, dass wir immer noch zusammen Musik machen und spielen. Ich weiß nichts über schlechte Dinge, aber ich schätze es ist dasselbe wie bei jeder anderen Band dort draußen auch, wenn man den falschen Leuten vertraut oder mit ihnen arbeitet.

Hat sich deine Wertschätzung für den Classic Rock, welche euch dazu führte, die SPIRITUAL BEGGARS zu gründen, im Laufe der Zeit verändert?

Ich glaube, wir schätzen diese Musik noch immer genauso, und zwar jeder Einzelne von uns. Für jeden ist es die Musik unserer Kindheit.

Wie läuft die Tour?

Bisher läuft alles ziemlich cool. Es ist nicht einfach einzuschätzen, was man erwarten kann, wenn man einige Zeit lang nicht mehr unterwegs war. Die Leute scheinen sehr glücklich darüber zu sein, dass wir wieder Shows spielen, und das ist alles, worauf man wirklich hoffen darf. Wir haben eine gute Zeit, zusammen zu spielen, und hoffentlich treibt es die Leute an. 

Was habt ihr als nächstes geplant?

Wir spielen im Mai eine Show in Mexiko und danach auf dem Hellfest im Sommer. Im Herbst spielen wir in Griechenland und Japan, und hoffentlich wird es uns möglich sein, noch an weiteren Orten zu spielen, aber bisher ist noch nichts Weiteres bestätigt. 

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Es ist großartig, wieder zurück zu sein und diese Tour zu spielen. Wir hatten bisher 5 Auftritte und hatten wirklich eine tolle Zeit. Wenn wir in eurer Nähe spielen, kommt zu unseren Shows, es wird ein Abend gefüllt von swingenden Riffs! Cheers!

Galerie mit 17 Bildern: Spiritual Beggars - Rockharz Open Air 2016
25.04.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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