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Interview mit Mike Sarkisyan zu "Anger Denial Acceptance"

Interview

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Eine halbe Ewigkeit glänzten SPINESHANK durch Abwesenheit und das gerade nach ihrem viel beachteten dritten Album „Self Destructive Pattern“. Jetzt, fast in einem anderen musikalischen Zeitalter, sind die Amis zurück. Gitarrist Mike Sarkisyan erzählt uns mehr über das Comeback-Album „Anger Denial Acceptance“ und nennt im Gespräch mit uns auch ein paar Beweggründe für die langjährige Pause.


Zunächst einmal: Willkommen zurück! Ihr wart ja fast zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden, wie fühlt es sich denn an, wieder zurück zu sein und dann noch im Original-Line-up?

Danke dir! Es ist großartig zurück zu sein, nicht nur auf Tour, sondern auch mit der besten Platte unserer Karriere.

Aber lass uns noch mal kurz zurückschauen. Was ist denn damals nach der Veröffentlichung von „Self Destructive Pattern“ passiert? Eigentlich lief für euch doch, nach Außen hin, alles gut …

War es, die „Self Destructive Pattern“-Tour war fantastisch, auch wenn sie nicht so lang war, wie sie hätte sein sollen. Rückblickend waren wir glaube ich einfach müde, ausgebrannt und brauchten eine Pause. Wir hatten diesen Album-Tour-Album-Tour-Kreislauf über drei Veröffentlichungen und der Stress war, für das was wir als Band machen mussten, schlichtweg kontraproduktiv.

Um die Brücke zur Gegenwart zu schlagen: Nach einer so langen Pause, habt ihr da nicht die Sorge, in Vergessenheit geraten zu sein oder haben euch genug alte Fans die Treue gehalten?

Naja, wir können nicht nach neun Jahren wiederkommen und erwarten, genau den Status zu haben, den wir hatten,  als wir aufhörten.  Wir sind glücklich, eine starke, weltweite Fanbase zu haben, aber in mancher Weise ist es wie ein Neuanfang.

So, aber nun endlich zu „Anger Denial Acceptance“. Der Titel lässt ja schon etwas von einer Art Therapie vermuten und auch textlich scheint ihr einiges zu verarbeiten. Magst du etwas mehr über den Inhalt erzählen?

Das Album ist stark von Verlusten beeinflusst. Es ist ein wirklich dunkles Album, in der Art, dass es eine Geschichte über verschiedene Stufen des Verlustes und unsere Perspektive darauf erzählt. Es gab eine Menge Dinge, die während den Arbeiten an diesem Album geschehen sind, eine Menge lebensverändernder Dinge (Tod, Scheidung usw.). Wir musste diese Negativität irgendwie kanalisieren und heraus kam dieses Album.

Musikalisch hat sich ja auch einiges getan. Ich finde, euer neues Werk knüpft nicht unbedingt an seinen Vorgänger an, mal abgesehen von „Nothing Left For Me“ fehlt dem Album das Pop-Element. Ist das der Zeit geschuldet und verrate doch mal über welchen Zeitraum die Songs entstanden sind, ihr werdet ja nicht alle rumgesessen und Däumchen gedreht haben, oder?

Ich denke, es gibt einiges an Melodien auf dem Album. „I Want You To Know“, „Exit Wound“, „The Endless Disconnect“ und eben „Nothing Left For Me“ sind einige der melodischsten Sachen, die wir gemacht haben. Ich stimme dir zu, dass das Album sehr düster ist, aber wie ich davor gesagt habe, ist es eine direkte Reflexion davon, wo wir mit unseren Köpfen zu der Zeit waren.

Daran möchte ich direkt anschließen. „Anger Denial Acceptance“ wirkt sehr roh, bisweilen irgendwo zwischen Verzweiflung und Wut angesiedelt, ziemlich düster das Ganze. Das ist zwar nicht unbedingt neu, aber in dieser Art doch nicht unbedingt das, was ich von SPINESHANK erwartet habe, meinst du eure alten Hörer werden sich mit dem neuen Album zurechtfinden?

Es gibt Elemente auf dem Album, die unbestreitbar nach SPINESHANK klingen. Wie ich schon zuvor sagte, es ist unmöglich, nach neun Jahren zurück zu kommen und genauso zu klingen wie auf dem Vorgänger-Album. Wir haben jedes Mal ein anderes Album gemacht und diesmal gibt es da keinen Unterschied. Es ist einfach ein natürlicher Prozess für uns

Das frage ich auch unter dem Bezug, das mich die Songs quasi auf all euren vorangegangenen Alben sofort angesprungen haben und ins Ohr gingen, den Eindruck habe ich heute nicht. Ich hab eine ganze Weile gebraucht um Zugang zu finden, ist das vielleicht einfach auch ein Resultat, das ihr in den Jahren gereift seid und die Songs komplexer sind?

Wir sind bessere Musiker, bessere Songwriter und generell besser darin, uns künstlerisch auszudrücken. Es wäre ziemlich langweilig für uns als Künstler, immer und immer wieder dieselben Songs zu proben. Wir sind immer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.

In der Zwischenzeit hat sich ja in der Musikwelt enorm viel getan, einige Trends sind neu dazu gekommen, andere wieder komplett verschwunden. Gut, SPINESHANK ließen sich nie so leicht in eine Schublade quetschen, aber was macht euch nach deiner Auffassung auch im Jahre 2012 zu etwas besonderem?

Wir sind, was wir sind, egal ob besser oder schlechter. Wir sind nie irgendwelchen Trends gefolgt und werden damit auch jetzt nicht anfangen. Wir machen einfach, was wir machen und hoffentlich mögen es die Leute. Wenn wir das, was wir machen, nicht ehrlich meinen und daran glauben würden, dann könnten wir auch nicht erwarten, dass andere daran glauben.

Nun denn, ein neues Album ist draußen, ihr habt schon wieder einige Live-Shows gespielt, werdet ihr demnächst auch über den großen Teich zu uns nach Europa kommen oder ist hier noch Geduld gefragt?

JA!!! Wir planen wirklich bald nach Europa zu kommen.

Damit sind wir dann auch am Ende. Ich danke dir für das Interview und überlasse selbstredend dir die letzten Worte.

Danke dir für die Unterstützung. Wir hoffen, dass unsere deutschen Fans das neue Album genießen und wir werden bald wieder da sein werden, um die Bühnen zu rocken.

11.08.2012

Chefredakteur

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