Speed Lv̇fter
Wir fühlen den Speed-Metal-Newcomern auf den Zahn
Interview
SPEED LV̇FTER aus Bochum haben sich auf ihrer Debüt-EP „Tornado Of Blades“ dem Speed Metal ganz alter Schule verschrieben. In Leder und Patronengurt gehüllt rumpelt sich das Trio in unter 13 Minuten schamlos oldschoolig durch seine vier Tracks. Wir haben Frontmann David Riekhoff mal auf den Zahn gefühlt um herauszufinden, woher denn die Liebe zu diesem archaischen Sound kommt und wie mögliche Zukunftspläne aussehen.
Hey David, Gratulation zur Debüt-EP. Seid ihr mit den Reaktionen zufrieden?
Hey, ja wir sind auf jeden Fall zufrieden. Wir haben viel positives Feedback bekommen, mit dem ich persönlich in dem Ausmaß gar nicht gerechnet hatte. Klar gab es auch hin und wieder Kritikpunkte, derer wir uns auch bewusst sind, aber alles in allem muss ich sagen, dass ich das Gefühl habe, dass wir mit unserer Band und „Tornado Of Blades“ einen ganz guten Start hingelegt haben, auf dem man positiv aufbauen kann. Ich war auch sehr überrascht wie schnell unsere Tapes ausverkauft waren und bin allen Leuten, die uns supportet haben, sehr dankbar.
Beschreib eure Band doch mal in drei knappen Sätzen.
SPEED LV̇FTER ist eine Band aus Bochum, die sehr überambitionierte, bemerkenswert außerordentliche Thrash-Speed-Heavy-Metal-Punk-Musik praktiziert. Wenn Leute unsere Musik hören, sollten sie besser jegliche Gläser wegstellen, sonst wird’s gefährlich. Mit SPEED LV̇FTER ist nicht zu scherzen.
Ihr habt euch für das volle Speed-Metal-Oldschool-Paket entschieden, von der Optik über den Sound bis hin zum Release auf Tape. Als diese Musik ihre Hochphase erlebte, wart ihr ja vermutlich noch nicht mal geplant. Wie ist euer Bezug zu dieser Zeit und Musik entstanden?
Ja das stimmt, das war ein kleines bisschen vor unserer Zeit, haha.
Wir alle hatten aber trotzdem schon immer einen Faible für Thrash- und Speed Metal aus den 80er Jahren und auch generell für Popkultur aus diesem Jahrzehnt, wie zum Beispiel für Science Fiction-, Action- oder Horrorfilme aus dieser Zeit. Daher sind wir, wenn auch verspätet, auch damit aufgewachsen. Die legendären Bands und Filme, die zu dieser Zeit entstanden sind haben SPEED LV̇FTER in der Optik und dem Sound sehr beeinflusst, wie man denke ich offensichtlich sehen kann.
Was zusätzlich neben diesen Faktoren persönlich meine Faszination mit dieser Zeit so ausmacht ist dieses nostalgische Gefühl von Unbeschwertheit.
Mir ist natürlich bewusst, dass unterschiedliche Streamingplattformen heutzutage im Alltag viele Vorteile bringen, welche ich auch nutze, aber die unbegrenzte Auswahl kann auch gleichzeitig Überforderungen auslösen. Früher hattest du nicht tausende von Künstler*innen, die du zu jeder Zeit abspielen konntest, sondern hast dich mehr auf einzelne Musiker*innen in Form von Kassetten oder, wie es in meiner Jugend war, CDs bewusst eingelassen und dich darauf konzentriert. Somit war unsere Entscheidung, unsere EP auf Tape rauszubringen, also auch ein wenig als eine Rückbesinnung zu einer entschleunigteren Welt gedacht.
Ihr bezieht in eurem Infotext klare Kante gegen Rechtsradikale und Verschwörungstheoretiker. Ist euch eine solche Message auch bei euren Lieblingsbands wichtig? Bei vielen Metallern herrscht ja durchaus eine gewisse Politikverdrossenheit.
Ja, uns ist es wichtig eine klare Kante zu beziehen und ich würde mir das von größeren Bands auch mehr wünschen. Ich finde es genau deswegen wichtig Stellung zu beziehen, um zu zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, was genannte Gruppierungen verbreiten und das nicht schweigend hinzunehmen. Mir ist bewusst, dass bei vielen, aber natürlich nicht allen Metallern eine gewisse Politikverdrossenheit besteht und das finde ich schade. Gerade auch aus dem Grund, weil im Metal Bereich leider auch immer wieder Bands auftauchen, die rechtes Gedankengut verbreiten. Deswegen fände ich es hier besonders wichtig, dass wir uns gemeinsam als Szene von diesen Menschen abgrenzen und Stellung beziehen, anstatt gewisse Tendenzen wegzudiskutieren oder zu ignorieren.
Wieviel Humor steckt in SPEED LV̇FTER. Seid ihr mit absolutem Ernst bei der Sache oder ist da auch ein wenig Augenzwinkern dabei?
Ja, bei SPEED LV̇FTER ist definitiv auch ein großes Augenzwinkern dabei. Ich denke das merkt man allein schon an unserem Bandnamen oder Textstellen wie: „Heavy Metal Fans for Hyperventilation“, haha. Uns ist es wichtig, dass die Leute Spaß haben, wenn sie uns hören und wir eventuell auch an der ein oder anderen Stelle ein Schmunzeln entlocken können. Natürlich haben wir auch im Rahmen unserer Möglichkeiten alles gegeben, um etwas Cooles zu produzieren. Der Spaß stand bei SPEED LV̇FTER aber immer im Vordergrund.
Manche von euch sind ja auch noch in anderen Bands aktiv, z. B. bei TASKFORCE TOXICATOR. Seht ihr SPEED LV̇FTER eher als Spaßprojekt oder als vollwertige Band? Habt ihr vor, live aufzutreten und gibt es auch schon Pläne für ein Album?
Ich würde sagen, das Ganze hat ursprünglich als ein Spaßprojekt von unsrem Bassisten Oli und unserem Gitarristen Dominik angefangen, in das ich durch komische Zufälle und betrunkenes Rumgekreische an Partyabenden irgendwie reingerutscht bin, haha. Desto länger wir uns aber mit dem Projekt beschäftigt haben, haben wir aber irgendwie erkannt, dass dies doch was Cooles werden kann und haben mehr Energie hereingesteckt und reifen immer mehr zu einer vollwertigen Band heran. Für mich ist das alles sehr aufregend momentan, weil ich noch nie in einer Band war und noch wenig Erfahrungen habe, aber ich muss sagen ich finde so langsam Gefallen daran. Da wir alle also so viel Spaß an der Sache hatten können wir uns daher gut vorstellen, weitere Songs aufzunehmen und schließen Liveauftritte auch nicht aus.
Allerdings brauchen wir für Liveauftritte eventuell mehr Songs, haben ja nur vier, haha.
Zudem möchte ich mir mal vorsichtshalber noch Gesangstraining nehmen, weil mir sonst bei Liveauftritten eventuell beim grazilen Rumgekreische die Stimmenbänder durchplatzen. Da ist bei mir auf jeden Fall noch Druckluft nach oben!
Fakt ist aber auf jeden Fall, Wir haben Bock!
Zum Abschluss, welche drei Speed-Metal-Alben sollte man deiner Meinung nach unbedingt kennen?
Das sind für mich VULTURE mit „Ghastly Waves & Battered Graves“, INDIAN NIGHTMARE mit „Taking Back The Land“ und „Rise And Ride“ von STALLION.
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Der gute David sollte vielleicht mal nachschlagen, was „überambitioniert“ bedeutet. Denn mit dem Adjektiv macht er nicht gerade Werbung für seine Musik. Dafür gibt es das Wort „ausordentlich“ gar nicht. So, der Deutschlehrer hat gesprochen.
Dann kann er gleich noch nachschlagen, was „rechts“ bedeutet und wo der Begriff herkommt. „Durchplatzen“ hätte der Herr Deutschlehrer auch noch kritisch anmerken können. So, der Geschichtslehrer hat gesprochen.