Sophicide
Interview zum Debütalbum "Perdition Of The Sublime"
Interview
Mit „Perdition Of The Sublime“ veröffentlichen SOPHICIDE in Kürze ihr Debütalbum via Willowtip Records – und es hat mich vom Start weg überzeugt: Trotz des jungen Alters aller Beteiligten – allen voran Bandgründer und Songwriter Adam Laszlo – schafft die Band es, höchsten technischen Anspruch, eingängige Melodiösität und progressive Komplexität zu einem unwiderstehlichen, homogenen Gemisch zu verbinden. Was die beiden Verantwortlichen Adam Laszlo und Sebastian Bracht zu ihrer Musik, ihrer Philosophie und ihrem Debütalbum zu sagen haben, erfahrt ihr im Interview mit metal.de.
Moin Jungs!
Gratulation erstmal zum Release eures Debütalbums. Seid ihr soweit zufrieden mit ersten Reaktionen von Fans und Presse?
Adam: Danke! Wir sind überwältigt von den Reaktionen, bisher war die Resonanz sehr gut, ich bin gespannt, wie es weitergeht 😉
Das SOPHICIDE-Projekt wurde ja 2009 von Adam als Ein-Mann-Projekt gegründet, soweit ich weiß, seid ihr ja aber mittlerweile eher zu einer Band angewachsen – mögt ihr einmal erzählen, wer denn jetzt alles Teil der Band ist und wer welche Aufgaben übernimmt?
Adam: Das ganze begann als mein Solo-Projekt, richtig. Im Moment sind wir noch zu zweit, nachdem der Sebl dazugekommen ist. Er kümmert sich um die Gitarre und Background Vocals, ich bin der andere Gitarrist und Sänger.
Sebastian: Ich komme bandhistorisch grob aus der gleichen lokalen Szene wie Adam und habe das Material zur Zeit der „The Art of Atrocity“-EP erstmals gehört. Mir hat das Zeug so gut gefallen, dass ich ihn kontaktiert habe, um meine Begeisterung auszudrücken und irgendwie bin ich jetzt selbst dabei; wie das halt so ist.
Und würdet ihr SOPHICIDE eher als Projekt oder als Band ansehen? Seid ihr sozusagen alle stimmberechtigt oder ist das nach wie vor ein Ding von Adam?
Adam: Ich würde sagen, das Ganze liegt im Moment irgendwo dazwischen. Aber es soll definitv in Richtung Band gehen. Ich fühle mich zwar sehr wohl in der Rolle als Songwriter, aber ich hätte auch gar kein Problem damit, etwas Verantwortung in dem Bereich abzugeben. Ich habe kein Interesse an einer Diktator-Position, was das angeht. Jeder soll sich einfach wohl mit seiner Rolle fühlen, sonst funktioniert das Ganze nicht.
Sebastian: Es gibt eine Menge Dialog, aber Adam sitzt in SOPHICIDE am schaffenden Ende. Mir persönlich gefällt das so auch sehr gut. Man kann sich zwar einbringen, aber in der Musik bleibt doch sein kreativer Charakter erhalten. Ich habe wiederum ein eigenes Projekt namens DAHLIAN, wo ich mich austoben kann. Auf die Art und Weise kommt keiner kompositorisch zu kurz und doch kann jeder die eigene Kreativität ungehindert ausüben. Das kommt mir sehr ausgewogen vor.
„Perdition Of The Sublime“ ist ja nach der in Eigenregie veröffentlichten EP „The Art Of Atrocity“ euer erstes Album – was war denn diesmal anders als bei „The Art…“? (Bezüglich Songwriting, Aufnahmen, Produktion, …)
Adam: Im Grunde war der ganze Ablauf fast identisch, außer dass die Albumproduktion natürlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat. Insgesamt war alles sehr entspannt und problemlos bei TAOA, deswegen sah ich keinen Anlass, etwas am Ablauf zu ändern. Ich denke beim nächsten Album wird das ähnlich laufen.
Apropos Produktion: Die Bandinfo sagt, dass das Album in Adams Heimstudio aufgenommen wurde – danach klingt es aber meines Erachtens beileibe nicht, andere Bands geben eine Menge Geld für Studios und Produzenten aus, um so einen Sound zu haben. Wie lange hat denn das gedauert? Und machst du, Adam, das auch hauptberuflich? Wenn nicht: Gibt es da ein Geheimnis, das so hinzubekommen? Verrätst du es uns? 😉
Adam: Danke erstmal, freut mich, dass es dir gefällt 😉 Die Frage nach der Dauer ist gar nicht so einfach zu beantworten, da ich jetzt seit knapp fünf Jahren Musik produziere. Das hat sich einfach so ergeben, ich bin da quasi reingewachsen, man lernt eben dazu mit der Zeit. Die Produktion von POTS hat sich durch das Songwriting hindurch gestreckt, das heißt, ich habe die meisten Songs direkt nach dem Schreiben aufgenommen. Mal sehen, ob ich das in Zukunft auch so machen will.
Das ganze mache ich nicht hauptberuflich, vielleicht irgendwann mal. Ich schätze es gibt kein großes Geheimnis. Einfach üben und ausprobieren, verwerfen, neu probieren und so weiter, ein paar Jahre lang 😀 Nicht zu vergessen natürlich die ganzen Ressourcen aus dem Internet, Tutorials usw., da findet man auch viel Hilfreiches.
Dann würde ich gerne eine Frage zu euren Einflüssen stellen: Ich höre da vor allem ATHEIST, aber auch DEATH oder PESTILENCE heraus. Würdet ihr mir da zustimmen? Und was würdet ihr ergänzen?
Adam: Ich denke ich persönlich habe recht viele Einflüsse, das ist gar nicht so einfach, das auf zwei bis drei Bands zu beschränken. Ich würde aber interessanterweise andere Bands als „Haupteinflüsse“ sehen, darunter OPETH, BLOODBATH, THE FACELESS, um ein paar Namen zu nennen. Meine Wurzeln habe ich aber eher im 80er Thrash Metal, daher vielleicht der Old-School-Einschlag.
Um mal ein paar Worte zu euren Texten zu verlieren: Sowohl der Bandname „Sophicide“ als auch der Albentitel „Perdition Of The Sublime“ steht ja nach Adams eigener Aussage in der Bandinfo für das Aussterben der Vernunft in unserer heutigen Gesellschaft. Du, Adam, nennst da Castingshows und Religion als Beispiele – wie manifestiert sich denn diese Kritik in euren Texten? Sprich: Was genau sprecht ihr in den Texten an?
Adam: Das mit den Castingshows ist eigentlich nur ein ganz banales Beispiel, gegen die Idee an sich habe ich gar nichts. Es sind so Sachen wie DSDS, wo bestimmte Kandidaten bewusst als „Freaks“ oder „Loser“ zur Schau gestellt werden, während wir mit dem Finger drauf zeigen und lachen. Und offensichtlich reicht so eine billige Unterhaltung, um uns von wichtigeren Sachen abzulenken.
Religion ist dagegen ein konkretes Thema in vielen Songs auf POTS. Dabei geht es um radikalen Islamismus, Ehrenmord, Scientology und ganz allgemein um Institutionen, die einem ein bestimmtes Weltbild als „ewige Wahrheit“ verkaufen wollen, die natürlich nicht hinterfragt werden muss und darf. Es gibt keine letzte Wahrheit, jedes System ist fehleranfällig und muss immer wieder überarbeitet werden. Das scheint aber vielen noch nicht klar zu sein.
Und da du, Adam, ja die heute weit verbreitete Oberflächlichkeit kritisierst: Was ist denn deine Philosophie, was sind deine Maximen, nach denen du lebst?
Adam: Im Grunde versuche ich nur, meine persönliche Freiheit zu entfalten, ohne anderen damit zu schaden. Mir gefällt die Vorstellung, das Leid auf der Welt ein kleines bisschen zu mindern, oder es zumindest versuchen nicht zu erhöhen. Und dafür muss man sich erstmal der Probleme bewusst werden. Auf der Welt passiert einfach so viel Scheiße, die die meisten hier gar nicht mitbekommen. Jede unserer Entscheidungen und Handlungen beeinflusst die Welt, es liegt alles in unserer Hand.
„Perdition Of The Sublime“ ist ja euer erstes Album, das über ein Label veröffentlicht wird – wie kam es denn dazu? Und wie fiel die Wahl auf Hammerheart/Willowtip?
Adam: Nach der ersten EP kam Willowtip auf mich zu mit dem Angebot für einen Plattendeal. Ich muss ehrlich sagen, das hat mich schon etwas vom Hocker gehauen, da sind schließlich hammermäßige Bands unter Vertrag und dazuzugehören ist schon eine echte Ehre.
Und seid ihr soweit mit dem Label zufrieden?
Adam: Definitiv, die Unterstützung ist großartig und es sind alles sehr nette Leute. Die Zusammenarbeit ist ein echtes Vergnügen, muss ich sagen.
Da ihr ja lange Zeit „nur“ als Ein-Mann-Projekt unterwegs wart/seid, gibt es eigentlich Bestrebungen, auch mal eine Liveband zusammenzustellen?
Sebastian: Da das Album nun bald in die Läden kommt, würde ich mal behaupten, dass die Liveband unser Hauptziel ist. Je schneller wir die Musik auf die Bühne bringen können, desto besser.
Adam: Absolut, das ist das nächste große Ziel. Und dann geht’s erstmal auf die Bühne!
Das war’s dann auch schon von mir – vielen Dank für eure Zeit! Die letzten Worte gehören natürlich euch!
Adam: Wir haben zu danken! An der Stelle zitiere ich gerne Charles Chaplin: “Let us fight for a world of reason, a world where science and progress will lead to the happiness of all!”.
Sebastian: Keep being positive!
In Zusammenarbeit mit Willowtip/Hammerheart verlost metal.de zwei Mal eine CD des Albums „Perdition Of The Sublime“ – schaut dafür einfach mal in unserer Gewinnspiel-Ecke vorbei!
Fotos von Daniel Dornhöfer.
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Stile | Death Metal, Melodic Death Metal, Progressive Death Metal, Technical Death Metal |
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