Sonne Adam
Gespräch mit Davidov zu "Messenger Of Desolate Ways"
Interview
Obwohl ihre düsteren Kompositionen voll sind von Menschenhass und Untergangsphantasien, zeigt sich SONNE ADAM-Gitarrist und -Neu-Sänger Davidov im kurzen Gespräch anlässlich der neuen EP-Zusammenstellung „Messenger Of Desolate Ways“ erstaunlich gemäßigt und freundlich, umschifft markige Sprüche selbst dann, wenn man ihm eine Steilvorlage gibt.
Hallo Davidov, wie geht es dir?
Hallo, mir geht es gut, danke der Nachfrage.
Euer alter Sänger Dahan verließ die Band in diesem Jahr. Was war der Grund? Wie sieht die SONNE ADAM-Besetzung aktuell aus?
Es gibt eine Menge von Gründen, warum Dahan die Band verlassen hat. Vieles ist persönlicher Natur, abgesehen davon möchte er sich auf ein neues Projekt konzentrieren und ich bin sehr gespannt, wie es sich letztlich anhören wird. Ich habe nun bei SONNE ADAM auch den Gesang übernommen und einen neuen Bassisten zur Band gebracht, der seit etwa drei Jahren ein Freund von mir ist.
Die neuen Lieder der „Doctrines Of Dark Devotion“-EP, die auch auf der dieser Tage erscheinenden EP-Zusammenstellung „Messenger Of Desolate Ways“ enthalten ist, scheinen im Vergleich zum Material auf der „Armed With Hammers“-EP und eurem ersten Album „Transformation“ ein bisschen weniger direkt, dafür doomiger und melodischer zu sein. Siehst du das auch so? War es eine bewusste Entscheidung, ein etwas zugänglicheres Terrain zu betreten?
Mm, nein, eigentlich nicht, für mich ist eine Einordnung in gewisser Art und Weise viel schwieriger. Vor allem aufgrund des Klanges, den wir gewählt haben. Wir wollten noch mehr Rauhheit hineinbringen; versuchten, es psychedelischer und, ja, doomiger zu machen. Ich wollte immer, dass unsere EPs einen leicht anderen Ansatz als unsere Alben haben. Und dieses Ziel haben wir erreicht.
„Doctrines Of Dark Devotion“ klingt in der Tat dumpf und neblig, sogar mehr als eure alten Aufnahmen. Wolltet ihr tatsächlich einen solchen Klang haben?
Ja, natürlich. Der Sound ist immer ein Teil der Komposition und wir sind im Studio immer zu 100% involviert.
Es scheint offensichtlich, dass eure Einflüsse aus dem alten Death Metal, von Bands wie (frühen) PARADISE LOST, MORBID ANGEL oder auch neueren Formationen wie NECROS CHRISTOS bestehen. Aber wenn ihr Lieder covert, dann immer von Black-Metal-Bands wie DARKTHRONE und jetzt THORNS. Wie kommt das? Was sind eure wichtigsten Einflüsse?
Ja, unsere offensichtlichsten Einflüsse sind definitiv alte PARADISE LOST und MORBID ANGEL, aber wir haben viele andere Inspirationsquellen, die weniger offensichtlich sind. So wurde beispielsweise das erste Riff von „Apocalypse“ direkt von „Ubique Daemon“ von ABIGOR beeinflusst. Dem norwegischen Black Metal fühlen wir uns zudem im Geiste verbunden (nicht den neueren Sachen natürlich) und deshalb spielen wir hin und wieder Stücke dieser Bands nach, um dieser großen Bewegung von damals Tribut zu zollen – der Musik, nicht den Morden und Kirchenverbrennungen.
Ihr habt bereits einige Konzerte in Deutschland gespielt, zum Beispiel mit dem mächtigen ASPHYX oder jetzt gerade mit den alten schwedischen Helden GRAVE. Wie empfandet ihr die allgemeinen Reaktionen? Was ist Ihr Eindruck von Deutschland?
Wie könnte es einem in Deutschland nicht gefallen? Für mich fühlt es sich an wie das Zuhause, das ich niemals hatte. Sowohl das Publikum als auch die Organisatoren gehen wirklich respektvoll und freundlich mit uns um.
Es gibt nicht viele international bekannte Metal-Bands aus Israel, wie sind die Umstände für eine Metal-Band in eurem Land? Legt man euch irgendwelche Steine in den Weg?
Nein, niemand schert sich darum. Israel ist ja, auch wenn viele das denken, kein fundamentalistisches Land, wir haben also keine Boykotte und ähnliche Dinge zu fürchten. Allerdings ist es schwieriger, eine Tour auf die Beine zu stellen oder Material vernünftig aufzunehmen, denn die Szene ist noch jung. Es gibt einfach nicht so viele Optionen wie in Europa.
Die Nachrichtenspalten werden weltweit regelmäßig mit dem Konflikt zwischen Israel und anderen Staaten beziehungsweise Volksgruppen in der Region, insbesondere mit dem Iran und den Palästinensern, gefüllt. Was ist deine Meinung dazu? Denkst du, dass Israel mit seinem grundsätzlich selbstbewusst-konfronativen Kurs gut fährt? Oder hofft ihr – als Hasser der Menschheit – schlicht auf einen großen Krieg?
Nein und nein. Wir haben durch ein solches Verhalten nichts zu gewinnen. Und zur zweiten Frage: Wir sind Realisten, keine Tagträumer.
Wenn es also keinen großen Krieg geben wird, können wir mit einem zweiten SONNE ADAM-Album im kommenden Jahr rechnen? Und wenn ja, in welche Richtung wird es gehen?
Ja, wir werden definitiv bald mit der Arbeit an einem neuen Album beginnen. Aber es ist noch zu früh, um etwas über die Ausrichtung zu sagen.
Die letzten Worte gehören dir. Danke für deine Zeit!
Vielen Dank für dieses Interview und auch vielen Dank an diejenigen, die zu unseren Shows kommen und uns unterstützen.
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Stile | Death-Doom Metal, Old School Death Metal |
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