Sonic Syndicate
Interview mit Karin Axelsson
Interview
Nur ein Jahr nach ihrem Debütalbum „Only Inhuman“ melden sich die schwedischen Senkrechtstarter SONIC SYNDICATE mit „Love And Other Disasters“ zurück. Ein Album, mit dem die Band zeigt, dass man sie nicht einfach als gehypt und profillos abstempeln kann. Karin Axelsson, Bassistin der Band, nahm sich die Zeit ein paar Fragen zu beantworten.
Zunächst einmal möchte ich euch zum vergangenen Jahr gratulieren: ein erfolgreiches erstes Album, mehrere Touren mit namhaften Bands und trotz eures vollen Terminplans habt ihr bereits euer zweites Album fertig gestellt. Im Sommer habt ihr auf zahlreichen Festivals gespielt und im Herbst steht schon wieder die nächste Tour auf dem Plan, diesmal mit IN FLAMES.
Ihr habt wirklich viel in sehr kurzer Zeit erreicht. Glaubst du, dies wäre ohne den Nuclear-Blast-Wettbewerb möglich gewesen?
Natürlich kann man darüber spekulieren, was passiert wäre, wenn wir den Wettbewerb nicht gewonnen hätten. Wenn wir bei einem anderen Label unterzeichnet hätten oder einfach so eine CD veröffentlicht hätten. Wer kann das schon wissen? Aber ich stimme dir zu, Nuclear Blast hat es uns ermöglicht, unsere Träume Realität werden zu lassen und ohne die harte Arbeit und Unterstützung der Nuclear-Blast-Mitarbeiter wären wir nicht so schnell so weit gekommen.
Fühlt es sich manchmal so an, als ob es zu schnell gegangen wäre oder kommt ihr mit dem schnellen Aufstieg gut zurecht?
Ich mag es wenn Dinge schnell voran gehen und arbeite gern unter Stress. Vielleicht weil ich eine sehr ungeduldige Person bin *lacht*. Ernsthaft, ich denke, wir hatten bisher noch nicht wirklich Zeit uns hinzusetzen und Gedanken darüber zu machen, was in dieser kurzen Zeit wirklich passiert ist. An welchem Punkt wir in unserer Karriere stehen bzw. wie erfolgreich wir tatsächlich sind. Momentan haben wir einfach so viel Spaß daran wie möglich, genießen unser Leben und arbeiten wie verrückt.
Und ist das Leben auf der Überholspur (des Musikgeschäfts) wie du es erwartet hast? Ist ein Traum wahr geworden, oder hat es sich eher als Albtraum entpuppt?
Wenn es ein Albtraum wäre, wäre ich nicht hier. Eigentlich hatte ich keine wirklichen Erwartungen. Ich wusste nur, dass ich auf einer Bühne stehen und damit meinen Lebensunterhalt verdienen will. Ich habe das bekommen, genauso wie alles das was damit zusammenhängt. Natürlich ist das nicht immer ein Zuckerschlecken, aber die guten Dinge überwiegen die schlechten bei weitem in diesem Geschäft.
Viele Leute sehen euch als gehypte Modepüppchen ohne Charakter, die belanglose Musik machen. Wie würdest du es erklären, dass SONIC SYNDICATE dermaßen polarisiert und warum das überhaupt der Fall ist.
Ich denke, Leute behaupten aus Neid Bands hätten keinen Charakter und wären gehypt. Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden was er hört und es ist ganz natürlich, dass nicht jeder unsere Musik mag. Ich kann natürlich nicht für alle Bands sprechen, aber in Bezug auf SONIC SYNDICATE kann ich sagen, dass wir mehrmals die Woche proben und mehr als zehn Stunden pro Tag an dieser Band arbeiten. Für uns ist das ein Vollzeitjob und wir haben das Glück großartige Fans zu haben, sowie Leute, die uns auf vielfältige Weise unterstützen.
Es scheint eine Diskrepanz zwischen der Repräsentation der Band auf Fotos und der Musik zu geben, oder wie es einer unserer Leser formuliert hat: ihr macht Metal, kleidet euch jedoch wie Emos. Die Frage des gleichen Lesers: Warum ist das so? Siehst du solch eine Diskrepanz überhaupt?
Einige Leute sagen wir machen Metal, andere sagen wir machen Emo, Rock oder Death Metal und die Liste lässt sich fortführen. Wir machen einfach die Musik, die uns gefällt. Die gleiche Antwort gilt für unseren Kleidungsstil: manche sagen wir sehen wie Metaller aus, andere sagen Emo, wieder andere meinen sexy und manche sagen hässlich. Wir kleiden uns schlichtweg wie wir wollen, wie immer man das auch bezeichnen will.
Journalisten neigen dazu, Bands und ihre Musik in Schubladen ein zu sortieren. Manche Vergleiche mögen schmeichelnd sein, andere unverständlich. Wie würdest du eure Musik klassifizieren und woran würdest du das fest machen?
Wir mögen es nicht, unsere Musik einem bestimmten Genre zuzuschreiben. Damit würden wir uns selbst einschränken, da wir uns dann an diesen Stil halten müssten, diesen aber vielleicht verändern wollen. Wir sind sehr aufgeschlossen und probieren gerne neue Ideen aus. Wir spielen einfach die Musik, die wir mögen und es liegt an unseren Fans zu entscheiden, wie sie das bezeichnen wollen. Wenn ich aber müsste, dann würde ich Modern Metal sagen.
Und wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von SONIC SYNDICATE gehört hat?
Melodic-Modern-Metal mit viel Energie. Du musst zu einem unserer Konzerte kommen um dir einen Eindruck davon zu machen!
Welche Musiker (aber auch Menschen außerhalb des Musikgeschäfts) würdest du als deine Idole bezeichnen? Wen würdest du andererseits als Antiheld bezeichnen. Gibt es jemanden, von dem du sagen würdest er/sie hätte nie einen einzigen Song veröffentlichen sollen?
Meine Idole haben sich im Laufe der Jahre verändert, unter den ersten ist jedoch Gwen Stefani zu nennen. Ich habe das „Tragic Kingdom“-Album seitdem ich zehn bin und liebe es nach wie vor. Außerdem war Marilyn Manson bzw. Brian Warner lange Jahre ein Idol für mich, und ich schaue nach wie vor zu ihm auf und denke, dass er ein großartiger Künstler ist. Ich bewundere hauptsächlich Personen, die stark sind und an sich selbst glauben, die sich nicht darum scheren was andere Leute sagen.
In Bezug auf den Antihelden möchte ich mich nicht äußern, da ich es nicht gut finde, schlecht über andere Musiker und Künstler zu reden. So etwas behalte ich lieber für mich selbst.
In Bezug auf das Komponieren zu „Only Ihnhuman“ habt ihr in früheren Interviews erklärt, dass zunächst Roger die Lieder schreibt, danach Richard Gesang und Text hinzufügt und während der Proben dann jeder an seinen Teilen arbeitet (bitte korrigiere mich, wenn ich diesbezüglich etwas missverstanden habe). So weit ich es verstanden habe, wurden einige der Songs auf „Love And Other Disasters“ auf Tour geschrieben, die meisten entstanden jedoch während eines Monats, den ihr ausschließlich mit dem Schreiben der neuen Songs verbracht habt. In wie weit hat dies den Prozess an sich verändert? Haben sich die anderen Band-Mitglieder früher am Komponieren beteiligt? Stammen die Texte wieder hauptsächlich von Richard?
Es ist richtig, so haben wir früher an unseren Songs gearbeitet und so sind die meisten Songs auf „Only Inhuman“ entstanden. Für „Love And Other Disasters“ haben wir hingegen alles zusammen geschrieben. Einzige Ausnahme sind die Texte, die Richard nach wie vor allein schreibt. Wir wollten dieses Mal einfach alle von Anfang an Teil der Songs sein und ich muss sagen, dass wir noch nie so viel Spaß am Komponieren hatten, wie dieses Mal. Obwohl wir dafür nicht sehr viel Zeit hatten, sind wir alle sehr glücklich über das Ergebnis.
Habt ihr einen Leithammel in der Band, einen der die Richtung vorgibt?
Bei uns gibt es nicht eine Person, die Entscheidungen für die ganze Band trifft. Wir sind sozusagen eine Demokratie und jeder hat Gelegenheit an allen Entscheidungen Teil zu haben. Ich denke, mit einem „Anführer“ würde es nicht funktionieren, es wäre einfach nicht fair. Wir sind ein Team.
Und in welche Richtung weist SONIC SYNDICATEs Weg?
An die Spitze natürlich! Was sonst? 😉
Das wird sich mit der Zeit zeigen.
Nun, ich wünsche euch viel Erfolg für euren Weg und überlasse dir die letzten Worte.
Vielen Dank für das Interview und die Gelegenheit, etwas über SONIC SYNDICATE zu erzählen. Ich hoffe, eure Leser finden Gefallen an dem was ich gesagt habe. Es würde mich freuen, wenn ihr euch ein paar Minuten Zeit nehmt, um nach der Veröffentlichung am 19. September auf MySpace in „Love And Other Disasters“ rein zu hören.