Sonic Reign
Interview zu "Monument In Black"
Interview
Verdammt lange war es still um SONIC REIGN, doch nach Jahren der Ruhe liefert uns die Band nun endlich mit „Monument In Black“ einen mehr als würdigen Nachfolger zum Debütalbum „Raw Dark Pure“. Das neue Werk übertrifft die nicht gerade niedrigen Erwartungen und zeigt die Truppe stärker und durchschlagender denn je. Was dahintersteckt, klärten wir in folgendem Interview mit Benjamin Borucki (Sänger und Gitarrist).
2006 erschien „Raw Dark Pure“, welches 2007 über Metal Blade wiederveröffentlicht wurde. Danach wurde es still um SONIC REIGN. Zumindest habe ich nicht mehr allzu viel mitbekommen. Was habt ihr in all den Jahren getrieben? Und weshalb dauerte es so lange, bis euer zweites Album „Monument In Black“ nun veröffentlicht wird?
Privat ist einiges passiert. Jobwechsel, Umzug usw. Ich lebe seit 2009 um die 400km vom Studio entfernt, weswegen wir natürlich nicht mehr ganz so oft proben können. Ende 2009 war das Songwriting dann abgeschlossen. Wir hatten vorher Click Tracks gemacht und einige Gitarren zur Orientierung eingespielt, so dass Sebastian (Schneider, Drums, Anmerk. d. Verf.) das Schlagzeug im Alleingang aufnehmen konnte. Von da an kam ich dann alle paar Wochen für mehrtägige Aufnahmesessions ins Studio. Für den Mix haben wir uns auch nochmal kräftig Zeit gelassen und dann bekamen wir Ende 2011 den Mastering Termin im Studio E bei Markus Stock. Es folgte die Labelsuche, das war auch nicht ganz einfach. Aber jetzt ist die Durststrecke ja endlich überstanden und wir freuen uns auf den Release. Generell hatten wir es aber auch nicht besonders eilig. Gut Ding will Weile haben.
Wie war denn eigentlich eure Zusammenarbeit mit Metal Blade, und wie kam es zum neuen Deal mit Apostasy Records?
Metal Blade haben einen super Job für uns gemacht. Ein tolles Label und echt coole Leute dort. Leider wurden sie von der Finanzkrise etwas durchgeschüttelt und haben sich im Rahmen dessen von uns und noch ein paar anderen kleinen Bands trennen müssen. Da haben wir wohl einfach nicht genug verkauft vom letzten Album, schätze ich. Ist natürlich schade.
Apostasy haben uns von sich aus kontaktiert und bisher macht Tomasz (Labelinhaber, Anmerk. d. Verf.) gute Arbeit für uns. Der Vertrag geht nur über dieses Album, aber wenn alles gut läuft steht einer weiteren Zusammenarbeit – zumindest von unserer Seite – nichts entgegen.
In welchem Zeitraum entstanden die Songs, welche wir jetzt auf „Monument In Black“ hören können?
Einzelne Riffs, z.B. der Anfang von „Soul Flagellation“, haben schon sicher über 10 Jahre auf dem Buckel. Aber sonst ist das Allermeiste erst nach „Raw Dark Pure“ entstanden.
Wurden die Stücke von euch selbst aufgenommen? In welchem Zeitraum fanden die Aufnahmen statt?
Ja, wir haben wieder alles selbst im Sonic Room Studio aufgenommen. Sebastian nimmt dort ja auch andere Bands auf und hat sein Wissen über Studio- bzw. Aufnahmentechnik nach der letzten Scheibe kräftig ausbauen können. Es ist einfach unstressig, wenn man keinen Zeitdruck hat wegen der Studiokosten. Zwischen 2009 und 2011 wurde wie gesagt immer mal in Sessions aufgenommen.
Wie waren die bisherigen Reaktionen auf euer neues Werk? Und wie sehr seid ihr selbst mit dem Resultat zufrieden?
Wir sind sehr zufrieden, sowohl mit den Songs, als auch mit dem Sound. Jetzt mal endlich alles im Ganzen zu hören ist toll. Da wir ja nur zu zweit sind, kann man die Songs entsprechend nur sehr abgespeckt proben. Wenn sich dann nach und nach die Songs vor einem aufbauen und die Details eingearbeitet werden können, dann ist das einfach ein geiles Gefühl. Das was ich an Reviews bisher gesehen habe ist überwiegend auch voll des Lobes.
Ich empfinde „Monument In Black“ als starke Weiterentwicklung zu „Raw Dark Pure“. Ihr habt euch stärker emanzipiert, die neuen Stücke wirken eigenständiger, rotziger, rockiger, fokusierter. Und dennoch, müsste ich euer neues Werk in 3 Worten umreißen, so wären die treffendsten der Titel eures Debütalbums „Raw Dark Pure“. Worin siehst du selbst Unterschiede, worin Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Werken? Habt ihr etwas an eurer Herangehensweise geändert?
Freut mich, dass es Dir gefällt. In einem anderen Interview sollte ich “Monument In Black” mit drei Worten beschreiben und hatte dieselbe Idee wie Du, hehe.
Die Proben haben sich schon verändert. Ich bin wegen der großen Entfernung zwar viel seltener im Studio, aber dafür dann immer gleich eine Woche oder so am Stück. Da kann man wirklich vernünftig arbeiten. Diesmal sind alle Songs zu wesentlichen Teilen beim Proben entstanden, und nicht im stillen Kämmerlein. Insofern ist das Songwriting diesmal vielleicht etwas natürlicher gewesen.
Beide Alben repräsentieren aber perfekt die Zeiträume, in denen sie entstanden sind, und was uns da wichtig war. Ich würde jetzt also nicht sagen, dass eines der beiden besser oder schlechter als das andere ist. “Raw Dark Pure” ist für mich ein klassisches Debut. Roh, etwas ungestüm und strotzt vor Spielfreude. „Monument In Black“ ist vielleicht insgesamt etwas songdienlicher aufgebaut. Das ist jetzt aber nur meine persönliche Meinung und als Musiker finde ich es immer schwer die eigenen Arbeiten einzuordnen. Das ist Euer Job!
Für dieses Album hat Azathoth (Ex-DARK FORTRESS-Sänger) einige Songtexte geschrieben. Wie kam es zu der Idee? Welche Texte stammen aus seiner Feder, und worin unterscheiden sich diese von euren eigenen?
Die Idee wurde aus der Not geboren, denn ich hatte schlichtweg überhaupt keine Inspiration Texte zu schreiben. Die Songs waren schon längst fertig und ich hatte vielleicht zweieinhalb Texte. Ich habe Azathoth dann mal angeschrieben, ob er vielleicht noch etwas für uns Passendes auf Lager hat. Er hatte noch die Texte, die eigentlich für die letzte DARK FORTRESS CD vor seinem Ausstieg gedacht waren. Die Texte sind ziemlich brutal und direkt. Vielleicht jetzt keine literarischen Meisterwerke, aber zur Stimmung des Albums passen Sie meiner Meinung nach sehr gut. Von ihm sind z.B.“‚Soul Flagellation“, „Abhorrence Versus Scum“ und dann auch große Teile vom Titelsong-Text und von „Daily Nightmare Injected“. Einige davon habe ich etwas umgeschrieben und anders betitelt, damit sie rhythmisch auf die Songs gepasst haben.
Meine Texte auf dem Album gehen thematisch wieder in Richtung vieler „Raw Dark Pure“-Texte. D.h. Freiheit, persönliche Revolution, ein Fuck off an alles was uns eine bestimmte Art und Weise zu leben vorschreiben will.
Gibt es in textlicher Hinsicht so etwas wie einen roten Faden durchs Album?
Vielleicht so was wie ein „Weg abseits der Massen“, der in allen Texten mehr oder weniger behandelt wird.
Für das nächste Album ist eine feste Zusammenarbeit mit Azathoth als Sänger geplant. Wird er dann alleine die Vocals übernehmen? Und gibt es für dieses Album schon erste konkrete Ideen oder gar schon Songs?
Wir planen, dass er zumindest den Hauptteil der Vocals übernehmen wird. Vielleicht werden wir auch etwas Mischen, das ist noch offen. Wir wollen einfach mal schauen, wie die Zusammenarbeit mit ihm funktioniert. Das ist jetzt auch erst mal auf das kommende Release – sei es eine EP oder ein ganzes Album – beschränkt. Eine Art Experiment um auf ein paar neue Ideen zu kommen und den Spaß am Musikmachen nicht zu verlieren. Bisher ist aber bis auf ein paar einzelne Riffs und zwei Texte von Azathoth noch nichts gemacht.
Kommen wir nochmals auf euer Debütalbum zurück. Dessen Albumtitel „Raw Dark Pure“ ist eine präzise Umschreibung nicht nur eures Sounds, sondern trifft auch auf den Sound des frühen Black Metals zu. Inwiefern fühlt ihr euch als Vertreter einer moderneren Ausrichtung dieses Stils mit den alten Bands, der alten ursprünglichen Black-Metal-Szene innerlich verbunden?
Ich höre die alten Scheiben nach wie vor sehr gerne, und je älter ich werde, desto mehr ziehe ich sie vielen neuen Alben vor. Da schwingt natürlich jede Menge Nostalgie mit. Wie ich vorhin schon bei „Raw Dark Pure“ gesagt hatte – natürlich ohne uns da in eine Liga mit den alten Größen stellen zu wollen – haben Debuts und gerade die alten halt viel rohe Energie. Finde ich nach wie vor unglaublich, wie diese Kiddies das damals hin bekommen haben. Diese Energie wollen wir auch mit unseren Alben erzeugen. Aber „verbunden“ fühle ich mich darüber hinaus nicht mit denen.
Rebellion, Aufbegehren, Freiheit, brechen von Normen und Konventionen, sind wichtige Geisteshaltungen des Black Metals. Gleichzeitig begegnen wir gerade in dieser Szene extrem konservativen, engstirnigen Einstellungen. Wie passt das deiner Meinung nach zusammen bzw. wie siehst du das Ganze?
Ich mach mir darüber nicht allzu viele Gedanken. Für mich passt es nicht zusammen, aber wie eben schon gesagt, kann ich zumindest nachvollziehen, wenn jemand mit Teilen des heutigen Black Metal nicht mehr viel anfangen kann. Das Stichwort ist hier wieder Nostalgie schätze ich. Bloß diese True / Untrue-Diskussionen, die man hin und wieder am Rande mitbekommt, sind einfach lächerlich. Engstirnige Leute sollte man einfach ignorieren und machen, wonach einem der Sinn steht. Wenn alle Musiker sich in stilistische Korsetts zwängen lassen würden, gäbe es noch viel mehr langweilige Musik als ohnehin schon.
Leider habt ihr noch nie Live gespielt, wobei ich mir schon sehr gut vorstellen könnte, dass gerade eure Form des Black Metals in einem Konzert sehr viel Energie versprüht. Weshalb habt ihr bisher nie Live gespielt? Wäre das keine Option für die Zukunft, zumal mit Azathoth als Sänger?
Ich bin kein großer Fan von Konzerten, auch nicht als Besucher, und davon abgesehen wäre es aufgrund der Entfernungen ein ziemlich großer Aufwand für uns mit Gastmusikern zu proben. Ich denke nicht, dass wir da unsere Meinung je ändern werden.
Ihr werdet immer wieder mit SATYRICON verglichen. Sicherlich gibt es musikalische Parallelen, aber spätestens mit „Monument In Black“ habt ihr euer eigenes Element hinzugefügt. Seht ihr zwischen euch und SATYRICON aber geistige Parallelen?
Ich fand bei SATYRICON immer beeindruckend, dass sie sich stilistisch nicht limitiert haben. Gerade die ersten vier Alben unterscheiden sich gewaltig voneinander. Und stilistisch wollen wir auch nicht stehen bleiben.
Was steht in nächster Zukunft bei euch an?
Natürlich Interviews und ansonsten werden wir uns langsam aber sicher mal wieder ans Songwriting machen, damit das mit der nächsten CD pünktlich zum Jahr 2020 was wird, hehe.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Ich danke Dir und allen unseren Hörern für Euren Support!
Mehr zu Sonic Reign
Band | |
---|---|
Stile | Black Metal, Black'n'Roll |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37235 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!