Somewhere In Nowhere
"Nur für mein Ego brauche ich die LP nicht"
Interview
Eure letzte richtige Platte vor „Rise Of The Lost Souls“ war „Back From Nowhere, Into Eternity” aus dem Jahr 2013. Warum hat es bis zur neuen Platte satte zehn Jahre gedauert?
Tja, das ist einfach so passiert, haha! Ich habe mich auch erschrocken, dass es schon so lange her ist! Ja, warum hat es so lange gedauert? Als die CD rauskam, haben wir erstmal wieder viel live gespielt, um die CD zu promoten. Dann hatten wir zwischenzeitlich einen zweiten Gitarristen, mit dem es aber menschlich überhaupt nicht funktioniert hatte. Mit ihm gingen auch die drei neuen Songs, die alle aus seiner Feder stammten. 2015 kam dann Olschi zurück in die Band. Er war früher schon einmal dabei, von 2001 bis 2006 oder so, und als wir ihn fragten, ob er nicht wieder Bock hätte, sagte er zu. Dann fingen wir erst wieder neu mit dem Songwriting an.
Die Aufnahmen haben aber auch ewig gedauert. Dafür gab es mehrere Gründe: Wir haben normalerweise nur an den regulären Probeterminen aufgenommen, einmal die Woche für zwei Stunden. Da schafft man nicht so viel. Hinzu kamen gesundheitliche und private Probleme einiger Musiker, Nachwuchs, die Tatsache, dass man sich während Corona nicht mit mehr als drei Leuten treffen durfte, wenn überhaupt, zwei Bandmitglieder arbeiten in Wechselschicht und haben nicht immer Zeit. Eins ergab das andere und zack, waren neun Jahre um. Dann kam noch das Mastern und das Warten auf das Presswerk, und jetzt ist es tatsächlich schon zehn Jahre her, dass man auf eine neue CD von uns warten musste.
Mit der nächsten CD muss es aber wieder schneller gehen, sonst bin ich Rentner, wenn das nächste Album von uns rauskommt, haha! Aber ob ihr es glaubt oder nicht: In den zehn Jahren hat es die Band immer gegeben, und sie war immer aktiv! Natürlich hätten wir auch zwei Wochen Studio mit einem externen Produzenten buchen können. Aber letztendlich sitzt jetzt jeder Schlag genau da, wo er hinsoll, und mit dem Sound sind wir auch rundum zufrieden. Für Laien, die sich alles selbst angeeignet haben, haben wir das schon ganz gut hinbekommen! So haben wir immerhin nichts zu nörgeln! Eine Steigerung ist sowohl spielerisch als auch produktionstechnisch zwischen den Aufnahmen zu hören, die beide komplett in Eigenregie im Proberaum entstanden sind.
SOMEWHERE IN NOWHERE machen neu aus alt
Mit „Sons Of The Sea” habt ihr einen Song von eurem ersten Album für „Rise Of The Lost Souls“ nochmal aufgenommen, wenn ich das richtig sehe. Was macht den Track so besonders, dass er auf dieser Platte nochmal zum Zuge kommt?
Ja, das stimmt! Wir hatten bereits bei den Aufnahmen zu „Back From Nowhere, Into Eternity“ gemerkt, dass unsere Songs eigentlich immer schon auf zwei Gitarren ausgelegt waren. Sash hatte damals alle Klampfen allein eingespielt. „Sons Of The Sea“ war immer der Song, bei dem das am meisten aufgefallen ist. Und als Olschi zurück in der Band war, haben die beiden Gitarristen die Parts auseinandergenommen und aufgeteilt.
Zudem war die alte Version auch viel zu schnell und wurde durchgehend auf 180 BPM eingespielt. Live führte das immer zum Abschiss und endete im Chaos. Jetzt haben Strophe, Bridge und Refrain drei verschiedene Geschwindigkeiten, sind einfacher zu spielen und klingen viel geordneter. Der schnellste Part mit 180 BPM ist aber geblieben! „Sons Of The Sea“ geht jetzt aber schon fast als neuer Song durch.
Laut Metal Archives seid ihr bereits seit 1996 aktiv. Sprich: in drei Jahren steht euer dreißigjähriges Bandjubiläum an. Viele Bands, insbesondere im Underground, überstehen nicht mal ein Jahrzehnt Jahre. Wie habt ihr das geschafft, mit SOMEWHERE IN NOWHERE so lange aktiv zu bleiben?
Ja, das stimmt! Und André, Sash und Lars sind immer schon dabei gewesen. Sie bilden den harten Kern der Band. Dass André und Sash Brüder sind, spielt sicherlich eine Rolle, aber auch, dass André Lars praktisch seit der Schulzeit kennt. Ich glaube, dass die Band so lange durchgehalten hat, weil sie nie professionell durchgestartet ist. Sie sind als Schülerband gestartet und wollten nie Rockstars werden, die davon leben können. Musik sollte Hobby bleiben. Das Hobby sollte Spaß machen. Denn wenn es keinen Spaß macht, macht es auch keinen Sinn mehr! Die Band nahm sich nie zu wichtig. Songs schreiben, ab und zu mal etwas aufnehmen, viel live spielen und Spaß haben. Ich glaube, das ist es, was die Band immer zusammengehalten hat.
Ziele sind gesteckt
Habt ihr für euer Jubiläum bereits Pläne, zum Beispiel in Form einer speziellen Show?
Drei Jahre klingt viel, aber wenn man mal sieht, wie viel Zeit wir immer mit Aufnahmen verballern. Trotzdem ist das noch eine ganze Weile hin. Keine Ahnung! Ich weiß auch nicht genau, wie eine spezielle Show aussehen soll, ehrlich gesagt. Songs, die nicht aufgenommen wurden, gibt es nicht viele. Und sie sind nur rausgeflogen, weil die Band sich damit nicht mehr identifizieren konnte.
Im Archiv wühlen ist also nicht drin. Es gibt weder unveröffentlichte Demo-Aufnahmen noch exklusive Japan-Bonustracks. Viele Ex-Mitglieder gibt es tatsächlich auch nicht. Und entweder sind sie aus gutem Grund nicht mehr dabei oder seit vielen Jahren nicht mehr aktiv. Es wird also keine Wacken-mäßige 3-Stunden-Show mit 20 Gastmusikern geben, haha! Keine Ahnung, vielleicht ergibt sich ja ein Konzert im Lükaz mit einer größeren Band oder ein cooles Tagesfestival oder so. Mal sehen.
Wie sieht ansonsten eure Planung für die Zukunft der Band aus? Gibt es noch Ziele, die ihr mit SOMEWHERE IN NOWHERE auf jeden Fall erreichen wollt?
Sonderlich hoch sind unsere Ziele eigentlich nicht gesteckt. Es soll kein Zwang oder Druck entstehen, und der Spaß soll auch nicht verloren gehen. Wir wollen, so wie 2013 und ´14 nach dem Release von „Back From Nowhere, Into Eternity“, wieder halbwegs regelmäßig live spielen; vielleicht ein- bis zweimal im Monat, vorzugsweise samstags, weil wir alle berufstätig sind. Nicht immer nur der Opener sein, wäre auch ganz nett. Was wir auf jeden Fall in den Griff bekommen müssen, ist es, weniger Jahre mit unseren Aufnahmen zu verbringen! Ansonsten gehen wir die Lage aber ganz entspannt an.
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