Sol Invictus
Interview mit Tony Wakeford zu "Once Upon A Time"
Interview
Mit „Once Upon A Time“ legen die Neo-Folker SOL INVICTUS inzwischen ihr bereits 18. Studioalbum vor, welches sich stärker den Siebzigern zuwendet und noch mehr psychedelische als auch progrockige Elemente enthält. Wir spräche mit Bandleader Tony Wakeford.
Ich gratuliere dir zu deinem bereits 18. Album „Once Upon A Time“! Wie fühlt es sich an, schon so viele Alben veröffentlicht zu haben? Ist ein neues Album für dich immer noch eine Herausforderung?
Vielen Dank! Ich hatte tatsächlich nicht realisiert, wie viele Alben ich bereits gemacht habe, bevor Prophecy Productions das nicht erwähnt hatten. Ja, es ist immer noch eine Herausforderung, und ich brauche immer mehr Zeit. Ich weiß nicht, ob es am Alter liegt oder am Perfektionismus, wahrscheinlich ist es das Alter.
Was macht für dich „Once Upon A Time“ anders?
Wir haben jetzt mit Don Anderson von AGALLOCH einen Lead-Gitarristen, was den hauptsächlichen Unterschied ausmacht, und es hat sehr gut funktioniert.
Was möchtest du mit dem Albumtittel „Once Upon A Time“ ausdrücken, was war einmal? Welche Bedeutung steckt dahinter und inwiefern ist der Titel mit den Songs verbunden?
Der Titelsong handelt von einigen Märchen-Archetypen, welche auf unsere mächtigen Arbeiten schauen und verzweifeln und unserem letztendlichen Untergang entgegensehen. Ursprünglich war der Song „The Little Dog Laughed“ betitelt, aber das hätte dazu geführt, dass ich vielleicht fünf Alben verkauft hätte, daher änderte ich den Namen.
Wie kam es zu der Idee für das Coverartwork?
Es basierte hauptsächlich auf den Titelsong, und ich gab dem Künstler Alex eine Art Manuskript und die Texte des Albums. Es ist ein grober Fingerzeig im Designstil aber übertraf alles was ich erwartete. Ich mochte es so sehr, dass ich die Hälfte des Lohns, den er mir dafür bezahlte es machen zu dürfen, zurückzahlte, haha!
Es nahmen viele Gastmusiker auf „Once Upon A Time“ teil. Da wären zum Beispiel die beiden AGALLOCH Recken Don Anderson und Jason William Walton. Wie kam es zu der Idee, mit den beiden zusammenzuarbeiten und wie groß war ihr Einfluss auf das Endergebnis vom neuen Album?
Es war ein Wink zum Prog Rock meiner Jugend also war das irgendwie bestimmt, aber beide haben viel dazu beigetragen. Ich finde Dons Arbeit ist majestätisch und bestätigte mein Gefühl, dass wir wirklich eine zweite Gitarre benötigen und jemanden haben, der sich um die Leads kümmern kann und mutige Sachen hinzufügt. AGALLOCH coverten „Kneel To The Cross“ und wir stehen seit damals in Kontakt. Sie hatten mich freundlicherweise auf die Bühne eingeladen, als sie in London spielten. Ich hätte es vorgezogen gefragt zu werden, ob ich spiele, aber ich denke noch immer, dass es ein Kompliment ist, gefragt zu werden ob man helfen kann das Equipment zu bewegen.
Weiter hattet ihr als Gast Anton Shelupanov der Gesang und Bluesharp (Richter-Mundharmonika) beisteuerte. Was kannst du uns über diese Kooperation erzählen?
Er spielte für uns schon bei Konzerten die Gitarre und ich mag besonders die Mundharmonika die er auf dem Album spielt. Er hat diese nüchterne Bescheidenheit wofür Russen bekannt sind. Seine Band BLEAK sind speziell Live wirklich exzellent, wenn du also die Chance hast sie mal zu sehen, geh hin!
Wo und wie wurde „Once Upon A Time“ aufgenommen?
Das meiste wurde in meinem Homestudio aufgenommen, die Schlagzeugaufnahmen im exotischen Penge und Don spielte sein Zeug in Portland im Studio von Jason.
Kommen wir zum Namen deines Projekts SOL INVICTUS, ein Name, in welchem viel Geschichte steckt, die römische Mythologie, das römische Imperium. Weshalb hattet ihr damals diesen Namen ausgewählt? Und welche Bedeutung steckt für dich dahinter?
Zu dieser Zeit verwendeten viele Bands germanische und Runen Symbolik. Ich war von all dem gelangweilt, also hatte ein Freund von mir diesen Namen und den Mithraskult erwähnt. Es war also hauptsächlich oberflächliche Beschlagnahme, eine Geschichte für die ich mich schäme. Heutzutage bedeutet der Name nichts für mich, um den Song “Nothing Here“ zu zitieren. Tatsächlich kann ich mich an einige schlechte Abende erinnern als wir einen Bullen erstachen während wir eine Tracht trugen. Ich bevorzuge es, solche Dinge den Spaniern zu überlassen.
Viele Künstler scheinen in der Versenkung zu verschwinden und andere verlieren die Relevanz. Als Musiker der es geschafft hat für solche eine lange Zeit Musik zu machen, worin siehst du den Schlüssel für Langlebigkeit?
Für viele Leute ist die Musik eine Pose oder ein Hobby. Für mich ist es das was ich tue. Auch wenn wir zu einem bestimmten Genre zugrechnet werden fühle ich mich nicht sonderlich als Teil davon. Ich lege Wert darauf 95% der Veröffentlichungen nicht anzuhören, und auch wenn es sehr nett von den Leuten ist wenn sie mir eine CD geben und nach meiner Meinung fragen, stirbt dabei ein Teil von mir. Ich weiß, dass das keine nette Einstellung ist aber… letztendlich habe ich viele liebenswerte Menschen getroffen und kennengelernt, die in der Musik involviert sind, aber um offen zu sein sind da auch viele Fotzen die ignoriert werden sollten oder die man gewaltig verbessern könnte indem man ihnen eine Stuhl über den Schädel zieht. Aber da ich zu alt und fett bin und mir das Gefängnisessen nicht schmeckt bleibe ich dabei diese zu ignorieren und versuche so weit wie möglich von Fehden und Sinnlosigkeit weg zu bleiben.
Was hast du in nächster Zukunft noch alles geplant?
Nun, ich habe einen Vertrag mit Prophecy Productions der mich bis ins Grab begleiten wird. Tatsächlich haben sie die Rechte an zwei Alben nach meinem Tod. Sie haben ein Team von Buchhaltern und Doktoren die daran arbeiten. Also arbeite ich an einem neuen Album für sie. Ich werde einiges meiner vergangenen Soloarbeiten über ein italienisches Label veröffentlichen. Weiter werde ich einige Solo- und Bandkonzerte spielen. Wir hoffen, dass wir eine kleine Tour im April in Italien spielen können und ein kleines Vögelchen hat mir ins Ohr gezwitschert, dass wir irgendwann im Mai in Deutschland sein könnten. OWL, bei welchen ich auch involviert bin, werden ein Album veröffentlichen genauso wie beim Duo das TWA CORBIES heißt.