Skálmöld
Baldur im Interview: "Danke, dass ihr uns das ermöglicht."

Interview

Wie teilt ihr euch bei SKÁLMÖLD eigentlich die Gitarrenparts auf? Þráinn spielt fast alle Solos. Gibt es bestimmte Parts, bei denen ihr einfach sagt „den will ich spielen!“, oder wie läuft das?

Baldur: Þráinn spielt im Grunde alle Solos. Ich spiele ab und zu einige Parts, die man vielleicht Solos nennen könnte, aber es sind keine dieser olympischen Solos. Von den Gitarristen in SKÁLMÖLD ist er der wirklich, wirklich, wirklich gute. Wir sind alle gut, aber er ist auf jeden Fall der Solo-Gitarrist. Ich glaube, die Leute vergessen auch gerne, wie verdammt gut Böbbi ist. So muss ich mir keine Gedanken um den Rhythmus machen. Ich kann mich also irgendwo dazwischen aufhalten. Ich kann im Grunde machen, was ich will, zum Beispiel Harmonien spielen, während Böbbi sich um den Rhythmus kümmert.

Þráinn schreibt alle seine Solos, Böbbi und ich schreiben viele der Riffs und normalerweise auch die Harmonien. Für viele meiner Riffs braucht man drei Gitarren. So schreibe ich einfach. Ich sage den beiden dann, was sie dabei zu spielen haben. Ich habe mich bisher nur zwei Mal für ein Solo gemeldet [lacht], normalerweise mache ich das nicht. Da wir diese beiden tollen Gitarristen an beiden Enden des Spektrums haben, kann ich also in der Mitte machen, was ich will, solange ich den Song nicht versaue. Ein Album, auf dem nur ich spiele, würde wahrscheinlich keinem sonderlich gefallen. Das klingt echt komisch, wenn die beiden nicht gleichzeitig auch spielen. Ohne sie ergibt es keinen Sinn. Wenn wir nur zwei Gitarristen hätten, könnte ich das nicht machen.

Die erste Single „Sverðið“ ist einer der am wenigsten harten Songs auf dem Album. Wieso habt ihr euch dazu entschieden, diesen Song von „Sorgir“ zuerst zu präsentieren?

Baldur: Naja, ich weiß nicht. Wir mögen den Song, und es ist definitiv ein SKÁLMÖLD-Song. Er ist sehr folky, hat aber auch diesen langen, härteren Mittelteil, der sich ziemlich von dem, was wir sonst so machen, unterscheidet. Den Teil hat Gunnar geschrieben. Es handelt sich dabei um eine Fuge, die total durchdacht ist. Ich hatte davon gar keine Ahnung, aber als wir das dem Orchester vorgelegt haben, meinten die sofort, „oh ja klar, eine Fuge“. Der Song hat uns einfach allen gefallen. Das gilt auch für die zweite Single, „Móri“.

Das ist kein typischer SKÁLMÖLD-Song, klingt aber trotzdem nach SKÁLMÖLD. Das war auch ein Song, den wir einfach sehr mögen. Viel weiter haben da gar nicht gedacht. Ich finde, zusammen sind die beiden Song sehr gute Repräsentanten für „Sorgir“. Es schlägt aber sehr viele verschiedene Richtungen ein, und man hätte wahrscheinlich jeden Song als Single nehmen können und es wären einige Aspekte nicht darauf vertreten. Ich liebe dieses Album wirklich, das wir da gerade gemacht haben. Es ist auf jeden Fall mein Lieblings-SKÁLMÖLD-Album.

Galerie mit 22 Bildern: Skálmöld - The Arctic Circle Alliance - Chapter One in Berlin

Wir kommen zur letzten Frage, die sich wirklich mit den Songs beschäftigt. Es geht um das letzte Stück, „Mara“. Es klingt zwar nicht so, erinnert mich wegen der Art, wie es komponiert ist, aber sehr an „Kvaðning“. Die Länge, die unterschiedlichen Teile, der Fokus auf bestimmte, epische Melodien… So was habe ich in dieser Form auf den letzten paar Alben vermisst. Wolltet ihr gezielt wieder so ein Stück dabei haben?

Baldur: Nicht gezielt. Ich glaube, auf den letzten beiden Alben hatten wir Songs, die sehr lang und teilweise dramatisch waren, aber nicht auf die gleiche Art, nicht so folkig. „Vanaheimur“ ist ein wenig düsterer. Ich glaube, das kommt wieder darauf an, wer es schreibt. „Kvaðning“ ist eine Mischung aus Bibbi und Þráinn, die das meiste Material für den Song geschrieben haben. „Mara“ stammt von Bibbi. Ich glaube, der hat den ganzen Song geschrieben. Er neigt dazu, diese erhebenden, folkigen, melodischen und sehr cleveren Songs zu schreiben.

Das ist seine Stärke, und das ist definitiv sein Song [Pause]. Dann steuern wir alle was bei, nehmen alles wieder auseinander und setzen es neu zusammen – aber ja, man hört auf jeden Fall, dass das sein Song ist. Geplant war es aber nicht. Wir schauen uns einfach das Material an und suchen uns die Parts aus, die wir mögen. Daraus bauen wir dann das Album auf, und ab einem gewissen Punkt entwickelt sich die Atmosphäre des Albums von selbst. Wir alle arbeiten gerne so und setzen nicht vorher Regeln und Limits fest.

Damit wären wir durch. Hast du von deiner Seite vielleicht noch was hinzuzufügen?

Baldur: Ich will eigentlich nur den Leuten danken, die unsere Alben kaufen und zu unseren Konzerten kommen. Die nach Island reisen, um uns mit einem Orchester spielen zu sehen. Es ist sehr beeindruckend, wenn man aus Island ist und ziemlich aggressive Musik in seiner total bizarren Sprache macht, die keiner versteht, und die Leute trotzdem zu den Konzerten kommen. Dass wir die Möglichkeit haben, in andere Länder zu reisen und dort für die Leute spielen zu können.

Das darf man nicht für selbstverständlich halten, das ist einfach der Wahnsinn. Ich würde also gerne allen dafür danken, und ich hoffe, dass allen das neue Album gefällt. Ich für meinen Teil liebe es und bin ziemlich sicher, dass die Leute es auch lieben werden. Aber ja, danke, dass ihr uns das ermöglicht. Den größten Spaß im Leben habe ich, wenn ich reisen und Musik spielen kann. Ich habe die Möglichkeit, beides zu tun, was fantastisch ist.

Vielen Dank für das Interview!

Baldur: Danke auch!

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Quelle: Baldur Ragnarsson, Skálmöld
05.10.2018

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