Skálmöld
"Ach ja, der Präsident ist auch wieder da."
Interview
Habt ihr Aufnahmen von allen Shows verwendet? Es kommt mir vor, als wäre es nur eine einzige. Oder habt ihr zusammengestückelt?
Björgvin: Nur eine. Ich glaube, die zweite. Beim Bild sind ein paar Momente vielleicht von anderen Abenden, aber der Ton ist komplett vom Freitag.
Þráinn: Bei den Aufnahmen vom Publikum kann es gut sein, dass jemand, der an einem anderen Abend da war, plötzlich doch im Video ist.
Oder sie waren einfach an beiden oder allen Abenden da. Manche Leute habe ich jeden Abend gesehen. Womit wir beim nächsten Thema wären. In der Doku sprecht ihr unter anderem über die Leute, die von überall her anreisen. Die SKÁLMÖLD-Fans, die interviewt werden, sagen alle, wie fannah ihr seid. Wie ist eure Connection zu den Fans jetzt in der Pause?
Björgvin: Ich habe aktuell sehr wenig Kontakt. Ich bin kein Social-Media-Typ.
Þráinn: Er ist nicht mal mit mir auf Facebook befreundet [lacht].
Björgvin: Wenn ich nicht physisch mit der Band irgendwo bin, habe ich also nicht so viel Kontakt mit den Fans. Aber wenn wir eine Show spielen – egal ob in Island oder in Europa – gehe ich vor und nach der Show immer ins Publikum, um die Atmosphäre aufzusaugen. Das mag ich sehr. So habe ich schon so viele nette Leute getroffen, die schon lange Fans der Band sind. Oder solche, die uns zum ersten Mal sehen, und gerade erst zu Fans werden. Diese Momente sind mir sehr wichtig und irgendwie vermisse ich sie [lacht]. Aber das holen wir nach. Bald. Recht bald. Glaube ich. Þráinn?
Þráinn: Ich bin derjenige, der sich normalerweise immer meldet, wenn unsere Managerin fragt, wer etwas auf Social Media machen kann. Davon habe ich in letzter Zeit also recht viel gemacht. Die Fans sind super wichtig. Keine Fans, keine Show. Wir hätten so auch nie die ganzen Shows mit dem Synfonieorchester machen können. Das wissen wir also sehr zu schätzen. Ich denke, es ist nicht für jeden leicht, auf Social Media zu interagieren. Mir fällt es sogar leichter, als nach der Show rauszugehen und Leute zu treffen. Nicht, dass ich das nicht machen will, aber ich bin nicht gut darin.
Ich fühle mich wohler, wenn ich das auf Social Media mache. Es ist auch gerade dann, wenn wir nicht auf Tour sind, wichtig, diese Connection zu haben. Ich mag diese Facebook-live-Sachen sehr gerne. Leute von überall her werfen Fragen mit ein und freuen sich darüber, dass wir das tun. Und ich freue mich einfach, dass Leute, die nicht unsere Familienmitglieder sind, mögen, was wir machen [lacht].
Komplett anderes Thema. In der SKÁLMÖLD-Doku sieht man auch Bilder aus Reykjavík und die typischen isländischen Landschaften, Wasserfälle und so weiter. Man kennt Island in den letzten Jahren nur voller Touristen, die jetzt wegen Corona nicht da sind. Wie fühlt sich das an? Wie vor der Tourismusexplosion?
Þráinn: Ein bisschen. Wir hatten schon immer Touristen, aber nicht Millionen. Es ist echt komisch, irgendwo hinzugehen und fast alleine zu sein. Vor ein paar Jahren habe ich mal mit Freunden aus den Staaten den ‚Golden Circle‘ gemacht. Da herrschte das reinste Chaos. Wenn man jetzt herumfährt, sieht man nicht einen einzigen Bus.
Björgvin: Man sieht keine Menschenseele.
Þráinn: Ich glaube, es ist auch gut für die Natur, eine Pause zu bekommen. Aber das wird sich wieder ändern.
Björgvin: Ich denke, es war gut, dass die Isländer mal gezwungen waren, ihr eigenes Land zu bereisen, statt für den Urlaub nach Europa zu fliegen. Viele Isländer hatten davor wahrscheinlich noch nie Urlaub in Island gemacht.
Þráinn: Wir beide haben uns ein paar Mal getroffen, einfach so zum Essen und Trinken. Statt auf Tour zu essen und zu trinken [beide lachen].
Björgvin: Mir hat vor allem das letzte Mal gefallen.
Þráinn: Es war großartig!
Björgvin: Der Tag danach war nicht gut [lacht].
Das ist doch mal ein gutes Schlusswort. Habt ihr denn noch was loszuwerden?
Þráinn: Ich freue mich jetzt einfach darauf, das Album rauszubringen. Wir haben schon viele Shows aufgenommen, also das Audio. Fast alle Festivals und etwa die Hälfte der Shows auf Tour. Böbbi [Björgvin] und ich haben schon oft darüber gesprochen, Live-Alben zu veröffentlichen, selbst wenn es nur auf Spotify oder so wäre. Live-Auftritte sind unser Lieblingsding. Ich mag die Studioalben, aber live ist es besser. Und jetzt bringen wir endlich ein richtiges Live-Album heraus. Obwohl mir das 2013er Live-Album gefällt.
Björgvin: Das jetzt liegt einem näher am Herzen. Eine laute, schwitzige Clubshow [lacht]. Darauf stehe ich.
Þráinn: Es war lustig, im Publikum den Präsidenten zu sehen und sich nur zu denken, „ach ja, der ist auch wieder da.“ Früher wurde man da ein wenig nervös. „Jetzt müssen wir abliefern, der Präsident ist da.“ Aber mittlerweile ist es vollkommen normal.
Danke euch für das Interview!
Dass SKÁLMÖLD ihre selbst auferlegte Pause nicht ewig hinziehen werden, sollte klar geworden sein. Die bereits für April angekündigte Tour mit FINNTROLL könnte ihr Comeback auf die Bühnen werden. Drücken wir Daumen, dass diese wie geplant stattfinden kann.
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Stile | Pagan Metal, Viking Metal |
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