Shape Of Despair
Interview mit Natalie Koskinen zu "Monotony Fields"
Interview
Die Erwartungen an das erste SHAPE OF DESPAIR-Studioalbum seit elf Jahren hätten größer nicht sein können. Tatsächlich konnten uns die finnischen Funeral Doomer mit „Monotony Fields“ an Perfektion grenzende neun Punkte entlocken. Niederschmetterndes Downtune-Riffing, ätherische Keyboardwände und eine wuchtige Produktion waren Grund genug, bei Sängerin Natalie Koskinen nachzuhören…
…warum eine ganze Dekade ins Land ziehen musste:
Für unsere „kurze“ Pause gibt es einerseits keinen genauen, andererseits aber wieder eine ganze Menge Gründe. Nachdem Pasi die Band verlassen hatte, dauerte es eine Zeit lang, bis wir Ersatz fanden. Erst nachdem wir dann Henri [Koivula, THROES OF DAWN; Anm. d. Verf.] an Bord hatten, begann die Arbeit an der neuen Platte. Gleichzeitig sind wir aber alle noch in andere Projekte involviert.
…ob SHAPE OF DESPAIR versuchen, die Genregrenzen bewusst neu auszuloten:
Nicht wirklich, wir machen die Musik ja für uns selbst. Wir verschwenden während des Songwritings keine Zeit darauf, uns Gedanken zu machen, wie irgendjemand anders über unsere Musik denken könnte. Das sind unsere Gefühle, unsere Gedanken, unsere Träume. Aber natürlich freuen wir uns immer, wenn unsere Kunst geschätzt wird. Zu wissen, dass wir mit unserer Musik andere Menschen berühren, ist der größte Lohn. Und wenn es nicht gefallen sollte – jedem seine Meinung.
…wie sie die auf „Monotony Fields“ transportierten Emotionen beurteilt:
Wie zuvor erwähnt, entspringt die Musik unseren Träumen, unseren Denkweisen und all den negativen Dingen im Leben. Was nicht bedeuten soll, dass wir generell negativ eingestellte Menschen sind. Das ist eine wirklich feinfühlige Sache, es muss sich absolut rein anfühlen. Sonst wäre es uns nicht möglich, Gefühle in Musik umzuwandeln.
…wie der Sängerwechsel von Pasi Koskinen (AJATTARA, ex-AMORPHIS) hin zu Henri Koivula vonstattenging:
Bei uns muss jedes Bandmitglied 100 Prozent geben. Wenn jemand das Interesse an unserer Musik verliert, ist es eben an der Zeit, weiterzuziehen. Pasi war allerdings ein großartiger Sänger und Komponist für SHAPE OF DESPAIR und wir wünschen ihm nur das Beste. Natürlich hat jeder seinen eigenen musikalischen Ansatz und auch Henri bringt nun seine eigene Note ein. Cleangesang gab es zwar auch schon in der Vergangenheit bei uns zu hören, aber wir haben nun mal verschiedene Dinge ausprobiert und letztendlich die besten Ideen aufs Album gepackt. Wir sind sehr zufrieden mit Henris Arbeit.
…wie die gewaltigen Keyboardwände im Live-Kontext umgesetzt werden sollen:
Auf der Bühne nutzen wir Backing Tracks. Wir haben zwar schon darüber nachgedacht, echte Keyboards zu verwenden, aber das wäre für den Moment nicht umsetzbar. Es sind einfach zu viele einzelne Schichten, die diesen großen Soundteppich, diesen wichtigen Teil unserer Musik ausmachen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
…wie es nach dem kürzlich angekündigten Ausstieg von Drummer Samu Ruotsalainen weitergehen soll:
Samu hat wegen seines neuen Jobs leider nicht mehr genug Zeit für SHAPE OF DESPAIR. Es ist wirklich schade, er spielt sehr professionell und ist einer der besten Drummer, die ich kenne. Es wird nicht leicht sein, unseren „Beast Dominator“ zu ersetzen. Wir haben da zwar schon ein paar Kandidaten im Hinterkopf, aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Für unser kommendes Konzert in Rumänien haben wir Daniel Neagoe von der fantastischen Band CLOUDS als Session-Drummer engagiert. Darüber hinaus ist aber keine Tour geplant. Allerdings hatten wir vor wenigen Jahren auch nicht geplant, überhaupt live zu spielen. Man kann nie wissen. Natürlich hoffen wir, eines Tages auch einmal nach Deutschland zu kommen.
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