Serenity
Interview mit Thomas Buchberger zum aktuellen Album "War Of Ages"
Interview
Nach längerem, vergeblichem Ringen um einen gemeinsamen Termin für ein Telefon-Interview hätte man die Sache auch einfach auf sich beruhen lassen können. Doch wer ein so starkes Album veröffentlicht, wie es SERENITY mit „War Of Ages“ getan haben, der kommt uns nicht so leicht davon. So ist es schließlich zwar nicht Sänger Georg Neuhauser, sondern Gitarrist, Songwriter und Co-Manager Thomas Buchberger, der sich unseren Fragen stellt, und das Ganze muss per E-Mail stattfinden, dennoch gelingt es uns, einige interessante Details zum Album und den beiden wichtigen personellen Veränderungen innerhalb der Band in Erfahrung zu bringen.
Hallo Tom, schade dass das mit dem Telefoninterview nicht geklappt hat. Aber danke, dass du dir trotzdem die Zeit nimmst, mir ein paar Fragen per Mail zu beantworten!
Gerne doch… Und ich hoffe ihr seid auch mit mir zufrieden, da Georg leider keine Zeit aufbringen konnte!
Aber sicher doch. Euer neues Album steht nun schon eine ganze Weile in den Läden. Wie war denn das Feedback von Fans und Medien?
Das Feedback in den Medien war wie auch in der Vergangenheit größtenteils äußerst positiv. Nur, dass es diesmal als „das beste, reifste“ Werk von SERENITY angesehen wird. Eure Printkollegen von „Rock Hard“ und „Metal Hammer“ waren wirklich die einzigen, die mit dem Album nichts anfangen konnten. 😉 Wobei man bei Musik meiner Meinung nach kaum ein objektives Review schreiben kann. Manchen gefällt es, anderen eben nicht. Unsere Fans sind jedenfalls total begeistert und das ist für uns das Wichtigste!
Ihr setzt bei „War Of Ages“ das Konzept des Vorgängers fort und behandelt geschichtliche Themen, zumeist mit einem Fokus auf berühmten Persönlichkeiten. Handelt es sich dabei gewissermaßen um Überbleibsel der Songwriting-Sessions zu „Death & Legacy“ oder habt ihr völlig neue Ideen verarbeitet?
Konzeptionell wollten wir mindestens zwei Alben mit historischen Setting abliefern. Das war für uns eigentlich schon während des Songwritings zu „Death & Legacy“ klar. Das Material auf „War Of Ages“ ist aber zu 100 Prozent neu und hat nichts mit irgendwelchen B-Seiten oder Überbleibseln zu tun. Alles NEU also…
Es gibt tatsächlich einige Ideen und Demos (vor allem von Georg und mir), die es nie auf eine SERENITY-Platte geschafft haben. Vielleicht wird daraus mal ein Nebenprojekt von einem von uns, da diese „Basics“ stilistisch nicht wirklich zu SERENITY passen. Aber es gibt derzeit keine konkreten Pläne für so was.
Bereits letzten Herbst hieß es, dass euch euer Keyboarder Mario Hirzinger verlassen hätte. Trotzdem scheint er auf die Kompositionen von „War Of Ages“ noch einen starken Einfluss gehabt zu haben und taucht auf eurer Bandhomepage quasi immernoch als Bandmitglied auf. Anscheinend fällt ihm und euch das Loslassen extrem schwer und ihr bleibt auch weiterhin gut befreundet. Kannst du uns die Gründe für seinen Ausstieg etwas näher erläutern?
Uiuiui, ein schwieriges Thema… Mario ist der Bandgründer und war immer eine von 3 stützenden Säulen. Er ist nach wie vor ein sehr guter Freund von uns und spielt sogar noch einige Konzerte mit uns. Kürzlich in Wien, im Herbst beim „Metal Female Voices Festival“ in Belgien und auch in Pratteln in der Schweiz. Vielleicht auch noch mehr…
Leider hat Mario einfach etwas das Interesse an der Band verloren, wollte auch dem Druck nicht mehr ausgesetzt sein und hat sich neben anderen Gründen aber auch musikalisch von SERENITY wegentwickelt (oder SERENITY sich von ihm – wie man es sieht). Somit kam seine Entscheidung uns offiziell zu verlassen nicht sehr überraschend – tatsächlich hatte er es schon öfters angekündigt, wir wollten es aber nie wirklich glauben. Mario könnte man somit derzeit als „freien Mitarbeiter“ sehen. Wenn er Zeit hat und möchte, wird er uns live noch aushelfen. Produktive Arbeiten wie Organisation, Songwriting und ähnliches haben aber aktuell nichts mehr mit Mario zu tun.
Aber auch das hat sich schon in den letzten Jahren so entwickelt. Auf „War Of Ages“ hat Mario die Lyrics zu zwei Songs und Vocal-Lines zu einem Titel beigesteuert. Danach haben vor allem Georg und ich auch diese Aufgaben übernommen. Aber auch Clemi – unsere neue Sängerin – hat bei den Lyrics tatkräftig mitgeholfen, ja sogar den Großteil geschrieben. Wir haben jetzt zwei gute Keyboarder-Freunde, die wir in Zukunft live einsetzen werden. Somit suchen wir auch nicht aktiv nach einem neuen fixen Ersatz. Wenn aber jemand Interesse hat, kann er sich gerne bei uns melden…
Mit Clementine Delauney, die du gerade bereits erwähnt hast, habt ihr eure Background-Sängerin zum festen Bandmitglied befördert. Warum wolltet ihr nicht wie bislang weitermachen, auf den Alben mit verschiedenen Gastsängerinnen arbeiten und sie nur für die Konzerte mit an Bord holen?
Naja… Ganz ganz ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Clemi das auf Dauer akzeptiert hätte. Verstehe ich auch. Wer möchte schon gerne live immer dabei sein (müssen) und darf aber nicht auf dem Album singen. Man muss dazu aber auch noch wissen, dass SERENITY für alle von uns nach wie vor ein sehr zeitintensives und oft auch sehr kostspieliges Hobby ist. Somit können wir auch keine großartigen Gagen auszahlen. Sonst könnten wir ohne Probleme jegliche Sängerin anstellen und dafür einfach bezahlen.
So einfach ist das aber leider nicht. Wir haben alle Optionen in Betracht gezogen und es nach etlichen Konzerten und Demoaufnahmen als richtig und sinnvoll gesehen Clemi fix in die Band zu holen. Live, als auch auf den Alben. Klingt jetzt alles sehr Business-mäßig – Clemi hat am Ende einfach dazu gepasst und ist voller Motivation!
Als ich hörte, dass ihr nun auch eine Sängerin in euren Reihen habt, war ich zunächst besorgt, dass ihr dadurch stärker in Female-Fronted-Gefilde abdriften könntet. Glücklicherweise steht aber auch auf „War Of Ages“ Georgs Stimme klar im Mittelpunkt und ihr setzt Clementines Stimme sehr gezielt ein, um Kontraste zu schaffen. Wollt ihr das auch in Zukunft so beibehalten oder plant ihr, zukünftig noch stärker auf weiblichen Lead-Gesang zu setzen?
Ich denke, dass es im Großen und Ganzen so bleiben wird. Vielleicht bekommt Clemi den ein oder anderen Song alleine. Aber sonst war genau das der Plan: Einsetzen, wo es passt, wo es gut für den Song ist, beziehungsweise der Kontrast zu Georg vorhanden sein sollte.
Um Ostern herum habt ihr „War Of Ages“ bereits mit einer kurzen Tour promotet, bei der ihr euch leider nicht hier im Großraum Stuttgart sehen habt lassen. Bekomme ich vielleicht trotzdem dieses Jahr noch einmal die Chance, euch live zu erleben, bzw. habt ihr dieses Jahr noch weitere Touraktivitäten geplant?
Wir arbeiten gerade an ein paar Konzerten für Herbst. Gut möglich, dass wir auch nach Stuttgart kommen. Wir haben jetzt mit „War Of Ages“ die erste richtige Headliner-Tour bestritten. Wenn auch nicht extrem lang, aber eben doch. Es ist uns nach 4 Alben wichtig nicht mehr „DER OPENER“ zu sein oder „NUR DIE VORGRUPPE“. Das macht es auch schwieriger an Auftritte zu kommen, aber wir sind überzeugt davon, dass es der richtige Weg ist! Wir sehen uns immer um und planen ständig, oft sind wir auch in Verhandlungen für Tourpakete, etc. – mehr kann ich derzeit leider noch nicht sagen.
Gibt es zum Abschluss noch etwas, was du unbedingt einmal loswerden oder euren deutschen Fans mit auf den Weg geben willst?
Danke für eure Unterstützung!!! Das bedeutet uns wirklich sehr viel… Bitte besucht uns auch auf Facebook oder auf unserer Homepage und hinterlasst uns eure Kommentare! Und wir könnten noch Klicks auf Youtube für unser neues Video zu „Wings Of Madness“ gebrauchen!