Scenteria
Scenteria

Interview

New Aeon Media ist als Sublabel von Karmageddon Media gegründet worden, um jungen, hoffnungsvollen Bands eine Möglichkeit zu bieten, ihre Musik einer breiteren Masse vorzustellen. Mit den Schweden von Scenteria dürfte das holländische Label einen guten Fang gemacht haben, denn ihr Death/Thrash Metal kommt jetzt schon sehr ambitioniert daher und dürfte nicht nur Fans von The Haunted und Corporation 187 gefallen. Gitarrist Niklas Pettersson entpuppte sich deswegen auch – welch Überraschung – als Fan von modernen Thrash-Bands.

ScenteriaHi Niklas! Einige von euch haben schon vor Scenteria zusammen gespielt. Warum hat es bei den alten Bands nicht geklappt?

Ja, Stefan (v, g; Anm. D. Verf.) und ich haben vor zehn Jahren mal zusammen in einer Band musiziert. Ich denke, wir waren damals einfach zu jung, um uns richtig auf die Musik zu fokussieren. Jetzt konzentrieren wir uns hundertprozentig auf Scenteria und arbeiten sehr hart, um das Beste daraus zu machen. Wir haben die Möglichkeit, uns bessere Instrumente zu kaufen, die uns wiederum bessere Aufnahmemöglichkeiten bringen.

Wie fühlt man sich, wenn man als bis dato kleine Demoband den ersten Plattenvertrag unterschreibt?

Es fühlt sich sehr gut an. Wir haben viel dafür getan. Jetzt ist es einfacher, sich nur auf das Schreiben zu konzentrieren, da wir keine Bettelbriefe und -Mails mehr an Plattenfirmen schreiben müssen.

Stimmt es, dass ihr euer Debüt „Art Of Aggression“ komplett in euerm eigenen Studio aufgenommen habt?

Ja und nein. Die Musik haben wir komplett bei uns aufgenommen, sie dann aber auf Pro-Tools im Slaughterhouse Studio übertragen. Dort haben wir auch jegliche Vocals auf Band gebannt. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Rickard Bengtsson hat als Techniker und Co-Produzent einen guten Job gemacht.

Ist es für eine kleine Band nicht schweineteuer, ein ganzes Studio zu haben? Wie finanziert ihr das? Oder habt ihr sehr gut bezahlte Jobs?

Es ist nur ein kleines Studio. Aber Instrumente sind teuer. Stefan und ich haben das Ding alleine hochgezogen und uns somit die Handwerkerkosten gespart. So konnten wir wiederum mehr ins Equipment investieren. Und natürlich arbeitet jeder von uns. Ob wir gut bezahlt werden, ist eine andere Frage. Man kann nie zuviel verdienen, denn es gibt immer etwas, das man sich kaufen will, hehe!

Was bedeutet der Name Scenteria?

Scenteria bedeutet gar nichts. Es ist ein ausgedachter Name. Aber für uns bedeutet er alles!

Was meint ihr mit dem Titel „Art Of Aggression“? Was ist in diesem Fall die genaue Übersetzung des Wortes „art“, das eigentlich Kunst bedeutet?

„Art of Aggression“ ist unser Weg, Aggressionen auszuleben. Wir lassen unsere Aggros durch die Musik nach außen. Und Musik ist eine Kunst. Deswegen fanden wir den Titel passend. „Hell Awaits“ wurde ja leider schon einmal verwendet, haha!

Worum dreht es sich in euren Texten?

Sie handeln von verschiedenen Dingen. Manchmal ist es eine ausgedachte Story, manchmal basieren sie auf Sachen, die uns passiert sind.

Welche Bands beeinflussen euch?

Oh viele! Alles von Led Zeppelin bis zu Dimmu Borgir. Meine eigenen Faves sind modernere Thrash-Bands der Marke Darkane, In Flames, The Haunted… Ich könnte ewig weiter machen.

In welcher Stimmung schreibst du die besten Songs?

Ich bin kein Mensch, den Stimmungen inspirieren. Ob ich traurig oder fröhlich bin, spielt keine Rolle. Ich schreibe meistens nachts oder nach der Arbeit. Das ist meine Art der Entspannung.

Euer Label vergleicht euch mit Bands wie The Haunted oder Terror 2000. Ich kann diese Vergleiche nachvollziehen, aber wie steht ihr zu ihnen?

Terror 2000 kenne ich nicht, aber ich liebe The Haunted. Ihr technisch-aggressives Riffing, das sie noch mit Melodien verbinden, ist genau mein Ding.

Im Promoflyer fällt noch ein weiterer Name als Vergleich: Children Of Bodom. Ich kann auf eurem gesamten Album keine einzige Note finden, die euch dieser Band irgendwie nahe bringt. Kannst du mir diesen Vergleich erklären?

Nein, tut mir leid, das kann ich nicht. Das ist wirklich alles auf dem Mist unseres Labels gewachsen. Aber ich stimme mit dir überein: Ich sehe ebenso wenig irgendeine Parallele zwischen uns und Children Of Bodom.

Sorry, für all diese Vergleiche, aber in einigen Reviews sind auch Namen wie Killswitch Engage, Shadows Fall oder Lamb Of God gefallen – allesamt MetalCore-Formationen. Persönlich würde ich sagen, ihr spielt modernen Thrash mit viel Melodie. Das hat aber wiederum nichts zu tun mit MetalCore.

Shadows Fall und Lamb of God kenne ich ebenfalls nicht, aber ich bin großer Fan von Killswitch Engage. Unsere Musik ist jedoch grundverschieden von ihrer. Wir sind thrashiger. Ich stimme also erneut mit dir überein.

Kannst du die Gründe für die schnell wachsende Modern Thrash-Szene und ihren Erfolg erklären?

Nicht wirklich, aber ich denke, dass Bands wie Linkin Park die Ohren der Kids für harte Klänge geöffnet haben. Die heutige Jugend hatte ja keine Chance mit Helden wie Testament, Slayer u.a. aufzuwachsen. Die Metal-Szene war eine Zeitlang ziemlich runtergekommen. Jetzt denke ich, dass die Leute sie vermisst haben und sie deswegen heutzutage stärker machen wollen. Sie soll andauern. Metal rules!

Glaubst du, das klappt?

Ich hoffe, es wird für immer halten.

Wie sieht es mit Tourchancen in Europa aus? Eure Musik gehört auf die Bühne.

Im Oktober fahren wir eine kleine Tour durch Holland und Belgien, danach geht es mit Within Y und Silent Scythe durch Schweden. Im Moment suchen wir noch nach einem guten Management, das solche Sachen für uns organisieren kann. Selbst mit Clubs und Veranstaltern in Kontakt treten zu müssen, ist sehr hart und anstrengend.

Gibt es eine Band, bei deren Tour ein Support-Slot dein Traum wäre?

Da gibt es wieder unzählige. Im Moment würde ich sagen In Flames oder Arch Enemy. Das wäre keinesfalls falsch.

Was ist dein Lieblingsgetränk und warum?

Da ich als Chefkoch arbeite, habe ich die Möglichkeit, immer wieder neue und verschiedene Dinge auszuprobieren. Wir haben exzellente Barkeeper in unserem Restaurant, die mich mit sehr vielen Drinks verwöhnen. Ich würde sagen, es gibt für jeden Drink seine Zeit. Manchmal ist ein Bier perfekt und manchmal absolut fehl am Platze. Was ich eigentlich sagen will: Ich mag alles, wo Alkohol drin ist, hehe!

Na dann prost!

24.08.2004

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